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May 2009

Medienschau am Sonntag (9)

Aus alkoholischen Gründen erscheint die heutige Ausgabe der Medienschau etwas verspätet. Als Rahmenthema hat sich diesmal die geniale Erfindung der E-Mail ergeben, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten trotz der überschäumenden Kreativität der Netzgemeinde kaum eine Veränderung erfahren hat. Google unternimmt jetzt aber wieder einen neuen Anlauf. Die Unwörter dieser Medienschau sind „Global Governance“ und „Security [...]

No Nation! No Border! Fight law & Order!

Unter dem Motto Per una cittadinanza globale! Contro la crisi e il razzismo! (Für globale Bürger_innen! Gegen die Krise und Rassismus) demonstrieren heute in Rom Aktivist_innen gegen die Sicherheitskonferenz der G8 Innen- und Justizminister_innen. Die acht Epigonen einer neuen Sicherheitsarchitektur treffen sich in der Hauptstadt eines Landes, in dem die Staatsorgane auf [...]

Griechische Regierung will Lager für MigrantInnen errichten

Der griechische Minister für «öffentliche Ordnung» hat angekündigt, nach der Europawahl ein massives Vertreibungsprogramm starten zu wollen. Seine Pläne sehen vor, dass ImmigrantInnen, die im Zentrum der griechischen Hauptstadt leben, von dort vertrieben und in riesiges Sammellager außerhalb der Stadt deportiert werden sollen.

Christ Makroyannakis, der derzeitige Minister für «öffentliche Ordnung» in Griechenland, hat den Start einer großanlegten Vertreibungsaktion von MigrantInnen in der griechischen Hauptstadt für die Zeit nach den Europawahlen angekündigt. Er kündigte an, das Zentrum Athens von ImmigrantInnen zu „säubern“ und diese in einem Lager am Stadtrand Athens zu konzentrieren, das er selbst als „Ghetto“ bezeichnete.

Dieses Lager soll in der ehemaligen NATO-Basis Aspropyrgos errichtet werden, die sich in einem industrieverseuchten Außenbezirk der griechischen Hauptstadt befindet. Mehr als 2.000 „illegale“ MigrantInnen sollen dort eingewiesen werden. Das Gelände sollte bereits in der Vergangenheit als kurzfristiges Lager verwendet werden, so z.B., als die griechische Regierung während der Olympiade 2004 eine große Zahl MigrantInnen, Drogenabhängige und Obdachlose aus der Stadt vertreiben wollte. Diese Pläne scheiterten aber nach einem enormen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Eine Vielzahl sozialer und politischer Initiativen, ebenso wie die Mainstream-Presse bezeichneten die damaligen Pläne als nicht anderes, als die Schaffung eines Konzentrationslagers.

Der Minister für «öffentliche Ordnung» der schwachen und in die Krise geratenen reaktionären griechischen Regierung will nun diese Pläne im Zuge seiner „Säuberungskampagne für Athen“ reaktivieren. Neben der Internierung von MigrantInnen hat er auch Massenrazzien gegen Drogenabhängige angekündigt, ebenso wie die Schließung der zentralen Methadon-Einrichtung. Das Medikament soll stattdessen von den Krankenhäusern ausgegeben werden.

Als dritten Schritt seiner Operation kündigte der Minister „Räumungsoperationen“ gegen anarchistische und antiautoritäre Hausbesetzungen und soziale Zentren im gesamten Stadtgebiet der griechischen Hauptstadt an.

Einige griechische Zeitungen sehen einen Zusammenhang zwischen den angekündigten Vertreibungs- und Internierungsmaßnahmen und zunehmenden faschistischen Übergriffen in Athen. BewohnerInnen des Stadtteils Agios Panteleimonas behaupten, dass paramilitärische faschistische Kommandos mit dem Schutz der Polizei im Viertel seit Wochen eine regelrechte Terrorherrschaft errichten würden. Es würden alle bedroht, die sich fremdenfeindlichen Handlungen wiedersetzen würden. Ein lokaler Priester, der sich für MigrantInnen einsetzt, erhielt Todesdrohungen, das Depot für eine Armenspeísung, das er betreibt, wurde durch einen Anschlag zerstört. Verschiedene öffentliche Aktionen von Nachbarschaftsinitiativen sind zunächst abgesagt worden, nachdem es zu Angriffen von Seiten faschistische Schlägertrupps gekommen ist. Die Auseinandersetzung erreichten einen vorläufigen Höhepunkt, nachdem es zu Demonstrationen aufgrund rassistische Übergriffe der Polizei kam.

