2012 – wir sind vergeben…

Das Goldene Brett vorm Kopf 2012 geht an Prof. Harald Walach, Professor der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Mit seinem Faible dafür, Vorgänge erklären zu wollen, die gar nicht beobachtet wurden, hat er sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt.
Egal ob er sich mit der “Schwachen Quantentheorie” befasst, die angeblich Homöopathie erklären kann, oder sich mit Kozyrev-Spiegeln beschäftigt, die angeblich telepathische Kanäle öffnen können – Walach findet immer eine Erklärung, an wissenschaftlichen Erklärungen vorbei.

Nicht nur Walachs unbändiger Mut, grundlegenden Fakten zu trotzen, ist bemerkenswert, Walach kritisiert auch die wissenschaftliche Methodik selbst, etwa die Verwendung von randomisierten Studien. Diese Haltung bietet ungeahnte ökonomische Vorteile: Nachdem ein diffuses Bauchgefühl viel billiger zu haben ist, als eine fundierte wissenschaftliche Analyse, könnte man durch diese Sichtweise in Zukunft viel Geld sparen.
Walach fügt sich mit seinen Ideen in eine lange Reihe esoterischer Denker ein – einzigartig ist er allerdings durch sein Bemühen, wissenschaftsbefreite Theorien in die akademische Welt hineinzubringen. Als Universitätsprofessor versucht er, der Esoterik einen wissenschaftlichen Mantel umzuhängen.
Dafür hat er das Goldene Brett vorm Kopf 2012 redlich verdient!

Das erstmalig vergebene Goldene Brett vorm Kopf für das Lebenswerk ergeht an Erich von Däniken.
Laut eigenen Aussagen kann er seit dem Kontakt zu Aliens schließlich aus erster Hand berichten. Generationen von Lesern erhielten durch seine “Sachbücher” Einblicke in die mysteriöse Geschichte außerirdischer Erdenbesucher. Ob Stonehenge, ägyptische Pyramiden oder Atlantis – von Däniken gelang es überall beeindruckende Beweise für außerirdische Eingriffe auf unserem Heimatplaneten zu finden. Prämisse ist dabei stets, dass menschliche Hochkulturen zu unbegabt und unterentwickelt waren, komplexe Bauwerke zu errichten. Selbst wenn Historiker und Archäologen seine Ideen als widerlegt betrachten: Diese wissenschaftlichen Communitys setzen sich ausschließlich aus Menschen zusammen, sind also für unsere Galaxie keineswegs repräsentativ. Meinungen außerirdischer Historiker und Archäologen liegen uns derzeit nicht vor. Vielleicht kann Erich von Däniken selbst diese Lücke schließen.
Ein Leben lang den Blick ins All zu richten und trotzdem beide Augen fest geschlossen zu halten, ist eine besondere Leistung. Wir vergeben dafür das Goldene Brett vorm Kopf – für das Lebenswerk.

 

 

Die drei Finalisten

Einer dieser drei Finalisten wird am kommenden Freitag mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ ausgezeichnet werden. Außerdem wird ein Sonderpreis für das Lebenswerk an eine Person vergeben werden, die sich jahrzehntelang mit besonders beeindruckender Resistenz gegen wissenschaftliche Fakten einen Namen gemacht hat.

Eckdaten zur Preisverleihung:
Wann: 19. Oktober 2012, 20:00 (Einlass bei freiem Eintritt ab 19:30)
Wo: Naturhistorisches Museum Wien (Burgring 7, 1010 Wien)

Aus über 200 Nominierungen wählte eine Jury drei Finalisten aus:

  • Herrn Dieter Broers, der durch irrationale Weltuntergangsprognosen bekannt wurde,
  • Prof. Harald Walach von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), der esoterischem und alternativmedizinischem Humbug ein akademisches Image zu geben versucht,
  • sowie die österreichische Ärztekammer, die erstaunlich wenig Berührungsängste mit unwirksamen esoterischen Heilmethoden zeigt.

Dieter Broers

In wenigen Wochen ist es soweit: der 21.12.2012 naht, und damit auch der diesmal wirklich unausweichliche Weltuntergang. Laut dem sich selbst als “Biophysiker” bezeichnenden leider-doch-nicht-Dr. Dieter Broers muss sich die Menschheit auf so einiges gefasst machen: “Naturkatastrophen, die mit dem destabilisierten Erdmagnetfeld einher gehen … Gebäude werden zusammenstürzen, Überschwemmungen werden ganze Landstriche fluten, … Gewaltige Gewitter fegen über die Erde hinweg mit Blitzen von immenser Intensität. Sogar Vulkane können ausbrechen, deren Aschewolken den Himmel verdunkeln.
Broers springt damit auf den PR-trächtigen Zug der Maya-Kalender-Panikmache auf. Angebliche Prophezeihungen verknüpft er mit wissenschaftlich unhaltbaren Behauptungen: Ein „Synchronisationsstrahl“ aus dem Zentrum der Milchstraße werde uns treffen und das Bewusstsein der Menschheit verändern. Wissenschaftlich sind solche Aussagen natürlich hanebüchen, was Broers aber nicht davon abhielt, seine Thesen in dem Buch „(R)Evolution 2012“ und in dem Film „Solar (R)Evolution“ zu verbreiten.

