Kritik an der vorgestrigen Besetzung des Café Rosa

gepostet am 23. Mai 2012 - 7:55 von Louise Lokal

Disclaimer: Dieser Beitrag wurde ursprünglich als (quasi offener) Brief an das Cafe-Rosa und die Basisgruppen-Vernetzung an der Uni Wien gesendet:

Wir, das Basisgruppen-Frauen*plenum, sind ganz prinzipiell für linke, offene, diskriminierungsfreie Räume.

Aber:

Wir haben vorgestern entsetzt feststellen müssen, dass dieser feministische und antisexistische Raum von einem männer*dominierten Plenum mackerhaft und präpotent okkupiert wurde.

Gegenüber jenen Personen, die im Verein, der das Café Rosa trägt, aus rechtlicher Notwendigkeit persönlich Verantwortung übernommen haben, waren sowohl Handlungen als auch inhaltliche Positionierungen des Plenums extrem unsolidarisch. Eigentlich kann mensch hier nur noch von Egoismus und Rücksichtslosigkeit sprechen.

Die Haltung des Besetzer_innen-Plenums war in erster Linie paternalistisch, da sich im Verlauf des Plenums wiederholt einige Besetzer_innen als radikalisierte Fortführung vom Orga-Plenum-März aufgespielt haben -- ohne dass sie zu deren Arbeit beigetragen hätten. So eine Haltung nimmt den gerechtfertigten Positionen des Orga-Plenums (siehe zum Beispiel die Stellungnahme via E-Mail vom 20.05.) den Raum.

Einigen Menschen wurde über lange Zeit beim Plenum kein Rederaum zugestanden, da sie anscheinend von Besetzer_innen in das Feindbild der momentanen ÖH-Exekutive miteinbezogen wurden. Das widerspricht nicht nur Grundsätzen des Café Rosa und eines offenen Raums, sondern diskriminiert auch Einzelpersonen und deren Möglichkeiten sich einzubringen.

Über diese drei Beispiele hinaus hat sich durch Umgangsformen im Raum und Diskussionsverhalten gezeigt, dass zugunsten einer verkürzten Kapitalismuskritik alle anderen Grundsätze ignoriert werden.

Als Basisgruppen-Frauen*plenum sind wir prinzipiell von Fraktionen und formaler ÖH-Struktur unabhängig (auch wenn unsere Projekte von der ÖH teilweise unterstützt werden). Wir wünschen uns grundsätzlich ein nicht-gewinnorientiertes, selbstverwaltetes Café Rosa, das die vor einem Jahr formulierten inhaltlichen Grundsätze trägt. Unter eurer Verwaltung, der momentanen Besetzung, ist das eindeutig nicht der Fall.

Das Basisgruppen-Frauen*plenum vom 22.05.2012

Ergänzungen

Feministische Kritik sollte

Feministische Kritik sollte nicht dazu benutzt werden bestehende Machtverhältnisse zu verschleiern.

Immerhin sprechen hier ÖH-Funktionärinnen über eine ihnen nicht sehr angenehme Protestaktion.

Das ihnen ein Go-In in einem leerstehendem Euro-Grab als präpotent, mackerhaft, raumeinnehmend, unsolidarisch oder was auch immer vorkommt, klingt ein bisschen nach dem Chef, der sich über seine faulen, schmutzigen und ungebildeten ArbeiterInnen aufregt, wenn sie wiedermal einen blauen Montag feiern.

Kritik an den bestehenden

Kritik an den bestehenden Verhältnissen darf NIE dazu benutzt werden sich nicht mit antisexistischer Kritik auseinanderzusetzen!!!

Ja, alles ist zum Kotzen! Und ja, GENAU DESHALB MÜSSEN wir uns mit unseren eigenen Mechanismen auseinandersetzen!

Antisexistisch Kritik anzunehmen und an sich selbst zu arbeiten ist essentiell um sinnvoll gegen die bestehenden Verhältnisse ankämpfen zu können!

An die Moderation: vielleicht

An die Moderation: vielleicht könnt ihr im Titel bitte "gestrigen" durch "(vor)gestrigen" ersetzen? Das hat ja gestern wo das rausging ja noch gepasst, aber jetzt passts halt eigentlich nicht mehr, das es sich auf vorgestern bezieht. Danke.

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