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October 2008

Kick it like Italy!

Was den Umgang mit unliebsamen Reformvorschlägen der Regierung angeht, könnten die deutschen Schüler und Studenten sich eine Scheibe von ihren italienischen Genossen abschneiden. Das haben die letzten Wochen gezeigt.
Doch jetzt haben die Italiener auch ncoh gezeigt, wie man auf faschistische Provokationen zu reagieren hat.

Bericht zum Vorfall (mit Video):
http://de.indymedia.org/2008/10/230812.shtml

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Die Menschenrechte? Ja, sie leben noch, oder?

Indymedia-Artikel
Sicherlich sind die Sorgen und Nöte vieler Menschen grade auf die ewig andauernde Finanzkrise fixiert, aber davon will ich nicht jeden Tag schreiben, egal, welche Rezession nun noch drohen mag. Ein Blick über den Tellerrand der bürgerlichen Medien ist ja immer interessant.
Und dies wieder im Fall Spanien. Das Spanien kein Rechtsstaat mehr ist, wenn es um das Baskenland und dortige Autonomie-Bestrebungen geht, ist ja allseits bekannt, jedenfalls in manchen linken Kreisen. Aber die Ausmaße, die das ganze annimmt, sind doch sicher nicht angenehm. So werden dort Leute wegen Zeitungsartikel eingesperrt und andere systematische gefoltert, weil sie der „ETA“ angehören sollen und wieder andere bekommen jahrelange Haftstrafen wegen Mitgliedschaft in einer „terroristischen Organisation“, wobei diese weder Waffen besaß noch jemals Gewalt angewendet hatte.
Die Kritik seitens der UNO ist nun natürlich positiv zu bewerten, auch wenn sie zunächst noch recht vorsichtig ist. Aber Staaten, die einer Ideologie (hier: westliche Demokratie) anhängen, scheißen sich untereinander niemals so gravierend an, daher sind die Vorwürfe aus den Mündern der Opfer sicherlich schwerer zu wiegen und ich denke auch nicht, dass dies politische motivierte Lügen sind, dafür ist in Spanien ja der Staat mit seinem Erbe aus der Franco-Zeit zuständig.
Aber ich will mich nicht an Spanien aufhängen, jedenfalls nicht jetzt. Interessant ist es doch viel mehr zu sehen wie Staaten, die sich selbst als „demokratisch“ bezeichnen und behaupten, die Menschenrechte zu achten, sie massivst, willentlich und systematisch brechen. Und dies im Namen des „Kampfes gegen den Terror“! Da bekomme ich ja richtig Angst. Aber am Beispiel Spanien sieht mensch nur zu leicht, wie Staaten ihre neugeschaffenen Machtbefugnisse ausnutzen um unliebsame politische GegnerInnen zu unterdrücken und gar zu foltern. Und wir reden hier vom „alten Europa“, nicht von Guantanamo.
Welche Lehren sollen wir denn nun aus so einer Situation ziehen? Sicher diese, dass die Staaten neue Machtbefugnisse auch immer zum eigenen Machterhalt jenseits anderer Ziele einsetzen und damit auch nicht zurückhaltend sind. Und diese neuen Befugnisse werden auch nicht abgeschafft, egal wie sich die innerstaatliche Situation noch ändern mag. Oder wurde die Rasterfahnung in der BRD abgeschafft als sich die RAF auflöste? Nein, wurde sie nicht. Und das wird sie auch nicht, selbst wenn aus Sicht des Staates irgendwann mal alle ExtremistInnen besiegt sind, denn, es könnte ja neue Gefahren geben und da muss mensch ja gewappnet sein. Oder weshalb brauchen wir diese ganzen neuen Überwachungstechniken? Zur ABWEHR von Anschlägen wird uns doch gesagt, nicht zur Verfolgung, denn schließlich gab es ja bisher noch gar keine schwerwiegenden Terroranschläge hier in der BRD. Gegen den 11. September sind die sogenannten „Kofferbomber“ doch ein schlechter Scherz.
Aber was jammere ich? Bevor also erst immer gegen die „böse USA“ und das „schreckliche Guantanamo“ geschimpft wird, sollte erstmal die eigene Nachbarschaft unter die Lupe genommen werden. Auch in der EU sind die Staaten nicht so sauber. Wo waren denn diese CIA-Geheimgefängnisse? Nicht nur in Ägypten und Syrien… Mensch sollte sich zunächst an die eigene Nase fassen, vor allem wenn der Innenminister nur zu gern Aussagen nutzen würde, die durch Folter gewonnen worden sind. Selbst gefoltert werden muss eigentlich schon lange nicht mehr.
Und grade vergangenes Jahr beim G8-Gipfel zeigte sich doch mal die „harte Hand“ des Staaten als über 1000 Menschen in Gewahrsam genommen wurden und nachts in Käfigzellen ohne vernünftige Decken und Unterlagen schlafen sollten. Essen und Trinken gab es dazu eher sporadisch und wenig und das Licht brannte auch die ganze Zeit. Und sowas ist nicht in irgendeinem „Schurkenstaat“ (lustiger Begriff eigentlich, da sich im Ernstfall alle Staaten „schurkisch“ verhalten, nämlich so, dass sie selbst auf keinen Fall Schaden nehmen) passiert, sondern im Staat mit der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“.
Nun zur Frage vom Titel. Ja, die Menschenrechte leben noch, vor allem für die, die sich unterwerfen und nichts weiter als brave BürgerInnen sind. Für alle anderen wird es eng und umso weiter mensch sich von der Toleranzgrenze der Staaten wegbewegt, umso mehr werden die „Menschenrechte“ bloß zu schönen Sätzen auf Papier.

