Studie
Diebstähle an deutschen Flughäfen nehmen stark zu
Tausende Gepäckstücke wurden laut einer Studie 2012 an deutschen Flughäfen geklaut. Zwar verzeichnet München den größten Anstieg an Diebstählen, doch am unsichersten ist ein anderer Flughafen.
Einmal kurz abgelenkt – und schon ist der Koffer weg. So ein Diebstahl am Flughafen kann einem schnell den ganzen Urlaub vermiesen. Um Reisende für diese gefahr zu sensibilisieren, greift die Polizei am Frankfurter Flughafen zu einer ungewöhnlichen Methode: In Zivil beklauen Beamte Urlauber. Die bekommen ihr Gepäck natürlich schnell zurück, haben aber gezeigt bekommen, wie leichtfertig sie waren.
Die Lektion kommt nicht von ungefähr, denn an deutschen Flughäfen wird immer mehr geklaut. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Reiseportal reisen.de an 18 Airports durchgeführt hat. Danach wurden im vergangenen Jahr 3104 Taschen, Notebooks und sonstige Wertsachen gestohlen und bei der Polizei zur Anzeige gebracht.
Das ist eine Steigerung um knapp 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2011, in dem 2637 Delikte angezeigt wurden. Es muss allerdings davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist. Denn Reisende haben oft nicht viel Zeit und erstatten deshalb besonders beim Verlust von kleineren Wertsachen häufig keine Anzeige.
Düsseldorf liegt an der Spitze
Am schlimmsten sieht es laut Studie am Flughafen Düsseldorf aus. Nach Auskunft des zuständigen Pressesprechers der Polizei, André Hartwich, registrierten die Beamten 2012 den Diebstahl von 1000 Gepäckstücken, 2011 waren es noch 900 gewesen. Damit steht die Stadt am Rhein deutschlandweit an der Spitze, was Diebstähle an Flughäfen anbelangt.
Auch der Flughafen München weist für 2012 eine ziemlich negative Bilanz auf: Wurden 2011 in der bayerischen Metropole noch 413 Diebstähle zur Anzeige gebracht, so waren es im darauffolgenden Jahr schon 600. Das ist ein Anstieg um 45 Prozent.
Bei mehr als 38 Millionen Passagieren jährlich ist München damit von allen der in der Studie berücksichtigten Flughäfen am dritthäufigsten von Diebstählen betroffen. Noch aktiver sind Langfinger nur am Flughafen Frankfurt-Hahn. Mit 61 Diebstählen bei nur etwa 2,6 Millionen Passagieren rangiert dieser eher beschauliche Flughafen auf dem zweiten Platz der Liste.
Selbst an Flughäfen, deren Diebstahlquote im Mittelfeld der Studie liegt, müssen Touristen und Geschäftsreisende mit einem regen Treiben von Dieben rechnen. Ein Beispiel ist Frankfurt am Main: Hier werden im Durchschnitt fast jeden Tag zwei Diebstähle angezeigt. Die dennoch mittlere Platzierung im Ranking verdankt Frankfurt am Main nur seinem hohen Passagieraufkommen. Mit über 57 Millionen Reisenden im Jahr ist das hessische Luftfahrtdrehkreuz bundesweit der meistgenutzte Flughafen.
Eine positivere Bilanz weisen dagegen die Flughäfen Köln/Bonn, Weeze, Nürnberg und Stuttgart auf. Am sichersten geht es am Flughafen Münster/Osnabrück zu, wie Udo Potthoff, Pressesprecher der zuständigen Polizei, bestätigt: Gerade einmal zwei zur Anzeige gebrachte Diebstähle hatte der Airport 2012 zu verzeichnen.
Sicherheitslücken an den Security-Bändern
Vorsicht ist allerdings auf allen Flughäfen und dort in jedem Bereich geboten. Unsicher sind auch die Gepäckbänder. So hat beispielsweise jeder, ob Reisender oder nicht, am Airport Frankfurt am Main freien Zugang zu den ankommenden Taschen. All das macht Flughäfen für organisierte Diebesbanden und organisierte Kriminalität attraktiv.
