In diesem Jahr wird es eine antikapitalistische Demonstration in Rostock geben – die Nazis haben bisher keine Aktionen für den 1. Mai in MV angemeldet, also ein guter Zeitpunkt, mal eigene Inhalte auf die Straße zu tragen und dem System zu zeigen, wo der (Inhalts-)Hammer hängt.
Wir, als anarchistische Gruppe Rostock, rufen euch auch alle dazu auf, an der antikapitalistischen Demonstration, die von der IWW Rostock, der defiant Antifa-Gruppe aus Greifswald und der Antifa Rostock organisiert wird, teilzunehmen.
Die Demo startet am 1. Mai um 14 Uhr (Ausschlafen ist möglich) am Matrosendenkmal!
An dieser Stelle dokumentieren wir noch einmal die Langversion des Aufrufes zur Demo: Read the rest of this entry »
Folgender Einladungstext wurde vom Antisexistischen Bündnis Rostock übernommen:
“Am 15.10.2011 im IKuWo ab 18.30h mit einer Rederunde und Fragestunde in Feierkunde „If I can‘t dance – politisch feiern, nur wie?“
Es soll drum gehen, wo die Ansprüche hingehen, wenn wir tanzen gehen…und wie sich Menschen um und in Party bemühen den ein und anderen Anspruch aufrecht zu erhalten und zu transportieren. Dazu gibt es ein Podium mit Themenblöcken a la Party und Drogen, Party und Geschlechterrollen, Party und Politik..Zu jedem Fragekomplex sitzen auf dem Podium fachkundige Menschen aus Partyorga-Crew, Technik, Secu, vom Auschank,… und sicherlich ist der ein und die andere schon auf so einigen Feiern zu Gast gewesen. Und weil wir alle das auch schon mal waren und manchmal auch immer mal wieder sind, kann jegliche Ansicht vom Publikum aus hinterfragt werden.
Für diejenigen, die in groszen Runden nicht reden oder fragen mögen, sind Pausen und Infotische mit Buffet eingeplant.
Wer feststellt, dass die diskutierten Ansprüche ihrer_seiner Revolution standhalten können, mag ja vielleicht danach zum tanzen bleiben.
Das line-up der Auflegerei und die Besetzung des Podiums sind nachzulesen unter:
ificantdance.blogsport.de
Wir freuen uns sehr von euch zu hören!
asb_hro”
Tags: Diskriminierung, Drogen, Emanzipation, Feiern, Homophobie, Konzert, Party, Politik, Politisch, Rassismus, Sexismus, Tanzen
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Am Samstag in einer Woche, also am 08.10.2011, findet an der Universität Rostock eine Tagung mit dem Titel “Rekonstruktion des Nationalmythos? Frankreich, Deutschland und die Ukraine im Vergleich” statt.
Organisiert wird die internationale und interdisziplinäre Tagung vom Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte. Im Aufruf, auch an alle Interessierten, heist es:
“Nach zwei blutigen Weltkriegen und dem Nationalsozialismus wurden die meisten einheitlichen und essentialistischen Nationalmythen entzaubert. Insbesondere in der heutigen „postnationalen Konstellation“ (Habermas) der Globalisierung scheint
der Bezug auf die Nation als gesellschaftlicher Kitt ausgedient zu haben. Zur selben Zeit jedoch sind Versuche von Seiten ganz unterschiedlicher staatlicher sowie zivilgesellschaftlicher Akteure zu beobachten, einen neuen allgemeingültigen „Monomythos“ (Marquard) zu etablieren.
Diese Rekonstruktionsversuche unter den Bedingungen spätmoderner Mediengesellschaften werfen eine Reihe von Fragen auf, denen sich die Beiträge der Tagung in vergleichender Perspektive widmen:
Worin unterscheiden sich diese Mythenrekonstruktionen von den früheren Nationalmythen der Moderne? Von welchen Akteuren gehen diese Rekonstruktionen aus? Welche Ideologen und Überzeugungen liegen ihnen zu Grunde? Welche Ressourcen und Medien werden im Kampf um die Deutungsmacht bezüglich der nationalen Geschichte eingesetzt? Und nicht zuletzt: Auf welche Widerstände stoßen diese Bemühungen?”
