Lateinamerikas größtes besetzte Hochaus ist in Gefahr


  Lateinamerikas größtes besetzte Hochaus ist in Gefahr


09 Feb 2006

“Prestes Maia”, das bei weitem größte besetzte Hochhaus auf dem lateinamerikanischen Kontinent, ist von Räumung bedroht. Mit seinen 468 Familien, Herberge für mehr als 1.600 ehemals obdachlose Menschen, inklusive Kinder, Alte und Behinderte, wird das Gebäude in Kürze seinem “rechtmäßigen” Eigner, Mr. Hamuche & Co., überstellt, der in den letzten 15 Jahren “Eigentümerschaft” Gemeinde-Schulden im Höhe von 5 Millionen Reais (rund 2.2 Millionen Dollar / 2.1 Millionen Euro) angehäuft hat, was mehr ist als das Gebäude Wert ist. Dieser enormen Schuldenberg, zusammen mit jahrelanger Außerbetriebsetzung des Hauses, sollte (sogar nach geltemden Recht) das Anrecht auf Übergabe des Hochhauses an die Öffentlichkeit durch die lokale Gemeindeverwaltung rechtfertigen, aber trotz alledem wird es an den Eigner zurückgegeben und hunderte Menschen auf die Straße setzen.

Die 468 Familien, gemeinschaftlich verbunden in der “Downtown Roofless Movement” (Movimento Sem Teto do Centro oder MSTC) von São Paulo, leben in den 22-stöckigen Gebäude seit 2002. Das Haus war einfach seit Jahren geschlossen und in beklagenswertem Zustand gelassen und diente als Schutz für Ratten und Schaben, wie es der Fall für viele Gebäude in der Innensadt von São Paulo ist. Die neuen Anwohner säuberten das Haus von Tonnen von Müll und Abfall (200 LKW-Ladungen um genau zu sein!), organisierten sich, vertrieben Drogen- und andere kriminelle Bosse, die dort immer auf der Suche nach eigenen Vorteilen waren, und verwandelten es in eine aufregene und lebendige menschliche Unterkunft.

Unterzeichne die Petition gegen die Räumung
http://www.midiaindependente.org/pt/blue/2006/02/344971.shtml

Artikel
Soziale Säuberungsaktion wird echtes Eigentum in São Paulo’s Innenstadt enteignen [pt] | São Paulo´s Bürgermeister wirbt für soziale Hygiene Aktion in der Innenstadt [en] | Prestes Maia Av 911: die letzte große Besetzung in Sao Paulo’s Innenstadt soll geräumt werden [pt]
http://www.indymedia.org/en/2006/02/833061.shtml

For more information check out Indymedia Brasil
http://www.midiaindependente.org/

Am 27. Januar trafen sich Repräsenten der Familien mit den für die Räumung verantwortlichen Polizeivertretern. Während dem Treffen wurde deutlich das die Räumung irgendwann zwischen dem 15. und 21. Februar stattfinden wird – ein genaues Datum wurde aus “strategischen Gründen” nicht gegeben – und das die truppen sich “auf das Schlimmste vorbereiten”. Gestern am 7. Februar blockierten die Bewohner des Prestes Maia’s Wohnblocks die Straße vor dem Gebäude. Sie blieben dort für 2 Stunden. Diese Aktion war ein Versuch mehr Aufmerksamkeit auf die Situation der Bewohner und die mögliche Räumung in der nächsten Woche zu lenken.

Den Familien wurde geraten das sie das Viertel vor der Räumung verlassen um unangenehme Begegnungen zu vermeiden und als man fragte wohin sie denn gehen sollten, kam als Antwort: “auf die Straße oder woanders hin”.

Dies ist die Herangehensweise welche die Stadtregierung schon während zahllosen Räumungen benutzt hat, seit Mr. José Serra das Amt des Bürgermeisters in der größten brasilianischen Stadt Anfang 2005 übernommen hat. Sein Projekt, das Stadtzentrum zu “gentrifizieren”, größtenteils finanziert durch international Fonds, besteht aus der Verdrängung von einkommensschwachen Familien und Straßenbewohner, unterstützt durch eine systematische Einstellung von städtischen (Guarda Civil Metropolitana) and staatlichen (Polícia Militar) Polizeikräften.

All dies zeigt die Einstellung der örtlichen und staatlichen Behörden gegenüber den “Armen” und ihren Bewegungen: zuerst kriminalisiert und dann bekämpft und verfolgt man sie, ohne Gnade, verteibt sie aus dem vorstädtischen “Favelas” und vor allem aus den “sozialen Hausprojekten”, immer weiter hinaus.