Die griechische Regierung war nach dem Mord an Alexandros an den Rand des Zusammenbruches geraten. Viele sehen die geplanten Vertreibungs- und Internierungsmaßnahmen jetzt als Rache daran, dass sich viele MigrantInnen an den Mobilisierungen im Dezember wie der Besetzung der Zentrale der Gewerkschaft GSEE beteiligt haben. Ebenfalls im Dezember gab es bereits einen faschistischen Mordanschlag auf die Vorsitzende der Gewerkschaft der ReinigungsarbeiterInnen. Constantina Couneva ist seither schwer verletzt, die FAU sammelte mehrere tausend Euro zu ihrer Unterstützung.

Freiraum in St. Petersburg geräumt

Wie avtonom berichtet, wurde am 25. Mai in St. Petersburg ein besetztes Hausprojekt geräumt. Festnahmen gab es nicht. Die mindestens acht dauerhaften Bewohner_innen hatten vor einem halben Jahr begonnen, die Räumlichkeiten und ihr selbstverwaltetes Leben aufzubauen. Von Konflikten mit den Nachbarn ist nichts bekannt. Im Projekt wohnten anarchistische, antifaschistische und vegane Aktivist_innen, sowie Musikant_innen und [...]

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Von Rheine nach Afghanistan

erschienen in der Tageszeitung Neues Deutschland (www.neues-deutschland.de) am 29. Mai 2009 - Im Münsterland wird heute gegen ein öffentliches Bundeswehr-Gelöbnis demonstriert - Die Zeit der großen Demonstrationen gegen Bundeswehr-Gelöbnisse ist vorbei. In Berlin, vor einigen Jahren das Zentrum der »Gelöbnix«-Proteste, schrumpfte die Demonstration zuletzt auf knapp 500 Personen. Über 50 Gelöbnisse fanden in diesem Jahr bisher außerhalb [...]

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“Unser Volk zuerst!” Plakatoffensive der Republikaner in Mainz

Hass ist wie Schnaps; er wärmt, brennt und vernebelt die Sinne. Hass empfinde ich, wenn ich die Wahlplakate der Republikaner sehen muss, die hier in Mainz zu hunderten hängen, in einem Ausmaß, dass mir fast schon die Sinne schwinden. Schön hoch hängen sie, in bauernschlauer Voraussicht, was sonst mit ihnen passieren würde. Das Programm ist klassisch; Völkischer Chauvinismus "Unser Volk zuerst!", Law and Order "Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit sind wählbar!", Rassismus und Islamophobie "Mainz darf nicht Istanbul werden!", sowie die übliche rechte Sozialdemagogie "Soziale Sicherheit für Deutsche!". Als besonderes Schmankerl noch dies:
Jaa, Thusnelda, wehre die schmutzigen Arabergriffel ab, die nach dir grabschen, im Namen der Reinheit deines teutschen Blutes! Nach "Antikapitalismus" von Rechts haben wir nun auch "Antisexismus" von Rechts. Daraus sollte man aber keine falschen Schlussfolgerungen ziehen: Dass die blonde Schönheit Thusnelda nämlich ansonsten ganz devot und stets verfügbar zu sein hat, wenn auch nur für ihr Teutonenherrchen, klärt uns das nächste Plakat auf:
Warum können die Reps hier eigentlich ungehindert ihre Dreckskampagne machen? Schläft die hiesige Antifa? Immerhin bekommen die Reps hier in der Gegend stets an die 7 Prozent! Oder liegt es an ihrem Antideutschtum? Denn dass es sowas wie islamophoben Rassismus überhaupt gibt, der unter dem ressentimentgeladenen Deckmäntelchen einer sogenannten "Islamkritik" in Deutschland ziemlich salonfähig ist, wird ja aus diesem Lager immer wieder angezweifelt oder zu einem marginalen Phänomen erklärt. Dass verschiedene virulente Formen der gruppenspezifischen Menschenfeindlichkeit von der antideutschen Völkerpsychologie oftmals quasi "ethnisiert" werden (Deutsche = Antisemiten, Araber = Homophobe Sexisten) ist in diesem Zusammenhang auch nicht gerade hilfreich. Aber gut, darum geht es hier nicht. Auf der Seite der Reps heißt es:
Die Republikaner sehen sich nunmehr gezwungen, Sicherheitsteams einzusetzen, um die Plakate Tag und Nacht zu überwachen. “Wir werden vor der Gewalt politisch motivierter Extremisten nicht zurückweichen. Die Personen, die unsere Plakate zerstören, werden nunmehr so lange in Gewahrsam genommen, bis die Polizei eintrifft. Wir stellen Sicherheit und Ordnung in unserer Stadt wieder her“, so der Spitzenkandidat der Republikaner, Stephan Stritter.
Vielleicht fasst sich ja trotz der ominösen Sicherheitskräfte noch irgendjemand ein Herz. Ein bisschen Zeit die Saubermänner der Reps etwas zu verunsichern und vielleicht auch ihre Kampagne in Unordnung zu bringen bliebe schließlich noch.

