Zukunftsängste und fehlende Perspektiven, gigantische Schulden, hohe Arbeitslosigkeit und neue Steuern: das sind die Themen, die das Alltagsleben heute in Griechenland bestimmen. Seit Monaten vergeht kein Tag ohne Demonstrationen oder Streiks. Die Schuldenkrise und ihre Auswirkungen haben die griechische Hauptstadt in eine Art Ausnahmezustand versetzt. "Die Krise wird ganz tiefe Spuren hinterlassen. Es ist keine Krise, die morgen einfach verschwinden wird, die nach einem Jahr vergessen sein wird. Das kann nicht sein, das ist unmöglich. Die Frage ist, ob wir den Mut haben, uns dagegen zu wehren, dass wir uns nicht selbst zerstören." Zukunftsängste und fehlende Perspektiven, der gigantische Schuldenberg, die hohe Arbeitslosigkeit, die neuen Steuern und Einsparungen, das sind die Themen, die das Alltagsleben heute in Griechenland bestimmen. Und immer wieder die Frage nach den Schuldigen und Ursachen. "Wenn ich an den Anfang zurückgehe, dann sind die Probleme zum großen Teil hausgemacht. Wir haben nicht nur zu viele Kredite aufgenommen, wir haben auch sehr schlecht verwaltet. Wir haben einen Staatsapparat aufgebaut, der so viele Ressourcen auffrisst und so marode ist, dass das Land sich so etwas an und für sich nicht leisten kann.Erst heute kommt die Regierung und sagt: Ja, jetzt werden wir auch den Staatsapparat kürzen. Schön. Aber diejenigen in Griechenland, die wirklich arbeiten, die etwas schaffen, die nicht vom Staat abhängig sind und ganz ehrlich arbeiten, die haben bereits die Krise teuer bezahlt." Petros Markaris war in den vergangenen Monaten ein vielgefragter Kommentator der politischen Lage in internationalen Medien. Sein jüngst erschienener Krimi "Faule Kredite" gilt als Schlüsselroman zur aktuellen Krise. Er bildet den Auftakt zu einer Trilogie über die griechische Finanzkrise. "Der erste Roman handelte von den Banken, und was die Banken dem griechischen Bürger als Illusionen mitgegeben haben, die Illusion eines Reichtums, der nicht vorhanden war. Der zweite Roman wird sich mit dem Thema Steuerhinterziehung beschäftigen. Es ist nicht nur ein finanzielles Problem. Es ist auch ein riesiges gesellschaftliches und soziales Problem. Und mich interessiert auch diese Seite. Als ich das Projekt bekanntgegeben habe, kam eine Journalistin zu mir, eine Griechin, und fragte: Herr Markaris, Sie werden drei Romane schreiben? Ich habe gesagt: Ja, eine Trilogie. Und dann sagt sie: Glauben Sie, dass die Krise solange dauern wird, dass Sie es schaffen, drei Romane zu schreiben? Ich habe gesagt: Weißt Du, ich werde glücklich sein, wenn es nach drei Romanen vorbei ist. Jetzt denke ich bereits an eine Tetralogie." Petros Markaris schreibt auf Griechisch, Türkisch und Deutsch. Er studierte Volkswirtschaft in Wien, bevor er sich der Literatur zuwandte. Er gilt als anerkannter Übersetzer von Werken Brechts ("Mutter Courage") oder Goethes ("Faust I + II") ins Griechische und war u.a. Co-Autor des Filmregisseurs Theos Angelopoulos. 1995 ließ er erstmals seinen sympathischen Kommissar Kostas Charitos ermitteln ("Hellas Channel"). Die Krimireihe bescherte ihm große internationale Popularität. Die von Günter Schilhan gestaltete Dokumentation stellt Leben und Werk des Literaten, Drehbuchautors und Übersetzers vor und unternimmt vor dem Hintergrund der aktuellen Schuldenkrise Griechenlands eine filmische Reise quer durch Athen entlang der ältesten Metro-Linie der Stadt. Die "Linie 1" der Athener Stadtbahn führt von Piräus nach Kifisia, durchquert Arbeiterbezirke, Einwandererviertel, moderne urbane Zonen und das historische Stadtzentrum. "Vielleicht lieben die Athener gerade deshalb die Stadtbahn so innig, weil kein Buch, keine Landkarte und kein Kinofilm ihre Stadt in ihrer Gesamtheit so gut abbilden könnte."

