Zwei neue Glocken für Herz Jesu Lübeck Bisweilen dauern so manche Sachen doch etwas länger... Die Glocken der Propsteikirche Herz Jesu zu Lübeck wurden im Jahr 1894 geweiht. Drei Glocken an der Zahl waren es. Sie riefen die Gläubigen zu den Messen, begrüßten neues Leben, begleiteten die Gestorbenen auf Ihrer Reise ins ewige Leben. Dann kam der 1. Weltkrieg. Im Jahre 1917 wurden zwei der drei Glocken der Herz- Jesu- Kirche - die freilich zu dieser Zeit nur den Rang einer Pfarrkirche hatte -- eingeschmolzen. Erst 1958 erhielt die Herz- Jesu- Kirche den Ehrentitel Propsteikirche. Eingeschmolzen für den Krieg, als Waffen, um Unschuldige umzubringen. In der Vergangenheit scheiterte die Erneuerung, weil die Währungsreform einen Strich durch die Rechnung machte. Einen guten Teil der Kosten für die Erneuerung der Glocken haben wir Gemeindemitgliedern zu verdanken. Den Auftrag der Glockenerneuerung und Überarbeitung der bestehenden erhielt die Glockenbaufirma Otto- Buer GmbH & Co. KG. Herr Joachim Otto, der Firmenchef ist übrigens der Urenkel des in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts mit der Erstellung der damaligen Glocken beauftragten Firmenchefs. Die Marien- Glocke ließ man damals der Herz- Jesu- Kirche. Sie wurde geschweißt und nachgearbeitet. Die neuen Glocken, eine Glocke die dem Gedenken der Lübecker Märtyrer gewidmet ist und eine Christus- Glocke, wurden von der Firma Otto in der Glockengießerei Eijsbouts in Asten in den Niederlanden nach den damaligen Glockenrippen der Firma Otto- Buer in Auftrag gegeben. Der Guss der Glocken begann am 17. Mai 2013 mit der Märtyrer- Glocke in Asten. Am 21. Juni trafen sie in Lübeck ein, am 23. Juni war das Kirchweihfest Herz Jesu, das auch die Glockenweihe umfasste. Die Woche vor dem ersten Läuten war erfüllt von vielen Arbeiten, die durchgeführt werden mussten. Die Marienglocke, die während des Hochziehens der Christus- Glocke läutete, hat das Läuten durch das Schnittprogramm erhalten. Ich dachte mir, es könne nicht schaden, die Marienglocke noch einmal ganz alleine zu hören... So wurde die zwei neuen Glocken am 13. August mit einem Autokran in einer Höhe von 30 Metern durch die Ostfassade der Kirche in den Turm eingebracht. Der Glockenstuhl ist übrigens immer noch sehr gut erhalten. Am 15. August, dem Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt), wurden die Glocken erstmals angeschlagen. Ein wunderbarer Moment. Das erste Läuten fand am 18. August statt, man hat der Kirche die Stimme zurück gegeben, die ihr 1917 genommen wurde. Ein Film von Edward Fellner.

• published: 22 Aug 2013
• views: 88