Argumente gegen den Krieg in Afghanistan

Es gibt sicher viele Positionen den Krieg in Afghanistan abzulehnen. Auch Krieg grundsätzlich abzulehnen ist eine gute Idee. dennoch möchte ich hier ein paar Worte gegen den Krieg zur Zeit (Oktober 2007) in Afghanistan kritisieren:

  1. Dieser Krieg ist rassistisch – jedes Jahr sterben hunderte unschuldige Afghanen, weil die kriegsführenden Parteien meinen, das ihr Leben nicht wertvoll genug ist ihren Tod zu vermeiden. Wenn man nmal das Gedankenexperiment wagt und zu überlegen, was passieren würde, wenn durch die Kriegshandlungen die eigene Bevölkerung der westlichen Staaten betroffen wären, dann würde man da vermutlich viel eher die Notbremse ziehen – im Moment zählt aber nur, das die eigene Bevölkerung toleriert, das es “da unten” ja nur Afghanen sind.
  2. Der Aufbau der radikalislamischen Taliban wurde maßgeblich von der USA via CIA gefördert. Es ist pervers zunächst einen Gegner aufzubauen und ihn dann zu bekämpfen. Es wäre besser den Waffenhandel zu stoppen und genau so politische Spiele zu unterlassen – und auch nicht jetzt wieder irgendwelche Kriminellen zu unterstützen, die wiederum gegen die Taliban kämpfen.
  3. Es ist nicht zu erwarten, das es jemals einen “Sieg” gegen die Taliban geben kann, da diese Teil der Bevölkerung sind.
  4. Die Präsenz des Westens und der Krieg zieht Radikale aus der ganzen Welt an und lockert so manchen Geldbeutel, die gerne die “Ungläubigen” aus dem islamischen Land gejagt sehen. Und somit fördert es die Strukturen dessen, was als islamistischer Terror bezeichnet wird.
  5. So gutgemeint im Einzelnen durchaus die  Aufbauprojekte gemeint sein können, so fraglich ist es, ob es Sinn macht Afghanistan als einen Staat nach westlichem Muster aufzubauen

Insgesamt kann man sagen das sowohl der Angriff auf Afghanistan zweifelhaft war (letzlich hat der Staat Afghanistan keinen Krieg angefangen, sondern es gab lediglich Hinweise darauf, das Anschläge u.a. auch in diesem Land geplant wurden),  als auch das der jetzige Krieg was Erfolge und Aussicht zweifelhaft ist.

Es wird immer wieder von Befürwortern des Krieges behauptet, das ohne die NATO dort die Gewalt herrschen würde. Realität ist aber, das die Präsenz und die Aktionen der NATO täglich den Krieg in Afghanistan halten und auch islamistische Kämpfe eher anziehen als abschrecken. Den größte Gefallen den man den Afghanen machen könnte wäre sie in ruhe zu lassen.

Nicht das das als Vorschlag missverstanden wird, aber es stellt sich schon die Frage, warum die USA nicht Saudi-Arabien angegriffen haben, wenn man wirklich an die Wurzel islamistischen Terror will, bzw. warum nicht diejenigen verurteilen, die Geheimdienste aus den USA jährlich 500 Millionen EURO in den islamistischen Terror investiert haben bis 2001.

Als Fazit also ein sehr fraglicher Krieg, wie eigentlich jeder Krie, zusätzlich mit unsicherer Perspektive, ob dieser Krieg nicht nur heute das Leben vieler Afghanischer Zivilisten gefährdet, sondern auch in Zukunft stärker das Leben von Menschen in Europa, USA und weltweit. Interessanterweise werden bestimmte Politiker allerdings das Erstarken der Taliban eher als Bestätigung verstehen, das das Engagement ihrer Nation erfolgreich war, obgleich sie damit eigentlich erst die Ursachen für dieses Erstarken waren. Ich bin der festen Überzeugung, das vielleicht nur ein hunderstel der Finanzmittel nach Afghanistan fliessen würde für den Widerstand gegen den Westen, wenn dieser nicht mehr präsent wäre. Ja, vielleicht würde das den Bürgerkrieg wieder aufleben lassen – aber wenn ich so manche Argumentation höre über Schulen in Afghanistan und Frauenrechte, da muss ich doch immer wieder daran erinnern, das es ja nicht sein kann, das man Länder überfällt nur um für mehr Schulen und mehr Menschenrechte einzutreten. Wenn wir das als Maßgabe setzen, wo fangen wir dann an und wo hören wir auf? Klar ist, das es unendlich viele Länder auf der Welt gibt, die nicht unseren Maßstäben entsprechen – und warum zählen manche Menschenrechte stärker? Eben, weil es NICHT darum geht. Motivation und Ausrichtung der Aktivitäten der NATO in Afghanistan sind nicht auf mehr Demokratie oder Menschenrechte ausgerichtet. Demokratie wird insofern akzeptiert, als sie eine gewisse Stabilität gibt und kontrollierbar ist. Die Geschichte zeigt aber, das die USA vor allem, aber auch andere westliche Länder nie gezögert haben im Zweifelfall sich für ihre eigenen Interessen und gegen die Demokratie einzusetzen. Wie z.B. in Chile. Und ich gehe nicht davon aus, das sich das Denken der Verantwortlichen wesentlich gebessert hat.

Insofern muss die Forderung nach Abzug der NATO bestehen bleiben – zur Sicherheit der Afghanen und unserer eigenen Sicherheit. Schluss mit den menschenverachtenden Machtspielchen und rassistischen Aussenpolitik.

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