Syrien-Konflikt
Die UN müssen die Vorwürfe sofort untersuchen
Grausige Fotos aus Syrien zeigen Berge von Leichen. Sind die Menschen Opfer eines Chemiewaffeneinsatzes geworden? Die Vertreter der Vereinten Nationen sollten sofort untersuchen, was geschehen ist. Von Dietrich Alexander Dietrich AlexanderBiografie und alle Artikel des Autors
Die Bilder, die uns aus Syrien erreichen, sind grauenvoll. Hunderte, vielleicht mehr als Tausend Tote. Kinder, Frauen, alte Männer. Giftgas? Nichts ist bislang klar über Ursache, Urheber, Ausmaß. Nur eines scheint klar zu sein: Es ist etwas schreckliches passiert in der Region östlich von Damaskus. Die Fotos und mehr als 90 Videos, die rasch im Internet kursierten zu inszenieren, ist nahezu unmöglich.
Die Bilder ähneln jenen von 1988, als Diktator Saddam Hussein das Kurdendorf Halabdscha mit Giftgas angreifen ließ. 5000 Menschen starben damals qualvoll, Kinder Frauen, Alte. Diese Bilder haben die Weltgeschichte damals verändert, und sie waren im Grunde der Anfang vom Ende des Tyrannen vom Tigris.
Wiederholt sich Geschichte? Der syrische Diktator Baschar al-Assad geht seit Wochen mit brutalster Gewalt vor und ist militärisch auf der Siegerstraße. Warum sollte er gerade jetzt, da sich eine UN-Untersuchungskommision für den Einsatz von Giftgas in seiner Hauptstadt befindet, Giftgas einsetzen? Das wäre töricht, geradezu selbstmörderisch, denn es provozierte den Eingriff der Weltgemeinschaft, mit oder ohne UN-Mandat.
Ein Papiertiger?
Auszuschließen aber ist es nicht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die al-Qaida nahen Terroristen, die zum zunehmend entgleitenden "Partner" der syrischen Rebellen im Kampf gegen das Regime geworden sind, selbst für das mutmaßliche Massaker verantwortlich zeichnen. Zuzutrauen wäre es ihnen, für das Erreichen ihrer Ziele gehen sie über Leichen, egal auf welcher Seite, egal ob Kämpfer oder Zivilisten.
Wenn dem so sein sollte, wäre Assad gut beraten, die UN-Inspekteure an den Tatort zu lassen. Wenn er ihnen den Zugang verwehrt, hieße das übersetzt, er hat etwas zu verbergen. Im anderen Fall könnten die Inspekteure im Team um den erfahrenen schwedischen Chemiewaffenexperten Ake Sellström endlich Klarheit schaffen, Kampfstoffe und Täter benennen. Die Vereinten Nationen müssen sich jetzt aufbäumen und Entschlusskraft demonstrieren, die Untersuchung des Tatortes erzwingen. Sonst sind sie erneut nur das, was sie leider allzu oft in schweren Krisen gewesen sind: Ein Papiertiger.
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