Kündigung und Arbeitsrecht
In keinem Rechtsgebiet wird vor Gericht so erbittert gestritten, wie auf dem Gebiet des Arbeitsrechts. Das Arbeitsrecht ist eine Materie, die oft über die Existenz eines Menschen entscheidet.
Die Frage ob man einen Arbeitsplatz hat und vor allem behalten darf, betrifft in vielen Fällen grundlegende Fragen der bürgerlichen Existenz. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Klagen, die sich mit der Zulässigkeit oder Unzulässigkeit von Kündigungen beschäftigen, bei den Arbeitsgerichten einen breiten Raum einnehmen. Anders als beispielsweise in Amerika ist es in Deutschland nach Ablauf einer Probezeit nämlich nicht möglich, dass das Arbeitsverhältnis von dem Arbeitgeber ohne triftigen Grund beendet wird.
Der Arbeitgeber muss vielmehr im Prozess im Zweifel darlegen und beweisen, dass die Kündigung aus verhaltensbedingten, betriebsbedingten oder in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen gerechtfertigt ist. Die Kündigung ist dabei immer nur als ultima ratio zu sehen.
Hat der Arbeitgeber andere, weniger drastische Mittel, wie zum Beispiel eine Abmahnung, so muss er grundsätzlich diese wählen. Der Arbeitgeber geht mit einer nicht gerechtfertigten Kündigung ein hohes finanzielles Risiko. Zum einen besteht immer die Möglichkeit, dass der Arbeitnehmer vor Gericht eine hohe Abfindung erstreitet. Gleichzeitig hat der Arbeitnehmer aber auch die Möglichkeit, auf das Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses zu setzen.
Gibt dann beispielsweise das Bundesarbeitsgericht als letzte Instanz dem Arbeitnehmer nach über drei Jahren Recht, dann muss der Arbeitgeber für diesen kompletten Zeitraum an den Arbeitnehmer Lohn oder Gehalt zahlen. Gleichzeitig hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Weiterbeschäftigung.
In aller Regel einigen sich vor dem Hintergrund dieser Risiken die Parteien noch in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht. Je willkürlicher eine Kündigung dabei ist, desto teurer kann die Angelegenheit für den Arbeitgeber werden. Die Höhe der Abfindung wird dabei von diversen Faktoren beeinflusst. Je länger zu Beispiel die Betriebszugehörigkeit eines Arbeiters war, desto höher wird das Gericht die Abfindung ansetzen.
Man sollte im Fall einer Kündigung jedenfalls sofort einen Anwalt konsultieren
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