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Eine Frage der Zeit: Autonome wanzen sich an englische Randalierer ran.

Ein gutes Dreivierteljahr ist 2011 nun schon alt. Damit wird es definitiv schwer, der „Solikundgebung für die aufständischen Jugendlichen in England“ den Rang für die dümmste linke Veranstaltung des Jahres noch abzulaufen.
Was ist passiert? Ein Mann wird in einer der beschissensten Gegenden Londons von Bullen erschossen. Familie und Angehörige wollen „einfach nur Antworten“, eine gerechte Aufarbeitung der Ereignisse nach rechtsstaatlicher Manier. Damit sind sie genauso „radikal“ wie die improvisierten Bürgerrechtsaktivisten, die die Polizeibeamten, die Dennis J. und Sliemann ermordet hatten, hinter Gitter bringen wollten und denen die ARAB auf ihre kumpelhafte Art versucht hatte, eine antistaatliche Motivation überzuhelfen. Selbstverständlich1 erfolglos. Berichte von Jugendlichen, die Bullen hassen oder auch mal mit denen prügeln, wurden als Beweis für den teilweisen Erfolg der autonomen Agitationstätigkeit hergenommen, haben ihren Grund tatsächlich jedoch einfach darin, dass die ganz arme proletarische Jugend, gerade die migrantische, nun mal hinreichend negative Erfahrungen mit der Polizei gesammelt, um diese ein wenig zu verachten. Was bliebe vom Gerede von den scheiß Bullen, wenn die nicht ständig den Ausweis kontrollieren, einen präventiv immer als erstes festnehmen und auf der Wache misshandeln würden? Nichts.
Zurück nach London. Aus den handzahmen und betont friedlichen Anrufungen der Angehörigen an die Staatsmacht, die Aktion ihrer Exekutive auf die Vereinbarkeit mit den eigenen Gesetzen zu überprüfen, ging Gewalt hervor. Polizisten wurden angegriffen, oft auch einfach deswegen, weil sie beim Plündern und Randalieren stören. Angezündet wurde auch eine Menge. Autos. Geschäfte (gerne auch kleine, in der Nachbarschaft, manchmal wohnten da die Nachbarn auch direkt drüber). Und so Zeug. Mag sein, dass da sogar mal ein „Symbol von Staat und Kapital“ dabei war.2 Ich bin mir sogar sicher, dass da bei manchen politische Absichten dahinter standen. Die Leute wurden jahrzehntelang im Elend sitzen gelassen, sind arm, schlecht ausgebildet, haben keine Aussicht auf (gute) Jobs und nun wird auch noch die Sozialhilfe weiter zurückgefahren. Medien und Politiker haben sich Ewigkeiten nicht um sie gekümmert. Darüber sind die Leute sauer und das sagen sie auch so, wenn man sie mal zu Wort kommen lässt. Der „Aufstand gegen Staat und Kapital“ ist ein Aufstand, der Staat und Kapital unüberhörbar ins Gedächtnis rufen soll, dass in ihrer Gesellschaft keiner überflüssig sein soll, dass jeder sein gerechtes kleines Auskommen für sein Tagwerk haben soll, dass die Nation keines ihrer Mitglieder verkommen lässt.

So ein bisschen scheint man das auch in ARAB mitbekommen zu haben. Trotzdem wird sich solidarisiert, nicht wegen dem was gemacht wird, sondern wegen denen, die da machen. Die Leute dort abholen, wo sie stehen und so.

Um das Elend perfekt zu machen und noch einmal völlig zuzuschütten, worum es wenigstens einer winzigen linken Gruppe ein paar Flugstunden entfernt geht, werden dem Aufruf Parolen angefügt, mit denen sich dann hoffentlich auch deutsche Überflüssige identifizieren können: Gegen Polizeigewalt und gegen Sozialabbau. Denn wenn Deutschland aufhört, seine Jugendlichen zu verprügeln und seine Arbeitslosen auf einem geringfügig höheren Niveau im Elend überleben lässt, ist alles in bester Ordnung.

  1. Wie soll das gehen, Leute in Richtung einer Ablehnung der Kontrolle des Lebens durch Recht und Gesetz im Sinne des Interesse des Staates an einer florierenden kapitalistischen Wirtschaft zu radikalisieren, wenn man deren Parteilichkeit für Recht und Gesetz kein Stück ernst nimmt, im Gegenteil deren aus persönlicher Betroffenheit stammende Empörung schon (zum Keim einer/) zur antistaatlichen Politisierung umlügt und sich auf der Basis an die Leute heranwanzt?[zurück]
  2. Und ich bin mir auch sicher: Wenn es mal zu einem „Aufstand gegen Staat und Kapital“ kommen sollte, dann würden nicht wahllos in der Nachbarschaft Sachen angezündet und Turnschuhe und Laptops geklaut, sondern der würde sich dann darin äußern, dass man bewaffnet mit einem Programm losgeht und versucht, dem Kapital das Eigentum an Produktionsmitteln und dem Staat die Gewalt über die Gesellschaft streitig zu machen. [zurück]

Hackts?! Jetzt wollen die Neger auch ein Stück vom Kuchen – wie unfair!

„Die deutsche Wirtschaft erhofft sich von der Kanzlerin Engagement für einen weiterhin freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen“, sagte Wansleben der „Passauer Neuen Presse“. Dabei gehe es nicht nur um Öl und Gas, sondern auch um die sogenannten Seltenen Erden, für die zuletzt häufiger chinesische Unternehmen Exklusivverträge abschlossen. Diese Abkommen schadeten „nicht nur der deutschen Wirtschaft“, sagte Wansleben. Solche Vereinbarungen führten zur starken Abhängigkeit der Staaten von einem einzelnen Abnehmer, der dann die Konditionen diktieren könne. Ein Nutzen für die lokale Bevölkerung werde erst durch verantwortungsvolle Investoren sichergestellt.