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Es ändert sich doch eh nix!

SPON-Artikel
Bild
Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich würde immer nur Spiegel Online zitieren, was sich ja anbietet, da es die meistgelesene deutschsprachige Nachrichtenseite im Web ist, aber es bot sich heute einfach mal wieder an.
In dem Artikel geht es grob darum, dass es überall drunter und drüber geht, Finanzmärkte wackeln, Kriege werden geführt, Terroranschläge passieren und trotz alledem regt sich auf der Straße gar nichts. Keine Massenproteste, keine Besetzungen, keine radikalen oder gar revolutionären Aktionen. Nein, laut dem Konsumklimaindex kaufen die Leute jetzt sogar mehr ein.
Woran mag es nun liegen, dass die Menschen trotz einer offensichtlichen Krise im System einfach ihrem Tagesgeschäft weiter nachgehen? Gibt es keine politische Kultur mehr? Überlassen die BürgerInnen das politische Handeln einfach anderen? Sind alle Systemalternativen aufgebraucht? Oder ist einfach der „Griff der bürgerlichen Gesellschaft“ so stark? Ich glaube, die Lösung liegt auch darin, dass sich eigentlich all diese Fragen mehr oder minder mit „Ja“ beantworten lassen.
Ein wichtiger Grund ist sicherlich der, dass es nach dem Zusammenbruch des Ostblocks keine existierende Alternative zum kapitalistischen System gibt. Selbst wenn die Menschen erkennen, dass das aktuelle System so seine massiven Probleme hat, so haben die Alternativen, bzw. DIE Alternative doch auch versagt. Sozialismus kommt also nicht mehr in Frage und andere Alternativen sind entweder rückschrittlich oder nicht bekannt. Vielleicht sollte da eine radikale Linke auch ansetzen und herrschaftsfreie Gesellschaftsalternativen wie die Anarchie bekannter machen. Leider ist der Begriff „Anarchie“ ja auch schon durch politische VollidiotInnen und die bürgerlichen Medien sehr negativ konnotiert.
Allgemein könnte die radikale Linke in einer solchen Krisensituation mehr tun. Natürlich sollte ich mich hier eventuell auch an die eigene Nase packen, bevor ich meckere. Aber es ist ja faktisch so, dass zur Banken- und Finanzkrise die radikallinken Kräfte erstaunlich ruhig gehalten haben und nicht große Demonstrationen begonnen haben um Alternativen zum herrschenden System aufzuzeigen. Sicherlich bedarf es bei sowas auch einiger Vorbereitungszeit, aber die hat es bei der Dauer der Krise ja auch gegeben. Entweder ist die radikale Linke also nicht fähig oder willens so etwas zu leisten, oder sie hat eine Chance schlichtweg verpennt.