Defend Squats – Brunnenstraße 183 bleibt!

Nachdem es gestern noch Hoffung gab, daß das Hausprojekt und der Umsonstladen in der Brunnenstraße 183 gerettet werden könnten, scheinen der Eigentümer und die Polizei voll auf Eskalation zu setzen. Wie auf dem Blog des Projekts berichtet wird, gingen gestern die Räumungsbescheide ein. Am 18. Juni 7 Uhr soll es passieren. Erstaunlich ist, [...]

Kurras – SED Mitglied, verkannter VoPo, Spitzel und Mörder mit Waffenfetisch

Am 29. Mai erscheint die dritte Ausgabe des Deutschland Archiv des Jahres 2009, das vom Bertelsmann Verlag herausgegeben wird. An sich ist diese Publikation ohne Belang. Jedoch gab es diesmal schon einen brisanten Vorabteaser. Cornelia Jabs und Dr. Helmut Müller-Enbergs enthüllen in ihrem Beitrag Der 2. Juni und die Staatssicherheit die höchst erfolgreiche Zusammenarbeit [...]

GATS WTO und Bildung

www.übergebuehr.de

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über Macht

(Krysmanski 2006)
Der Geldmachtkomplex lässt sich zunächst in vier Machtsphären diffenzieren. Im Kern stehen die Superreichen. Um sie herum ist ein Kreis von Konzern- und Finanzeliten, der CEO-Komplex (vgl. Krysmanski 2004: 58). Sie haben die Macht das Geld der Superreichen erhalten und vermehren zu können. Sie verfügen demnach über Verwertungsmacht. Erst im dritten Ring des Komplexes sind die politischen Eliten angesiedelt. Sie haben die Macht über Steuern auf einen Teil der Geldmacht zuzugreifen und damit gesellschaftlich-gestaltend aktiv zu werden. Die vierte Sphäre ist die Sphäre der Funktionalen und Wissenseliten. Die Medien, Universitäten, private Think Tanks, hohe Beamte oder Stiftungen sind nur einige Akteure, welche sich in dieser Sphäre tummeln. All diese Institutionen und Akteure verfügen auf Grund ihrer gesellschaftlichen Rolle über Wissensmacht.
Die Trennung des Komplexes in vier Sphären darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Übergänge fließend sind und es sich um das Innenleben eines Komplexes handelt, welcher vor allem gegenüber der sozialen Umwelt abzugrenzen ist.

Quelle:
Forschungsprojekt "Wem gehört die EU?" am Institut für Soziologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
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