Archiv der Kategorie 'Musik'
Fast so gut wie der hundertste Hitler-Aufmacher ziehen Drogenschocker. Diesmal erreichen uns über SpiegelOnline über eine neue, billige und mehr schlecht als recht eigenhändig herzustellende Droge, die anscheinend dazu geeignet ist, Abhängige innerhalb kurzer Zeit vor die Hunde gehen zu lassen und auch noch einen schön schaurigen Namen trägt: „Das Krokodil“.
Der selbstverständlich sehr objektive Artikel macht verrückterweise aus der Beschaffung der Droge – bzw. der Schwierigkeit, sie in einer annehmbaren Qualität im Wohnzimmer herzustellen – einen Skandal. Kann ja wohl nicht angehen, was die Leute sich für ne Scheiße spritzen.
Man könnte sich jetzt fragen: In was für Zuständen leben denn Leute, die für ein paar glückliche (oder abwesende) Stunden in Kauf nehmen, dass ihnen bald „das Fleisch in Fetzen vom Körper hängt“? Wie kam es soweit? Was sind das für arme Säue, die sich nicht einmal mehr Heroin leisten können?
Aber dann müsste man sich die Mühe machen, aufzuschreiben, warum der Kapitalismus für die ehemalige Sowjet-Bevölkerung das größte Glück auf der Welt ist und wo der Staat die Schrauben ansetzen müsste, damit sich sein Volk wieder mit dem legalen Wässerchen das Leid von der Seele, aber auch bitte nicht vor Ablauf des gewünschten Arbeitslebens totsäuft.
[…]
Nachtrag: Auch wenn man ganz schön in der Scheiße steckt, ist es sinnvoller, wenigstens zu versuchen, den Staat und seiner Wirtschaft anstatt sich selbst kaputtzumachen.
„Die deutsche Wirtschaft erhofft sich von der Kanzlerin Engagement für einen weiterhin freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen“, sagte Wansleben der „Passauer Neuen Presse“. Dabei gehe es nicht nur um Öl und Gas, sondern auch um die sogenannten Seltenen Erden, für die zuletzt häufiger chinesische Unternehmen Exklusivverträge abschlossen. Diese Abkommen schadeten „nicht nur der deutschen Wirtschaft“, sagte Wansleben. Solche Vereinbarungen führten zur starken Abhängigkeit der Staaten von einem einzelnen Abnehmer, der dann die Konditionen diktieren könne. Ein Nutzen für die lokale Bevölkerung werde erst durch verantwortungsvolle Investoren sichergestellt.
…so war das mit der Globalisierung nicht gedacht! Und sowieso: China stärken, gleich doppelt verantwortungslos!
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Die Verfügungsgewalt über den eigenen Körper, die einem angeblich auch niemand streitig machen darf, ist im Zweifelsfall eine Sache, an der ein Staat vorzüglich herumdefinieren kann. Und wie bei Knast, Todesstrafe, Wehrdienst, Zwangsarbeit und Hungerrationen sind die Folgen dieser Zurichtung des Volkes auf die staatliche Zwecksetzung der erfolgreichen Reichtumsproduktion noch nicht einmal dazu geeignet, Nationalisten ein Licht über ihr Verhältnis zum Souverän aufgehen zu lassen. Menschen, die am lohnarbeitsbedingten Körperverschleiß bei sich und anderen als natürliche Folge eines arbeitsamen Lebens nicht schlimmes erkennen können, können es wiederum nicht gutheißen, wenn „bis zu 12.000 Menschen jährlich“ in Deutschland sterben, weil sie auf eine Organspende angewiesen sind. Da sind sie ganz mit dem Staat – der weiß ja auch, dass die drei Viertel seines Volkes, die keinen Organspendeausweis haben, genügend nützliches aus ihrem Körper abzugeben hätten – zumal sie es ja nach so oft sowieso nicht mehr brauchen.
Verfügung über den Körper könnte also bald „Wenn du es versäumt hast, Formular B auszufüllen, schlachten wir dich aus“ heißen. Das ist vereinbar mit dem Quatsch-Konstrukt „Würde des Menschen“. Weil es vereinbar mit dem Recht der BRD ist. (mehr…)
Bratwurst, Bier, Büchertisch. So könnte der ungefähre Terminplan für die diesjährigen Maifestspiele aussehen. Morgens wird sich für die Diskussion mit den Kollegen über den arbeiterfeindlichen Wichs, den die Gewerkschaften verbreiten, am Grillstand gestärkt; wer Action mag guckt sich den klassenkämpferischen Block der Parolinskis auf der DGB-Demonstration an.
Es bleibt genügend Zeit, um sich vom Schwips, den man sich am Bierwagen eingefangen hat, zu erholen und noch schnell die neuerstandenen Buttons zu Hause zu verstauen und mit einem frischen Bier in der Hand nach Kreuzberg zu fahren. Die mittlerweile auch irgendwie traditionelle 18-Uhr-Demo, die von autonomen Gruppen organisiert und mindestens zu einem Drittel von besoffenen Idioten frequentiert wird, bietet oft ein ansehnliches Spektakel „praktischer Negation“ der kapitalistischen Verhältnisse, die je nach Alter zu Blessuren und Anzeigen oder ungläubigem Kopfschütteln bei der proletarischen Zielgruppe führt. Nach dem Umzug kann man sich wunderbar weiter auf dem MyFest abdichten. Dazu werden schlechte Musik und Yuppie-Randale serviert.
Aus der Kategorie „Mal was Sinnvolles“ vernahm ich eine Diskussionsveranstaltung zwischen Leuten aus der Linken und der Arbeiterbewegung, welche von einem mir bisher nicht bekannten Arbeitskreis Klassenfrage organisiert wird. In der Konstellation eher selten. Wenn genügend Gewerkschafter kommen, wird es sicher nicht nur interessant. Vielleicht geht ja auch dem ein oder anderen auf, dass… ach hört einfach selbst.
Endlich im Netz gefunden. Hatte das viel rockiger in Erinnerung, damals bei Kuttner.
when I first heard „Ground Zero,“ I thought it was actually a discarded scratch track from a South Park episode about the mosquetroversy. (Compare and contrast. If only Martin had called upon Trey Parker and Matt Stone for production assistance!)
via.
Kürzlich habe ich den aktuellen Antiberliner gelesen. Thema ist der europaweite Rückbau sozialstaatlicher Maßnahmen und der Widerstand dagegen. Worauf die Antifa-Schreiber dabei hinauswollen, ist schwer nachvollziehbar. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Sozialstaat findet nicht statt. Stattdessen wird direkt dazu übergeleitet, reformistische Bewegungen, die hauptsächlich mehr statt weniger in der staatlichen Herstellung einer im Wahnsinn des kapitalistischen Systems überlebensfähigen Arbeiterklasse zum Ziel haben, abzufeiern. So soll es nach Ansicht der AB-Redaktion offensichtlich auch in Deutschland laufen. Arsch hochkriegen, Widerstand leisten, mit Bengalos auf Demos und so. Hauptsache militant und – vorgeblich – irgendwie antistaatlich, antikapitalistisch. Mit irgendwie revolutionären Bestrebungen haben diese Bewegungen tatsächlich nichts zu tun, geht es ihnen doch darum, sich auf einer wirklich beschissenen Grundlage im System einzurichten. (mehr…)