Aber bevor ich weiter gegen meine eigene Szene pöbele, nehme ich mal die andere Seite, die bürgerliche Gesellschaft in die Mangel. Im Artikel steht auch „Konsum ergo sum“, was so viel wie: „Ich konsumiere, also bin ich.“ bedeutet. Und ja, bei zunehmender Ökonomisierung der Gesellschaft, Arbeiten um und zu jedem Preis, Konsum als höchstem Gut und gar eine Straffung der wissenschaftlichen Ausbildungsstätten bleibt nicht viel Luft, um noch dazwischenzukommen. Doch wem mache ich einen Vorwurf? Es ist sicherlich leichter, sich sorgenfrei durch die Mühlen der Gesellschaft pressen zu lassen, als es auf eine Konfrontation mit dem Staat ankommen zu lassen, dessen Innenminister schon von „präventiven Erschießungen“ Terrorverdächtiger faselt. Und viele Leute lassen sich durch Polizeigewalt auch abschrecken und wollen auch nicht durch einen Streik ihren Arbeitsplatz riskieren um nicht wieder Spielball irgendwelcher „FallberaterInnen“ in der Arbeitsagentur zu werden.
Doch auch zu früheren Zeiten haben die Leute Leib und Leben riskiert um Verbesserungen nicht nur für sich oder die eigene Familie, sondern für alle Menschen zu erkämpfen. Hätten sie das nicht, würden wir wahrscheinlich heute noch einem Kaiser zujubeln. Und auch heute würde es sich sicher lohnen, politische Kämpfe zu führen, auch wenn sie zunächst aussichtlos erscheinen. Denn auf der anderen Seite rüstet der Staat immer weiter auf und wenn es dort keine Gegenbewegung gibt, wird es eines Tages sehr schwer.
Und das ist vielleicht der Knackpunkt in der Krise: Der Staat. Von vielen geliebt, von mir gehasst. Wer gab den Banken das Geld und rettete so die westliche Marktwirtschaft? Wer soll Verantwortung übernehmen und mehr Arbeitslosengeld zahlen? Wer soll auch möglichst noch die verschiedenen Kernindustrien in der Hand halten? Nun, die Antwort steht am Anfang dieses Abschnitts. Es ist natürlich mein größter Feind. Und diesem jubeln die Leute auch noch zu. Nicht der Staat (der ja den Rahmen für das Wirtschaftssystem bildet und auch umgekehrt), sondern der Markt hat versagt und der Staat solls nun wieder richten. Wer in einer solchen Situation nun gegen den „Retter Staat“ is, macht sich unzählige Feinde.
Doch in einer solchen Situation sind wird gerade. Daher ist es auch so schwierig, die Leute zum protestieren zu bewegen, denn wogegen denn? Der Staat wirds doch schon richten, da braucht es keine Proteste. Doch wird der Staat seine neugewonnene Macht (die er ja immer eigentlich hatte) und sein neues Ansehen nur zu einem, dem einzigen Zwecke einsetzen: Zur Erhaltung seiner Selbst. Das ist primärer Sinn und Zweck aller Staaten, sonst würden sie nicht mehr existieren. Und ein Staat, der in einer EU zu einem Präventivstaat wird, wird alles daran setzen, mögliche Risiken für seine Herrschaft schon im Vorfel zu eliminieren. Damit sind vor allem kritische BürgerInnen gemeint, dann erst die TerroristInnen…
Und wer rettet uns dann?

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Börse – jetzt neu im Handel!

