IPCC: Erwärmungsstopp diskutieren oder ignorieren

Die Debatten im Vorfeld des nächsten Reports des Weltklimarates IPCC werden langsam spannend. Laut dem Nachrichtendienst Bloomberg wird derzeit heiß darüber diskutiert, ob in dem „5. Assessment Report“ (AR 5), der Ende September vorgelegt wird, die inzwischen 15 Jahre andauernde Pause in der Erderwärmung erwähnt werden soll oder ob man sie lieber ignoriert, um den sogenannten „Klimaskeptikern“ nicht unnötig Munition zu liefern. Die Frage ist allerdings, ob eine schlichte Nichtbehandlung dieses Themas den Skeptikern, die sich gegen allzu großen Alarmismus in der Klimafrage wenden, womöglich willkommene Munition in der Auseinandersetzung liefert, weil ein offensichtlich existierendes und breit debattiertes Phänomen verdrängt würde.

Laut Bloomberg regen sich in den USA und auch der EU Stimmen, die eine Berücksichtigung des Themas in einem der offiziellen Dokumente des IPCC einfordern. Bislang allerdings ist es offenbar nicht vorgesehen, den Stopp der Erderwärmung in der entscheidenden „Summary for Policy Makers“ anzusprechen. Bob Ward, Direktor am Grantham Institut für Klimaforschung

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Grüne Forderung: “Faires Einkommen. Allerhöchstens!”

Gibt es fairere Löhne als nur faire? Bei den Grünen offenbar schon. In ihren Augen sind faire Löhne nur das Mindeste, wie auf Wahlplakaten der Partei zu lesen steht: „Faire Löhne. Mindestens“. Ein Wortspiel, klar, denn es geht ja um Mindestlöhne. Aber es zeigt eben typischerweise doch auch recht deutlich, dass dieser Fairnessbegriff der Grünen (und anderer) völlig ausblendet, dass der Begriff „fair“ immer zwei Parteien mit gegenläufigen Interessen betrifft. Mindestens übrigens. Im Sport, in der Ehe, in der Politik und im Wirtschaftsgeschehen. Interessen, die man mühsam ausgleichen kann.

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Ein fairer Lohn, der lässt sich ziemlich genau dort verorten, wo ein gerechter Interessenausgleich zwischen den beiden Parteien gefunden ist. Bekommt – davon abweichend – der eine „mehr Fairness“, bleibt für den anderen nur noch „weniger Fairness“ übrig. Ein unsinniger Gedanke also, Fairness lässt sich nicht steigern, genauso wenig wie es richtigere Löhne geben könnte. Das gilt auch dann noch, wenn

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Neuer Weltklimabericht: Man ist sich immer sicherer – über die Unsicherheit

Eines kann man dem Klimaforscher Hans von Storch nicht nachsagen: Dass er zu den sogenannten „Klimaskeptikern“ gehört. Obwohl ihn ja manche gern in die Ecke holen oder abschieben würden, je nach eigenem Standort. Wobei jener Begriff, bei Lichte betrachtet, ohnedies unscharf und irreführend ist. Niemand bezweifelt, dass es ein Klima gibt, fast niemand auch von denen, die in diesen Topf geworfen werden, bezweifeln, dass es sich ändert. Und ein guter Teil von ihnen hält es durchaus für möglich, dass der Mensch das Klima beeinflusst. Die alles entscheidenden Fragen – man kann es offenbar gar nicht oft genug betonen – lauten allerdings: Inwieweit ist der Mensch daran beteiligt und inwieweit sind es natürliche Ursachen, und: Wie katastrophal sind die Veränderungen?

