Die
Heinkel He 111 war ein zweimotoriger freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit Einziehfahrwerk der
Ernst Heinkel Flugzeugwerke,
Rostock. Die Konstruktion von
Siegfried Günter baute dabei stark auf den Erfahrungen mit dem einmotorigen Schnellverkehrsflugzeug He 70 auf.
Die Maschine wurde in den 1930er Jahren als Verkehrsflugzeug für zwei
Mann Besatzung und zehn Passagiere konzipiert und in großen Stückzahlen im Zweiten Weltkrieg als
Bomber eingesetzt. Nach
Ende des Krieges produzierte die
CASA in Spanien das Flugzeug noch bis Mitte der 1950er Jahre unter der Bezeichnung
CASA 2.111 weiter.
Bereits im
Jahr 1932 erteilte das Reichsverkehrsministerium (
RVM) den Auftrag zur Entwicklung eines Bomben- und Verkehrsflugzeugs, wobei die Bombervariante (noch geheim) Vorrang hatte. Am 17.
November 1934 startete die
He 111 V1 (Werknummer 713, 1. Militärversion) zum Erstflug. Im Mai 1935 folgte die He 111 V2 (W.Nr. 715) als erster ziviler
Prototyp. Im Laufe der Erprobung wurden verschiedene Änderungen vorgenommen, so zum Beispiel der Einbau stärkerer Motoren, da die
Luftwaffe eine höhere Geschwindigkeit forderte. Aufgrund der Tatsache, dass die aerodynamisch hochwertige
Zelle sehr teuer war, wurde ab 1936 versucht, die Kosten durch Einführung neuer Tragflächen zu senken: Ab der He-111-F-Serie erhielten alle Flugzeuge trapezförmige Tragflächen, die im Vergleich zu den bis dahin verwendeten gerade Vorder- und Hinterkanten aufwiesen.
Beladung einer Heinkel He 111 E mit Bomben
Die Luftwaffe erhielt ihre ersten He 111 B im Spätherbst 1936. Der erste Kampfeinsatz des Musters erfolgte ab März
1937, als im Rahmen der
Legion Condor 30 He 111
B-1 gegen die spanische Republik eingesetzt wurden. Aufgrund der in Spanien gemachten Erfahrungen verzichtete die Luftwaffe bei ihren He 111 auf eine ausreichende Defensivbewaffnung, da die He 111 schneller als die meisten verfügbaren Jagdflugzeuge des Gegners flog. In der „Luftschlacht um
England zeigte sich aber, dass eine vorbildlich geführte Abwehr mit leistungsstarken Jagdflugzeugen ungeschützten Bomberverbänden untragbare Verluste zufügen konnte.
Blick aus der
Kanzel über Brest-Litowsk,
1939
Ab
1941 erhielt die Luftwaffe die Schulversion He 111
P-3 mit Doppelsteuerung. Im Verlaufe des Krieges wurden die He 111 neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch als
Transporter, Torpedobomber und Schleppflugzeug eingesetzt.
Eine besondere
Version war die He 111 Z, eine mittels eingefügtem Tragflächenmittelstück entstandene Doppelrumpfausführung mit fünf Motoren
.
30 He 111
F-1 und 5 He 111
G-5 wurden an die
Türkei und mehrere He 111 B und He 111 E an das faschistische Franco-Spanien geliefert.
Produktion von Heinkel He 111
P-4
Bis
1956 wurden in Tablada (
Sevilla) von der spanischen
Firma Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) noch rund 250 Exemplare der He-111-H16-Lizenzversion CASA 2.111B gefertigt. Diese He-111-Ableger befanden sich bei der spanischen Luftwaffe noch bis in die 1970er-Jahre im Dienst. Hervorstechendes Unterscheidungsmerkmal sind die großen Kühler unter den Motoren, die auf die bei der 2.111B verwendeten Rolls-Royce-Merlin-Triebwerke hindeuten.
Dies wurde nötig, weil die deutschen Daimler-Benz-Motoren, wie sie auch bei der 2.111A verwendet wurden, und dazu passende
Ersatzteile nach dem Kriegsende kaum noch verfügbar waren. CASA 2.111B wurden als He-111-Doubles in dem
Film „Luftschlacht um England eingesetzt.
Neben der Fertigung bei Heinkel in Rostock (Ernst Heinkel Flugzeugwerke,
EHF) und Oranienburg (Heinkel
Werk Oranienburg,
HWO) wurde die Maschine in Lizenz bei den Norddeutschen Dornier-Werken (
NDW) in Wismar, Arado (ArB) in
Brandenburg, der Allgemeinen Transportanlagengesellschaft mbH (
ATG) in
Leipzig sowie bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken (
JFM) hergestellt. Die Produktion lief von März 1936 bis
September 1944.
- published: 14 Feb 2010
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