SPON-Artikel 1
SPON-Artikel 2
Gewiss scheint es lustig und für manche auch eine Erleichterung zu sein, wenn sie sich heute die ganzen Börsenkurse angesehen haben. Der Dow ist wieder stark im Plus und auch der Dax ist stark gestiegen. Ich will mich hier auch gar nicht auf den Dow konzentrieren, da gab es halt positive Erwartungen.
Interessant ist der Anstieg des Dax, denn eigentlich sind ja die meisten Werte im Dax gefallen, nur VW nicht. Die VW-Aktie ist gestern um 147 und heute um 81 Prozent gestiegen. Das macht insgesamt eine 4,5fache Steigerung. Schade, dass ich das nicht mal eben so nen paar Tausender angelegt habe, die wären heute mehr wert und ich wäre reicher. Aber warum eigentlich?
Woher kommt das Geld, dass ich dann mehr hätte? Ganz offensichtlich ist VW trotz der aufkommenden Krise in der Automobilindustrie total im Aufwind, nur weil offensichtlich Porsche versucht, VW zu kaufen. Der Witz bei der Sache ist gar nicht die Blase, die einen Crash an der deutschen Börse verursachen könnte, sondern der Witz ist, dass dies alles NICHTS mehr mit der Realität zu tun hat.
Ich denke, ich kann einfach hinaus behaupten, dass dieser ganze Börsenkram, sei es nun Dow, Nikkei, Dax oder sonstwas einfach nicht mehr als ein Spiel ist. Natürlich ein Spiel mit Geld und nur für Volljährige, aber trotz alledem ein Spiel. Wetten auf fallende Kurse, Leerkäufe, Crashs und Kursexplosionen sind sicherlich spannend und ohne Risiko wäre das Leben langweilig. Das Problem bei den Börsen ist nur, dass diese Kursschwankungen Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben, obwohl die Ursachen dieser Schwankungen ja eigentlich gerne keine Entsprechungen in der Realität haben.
Wenn nun Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren (was im Kapitalismus ja leider eher scheiße ist), weil Aktienkurse fallen. Dann werden Menschen entlassen, damit Aktienkurse steigen, weil menschliche Arbeitskraft kostet ja Geld und Kostensekungen sind positiv für ein Unternehmen. Dadurch wird ja Rendite an Leute ausgeschüttet, die Aktien dieses Unternehmens haben dann dadurch mehr Geld als vorher. Die einen gewinnen, die anderen verlieren - Kapitalismus.
Aber ich fordere hier nicht das Ende einer vermeintlichen “Zinssklaverei” oder die Gefangennahme “gieriger” ManagerInneneliten. (Zins ist Kapitalismus durchaus sinnvoll und personalisierte Kritik ist nebenbei auch noch strukturell antisemitisch.) Nein, was ich eigentlich nur zeigen will ist wie absurd dieses ganze Kapitalismusspielchen mit seinen wiederkehrenden Krisen eigentlich ist. Hier regieren völlig schwachsinnige Mechanismen über Menschen und Menschen glauben auch noch an Chancen, um vielleicht durch diese schwachsinnigen Mechanismen auch noch aufzusteigen. Langsam sollte es doch allen klar werden, dass das kapitalistische System für fast alle nur zum Nachteil ist. Und diese Kursspäße sind ja nur die Spitze des Eisbergs.
Naja, dann wünsche ich euch allen Mal frohes Zocken. Ich bleib dann doch lieber bei PC-Spielen ;) .

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Karrierewünsche

Was für eine Enttäuschung! Der Dozent meines Marx-Seminars stellte sich als Greis jenseits der Siebzig heraus! Nichts dagegen wenn alte Menschen noch lehren, doch da der eigentlich nicht unsympathische Herr sein wirklich ziemlich fortgeschrittenes Alter nicht abschütteln kann, ist der Vortrag quälend langsam, oftmals von unvermittelten Pausen betroffen und didaktisch ein ziemliches Durcheinander. Was sind das bloß für Zeiten! 68 würde da ein bestens indoktrinierter und blutjunger Dozent frisch aus dem großen Mutterland der Arbeit stehen und uns den wissenschaftlichen Sozialismus predigen! Er würde Gift und Galle spucken gegen die Feinde der Sovietunion und dann würden alle Studenten austehen und die Faust zum Kommunistengruß erheben! Heute: Naja. Dass der vollkommen überfüllte Kurs trotzdem die ganze Zeit über mucksmäuschenstill war, kann ich mir nur mit Respekt für den alten Herren mit dem Dackelblick erklären, oder mit Angst, er könnte jeden Augenblick einen Herzinfakt kriegen. Ich jedoch steige auf eine Orangenkiste und verkünde: Hier ist eine Verschwörung am Werke! Die Unileitung möchte alle an Marxismus interessierten Studenten auf einmal loswerden indem sie sie mit dieser Schlaftablette sediert! Dahinter steckt natürlich: Ihr wisst schon wer!

Oh...
Äh...
Was habe ich da gerade eben geschrieben? Bitte schnell weiterlesen!