Zurück zu von Storch. Er hält den Einfluss des Menschen für durchaus wesentlich. Aber der Klimaforscher am Helmholtz-Zentrum Geesthacht ist offenbar frei von Scheuklappen und Bunkermentalität im Gegensatz zu anderen Wissenschaftlern, zu denen wir gleich noch kommen. Er hat dieser Tage die Modellrechnungen, mit denen die Forscher des Weltklimarates IPCC den menschlichen Einfluss kalkulieren und daraus die künftige Entwicklung der globalen Temperatur ableiten, nachgeprüft und kommt in einer mit Kollegen verfassten Studie zu dem Ergebnis: Die Rechnungen sind nicht mehr zu halten. Der Grund: Eine mittlerweile 15jährige Stagnation in der Erderwärmung. Sie ist mit den Modellen nicht mehr unter einen Hut zu bringen. Eine

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Grünes Verwirrspiel um den Veggietag

Einer von uns beiden hat die Grünen nicht verstanden: Entweder ihr Spitzenkandidat oder ich. In dem Interview in der neuesten “Welt am Sonntag” sagt Jürgen Trittin wörtlich: “Es schärft das Bewusstsein und erweitert die Speisekarte, wenn wir in öffentlichen Kantinen einen Tag haben, an dem man sich fleischlos ernähren kann.” Ich hatte den Vorstoß der Grünen in Sachen Veggie-Tag allerdings anders verstanden. Was in dem Satz doch wohl fehlt, ist das “nur” vor dem “fleischlos” für diesen einen Tag, denn so war die Forderung eindeutig gemeint, und darum geht es. Die öffentlichen Kantinen sollen laut grünem Wahlprogramm grundsätzlich vegetarische Gerichte anbieten, und zusätzlich dazu, so steht es darin, solle ein Veggietag eingeführt werden: “Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“ sollen zum Standard werden”. Wenn der nun plötzlich nicht fleischlos für alle Gäste sein soll, weil die Grünen Angst vor der eigenen Courage kriegen, ist das Ganze eine Irreführung des Wählers.

Ich gehe mal nicht davon aus, dass das “nur” beim Autorisieren einfach vergessen wurde, Trittin – oder seine Pressemannschaft – wollte sich zu der kleinen aber entscheidenden Präzisierung einfach nicht bekennen. Denn sonst würde sein Satz wohl kaum zu der proklamierten “Erweiterung der Speisekarte” passen, wenn es eigentlich um ein Verbot geht. Man soll die Vergleiche nicht überstrapazieren, aber

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Klimawandel und Gewalt. Haltlose Studie. Erfrischende Diskussion

Eine für den Diskurs zum Klimawandel bemerkenswert offene Diskussion hat sich um eine Studie aus der angesehenen Zeitschrift „Science“ entsponnen. Wie man daran ablesen kann, geht es einer zunehmenden Anzahl von Wissenschaftlern gegen den Strich, dass viele Kollegen ihren selbstgesteckten Forschungsauftrag darin sehen, einfach alle möglichen „Klimafolgen“ an die Wand zu malen, die sie vornehmlich aus geduldigen Computersimulationen ableiten, und das auch noch mit dem unterschwelligen Ziel, möglichst alarmierende Daten zu präsentieren. Auch Publikationen in führenden Wissenschaftsblättern werden da schon mal vom Sockel gestoßen.

Der Fall: Autoren um den Klimafolgenforscher Solomon Hsiang von der University of California in Berkeley behaupten jetzt in einem Science-Aufsatz (Die Quantifizierung des Einflusses des Klimas auf menschliche Konflikte): Liege die aktuelle Temperatur um eine „Standardabweichung“ über dem langjährigen Durchschnitt des jeweiligen Monats, dann steige die Gefahr von Gewalt zwischen einzelnen Menschen um vier Prozent, diejenige zwischen Gruppen sogar um 14 Prozent. Eine Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur um zwei bis vier Grad würde demnach das Gewaltpotential im Bereich persönlicher Konflikte um 15, das bei Gruppenkonflikten sogar um etwa 50 Prozent steigern.