Zukunftsängste und fehlende Perspektiven, gigantische Schulden, hohe Arbeitslosigkeit und neue Steuern: das sind die Themen, die das Alltagsleben heute in Griechenland bestimmen. Seit Monaten vergeht kein Tag ohne Demonstrationen oder Streiks. Die Schuldenkrise und ihre Auswirkungen haben die griechische Hauptstadt in eine Art Ausnahmezustand versetzt. "Die Krise wird ganz tiefe Spuren hinterlassen. Es ist keine Krise, die morgen einfach verschwinden wird, die nach einem Jahr vergessen sein wird. Das kann nicht sein, das ist unmöglich. Die Frage ist, ob wir den Mut haben, uns dagegen zu wehren, dass wir uns nicht selbst zerstören." Zukunftsängste und fehlende Perspektiven, der gigantische Schuldenberg, die hohe Arbeitslosigkeit, die neuen Steuern und Einsparungen, das sind die Themen, die das Alltagsleben heute in Griechenland bestimmen. Und immer wieder die Frage nach den Schuldigen und Ursachen. "Wenn ich an den Anfang zurückgehe, dann sind die Probleme zum großen Teil hausgemacht. Wir haben nicht nur zu viele Kredite aufgenommen, wir haben auch sehr schlecht verwaltet. Wir haben einen Staatsapparat aufgebaut, der so viele Ressourcen auffrisst und so marode ist, dass das Land sich so etwas an und für sich nicht leisten kann.Erst heute kommt die Regierung und sagt: Ja, jetzt werden wir auch den Staatsapparat kürzen. Schön. Aber diejenigen in Griechenland, die wirklich arbeiten, die etwas schaffen, die nicht vom Staat abhängig sind und ganz ehrlich arbeiten, die haben bereits die Krise teuer bezahlt." Petros Markaris war in den vergangenen Monaten ein vielgefragter Kommentator der politischen Lage in internationalen Medien. Sein jüngst erschienener Krimi "Faule Kredite" gilt als Schlüsselroman zur aktuellen Krise. Er bildet den Auftakt zu einer Trilogie über die griechische Finanzkrise. "Der erste Roman handelte von den Banken, und was die Banken dem griechischen Bürger als Illusionen mitgegeben haben, die Illusion eines Reichtums, der nicht vorhanden war. Der zweite Roman wird sich mit dem Thema Steuerhinterziehung beschäftigen. Es ist nicht nur ein finanzielles Problem. Es ist auch ein riesiges gesellschaftliches und soziales Problem. Und mich interessiert auch diese Seite. Als ich das Projekt bekanntgegeben habe, kam eine Journalistin zu mir, eine Griechin, und fragte: Herr Markaris, Sie werden drei Romane schreiben? Ich habe gesagt: Ja, eine Trilogie. Und dann sagt sie: Glauben Sie, dass die Krise solange dauern wird, dass Sie es schaffen, drei Romane zu schreiben? Ich habe gesagt: Weißt Du, ich werde glücklich sein, wenn es nach drei Romanen vorbei ist. Jetzt denke ich bereits an eine Tetralogie." Petros Markaris schreibt auf Griechisch, Türkisch und Deutsch. Er studierte Volkswirtschaft in Wien, bevor er sich der Literatur zuwandte. Er gilt als anerkannter Übersetzer von Werken Brechts ("Mutter Courage") oder Goethes ("Faust I + II") ins Griechische und war u.a. Co-Autor des Filmregisseurs Theos Angelopoulos. 1995 ließ er erstmals seinen sympathischen Kommissar Kostas Charitos ermitteln ("Hellas Channel"). Die Krimireihe bescherte ihm große internationale Popularität. Die von Günter Schilhan gestaltete Dokumentation stellt Leben und Werk des Literaten, Drehbuchautors und Übersetzers vor und unternimmt vor dem Hintergrund der aktuellen Schuldenkrise Griechenlands eine filmische Reise quer durch Athen entlang der ältesten Metro-Linie der Stadt. Die "Linie 1" der Athener Stadtbahn führt von Piräus nach Kifisia, durchquert Arbeiterbezirke, Einwandererviertel, moderne urbane Zonen und das historische Stadtzentrum. "Vielleicht lieben die Athener gerade deshalb die Stadtbahn so innig, weil kein Buch, keine Landkarte und kein Kinofilm ihre Stadt in ihrer Gesamtheit so gut abbilden könnte."