At the start of the 20^th century, university education in Germany saw the arrival of specialised chairs of a geography which presents itself as « colonial ». In Berlin in 1911, and then in Leipzig in 1915, the first professors appointed to these chairs set out to design the curricula, content and objectives of the discipline. How was the object and the methods of colonial geography defined? How was it positioned within the field of geography generally, and in relation to other related sciences? How did this colonial discipline articulate with political projects and social demands as an applied science? These two inaugural lectures, delivered in differing contexts, and provided here in translation, give insight into this « colonial moment » in German academic geography.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im deutschen Hochschulwesen erstmals eigene Lehrstühle zur damals so benannten Kolonialgeographie eingerichtet. Die ersten Professoren, die 1911 in Berlin und 1915 in Leipzig auf diese Lehrstühle berufen wurden, nahmen die programmatische Beschreibung der Lehrpläne des Fachs in Angriff, um einen neuen Bereich der Disziplin zu legitimieren. Wie wurde dabei der Gegenstand und die Methoden der Kolonialgeographie definiert? Wie verortete sich dieser Bereich innerhalb der Geographie und in Bezug auf die Nachbarwissenschaften? Inwiefern wurde dessen koloniales Wissen in der Verbindung mit politischen Projekten und gesellschaftlichen Interessen zu einer angewandten Wissenschaft? Die beiden Antrittsvorlesungen, die hier in voller Länge auf Französisch verfügbar gemacht werden, beleuchten den « kolonialen Moment » der deutschen akademischen Geographie aus unterschiedlichen Perspektiven entsprechend ihres jeweiligen Entstehungskontextes.