Da das Programm sehr vielversprechend klingt, bleibt nur noch die Tagung oder zumindest den ein oder anderen Vortrag zu empfehlen. Los geht es im Internationalen Begegnungszentrum (Bergstraße 7a, 18057 Rostock) um 9 Uhr.
Tags: Deutschland, Frankreich, Konferenz, Mythos, Nation, Nationalismus, Nationalismusforschung, Nationalmythos, Politische Theorie, Tagung, Ukraine
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Da hier vor Kurzem ein Artikel zur Polyamorie veröffentlicht wurde, oder besser zu einem diesbezüglichen Video verlinkt wurde, sehe ich mich dazu motiviert, meine Erfahrungen zum Thema Freundschaft und gesellschaftliches Miteinander und die jeweiligen Schlüsse, welche ich daraus ziehe, nieder zu schreiben.
In meinen Augen liegt der notwendigste Wandel nicht unbedingt im Gesellschaftssystem. Natürlich ist die repräsentative Demokratie und der Kapitalismus Keimzelle der meisten Ungerechtigkeiten und beeinflusst unser Handeln maßgeblich durch konstruierte Sachzwänge, die Quasi-Unmöglichkeit der Meinungsvertretung und Wettbewerbsnötigung. Aber ich persönlich würde einem einfachen “System” nicht die komplette Verantwortung für konventionalisierte Unfreiheiten, eine Scheinindividualisierung und den Verlust der Lebensfreude zusprechen wollen. Der freie Wille der Menschen (so sehr er von unserem Umfeld etc. abhängig sein mag) ist doch das, was die Anarchie erst erstrebenswert machen würde, weswegen ich nicht glauben kann/will, dass mensch sich unter bestimmten Umständen nur auf eine Weise verhalten kann.
Oder anders gesagt: Wären alle Menschen dazu gewillt, aufeinander zuzugehen, über das was sie eigentlich wollen nachzudenken und in der Lage diese Wünsche zu äußern ohne einen Gesichtsverlust riskieren zu müssen, wären alle fähig, andere Meinungen neben sich existieren zu lassen, einem ultimativen Wahrheitsanspruch zu entsagen und würden alle den Menschen und nicht dessen Funktion in den Vordergrund stellen, dann könnte mensch auch unter den widrigsten Bedingungen am System “vorbeileben” (was selbstverständlich nicht oberstes Ziel, aber ein in meinen Augen wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer tatsächlich befreiten Gesellschaft ist).
Was es meiner Meinung nach also zu allererst zu erreichen gilt, ist eine zwischenmenschliche Kommunikation, die eine befreite Gesellschaft erst ermöglichen würde. Und so eine Kommunikation will gelernt sein, bestimmte Verhaltensmuster werden schon in der Kindheit erlernt, die es erstmal zu erkennen und zu analysieren gilt. Dann kann entschieden werden, ob diese Muster wirklich förderlich sind oder ob sie ein freies Leben nicht doch eher verhindern. Gemeinschaftliches Miteinander besteht in meinen Augen aus ganz vielen Balancen, die mensch immer wieder neu definieren muss und deren Haltung essentiell für die Freiheit der Gesellschaft ist. Read the rest of this entry »
Tags: Anarchie, Beziehungen, Gesellschaft, Kommunikation, Liebe, Mikroebene, Norm, Polyamorie, RZB, Theorie, Totalität, Zwischenmenschlichkeit
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Die Wahl in M-V ist also gelaufen und es ist gekommen, wie viele befürchtet haben: Die NPD hat mit 6% den Wiedereinzug in den Landtag geschafft. Für viele war dies sicher auch der entscheidende Faktor bei der Wahl, ob nun die FDP oder die Grünen im Landtag sind, ob die SPD 35 oder 25 Prozent hat, das alles war für manche sicher zweitrangig – für mich sogar drittrangig, aber ich finde Wahlen ja auch nur zweitrangig wichtig. Zu dem Ergebnis bleibt eigentlich nicht viel zu sagen. Fünf weitere Jahre kann die NPD nun im Landtag ihre Parolen verbreiten und bekommt auch noch Geld dafür, letzteres ist mir der größere Dorn im Auge. Durch die finanziellen Mittel, die der NPD nun erneut zur Verfügung stehen, wird es ihr möglich sein, die neonazistischen Strukturen im Land zu stärken oder/und auszubauen. Kinderfeste, Bürger_innenbüros und kostenlose ALG-2-Beratung lassen sich viel beruhigter durchführen, wenn auf dem Konto ein großes Polster vorhanden ist. Und auch die verschuldete Bundespartei wird sich freuen, eine weitere Einkommensquelle “gerettet” zu haben. Positive Aspekte hat der Wiedereinzug nicht, er zeigt vor allem, dass antifaschistische Arbeit weiterhin wichtig und richtig ist, auch und besonders in den ländlichen Regionen – zu einer ähnlichen Erkenntnis kommt auch die Kampagne “Wake up – Stand up!”.
