Archiv für September 2010

Dreist kommt weit.

Linksparteiler auf Anti-Sparpaket-Demo
Unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise“ hatte ein Bündnis aus mehr als 30 linken Organisationen und Parteien sowie Gewerkschaften zu einer Demonstration vor dem Roten Rathaus aufgerufen. Das Bündnis wendet sich gegen die geplanten Sparpakete in Deutschland und Europa.

…und da beteiligt sich dann ausgerechnet die Linkspartei, die der Berliner Bevölkerung im Namen des Staates alle möglichen Sozialleistungen gekürzt hat und sich regional für die Drangsale der staatlichen Elendsverwaltung verantwortlich zeichnet, sowieso nichts gegen die produktive Be- und Vernutzung der Menschen hat, mit einem eigenen Block. Aber ganz heuchlerisch ist es wohl auch garnicht: Die Linksparteiler meinen wahrscheinlich wirklich, dass soviel staatliche Gängelung und so wenig soziale Absicherung nicht sein müssten. (mehr…)

Fragment zur sogenannten Klassenjustiz.

Auch eine gewisse Einseitigkeit ist nur allzu konsequent: Noch jede bürgerliche Staatsgewalt weiß zu unterscheiden zwischen Feinden von links, die die staatliche Autorität überhaupt in Frage stellen, weil und soweit sie den Respekt vor ihr von der Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit abhängig machen, und von rechten Gegnern, die von der Staatsgewalt vor allem anderen verlangen, dass sie sich von keinem Linken in Frage stellen lässt, und mit ihren Gewaltaktionen Maßstäbe dafür setzen wollen, wie hart und gegen wen die Regierenden eigentlich vorzugehen hätten.

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  1. Das Proletariat. Die große Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende[zurück]

Haters gonna hate.

♥. Bring it on. via.

Zum deutschen Nationalfeiertag: Kritik des Nationalismus.

Der 3. Oktober naht und damit die offizielle Nationalfeier in Bremen. Es gibt eine Reihe von Flugschriften und Demonstrationsaufrufe, die den Nationalismus ablehnen. Was Demonstrationsaufrufe, die den Nationalismus ablehnen. Was weniger vorkommt, sind Bemühungen, die den Nationalismus weniger vorkommt, sind Bemühungen, die den Nationalismus erklären und damit beweisen, dass dieses Denken verkehrt ist und auch in praktischer Konsequenz dumm und schädlich, jedenfalls für die, die nicht zu den Machern und Nutznießern der deutschen Nation gehören, sondern für ihre Interessen benutzt werden.

Dewegen veröffentlichen wir hier einen Auszug aus dem Buch: Decker / Held – DDR kaputt – Deutschland ganz (2). Der Anschluß – Eine Abrechnung mit der neuen Nation und ihrem Nationalismus1

Vom deutschen Wahn III: Vom Fordern und Mitmachen

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Gute Bürger: das sind solche, die nicht bloß nützliche Mitglieder der Gesellschaft sind, weil sie anders sowieso keine Überlebenschance haben, sondern die das auch wollen, also für ihre Nation parteilich sind. Diese Parteilichkeit ist zwar geläufig; dennoch ist sie seltsam. Denn sie kommt nicht dadurch zustande, daß Leute für ihre Interessen Parteigänger suchen, um vereint stärker aufzutreten. Sie gilt einem Kollektiv voller Interessensgegensätze, dem ein Bürger sich gar nicht erst aus freier Wahl anzuschließen braucht, weil er sowieso dazugehört; nämlich kraft der hoheitlichen Gewalt, die den ganzen Laden beieinander hält. (mehr…)

Kawai.