Die Angaben ziehen die Forscher aus der Auswertung früherer Studien, es handelt sich also ansatzweise um eine sogenannte Metastudie. Gleich von einer ganzen Reihe Fachwissenschaftler aus den verschiedensten Ecken haben sie dabei heftige Kritik einstecken müssen, die hier und hier nachzulesen ist. Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen die recht selektive Auswahl der untersuchten Studien und das offenbar bewusste Wegschauen bei Arbeiten, die der Aussage widersprechen würden. Die statistischen Methoden seien zweifelhaft, man verwechsele in der Analyse Wetter- mit Klimaerscheinungen. Und man blende systematisch andere mögliche Ursachen für Konflikte aus, eine der wichtigsten

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“Economist”: IPCC verringert Schätzungen ueber Temperaturanstieg

Die Vorstellung des 5. Zustandsberichtes („Assessment Report“, AR 5) durch den Weltklimarat IPCC im kommenden September wirft seine Schatten voraus. Die Frage aller Fragen: Inwieweit werden die Experten, die im Rahmen des IPCC beanspruchen, den aktuellen Forschungsstand zur Entwicklung des Weltklimas zusammenzutragen, auch jene neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen, die darauf hindeuten, dass die Erderwärmung doch nicht ganz so zügig voranschreitet, wie das bei der Vorlage des AR 4 im Jahre 2007 noch angenommen wurde?

“Klimasensitivität”

Insbesondere geht es dabei um die Frage, ob die Wirksamkeit des Kohlendioxid, der menschliche Anteil an der Klimaerwärmung also – die „Klimasensitivität“ – nicht doch erheblich zu hoch eingeschätzt wurde. Unter „Klimasensitivität“ versteht die Forschung die Erhöhung der globalen Temperatur bei einer Verdoppelung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre vom vorindustriellen Level 280 Parts per Million auf 560 ppm (wobei hierbei ein kausaler Zusammenhang vermutet wird). Gerade beträgt der Anteil 400 ppm.

Die “klimaskeptische” Website “Whats Up With That” veröffentlicht dazu jetzt einen interessanten Aufsatz von Paul C. Knappenberger und Patrick J. Michaels (auf deutsch erschienen auf der Webseite von “Eike”). Der Entwurf zum „AR 5“, der im Dezember

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Hat sich die Erderwärmung in der Tiefsee versteckt?

Viele Klimaforscher haben lange Zeit abgestritten, dass die Temperaturen in der Atmosphäre seit 1998 nicht mehr angestiegen sind – angestiegen, obwohl die Emissionen von Kohlendioxid kontinuierlich angestiegen waren. Diejenigen Forscher, denen es schwer fällt, die von ihnen vertretene These einer kontinuierlichen, oder gar sich beschleunigenden Erderwärmung auch nur ein wenig zu hinterfragen und womöglich zu relativieren, stellten höchstens hinter der vorgehaltenen Hand Kollegen entsprechende Fragen: „Wo zum Teufel ist die Erwärmung geblieben?“ – diese Frage des Klimaforschers Kevin Trenberth vom US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), formuliert in einer Email, kam lediglich im Zuge der Climategate-Affäre ans Licht, als im Jahre 2009 über tausend Emails von Klimaforschern durch einen Hacker veröffentlicht wurden

Inzwischen ist der Stopp in der Erwärmung allgemein akzeptiert, weil quasi eine Art Ausweich-Erwärmung gefunden wurde: Die Ozeane. Eine eigentlich naheliegende Vermutung, die aber lange Zeit nicht funktionierte: Bis zu einer Tiefe von 700 Metern nämlich war keine Beschleunigung feststellbar, im Gegenteil, da stagnierten die Temperaturen stellenweise – im Atlantik zum Beispiel – zwischenzeitlich ebenfalls. Jetzt hat jemand eine Lösung gefunden. Wer? Trenberth selbst. In Tiefen unterhalb von 700

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CO2 lässt die Welt ergrünen. Sagt eine Studie aus Australien