Schwachstellen weisen auch die Sicherheitsabfertigungen an den Security-Bändern auf. Herrscht hier starker Andrang, kommt das Handgepäck oft schon am Ende des Bandes an, ehe der Besitzer durch den Detektor gegangen ist. Wird dann etwas aus dem Gepäck entwendet, merkt das der Inhaber häufig erst später. Und im Falle einer Anzeige verlaufen die Ermittlungen im Sande.
An den Flughäfen in Bangkok oder Muscat im Oman bekommen die Reisenden deshalb ein Kärtchen mit einer Nummer pro Korb, in das Gepäckstücke und ähnliches am Flughafen-Kontrollband gelegt wurden. Die Rückgabe der Wertsachen erfolgt erst nach Abgleich der Nummern am Ende der Personenkontrolle.
In Deutschland verlässt man sich dagegen auf Überwachungskameras. Doch die halten den Diebstahl zwar häufig fest, das Filmmaterial darf aber auf Grund der hohen Datenschutzauflagen in Deutschland nicht einmal zur Untersuchung von solchen Kriminalitätsfällen ausgewertet werden. Denn hierzulande gilt immer noch: Datenschutz nach deutschen Maßstäben.
- Kontakt halten
Eine Hand immer am Koffer, die Tasche fürs Handgepäck über der Schulter: So kommen Reisende sicher zum und durch den Check-in. Und wer Brieftasche, Reisepass oder Ticket herausnimmt, hält die Dinge am besten fest in den Händen. Auch nicht kurz auf einem Tisch ablegen.
- Ruhig bleiben
Reisende sind oft gestresst, und am Flughafen ist es hektisch. Genug Zeit einzuplanen, kann dabei helfen, die Ruhe zu bewahren und sich nicht ablenken zu lassen.
- Nicht auf Fremde verlassen
Mit Koffer und Handgepäck zur Toilette, ist eine Herausforderung. Trotzdem sollte man das Gepäck nie bei einem Fremden zurücklassen.
- Schmuck wegpacken
An der Sicherheitskontrolle ist es ratsam, so viele Dinge wie möglich in eine Tasche zusammenzupacken, die dann in das Körbchen für das Röntgengerät gelegt wird. Das gilt besonders für Schmuck und andere Wertgegenstände. Oft ist das Körbchen vor dem Reisenden durch den Sicherheitscheck. Und eine Uhr, die frei im Körbchen liegt, ist schnell gestohlen.
- Papiere behalten
Geben Sie Flugtickets oder Reisepässe nicht aus Ihren Händen. Diese sind nicht aus Metall und müssen nur für den kurzen Ticketcheck aus der Hand gegeben werden.
- Gepäck sichern
Ein Schloss am Gepäck bietet zusätzliche Sicherheit.
- Koffer individuell gestalten
Am Gepäckband in der Ankunftshalle werden nur wenige Koffer entwendet. Dafür allerdings umso mehr verwechselt – und auch dann ist der Koffer weg. Auffällige Aufkleber oder Anhänger können dabei helfen, den Koffer am Gepäckband schnell zu erkennen und nicht aus den Augen zu verlieren.
Am Flughafen Cleveland stellte die Transportation Safety Administration (TSA) in den USA, die unter anderem für die Sicherheit der Flughäfen verantwortlich ist, einen als Zigarettenschachtel getarnten Elektroschocker sicher. Ob die falsche Schreibweise der Zigaretten-Marke die Beamten stutzig werden ließ, ist nicht bekannt.
Von den Sicherheitsbeamten entdeckt: Bajonett, Wurfmesser, Dolch – was man auf Reisen halt so dabeihat ...
Ebenfalls absurd: Ein als Pistole "getarntes" Messer – konfisziert am Flughafen in Cleveland.
"Fireworks don't fly. (On planes)", kommentiert das TSAblogteam dieses Foto von konfiszierten Feuerwerkskörpern.
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