Der Rest ist einfach der übliche Politbetrieb. Zwei mögliche Koalitionen, jeweils unter Führung der SPD, entweder mit der Linkspartei oder mit der CDU. Ich persönlich halte eine Weiterführung der “großen Koalition” für wahrscheinlicher als eine rot-rote Zusammenarbeit. Viel gewählt, doch geändert hat sich schlussendlich nichts. Über die entscheidenden Dinge wird bei einer parlamentarischen Parteienwahl schließlich auch gar nicht abgestimmt – über die Organisation der Gesellschaft, die Verteilung des Wohlstandes oder die gesellschaftliche Produktion im Allgemeinen.
Wenn ich dieser Wahl etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es die sinkende Wahlbeteiligung. Natürlich weiß ich nicht, warum fast die Hälfte der Wahlberechtigten zu Hause geblieben ist, aber einige haben damit sicher versucht, ihren Protest auszudrücken. Ähnlich wie der herbeifantasierte “Wähler_innenwille” wird die Interpretation der Motive der Nichtwähler_innen aber anderen überlassen. Der allgemeine Trend, dass in stabilen Demokratien die Wahlbeteiligung sinkt, ist jedoch weltweit zu beobachten und nicht auf die Bundesrepublik beschränkt. Die ersten Wahlen in Ägypten und Libyen werden hingegen mit einen großen Anstrum rechnen dürfen – neu erkämpfte Rechte wirken eben weniger selbstverständlich.
Bevor nun aber die Empörung aufkommt und Nichtwähler_innen wie ich dafür verwantwortlich gemacht werden, dass die NPD wieder in den Landtag einziehen konnte, möchte ich darauf hinweisen, dass es keinerlei statistischen Zusammenhang zwischen der Wahlbeteiligung und dem NPD-Ergebnis gibt. In den Wahlkreisen Uecker-Randow I & II, wo die NPD zweistellige Ergebnisse einfahren konnte, lag die Wahlbeteiligung sogar leicht über dem Durchschnitt.
Hätten doch die meisten Rest-NPD-Wähler_innen gehandelt wie ich und wären einfach zu Hause geblieben. Lieber gar nicht wählen als NPD wählen!
Auf einer gängigen Video-Plattform im Internet findet sich eine kleine (ca. 8 minütige) Einführung zum Thema Polyamorie. Hierbei handelt es sich um ein Konzept welches als Alternative zum konventionellen Entwurf einer Liebesbeziehung bestehend aus ausschließlich zwei Personen zu verstehen ist. Es möchte die Möglichkeit eröffnen einen Umgang für Menschen zu finden, die mehrere Personen gleichzeitig “begehren” und sich nicht auf eine “romantische Zweierbeziehung” beschränken wollen – sei es auf einer rein emotionalen Ebene, einer sexuellen Ebene oder allen möglichen Misch- und Zwischenformen die man sich noch so vorstellen kann.
Sicher gibt es auch ein wenig andere Vorstellungen von Polyamorie, aber zur Einführung halte ich das Video für ganz geeignet. Viel Spaß und interessante Aspekte also beim gucken:
Bitte hier klicken
Egal ob ihr nun am nächsten Sonntag wählen geht oder nicht, so gibt es für jede_n von euch am 03.09.2011 die Möglichkeit eigene emanzipatorische, linksradikale und / oder antifaschistische Inhalte über die Demonstration von der Kampagne “Wake Up – Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV!” zu transportieren und für ein gesellschaftliches Klima ohne Rassismen und menschenverachtende Einstellungen einzutreten.
Den Aufruf der Kampagne sowie alle weiteren wichtigen Informationen findet ihr auch nochmal auf folgender Seite: wakeup-standup.info/termine/demo-in-schwerin .
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Deine Stimme für den Pragmatismus!