Die Welt verwüstet. Menschen, die in trockenen, ariden Regionen leben und dort aus dem immer staubigeren Boden ihre kärgliche Nahrung gewinnen müssen, wandern ab, werden zu Klimaflüchtlingen, und das alles, weil der CO2-Gehalt in der Atmosphäre weiter ansteigt. So lautet eine populäre Sichtweise, die in der Debatte um den Klimawandel immer wieder anklingt, die sich längst in – vermeintlichen – Fachbüchern niederschlägt, sich hartnäckig hält. Die schon allein deshalb wahr sein muss, weil sie ständig wiederholt wird. Insbesondere die sensible Sahel-Region südlich der Sahara wird dabei stets genannt.

Auch in diesem Blog wurde bereits mehrfach und begründet darauf hingewiesen, dass es für diese These keine Hinweise gibt, dass insbesondere in der Sahel-Region während der Erwärmung in den letzten Jahrzehnten die Vegetationsdichte anstieg, und dass sich dies bei einer weiteren Erwärmung fortsetzen dürfte. Satellitenbeobachtung, Computermodelle und der Blick in die Vergangenheit, in Perioden mit höheren Temperaturen als heute, deuten darauf hin. Die Diskussion über Klimaflüchtlinge ist zumindest in unserer Zeit eine Scheindebatte.

Jetzt hat eine wissenschaftliche Studie bestätigt, dass in den letzten 30 Jahren weltweit der deutlich größere Teil der ariden Gebiete ergrünte. Die Biomasse stieg in den Regionen teilweise um über 30 Prozent. Veröffentlicht wurde die Arbeit ausgerechnet von der staatllichen Wissenschaftsagentur desjenigen Landes, das in dieser

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Donner und Doria im Urlaub

Der Blog macht Sommerpause, verabschiedet sich in dreiwöchigen Urlaub nach Island. Der nächste Eintrag kommt also erst wieder in der Woche ab dem 22. Juli. Ich hoffe, dass der Sommer bis dahin noch etwas Fahrt aufnimmt. Für Island machen wir uns da erstmal keine großen Hoffnungen, auch für dortige Verhältnisse scheint es laut Wetterbericht auf der Insel derzeit kühl und regnerisch.

Nach dem Urlaub wird es bald heiß genug hergehen, der (nach 2007) nächste Assessment Report des Weltklimarates IPCC steht ab September an. Die Vorwehen mit vielfältiger Verbreitung von Weltuntergangsstimmung werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die zahlreichen wissenschaftlichen Studien dagegen, die in letzter Zeit erschienen sind und die Aussagen des letzten Berichtes stark relativierten, sowohl was die Ursachen als auch die Folgen der Erwärmung angeht, werden dagegen im kommenden Bericht noch keine allzu große Rolle spielen. Warten wir es ab. Wir werden genau hinsehen.

Den Lesern eine schöne Sommerzeit.

Dissertation: Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Hochwasser

Der Blog “Die kalte Sonne” hat auf eine Dissertation hingewiesen, die jüngst veröffentlicht wurde und die ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Darin sind sehr deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und außerordentlichen Hochwasserereignissen. Eine Grafik veranschaulicht es für jeden: In Zeiten geringer Sonnenaktivität – grob gesagt abzulesen an der Anzahl der Sonnenflecken – waren die Überflutungen besonders hoch und häufig, vor allem während der kleinen Eiszeit.

Die Untersuchungen von Markus Czymzik vom Geoforschugszentrum Potsdam (keinesfalls zu verwechseln mit dem benachbarten Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) basieren dabei auf Sedimenten des Ammersees, des drittgrößten bayerischen Binnensees. Laut seinen Erhebungen sind jene Klimamodelle, die Hochwasserereignisse derzeit vor allem auf den menschengemachten Treibhauseffekt zurückführen, leider allzu simpel. Czymzik schreibt in der deutschen Zusammenfassung seiner Arbeit: “In diesem

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