Es bleibt natürlich ein Problem: Wenn ich es nicht schaffe, dem freundlichen Dr.Phil. zu folgen ohne dabei einzuschlafen, was wird dann aus meinem Traumjob, dem dialektischen Winkeladvokaten? Bleibt mir dann nur das mühsame Selbststudium? Etwa mit Michael Heinrichs Kritik der politischen Ökonomie? Das habe ich schon gelesen! Steckt aber nicht viel Dialektik drin. Schade. Dafür erklärt er auf verständliche Art Zeug wie Fetisch und Mehrwert. Schlimm schlimm, wie kann man nur dem Marxismus nur den mystischen Nimbus der Unzugänglichkeit nehmen? Und dann schreibt er auch noch brauchbare Artikel über die Finanzkrise. Dann muss ich mir vielleicht doch was anderes suchen, wo ich mich als Guru etablieren kann. Wer eine Idee für mich hat... ich bin für Vorschläge offen!
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Der erste Post

Willkommen beim neuen und besseren undogmatischen Anarcho-Blog. Wobei, mir wurde gesagt, ich wäre voll der/die DogmatikerIn… nuja, das muss ich mir wohl gefallen lassen. Ab jetzt habe ich sicher auch mehr Motivation, hier zu schreiben, außerdem bekommt Google so weniger mit. Das ist ja auch was.

Also, freut Euch auf neue Posts!

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Mos Def is doch immernoch mit am besten.

So tralalala eigentlich. Fühl mich heute nich so, das Reh geht nich aus meinem Kopf! Dafür aber alte Sachen angehört und ich bin persönlich ja der Meinung, dass “Respiration” von Mos Def, Talib Kwelli und Common so das Beste ist, was mir bis jetzt zu Ohren gekommen ist. Proove me wrong und so…


Achja:
Falls jemand in der Blogosphäre sowas auf Deutsch kennst, immer her damit! MUSS HABEN!

Strom und Rausch – Industrial für die Massen

Der prätentiöse Spruch von unserem liebsten granteligen Zitate-August Teddy W.A. zum Anfang: "Was die radikale Musik erkennt, ist das unverklärte Leid des Menschen." Yay!

Aber nun zum Thema: Am 29. November, also in einem knappen Monat, findet in Mainz die nächste Strom&Rausch statt - eine kleine Party, die ich für Liebhaber von extremer und abseitiger elektronischer Musik (Noise, Industrial und Breakcore) organisiere. Diesmal sogar mit einer Reihe von Liveacts, die natürlich, wie bei dem "Genre" zu erwarten, allesamt relativ unbekannt sind, dafür kriegt man aber auch echten Untergrund geboten. Persönlich bin ich ja besonders glücklich, "der Warst" für die Sache gewonnen zu haben, dessen geniale Mischung aus Krach, pervertiertem Pop und Rythmus mir einfach gut in die Beine geht. Ich selbst werde mich an dem Tag auch mit Laptop und Mic bewaffnen, mal schauen wie gut das gelingt, denn Live habe ich bisher nur wenig Erfahrung. Die Unterstützung eines guten Freundes und professionellen Organisten sollte das jedoch wieder wettmachen.

So weit, so gut. Das stattfinden zu lassen, was für den Besucher einer solchen Party so leicht zu genießen ist, (irgendwann kommen, ein bisschen Eintritt zahlen, was trinken, tanzen, wieder gehen) ist für den Amateur-Organisator allerdings nicht gerade trivial. Es beginnt schon damit, einen Termin zu finden, an dem alle Liveacts können, an welchem sowohl die Location frei ist als auch keine vergleichbare Party irgendwo in der Region stattfindet, denn die Zielgruppe ist klein. Technisches Gerät will angemietet und transportiert werden - wer nicht selbst mobil ist, hat damit ein Problem. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die "Industrial Szene" (falls man hier überhaupt von so etwas reden kann) einen relativ ausgeprägten rechten Rand hat. Sie hat auch einen linken Rand, um das klar zu stellen, aber das Problem bleibt. Nicht nur, weil man es sich natürlich nicht mit den Betreibern der Location (Haus Mainusch, dem kleinen "Az" von Mainz) verscherzen will, wie es einer grob vergleichbaren Veranstaltung in Darmstadt passiert ist (Chambermusic at Ground Zero) die aus der Oettinger Villa, einem selbstverwalteten Juz raus geflogen ist.