Die “Prestes Maia”-Squat – mit ihrer Bibliothek, ihren Workshops, den Bildungs-, Sozial- und Kulturaktivitäten – wurde in den letzten Jahren zu einem größen Labor der Experiment im organiseren einer echten menschlichen Erneuerung der Innenstadt von São Paulo. Menschen aller Altersstufen und Erziehung, aus allen brasilianischen Bundesstaaten und andere Nationalistäten, Künstler und Studenten arbeiteten zusammen um ein neuen zu Verständnis zu kreieren wie eine Stadt funktionen sollte und kann. Setzt man all diese Menschen zurück auf die Straße wird sie “pulverisieren” und ist ein schweres Verbrechen! Unterstützt Prestes Maia!

indymedia.org


Ex-Steffi in Karlsruhe von Räumung bedroht


  Ex-Steffi in Karlsruhe von Räumung bedroht


Am 11.2. Bundesweite Demo in Karlsruhe

Seit heute, 1.2.2006, ist das sozio-kulturelle Zentrum “ExSteffi” inKarlsruhe wieder besetzt. Am 31.1.06 endete der vor 1.5 Jahrengeschlossene Vergleich zwischen der Stadt Karlsruhe und denBewohnerInnnen des Hauses. Vor 1.5 Jahren lief die Nutzungsvereinbarung über die ehemaligeBahn-Kantine hinterm Hauptbahnhof aus. Unter dem Druck der drohendenRäumung entschlossen sich die 25 BewohnerInnen gemeinsam mit denzahlreichen NutzerInnen eine vorübergehende Duldung zu unterschreiben.Diese endete nun am 31.1. Trotz mehrerer Gespräche mit Vertretern der Stadt, vielenUnterstützungserklärungen von befreundeteten Projekten, Gruppen, Initiativen und den Vermittlungsversuchen verschiedener Parteien,lies sich diese Situation nicht verhindern. Auch zwei Mitglieder des Bundestages erreichten nichts in ihren Versuchen, dieVerantwortlichen der Stadt zur Vernunft zu bringen. Nun steht einer derletzten selbstverwalteten Freiräume vor dem Aus. Und das ohne Grund. Das Gelände hinterm Hauptbahnhof, auf dem die Ex-Steffi steht, wirdschon seit Jahren von der Stadt als Filetstückbezeichnet. Doch trotz aller Bemühung, der letzten 15 Jahren, konnte esbis jetzt nicht an einen Investor verkauft werden. Zur Zeit existiertnicht nur die Ex-Steffi auf dem Areal, sondern es gibt es wohnen undArbeiten auch über 60 Künstlerinnen in den restlichen Gebäuden.Ungeachtet dieser Umstände erteilte die Stadt den Interessen der jetzigen NutzerInnen des Areals immer wieder Absagen. Sie ging nie aufdie Kaufangebote der BewohnerInnen der Ex Steffi ein, und auch demgemeinsamen Projekt Kulturoase,welches von der Ex-Steffi, verschiedenen KünstlerInnen undanderen Initiativen getragen wurde, wurden immer nur Absagenentgegengebracht, Aktuelles:Aktionstage vom 8.2.-12.2. vielleicht open end. “Gegen die drohendeRäumung der Exsteffi.” Ab dem 1.2. werden ganz viele Leute im Haus gebraucht. Also kommtvorbei und unterstüzt die Ex Steffi. Am 11.2. Bundesweite Demo in Karlsruhe

Seit heute, 1.2.2006, ist das sozio-kulturelle Zentrum “ExSteffi” inKarlsruhe wieder besetzt. Am 31.1.06 endete der vor 1.5 Jahrengeschlossene Vergleich zwischen der Stadt Karlsruhe und denBewohnerInnnen des Hauses. Vor 1.5 Jahren lief die Nutzungsvereinbarung über die ehemaligeBahn-Kantine hinterm Hauptbahnhof aus. Unter dem Druck der drohendenRäumung entschlossen sich die 25 BewohnerInnen gemeinsam mit denzahlreichen NutzerInnen eine vorübergehende Duldung zu unterschreiben.Diese endete nun am 31.1. Trotz mehrerer Gespräche mit Vertretern der Stadt, vielenUnterstützungserklärungen von befreundeteten Projekten, Gruppen, Initiativen und den Vermittlungsversuchen verschiedenerParteien,lies sich diese Situation nicht verhindern. Auch zwei Mitglieder des Bundestages erreichten nichts in ihren Versuchen, dieVerantwortlichen der Stadt zur Vernunft zu bringen. Nun steht einer derletzten selbstverwalteten Freiräume vor dem Aus. Und das ohne Grund. Das Gelände hinterm Hauptbahnhof, auf dem die Ex-Steffi steht, wirdschon seit Jahren von der Stadt als Filetstückbezeichnet. Doch trotz aller Bemühung, der letzten 15 Jahren, konnte esbis jetzt nicht an einen Investor verkauft werden. Zur Zeit existiertnicht nur die Ex-Steffi auf dem Areal, sondern es gibt es wohnen undArbeiten auch über 60 Künstlerinnen in den restlichen Gebäuden.Ungeachtet dieser Umstände erteilte die Stadt den Interessen der jetzigen NutzerInnen des Areals immer wieder Absagen. Sie ging nie aufdie Kaufangebote der BewohnerInnen der Ex Steffi ein, und auch demgemeinsamen Projekt Kulturoase,welches von der Ex-Steffi, verschiedenen KünstlerInnen undanderen Initiativen getragen wurde, wurden immer nur Absagenentgegengebracht,

