Der letzte Beitrag von mir ist ja schon einige Zeit her. Seit dem hat sich natürlich einiges getan, allerdings hatte ich auch wenig Zeit und Muße groß im Blog zu schreiben. Wenn ihr weiter auf dem laufenden bleiben möchtet schaut am besten bei meinem Twitter oder Identi.ca Microblog vorbei.
FAU-IAA : «Wir zahlen nicht für eure Krise» – Demo in Frankfurt/Main am 28.3.2009
Am 28. März werden in Frankfurt/Main und Berlin zeitgleich zwei Demonstrationen unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise – Für eine solidarische Gesellschaft“ stattfinden. Ortsgruppen und Syndikate der FAU rufen zur Teilnahme an der Demonstration in Frankfurt/Main auf. Zusammen mit anderen haben wir dort einen sozialrevolutionären Block organisiert, dessen Treffpunkt um 12.00 Uhr in Bockenheim an der Senckenberganlage / Beethoven-Platz sein wird. Hier findet eine eigene Auftaktkundgebung statt. Für den Block gibt es einen eigenen Aufruf, als Alternative zum offiziellen Aufruftext und zu den Rednern, die sich ausschließlich aus den Reihen von Gruppen und Organisationen rekrutieren, die keine grundlegende Kritik am kapitalistischen Normalzustand üben. Wir rufen alle LeserInnen dazu auf, in euren Städten zum sozialrevolutionären Block zu mobilisieren, wir sehen uns in Frankfurt/Main.
Anfang des Monats veröffentlichten die BeatproduzentInnen von Beat2.0 den consicous rap Sampler „Conscious 2.0″. Die Beteiligten MusikerInnen rappen zu den beats von Beat2.0, welche alle sehr synthie-mäßig rüberkommen und somit den musikalischen Zahn der Zeit treffen (M.I.A, Prinz Pi etc.).
Vertreten sind großteile der deutschsprachigen „consicous-rap“-Szene u.a. kurzer prozess, La Resistance, Tapete, Kobito, Madcap, Albino usw. Es finden sich aber auch einige noch recht unbekannte Artists unter den mehr als 20 Tracks.
Die Beats passen größtenteils sehr gut zu den Texten, viele Stücke wurden vorher noch nicht veröffentlicht. Intro und Outro haben es inhaltlich auch in sich. An der geschlechtlichen Durchmischung der KünstlerInnen sollte aber noch gearbeitet werden.
Den Sampler gibt es zum kostenlosen Download, leider zur zeit nur über Rapidshare vielleicht mag ja noch wer das Teil per Bittorrent zur verfügung stellen.
Miro, der freie Video-Podcast Player, ist nun in Version 2.0 erschienen. Zu den Erneuerungen gehören u.a. eine neue runderneuerte (und sehr schöne) Oberfläche, die möglichkeit Videos als eigene Fenster anzeigen zu lassen und Streaming Seiten wie Hulu in die Seitenleiste aufzunehmen.
Die MacherInnen haben auch ein kurzes Video zum Release produziert:
Am 19. Januar 2009 wurden der bekannte russische Anwalt Stanislav Markelow und die Journalistin Anastasia Barburova in Moskau von einem Killer auf offener Straße erschossen. Was die Medien in Deutschland ausblenden: Beide waren bzw. sind aktive Mitglied der libertären Bewegung in Russland. (Dies scheint nur hervorgehoben zu werden wenn es sich um Gewalttäter oder sog. „TerroristInnen“ handelt)
Auf der FAU Seite gibt es einen Informativen Artikel mit kurzen Biographien der Ermordeten. Wir werden euch nicht vergessen!
- taz.de: Hamas hoch zehn von Uri Avnery
[…]Was den Zusammenbruch der Feuerpause betrifft, so gab es nie eine wirkliche Feuerpause. Das Wichtigste an der Feuerpause im Gazastreifen hätte die Öffnung der Grenzübergänge sein müssen. Die Blockade des Landes vom Meer her und dem Luftraum gegenüber einer Anderthalbmillionen-Bevölkerung ist ein Kriegsakt, genauso, wie wenn Bomben fallen und Raketen abgefeuert werden. Sie lähmt das Leben im Gazastreifen: Sie zerstört die Verdienstmöglichkeiten und bringt Hunderttausende an den Rand des Hungers; Krankenhäuser hören auf zu funktionieren; Strom und Wasserzufuhr sind unterbrochen.
[…]Der offizielle Name des jetzigen Krieges ist „Gegossenes Blei“, zwei Wörter aus einem Kinderlied über den Trendel, ein Chanukka-Spielzeug. Ihn „Wahlkampfkrieg“ zu nennen wäre passender.