Mit dieser 2012-Panikmache und zahlreichen weiteren Höchstleistungen auf dem Gebiet der Pseudowissenschaft, wie zum Beispiel mit der Erfindung eines „Lebensfeldstabilisators“, hat sich Dieter Broers als Finalist für das Goldene Brett 2012 auf eindrucksvolle Weise qualifiziert.

Prof.Dr.Dr. Harald Walach

Harald Walach besetzt eine von der Homöopathie-Industrie finanzierte Stiftungsprofessur am Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und fungiert als Leiter des dort angebotenen Masterstudiengangs „Kulturwissenschaften – Komplementäre Medizin“.
In dieser Funktion hat Harald Walach es geschafft, alternativmedizinischem und esoterischem Humbug zu akademischen Weihen zu verhelfen. Mit dem Engagement eines Astrologen als Gastprofessor, mit der Kooperation mit einem Verein von Hokuspokus-Medizinern und mit der Zulassung einer Masterarbeit über ein esoterisches Hellseher-Spielzeug hatte Prof. Walach wesentlichen Anteil daran, dass die Viadrina als „Hogwarts an der Oder“ zum Gespött der Medien wurde.

Seine herausragenden Leistungen wurden schließlich sogar von der Brandenburgischen Hochschulstrukturkommission gewürdigt, die der Universität nachdrücklich die Schließung von Walachs Institut und die Einstellung seines Lehrgangs empfahl. Die Jury schloss sich dieser Würdigung an und bescherte Prof. Walach den Einzug ins Finale.

Österreichische Ärztekammer

Homöopathie, Applied Kinesiology, Anthroposophische Medizin und Chinesische Diagnostik – gerade im Bereich der Alternativmedizin wird eine Vielzahl von Verfahren angeboten, die entweder keinen Wirksamkeitsnachweis aufweisen können oder bereits wissenschaftlich widerlegt sind. Die ÖÄK (Österreichische Ärztekammer) zeigt allerdings keine Berührungsängste mit paramedizinischen Heilmethoden. Im Gegenteil: für die genannten, teils haarsträubenden Therapiemethoden bietet die ÖÄK sogar Ausbildungsdiplome an und verleiht ihnen damit ungerechtfertigterweise die Aura von „anerkannten“ Methoden.

Mit dieser herausragenden Leistung im Bereich der Unterminierung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch esoterischen Irrglauben hat sich die ÖÄK für das Finale des Goldenen Bretts 2012 qualifiziert.

 

 

Danke für die Einreichungen

Über 200 eurer Einreichungen haben uns erreicht. Die Galerie des Absurden bietet einen facettenreichen Jahresüberblick über pseudowissenschaftliche Innovationen und entfaltet hervorragendes Potenzial auf der Suche nach Tragisch-komischen, Gesichtspalmen, Fremdschäm-Emotionsreigen oder schlichtweg dreister Abzocke.

Unerwartete Geschäftsmodelle, wie das bloße Starren ins “Narrenkastl” wurden nominiert, aber auch moderne Aufklärer der alternativen Geschichtsschreibung. Auch der akademische Bereich musste nicht durch die (Aluminium)Röhre schauen.

Nun liegt es an der Jury und dem Bewertungskatalog, Bretter mit Köpfen zu machen! Am Dienstag, 16. Oktober werden die drei handverlesenen Favoriten präsentiert.

Nochmals herzlichen Dank für die Einreichungen und das Interesse!

 

 

Auf ein Neues – wir vergolden wieder Bretter vor dem Kopf

P. A. Straubinger, souveräner Sieger des letztjährigen Goldenen Bretts und Agitator für alternative Ernährungsweisen, ist Vergangenheit. Die Trophäe “Das Goldene Brett 2012″ steht für die Verleihung am 19. Oktober im Naturhistorischen Museum in Wien bereit. Doch wer soll es werden, wer hat Ihrer Meinung nach im vergangen Jahr im deutschsprachigen Raum den größten pseudo- oder parawissenschaftlichen Unsinn produziert und/oder verbreitet?

Posten Sie Ihren Favoriten und überzeugen Sie die Jury mit einer kurzen Begründung! Senden Sie uns optional auch passende Links oder einschlägiges Material.

Save the Date

Am 19. Oktober um 20 Uhr ist es soweit. Im Veranstaltungssaal des Naturhistorischen Museums in Wien erwartet Sie wieder eine furiose Preisverleihung.

Wie gehabt führt Martin Thür als Master of Ceremony durch den Abend, auf unterhaltsame Weise werden unsere Laudatoren Mario Sixtus, El Awadalla und Niko Alm die drei würdigsten Kandidaten und deren absurde Heldentaten porträtieren. Als Side-Acts werden das Künstlerkollektiv “Monochrom” und das Wissenschaftskabarett der “Science Busters” Ihre Lachmuskeln ordentlich strapazieren. Lassen Sie sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen!

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