Am 04. September findet in Mecklenburg-Vorpommer (MV) die nächste Landtagswahl statt. Zusammen mit Sachsen ist MV das einzige Bundesland, in dem der neo-nationalsozialistischen NPD (“Nationaldemokratische Partei Deutschlands”) seit der Wiedervereinigung Deutschlands der “Sprung ins Parlament” gelungen ist. Sollte die NPD dieses Jahr wieder über die 5-Prozent-Hürde kommen und somit weiterhin im Landtag vertreten sein, wird sie auch die nächsten fünf Jahre staatliche Gelder erhalten (Stichwort: staatliche Parteienfinanzierung), ihre Strukturen landesweit ausbauen und sich als politischer Akteur v.a. in ländlichen Gegenden tiefer verankern. Darüber hinaus nutzte die NPD den Landtag die letzten Jahre als Bühne für ihre ideologische Propaganda (bekam dadurch mehrfach Aufmerksamkeit in der Presse) und stellte zudem die meisten parlamentarischen Anfragen, um u.a. an Informationen über politische Gegner zu gelangen.
Sowohl eine Stimmenenthaltung, also das nicht-wählen, als auch das Abgeben einer ungültigen Stimme, z.B. durch das Durchstreichen des Wahlzettels, haben keinerlei Einfluss auf das Wahlergebnis. Denn abgesehen von seltenen Einzelfällen “zählen sowohl für die Sitzverteilung als auch für die Prozentangaben im Wahlergebnis stets nur die gültigen Stimmen.” (www.wahlrecht.de) Auch gibt es in Deutschland keine Mindestwahlbeteiligung. Egal wie viele Menschen sich also an der Wahl beteiligen, selbst wenn es nur zehn Personen oder insgesamt nur 5 Prozent der gesamten Wahlbevölkerung in ganz MV wären, würde das Ergebnis zählen und sich das Parlament neu formieren.
Den wichtigsten Effekt, bei einer Wahl wie der kommenden in MV, dürfte die zusätzliche Auswirkung des nicht-wählens sein, nämlich das Absenken der Fünfprozenthürde. So begünstigen alle die jenigen Personen, die ihre Stimme keiner Partei geben, die Wahl der NPD in den Landtag, die laut Wahlumfragen knapp an der Hürde der fünf Prozent scheitern könnte.
Wer also wählen gehen möchte oder aber auch einen Wahlboykott oder eine ungültige Stimmabgabe in Erwägung zieht, sollte sich genau überlegen, was das eigene Ziel ist und was er_sie mit welcher Methode überhaupt erreichen kann.
Ich persönlich kann für mich nur sagen, dass ich es wichtig finde die Wahl nicht als das ultimative Mittel der Partizipation oder gar als den Kern einer Demokratie zu sehen, sondern lediglich als ein Mittel der punktuellen Agitation gesehen werden darf. Darüber hinaus ist zivilgesellschaftliches Engagement gefragt, welches im Allgemeinen sogar viel wichtiger ist als einmal alle fünf Jahre zu wählen. Doch eine konkrete Chance zu nutzen, die beispielsweise darauf abziehlt eine Partei wie die NPD strukturell und finanziell erheblich zu schwächen und dafür eine andere Partei (“das kleinste Übel”) zu unterstützen, finde ich pragmatisch gesehen wichtig und richtig.
Darüber hinaus kann man mit der Wahl einer bestimmten Partei eine bestimmte Politik (beispielsweise in MV die Verbesserung der Lebensbedingungen von Flücktlingen durch die Schließung der zentralen Erstaufnahmestelle in Horst, welche manche Parteien fordern) unterstützen, die einem wichtig ist und im ein oder andern Fall (wie eben dem Beispiel von Horst) sogar Aussicht auf eine Chance hat.
Man muss das parlamentarische System also nicht gut finden, um es punktuell für sich zu nutzen. Denn verändern oder gar durch ein anderes ersetzen wird man es eben auch nicht dadurch, indem man sich dem Bestehenden entzieht oder es boykottiert.
Bleibt lieber zu Hause!
Bald ist Landtagswahl im Mecklenburg-Vorpommern und viele Parteien buhlen um die Gunst potentieller Wähler_innen, um einen Platz im Landtag zu erreichen. Als Anarchist_in sehe ich parlamentarische Demokratie mehr als nur kritisch und will mich an diesem Spektakel nicht beteiligen und bleibe aktiv der Wahl fern.