[…]Millionen sehen diese schrecklichen Bilder, ein Foto nach dem anderen, Tag für Tag. Diese Bilder werden sich ihnen für immer ins Gedächtnis einprägen: das schreckliche Israel, das abscheuliche Israel, das unmenschliche Israel. Eine ganze Generation von Hassenden wird nun heranwachsen. Das ist der schreckliche Preis, den wir werden zahlen müssen, wenn längst alle anderen Folgen des Krieges in Israel vergessen worden sind.[…] - taz.de: Herkunft und Ziele der Hamas: Die Politik der Tunnel von HELGA BAUMGARTEN
[…]Eine erste Kulmination dieses Machtkampfes waren die bewaffneten Auseinandersetzungen im Gazastreifen im Sommer 2007. Aus diesen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Hamas-und Fatahverbänden ging die Hamas erfolgreich hervor. Seitdem wird der Gazastreifen von der Hamas voll und ganz kontrolliert. Eine bewaffnete Präsenz der Fatah gibt es nicht mehr. Alle Fatah-Führer mussten aus dem Gazastreifen flüchten. Im Sommer 2007 konnte die Hamas Ruhe und Sicherheit auf den Straßen Gazas herstellen. Zum ersten Mal seit Jahren konnten die Bewohner des Gazastreifens sich ohne Angst, zumindest vor palästinensischen Bewaffneten oder Kriminellen, bewegen. Aber das ist nur die Innenperspektive.Von außen war und ist der Gazastreifen hermetisch abgeriegelt. Das ganze Land ist ein einziges großes Gefängnis. Und immer wieder wurde dieses Gefängnis von der israelischen Armee angegriffen.Durch diese vollständige Abriegelung Gazas, die die israelische Besatzung in Kooperation mit Ägypten den Menschen in Gaza aufoktroyiert, verelendete Gaza: Was von einer palästinensischen Wirtschaft noch übrig war nach den Jahrzehnten direkter Besatzung (Sara Roy spricht in diesem Zusammenhang von einer israelischen Politik der Ent-Entwicklung, „de-development“), wurde vollends zerstört, jede wirtschaftliche Aktivität, inklusive jeglicher Bautätigkeit, wurde durch die Verhinderung jeder Einfuhr unmöglich gemacht. Fast die gesamte Bevölkerung wurde zu Almosenempfängern der internationalen Gemeinschaft, vertreten durch das UN-Hilfswerk UNRWA (United Nations Relief and Works Agency). Die israelische Besatzung erlaubte ein Überleben – mit genau bemessenen Lieferungen, die Hungersnöte oder Seuchen gerade noch verhinderten. Ein menschenwürdiges Leben ist seit dem Frühjahr 2006 jedoch nicht mehr möglich.[…] - de.indymedia.org: „Jews and Arabs refuse to be enemies!“ von AATW [aka]
Am vergangenen Freitag fand vor der Lufwaffenbasis in Sde Dov / Tel Aviv eine Die-In Performance einiger Aktivist_innen der „Anarchists Against the Wall“ (AATW) statt, während der sämtliche Beteiligte festgenommen wurden. Erst am gestrigen Sonntag wurden die Inhaftierten frei gelassen. Außerdem gab es einen großen anarchistischen Block auf der samstäglichen Demonstration gegen den Krieg in Gaza! […] - NachDenkSeiten: Wieder einmal werden Leben und Gesundheit tausender Menschen Wahlkampfinteressen geopfert. von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb
Auch die NachDenkSeiten haben einige Artikel zusammengesammelt und kommentiert.
Den Wahnsinn des derzeitigen Krieges im Gaza-Streifen, dem viele Palästinenser wie auch Israelis zum Opfer fallen, kann man vermutlich nur richtig erklären, wenn man auch in Rechnung stellt, dass die israelische Regierung und Parteien für den kommenden Wahlkampf an Boden gewinnen wollen. Die jetzige Außenministerin, Vorsitzende und Spitzenkandidaten der Kadima-Partei, Livni, steht dabei in Konkurrenz zu dem Spitzenkandidaten des Likud und vormaligen Ministerpräsidenten, dem als „Falken“ bekannten Benjamin Netanyahu.[…]
Die sog. „Offensive“ der israelischen Armee im Gazastreifen geht in die zweite Woche. Und seit Heute Abend wird nicht mehr nur aus der Luft aus angegriffen, die israelische Armee hat mit der Bodenoffensive begonnen und rückt in den Gazastreifen vor.
