Beitrag vom WDR in der Sendung Westpol am 3. November 2013. http://www.wdr.de/tv/westpol/sendungsbeitraege/2013/1103/lkw.jsp An Wochenenden trifft man an Raststätten in NRW immer häufiger osteuropäische Lastwagen. Die Fahrer hausen unter zum Teil erbärmlichen Umständen auf restlos überfüllten Plätzen. Dabei ist das eigentlich verboten doch kontrolliert wird das in Deutschland so gut wie nie. Ein Gaskocher auf der Ladefläche. Drei slowakische Fahrer eines belgischen Spediteurs haben es nicht mehr bis zur Druckerei in der Nähe von Köln geschafft, jetzt verbringen sie ihr Wochenende auf der Raststätte Frechen an der A4. Mit einfachsten Mitteln kochen sie ihr Mittagessen. Es gibt Speck, Zwiebeln und Paprika. Zu Hause bei ihren Familien waren sie schon lange nicht mehr. Mihai sagt: "Ich bin jetzt zwei Monate unterwegs und muss noch bis Weihnachten fahren. Erst dann kann ich wieder nach Hause zu meiner Familie. Ich habe schon zwei Monate Kabine hinter mir." Das schreibt das Gesetz vor Eigentlich verbietet die EU solche unwürdigen Zustände. Eine Verordnung legt fest: Lkw-Fahrer müssen alle vierzehn Tage eine regelmäßige wöchentliche Ruhezeit von 45 Stunden außerhalb der Fahrerkabine einlegen. Dazwischen darf die Pause einmal verkürzt werden. Das soll verhindern, dass die Fahrer ausgenutzt und wochenlang quer durch Europa gejagt werden. Aus Brüssel heißt es gegenüber WESTPOL: "Es war die Absicht der EU-Kommission, dass die Transportunternehmen die Touren so zu organisieren haben, dass die Fahrer spätestens jedes zweite Wochenende wieder am Heimatstandort des Lkw verbringen können." So sieht die Realität aus Doch die Praxis sieht anders aus: Udo Skoppeck aus Solingen ist stinksauer. Der 50-Jährige beobachtet, dass vor allem deutsche Logistik-Konzerne und große Flotten aus Osteuropa ihre Fahrer wochenlang auf Tour schicken. Und Verstöße gegen die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit werden in Deutschland so gut wie nicht kontrolliert. Für Transportunternehmen ein Blankoschein. Der Fernfahrer Udo Skoppeck klagt: "Die Sauerei ist, dass diese Leute gnadenlos ausgenutzt werden von den Großspediteuren, von den Großlogistikern. Die kaufen die Leute extrem billig ein und letztendlich haben die Menschen keine Wahl. Sind die erst mal 1.000 oder 2.000 Kilometer von der Heimat entfernt, können die den Lkw nicht mal eben abstellen und nach Hause gehen." Während er rund 2.400 Euro verdient, bekommen Rumänen oder Bulgaren im internationalen Transport gerade mal 600 bis 1.000 Euro. Zuständiges Bundesamt sieht sich überfordert Udo Skoppeck organisiert bundesweite Demonstrationen, wie hier Anfang Oktober in Dortmund. Denn durch das Lohndumping sind inzwischen mehr als 20.000 deutsche Lkw vom Markt verdrängt worden. "Wir fordern, dass die Kontrollbehörden ihrer Pflicht nachkommen und die Kontrollen durchführen, denn es widerspricht EU-Recht, dass man seine Ruhezeiten Woche für Woche in der Kabine absitzt."..................

• published: 10 Nov 2013
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