Messerschmitt Bf 109 F-4 „Winter Version“

1. Mai 2008: Ich bin links, weil ich eine falsche Kapitalismuskritik vertrete…

…ich wähle „Die Linke“, damit sie die Quadratur des Kreises / einen Kapitalismus ohne sozialen Ausschuss durchsetzt oder zumindest – ganz gerecht und so – den armen und den ganz armen Leuten, die dabei herauskommen, wenn sie sich in ihrer Stellung als Kostenfaktor in der Gewinnrechnung des Kapitals wegstreichen lassen, ein Leben in minimal abgemindertem Elend ermöglicht oder damit Ausbeutung und Armut sozial bemäntelt wird, wie Halina Arschlochianirek fordert:

Oder weil man einen Nationalisten und Rassisten als Führerfigur veehrt. Die Gang sagt: Jedes Bild ein Treffer. Habt euren Spaß. Mir bricht’s das Herz, dass es Leute gibt, die es bitter nötig haben, was gegen das System machen wollen, nur um am Ende wieder bei affirmativen Ideologien zu landen, die nun wirklich nichts mit dem Einstehen für eine grundlegende materielle Verbesserung der eigenen Lage zu tun haben. Und dann gehen sie Arschlöchern wie der Linkspartei auf den Leim.

Freerk Huisken: Die unselige Sarrazin-Debatte. (!)

[…] Das unterscheidet die regierenden Politiker vom Warner Sarrazin: Die Herstellung eines in allen Teilen nützlich einsetzbaren Staatsvolks mag zwar ihr Ideal sein, ist aber für sie nicht das praktische Maß aller Dinge. Als Politiker sind sie Realisten, die wissen, dass es gerade die erfolgreiche Benutzung des eigenen Staatsvolks – angereichtert um Teile fremder Völker – als Ressource ist, die immer wieder jene „Probleme“ hervorbringt, von denen aus Sarrazin seinen nationalen Untergang konstruiert. […]

Da fehlen jetzt noch einige Sätze, damit ein Schuh draus wird, aber da mich mein USB-Stick hasst und ich deswegen den Rest nicht mehr abtippen kann, empfehle ich euch früher als geplant das [weiterlesen] (.pdf-Link)!

„Die Grenzen emanzipatorischer Islamkritik“ – na ihr habt Probleme!

Und wie können wir bei unserer Kritik am deutlich machen, dass wir damit nicht zu Verteidigern des „christlichen Abendlandes“ und der verschiedenen hierzulande hegemonialen Spielarten des Christentums oder eines westlichen Wohlstandschauvinismus werden?

Fragen sich die Veranstalter einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Warum dieser Hass?
Oder die Grenzen emanzipatorischer Islamkritik“. Da möchte man erschreckt zurückweichen. Eure Kritik ist dergestalt, dass sie keinen Charakter allgemeiner Religionskritik1 hat, dass sie nicht in der Lage ist, rassistische antiislamische Diskurse in den Kontext imperialistischer Außenpolitik und nationalistischer Innenpolitik zu stellen? Sie ist so reaktionär, dass Verwechslungsgefahr mit der Islamkritik von Kirchenvertretern besteht? Oh weh!

Im weiteren Verlauf wird diese Absurdität nochmals deutlich:

Denn dort war der Trennungsstrich zwischen emanzipatorischer Kritik an einer Politik, die den Islam in den Mittelpunkt stellt und Islamhass gelungen, was leider in der letzten Zeit nicht immer der Fall war.

Ich gebe zu, ich finde den Satz schwer zu verstehen, aber ich finde, die Deutung liegt nahe: Das war der Unterschied zwischen linker und rechter Islamkritik, dass die Linken es sich verboten haben, jenes Objekt ihrer Kritik auch zu hassen?

Wer herausfinden will, wie es jetzt tatsächlich mit der Islamkritik der Veranstalter aussieht und ob sie sowas wie eine Religionskritik oder Antinationalismus überhaupt kennen, kann am Sonntag um 17 Uhr im Cafe Grössenwahn mitdiskutieren…

  1. Und, sollte dies irgendwo nötig sein, auch spezieller Islamkritik. Wüsste aber nicht, wo. Frauenverachtung, Autoritarismus, Denkverbot hat’s doch in fast allen Religionen. [zurück]