Nicht wählen?
Unterstütze ich damit nicht die NPD?
Ändert sich so denn überhaupt was?
Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass das Wahlergebnis im Grunde genommen nicht viel an der praktischen Politik ändert, die durch verschiedene Sachzwänge, seien es ökonomische oder formal-juristische, in großen Teilen determiniert ist. Auch bei großen Unterschieden in den Wahlprogrammen der Parteien ist die praktische Politik sich oftmals ähnlich – nur unterscheiden sich viele Wahlprogramme schon gar nicht mehr signifikant. Inwiefern sich also durch eine Wahlentscheidung überhaupt etwas ändern kann, bleibt zumindest fraglich.
Dazu kommt, dass eine gültige Stimme gleichzeitig auch als Zustimmung zum bestehenden politischen System interpretiert werden kann. Der praktizierte Wahlboykott hingegen wird zwar gerne als politische Apathie umgedeutet, kann dennoch als bewusst politischer Akt unternommen werden. Sinkende Wahlbeteiligung wird von manchen Wahlforscher_innen immerhin als “Unzufriedenheit” oder “Politik- bzw. Parteienverdrossenheit” gewertet.
An dieser Stelle kommt – besonders hier in MV – die NPD ins Spiel. Würde nicht eine Stimme an irgendeine andere Partei nicht die Chancen auf den Einzug der Neo-Faschist_innen in den Landtag verringen und ihnen somit eine wichtige Propagandaplattform und Finanzierungsmöglichkeit nehmen? Das ist sicher wahr und ich lasse dies auch als Argument gelten, doch noch – zähneknirschend – wählen zu gehen. In anderer Hinsicht erwarte ich dann aber auch Akzeptanz für die Entscheidung, der Wahl fernzubleiben, gerade aus politischen Gründen. Menschen, die eine radikale Veränderung der Verhältnisse anstreben, können auch auf Wahlen verzichten und ihren Aktivismus auf andere Weise ausdrücken. Zudem gibt es mehr Möglichkeiten gegen die NPD zu agieren, als eine bestimmte Stimmabgabe bei der Wahl – manche sind sicher auch effektiver.
Was ihr nun schließlich tun werdet, ob ihr am 4. September zu Hause bleibt und den Sonntag genießt oder ob ihr irgendwo irgendwelche Kreuzchen setzt, ist euch überlassen. Ihr solltet euch nur vielleicht darüber im Klaren sein, warum ihr das eine oder andere tut.
Anarchie in meinem Verständnis, kann nur die Freiheit des Individuums heißen und nicht etwa – wie teilweise bei anderen (sich sogar als anarchistisch begreifenden) Gruppen oder Personen der Fall – als Klassenkampf, als Freiheit einer bestimmten Ideologie oder gar Freiheit einer Klasse!
Ich behaupte, dass Klassenkampf, so wie das Konzept heute – zweckentfremdet und falsch bei Marx und Engels abgeguckt bzw. frei interpretiert – in großen Teilen der “linken” oder “linksradikalen Szene” verwendet und verstanden wird, zu mindest strukturell antisemitisch ist und im schlimmeren Fall sogar antisemitisch sein kann.
Da solche Ideen meinem Verständnis von Freiheit diametral entgegen stehen und auch sonst in keinem sich als “emanzipatorisch” verstehenden Milieu etwas zu suchen haben, kann es für mich nur ein Anarchismus der Individuen geben. Demnach lässt sich die größtmögliche Freiheit für die einzelnen Menschen – welche im übrigen immer abhängig von ihrer (sozialen) Umwelt sind und es somit keinen absoluten Freiheitsbegriff geben kann – erreichen, indem sie ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse mit ihrem Umfeld aushandeln und definieren. Und vor allem kann so die Gefahr ein Stück weit verringert werden, die dialektisch in Konzepten wie dem des Klassenkampfs verankert ist.
*
Gegen Klassenkampf!
Gegen Antisemitismus!
Für die größtmögliche Freiheit der einzelnen Individuen!
Und in diesem Sinne: Für eine befreite Gesellschaft!
*PS: die Grafik ist als Polemik im Kontext des Artikels zu verstehen und spiegelt nicht unbedingt die exakte Meinung der_des Autor(s)_in wieder ; )