Man will auch keinen Raum schaffen, den Rechte kulturell für sich besetzen und vereinnahmen können. Und selbstverständlich will man weder mit Faschos feiern noch seine Gäste ihren Ideologien (die sich ja schonmal recht "handfest" äußern) aussetzen. Um so wichtiger ist es, die Veranstaltung nicht unpolitisch sondern mit einem expliziten linken Anspruch stattfinden zu lassen und offensiv mit Themen wie Rassismus und Sexismus umzugehen. Was nicht nur heißt, antifaschistische Parolen auf den Flyern anzubringen sondern eben auch bereit zu sein mal jemanden rauszuschmeißen oder den Eintritt zu verwehren, auch wenn das keinen Spaß macht. Zwar hatten wir da bisher keine Probleme, aber natürlich kann niemand garantieren, dass das auch so bleibt.

Die politische Ambivalenz von Industrial, dieser extremen, „radikalen“ Geräuschmusik, finde ich einen spannende aber auch verwirrende Angelegenheit. Auf der einen Seite sehe ich in dieser Musik, die aus der Auflösung sämtlicher Konventionen und herkömmlichen musikalischen Schönheitsidealen entsteht, eine hohe kritische Potenz. Man kann sie als Darstellung von Entfremdung und Leid begreifen oder als eine Art Dekonstruktion von Hörgewohnheiten, die die Perspektive dafür öffnet, was Musik alles sein kann, und somit auch Freiheit bedeutet. Als Abkömmling des Dada, könnte man sie Begreifen, eine scheinbar chaotische Mischung von Wirklichkeitsfragmenten, die nicht versucht die Widersprüche des Alltags zu verdecken, sondern sie herauszustellen. Die Einstürzenden Neubauten haben es mit diesem Stil sogar geschafft annähernd Populär zu werden.

Aber auch Dada hatte seinen kleinen reaktionären Bruder, den Futurismus. Und somit könnte man die akustischen Schockwellen auch im Sinn einer martialischen Affirmation des Irrationalen und Brutalen verstehen. Eine mit männlichkeit und nationalistischer Nostalgie durchwirkte Mutprobe, in Schall gefasst.

In dieser Ambivalenz findet Industrial statt. Und es ist manchmal schwer, die Pole von einander zu trennen. Selten stellt sich jemand, der musikalisch Kritik üben möchte, offen hin und erklärt sein Anliegen, denn mit der Eindeutigkeit stellt sich auch ein Lotos-Effekt ein, der den Gehalt neutralisiert. Doch in die Uneindeutigkeit nehmen auch die braunen Gesellen gerne Zuflucht. Nur wenige machen ihre Gesinnung so offen, wie die besonders in Osteuropa beliebten Faschisten von Thronstahl. Und unter den Übrigen, die vielleicht nicht politisch polarisiert sind, ist die (ironische?) Koketterie mit Dingen, die als gesellschaftliche Tabus verstanden werden, üblich. Worunter Homosexualität genau wie eine oftmals militaristische Ästhetik fällt.

Mit dieser Ambivalenz muss man umgehen, wenn man Industrial veranstalten will. In Berlin meistern dies meines Eindrucks nach die Veranstalter von "Schlagstrom" recht gut, die mit linken Kulturvereinen zusammenarbeiten, sich antifaschistisch positionieren und, zumindest als ich in der Metropole weilte, sich auch politisch engagierten. In gewisser Weise ist Schlagstrom somit ein Vorbild für Strom&Rausch, wenn man auch hier im Rhein-Main Gebiet viel kleinere Brötchen zu backen hat. Eine Perspektive hier im linken Sinn „engagierten“ Industrial zu veranstalten sehe ich aber auch hier klar gegeben.

Wer sich nun weiter für Industrial interessiert, findet hier einen sehr guten Artikel, dem ich auch einige Schlagwörter für meine Veranstaltung entnahm, wenn ich auch in vielen Dingen nicht mit ihm übereinstimme : Klick

Und zuletzt noch die Myspace-Seite der Veranstaltung selbst, mit zusätzlichen Infos : Klack



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Facebook scheiße

b&n hat ne recht interessante Info über Vergewaltigungsscheiße auf Facebook für euch!

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Anhören, sich ‘nen Lächeln freun!

Bouncing Souls, ich hör sie zu gern ;-)


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