Geschichte Die Ex Steffi war das Ersatzobjekt für die 1997 geräumte Steffi, einseit 1990 besetztes Haus, in der Stephanienstr. in Karlsruhe. Schondamals gab es eine merkbare Verkleinerung. Wohnten in dem Haus in derStephanienstr. noch über 60 Menschen, so bot das neue Domizil hintermHauptbahnhof nur noch Platz für 25. Trotzdem wurde damals das Angebotangenommen, um nicht einen der wenigen Orte in Karlsruhe, die Platzboten für Politik und Kultur von unten, zu verlieren. Außerdem gab esdie Option, nach dem Auszug der Hochschule für Gestaltung aus der einenHälfte der Schwarzwaldstr.79, diese Räume zu übernehmen. Dies wurdejedenfalls von der Stadt so formuliert und auch sehr schwammig imVertrag festgehalten. Doch trotz diese Zusicherung, wurden die Räume imSeitenflügel, nach Auszug der HFG, versperrt. Im Laufe der letztenJahre gab es immer wieder Versuche diese Räume sich anzueignen. Dochall die Versuche wurden von einem großem Polizeiaufgebot beendet undder letzte endete mit der völligen Zerstörung und Unbewohnbarmachungder Räume im Seitenflügel.

Im September 2000 wurde der Mietvertrag mit dem Verein SelbstbestimmtLeben e.V. von Seiten der Stadt noch um weitere drei Jahre verlängert.Doch im September 2003 dann nicht mehr. Ganz im Gegenteil, die Stadtstrengte ein Räumungsklage gegen den Verein an. Kurze Zeit gab esVerhandlungen über eine Alternative für das Projekt, doch dann wurdendie Verhandlungen von Seiten der Stadt abgebrochen. Durch einengerichtlichen Vergleich konnte dann ein Räumungsaufschub bis EndeJanuar 2006 erreicht werden. Diesen Aufschub nutzen die BewohnerInnenund NutzerInnen des Hauses, um Möglichkeiten zum Erhalt des Projekteszu entwickeln. Sei es durch den Kauf des Gebäudes hinterm Hauptbahnhof,mit Hilfe des Mietshäuser Syndikats, oder durch das entwickeln vonkompletten Nutzungskonzepten für das Areal Hbf Süd, sollte dieVertreibung des Projektes verhindert werden.

Kulturoase In den letzten 10 Jahren ist auf dem Gelände hinterm KarlsruherHauptbahnhof, ein einzigartiger Freiraum entstanden. Insgesamtca. 60-80 Personen setzen hier ein alternatives Kulturverständnis indie Tat um. In den sechs z.T. denkmalgeschützten Gebäuden befinden sichetwa 25 Künstler-Ateliers und die Ex-Steffi. Das 7000 qm große Geländesoll jetzt teilweise abgerissen werden, so will es zumindest dieStadtverwaltung und so ist die bisherige Planung, die ohne die hieransässigen aktiven Kunst- und Kulturschaffenden gemacht worden ist.Kaum zu glauben daß dieser großartige Freiraum ohne Not zerstört werdensoll. Die Stadt Karlsruhe plant den sogenannten “Time-Park”, und suchtfür diesen mittlerweile schon seit Jahrzehnten erfolglos einenInvestor. Obwohl es keine konkreten Baupläne gibt, will dieStadtverwaltung die Häuser jetzt “vorsorglich” abreißen. Dabei machtdie Kulturoase nur einen kleinen Teil des Gesamtareals aus, der größteTeil liegt seit Jahrzehnten brach. Damit dies nicht so bleibt, schlugdie Initiative Kulturoase eine etwas kleinere Lösung vor: Der Time-Parkwird um 15% verkleinert, und beides könnte auf Dauer nebeneinanderrealisiert werden.

Und jetzt? Doch auch dieser Idee wurde eine Absage war erteilt. Seit klarist, daß ein Verbleib auf dem Gelände hinterm Hauptbahnhof mehr alsunwahrscheinlich ist, sind die BewohnerInnen und NutzerInnen derEx-Steffi auf der Suche nach Ersatzobjekten, dies allerdings ohne Hilfeder Stadt. Und dies ist auch besser so, wie ein Vorfall Anfang JanuarZeigt. Auf Angebot der Stadt wurde eine Halle im Rheinhafen besichtigt,doch schon abends fand am selben Ort ein NeoNaziKonzert statt, welchesvon der Polizeiaufgelöst wurde. Die einzigste Unterstützung, die dieBewohnerInnen von der Stadt jetzt noch erwarten ist, ein Aufschub derRäumung bis eine Alternative für das Projekt Ex-Steffi, und das heißtWohnen, Leben, Politik, Kultur und vieles mehr, gefunden ist.

[squat!net]