Gerade einmal 40 x 50
Meter misst der Grundriss der
Dresdner Frauenkirche. Kaum mehr als manche Dorfkirche. Doch darüber erhebt sich ein architektonisches Gebilde, das die
Frauenkirche zu den schönsten protestantischen Sakralbauten Europas macht. Die Kuppel der Dresdner Frauenkirche ist heute, nach dem spektakulären Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg eingestürzten Gotteshauses, ein weltweit bekanntes
Symbol der Versöhnung. Und doch war sie ursprünglich nicht mehr als eine Notlösung. Ratszimmermeister
George Bähr stand im 18. Jahrhundert vor einem kaum lösbaren Rätsel, als seinem Bau auf halber Strecke das Geld ausging.
Die Kuppel aus
Kupfer, die Bähr eigentlich als Krönung der Kirche vorgesehen hatte, war unfinanzierbar geworden. Mit seinem Alternativvorschlag stieß Bähr auf Entsetzen. Er plante eine Kuppel aus
Stein. 12
000 Tonnen würden auf den Mauern lasten. Wie sollte das halten? Ein Einsturz des vollbesetzten Gotteshauses wäre eine
Katastrophe gewesen. Bähr ist der einzige, der an die Standfestigkeit seiner Fundamente glaubt. Gegen alle Widerstände setzt er seine Pläne durch und behielt Recht.
Seine Kuppel hielt mehr als zwei Jahrhunderte, bis der verheerende Feuersturm des alliierten Bombenangriffs auf
Dresden sie am 15. Februar
1945 zum Einsturz brachte.
Wie konstruierte George Bähr das Mauerwerk für die enorme
Last? Woher wusste er, wie er mit der minderen Steinqualität des Elbsandsteins umzugehen hatte? Und wie gelang es ihm, seine Gegner von seinem waghalsigen
Plan zu überzeugen? Mit seinem Mammutvorhaben ruinierte Bähr seine Finanzen und seine
Gesundheit. Persönlich sah er "seine" Kuppel nie. Er starb vor ihrer Vollendung an Tuberkulose.
1994 fanden die Arbeiter bei der Enttrümmerung für den Wiederaufbau sein Grabmal. Wie er es gewünscht hatte, war der Zimmermeister in der Frauenkirche beerdigt worden. Die Dokumentation erzählt ein bislang wenig beachtetes Kapitel in der Geschichte des wohl bekanntesten protestantischen Gotteshauses Deutschlands. Ein
Drama um Freundschaft und Verrat, enttäuschte Hoffnungen und einen Sieg der Hartnäckigkeit.
Schauspieler
Sebastian Koch, der die Reihe "Superbauten" präsentiert, führt die Zuschauer diesmal in die Höhen der Kuppel und zeigt die schönsten Blicke auf die "Steinerne Glocke".
- published: 10 Aug 2014
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