Seit dem beginn der Operation sind die „Anti-Deutschen“-Deutschen auch wieder ganz vorne mit dabei, die Motivation ist groß. So führten die Israelultras von der Antifa Mönchengladbach schon am 27. Dezember eine Spontan-Demo für den Krieg durch, als ob Israel auf die Unterstützung von einer so selbstverliebten, wie unbedeutenden Sekte angewiesen wäre. Am 2. Januar führte die selbe Gruppe eine weitere Spontan-Kundgebung in der Mönchengladbacher Innenstadt durch. Dabei wurden die „Israelsympathisanten“ völlig überraschend von einer Gruppe Jugendlicher Angegriffen. Meinungsverschiedenheiten sollten sicherlich nicht durch körperliche Auseinandersetzungen ausgetragen werden, aber wundern sollten sich die Beteiligten nunmal auch nicht, war das Ziel ihrer Aktion doch ganz klar Provokation. Auch hier zeigt sich wieder einmal ein markanter Fehler der Antideutschen Sichtweise: Sie macht aus dem eigenen Hintergrund und politischer Position eine universelle. Und eben das ist ihr Problem: Es gibt eben Menschen auf der Welt die sich solidarisch mit den Palestinänsern und das nicht weil diese Leute alles jüdische auf der Welt vernichten wollen, sondern weil sie einen anderen Hintergrund haben und eben nicht deutsch sind. Ob das nun schlecht ist und inwiefern solche Kollektive zu kritisieren sind ist eine andere Frage, doch es muss erst einmal anerkannt werden das es solche Positionen nun einmal gibt und das das Schwenken von Nationalfahnen ganz bestimmt keine angebrachte Kritik ist sondern lediglich eine billige Provokation der anderen Seite darstellt.
Nun hat es besagt Gruppe aber bei den zwei Spontan-Aktionen aber nicht belassen können und musste für den 3.2, an jenem Tag waren in mehreren deutschen Städten Demonstrationen von den Pälestinensischen Gemeinden angekündigt, so auch in Düsseldorf, zu Gegenaktionen aufrufen. Der Aufruf der Antifa MG bezeichnet die Demo zwar vollmundig als antisemitisch und antizionistisch, beweist dies aber weder durch zitieren aus diesem Aufruf noch wird dieser als Quelle angegeben. Das ist keine politische Arbeit sondern eine dilettantische Selbstproduzierung. Aber eigentlich reicht auch schon der erste Satz des Aufrufes um diesen Inhaltlich zu disqualifizieren dieser lautet nämlich: „SOLIDARITÄT MIT ISRAEL___BIS ZUM KOMMUNISMUS!!!!!! “. Das Beweist wieder mal das beschränkte Weltbild der sog. „Anti-Deutschen“: Solidarität mit Israel bringt uns also dem Kommunismus näher, ja fragt doch mal eure israelischen GenossInnen was die davon halten, wahrscheinlich nicht viel. Und die israelischen GenossInnen sind alles, aber ganz bestimmt keine Antisemiten.
Diese Abhandlung anhand der Aktivitäten der Antifa MG sind rein exemplarisch, es gibt einige vergleichbare Gruppen sowie Blogger die ähnlichen Quark produzieren. Die Flyer der Antifa MG landete im AZ Mülheim übrigens an prägnanter Stelle: In der Toilette. Von den Aufgehängten Exemplaren hingen am Ende des Abends auch weniger als die Hälfte noch. Immerhin scheint die Szene hier doch nicht so unreflektiert unkritisch zu sein, wie es oftmals scheint. Manchmal geht es eben einfach zu weit.
CrimethInc. hat ein Interview, zur aktuellen Situation und der anarchistischen Bewegung in Griechenland, mit dem Void Network (Theory, Utopia, Empathy, Ephemeral Arts) veröffentlicht, das durchaus aufschlußreich und lesenswert ist.
Update: Mittlerweile wurde auf Indymedia eine Übersetzung des Interview ins Deutsche veröffentlicht.
AktivistInnen von Sea Shepherd haben ein japanisches Walfangschiff mit verfaulter Butter u.ä. eingesaut.
(via)
Gibt es beim undogmatischen Anarcho-Blog einen recht vernünftigen Kommentar. Ich selber bin gerade nicht motiviert etwas eigenes zu schreiben. Ich möchte an dieser Stelle nur noch auf den geographischen Kontext des Konfliktes im Gazastreifen verweisen: Der Gazastreifen gehört nämlich mit 3.960 Einwohner pro km² zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Erde. Mehr bei Wikipedia.