…so war das mit der Globalisierung nicht gedacht! Und sowieso: China stärken, gleich doppelt verantwortungslos!

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Why Capitalists Want To Sell You Deodorant…

> http://deoxy.org/dodorant.htm

»Sechs Jahrzehnte DGB – Klassenkampf oder Kooperation?« Diskussionsveranstaltung am 07.05 (Berlin).

Bratwurst, Bier, Büchertisch. So könnte der ungefähre Terminplan für die diesjährigen Maifestspiele aussehen. Morgens wird sich für die Diskussion mit den Kollegen über den arbeiterfeindlichen Wichs, den die Gewerkschaften verbreiten, am Grillstand gestärkt; wer Action mag guckt sich den klassenkämpferischen Block der Parolinskis auf der DGB-Demonstration an.
Es bleibt genügend Zeit, um sich vom Schwips, den man sich am Bierwagen eingefangen hat, zu erholen und noch schnell die neuerstandenen Buttons zu Hause zu verstauen und mit einem frischen Bier in der Hand nach Kreuzberg zu fahren. Die mittlerweile auch irgendwie traditionelle 18-Uhr-Demo, die von autonomen Gruppen organisiert und mindestens zu einem Drittel von besoffenen Idioten frequentiert wird, bietet oft ein ansehnliches Spektakel „praktischer Negation“ der kapitalistischen Verhältnisse, die je nach Alter zu Blessuren und Anzeigen oder ungläubigem Kopfschütteln bei der proletarischen Zielgruppe führt. Nach dem Umzug kann man sich wunderbar weiter auf dem MyFest abdichten. Dazu werden schlechte Musik und Yuppie-Randale serviert.

Aus der Kategorie „Mal was Sinnvolles“ vernahm ich eine Diskussionsveranstaltung zwischen Leuten aus der Linken und der Arbeiterbewegung, welche von einem mir bisher nicht bekannten Arbeitskreis Klassenfrage organisiert wird. In der Konstellation eher selten. Wenn genügend Gewerkschafter kommen, wird es sicher nicht nur interessant. Vielleicht geht ja auch dem ein oder anderen auf, dass… ach hört einfach selbst.

Ich brauchte eigentlich keine Beweise dafür, dass Torsun einen beschissenen Musik-Geschmack hat…

…aber das hier überrascht mich dann doch!

P.S.: Dann doch lieber Kategorie Gay.

P.P.S.: Ich habe gehört, die sind Grauzone. *duckundweg*

»Lebensgefahr besteht aber dem Vernehmen nach nicht. «

Eine erst 16-Jährige war in der vergangenen Nacht in Neukölln nicht mehr in der Lage, ihren Weg fortzusetzen. Aufgrund diverser alkoholischer Getränke, die das Mädchen zu sich genommen hatte, konnte sie sich gegen 0 Uhr 35 in der Werbellinstraße nicht mehr auf den Beinen halten. Nachdem alarmierte Sanitäter die Jugendliche in einen Rettungswagen verbracht hatten, verlor sie das Bewusstsein. Im Krankenhaus wurde bei ihr ein Blutalkoholwert von 3,9 Promille festgestellt. […] Die Angaben zur Menge und Herkunft der alkoholischen Getränke sind nun Gegenstand der Ermittlungen. Die Erziehungsberechtigten wurden informiert.

- Heldin!

Zwei Fundstücke: Dumme Veganer, kluge Anarch@s.

Die „Vegane Gesellschaft“, die sich wahrscheinlich höchstens wünscht, ab und an mal von irgendjemandem irgendetwas abseits von „dürfen Veganer/innen Sperma schlucken?“1 gefragt zu werden, gibt auf ihrer Website Antwort darauf, weshalb sie denn „konsequent die Kleinschreibung verwendet“. Langweilig, man kennt doch die Antwort: Anti-Deutschland, blabla, praktischer ist es bisweilen auch, manche fühlen sich damit furchtbar kosmopolitisch.
Weit gefehlt. Diese komische Truppe schafft es tatsächlich, so ziemlich jedes halbwegs vernünftige Argument gegen (nationalistischen) Rechtschreibfimmel in sein dummes Gegenteil zu verkehren. Bequemlichkeit ist böse, „groß- und kleinbuchstaben gehören eigentlich nicht zusammen, sie sind künstlich zusammengefügt worden“ – dagegen ist die Tatsache, dass die Buchstabenfolge „B“, „A“, „U“, „M“ eines dieser komischen Holzdinger bezeichnet oder die Bauart und Funktion der Computer und Server dieser Assoziation wahrscheinlich ein Ausbund an Natürlichkeit. Wofür das überhaupt ein Argument sein soll, dass etwas „natürlich“ und nicht „künstlich“ ist… Ich bin auf jeden Fall dafür, dass besagte Gesellschaft ihre Argumente zur Groß- und Kleinschreibung nur noch vermittels ihrer Sprachorgane verbreiten darf. Auch die anderen Gründe für die Kleinschreibung können sich sehen lassen. Schaut selbst!

Da sind die Anarchos, welche die Universität Zürich recht großflächig mit Sinnsprüchen verschönert haben, viel mehr nach meinem Geschmack. Mein Lieblingsspruch ist ohne Frage:

GÄBE ES FOUCAULT, DELEUZE, GUATTARI UND LOYTARD NOCH, MÜSSTE MAN SIE TÖTEN2.

Klar, dass die Urheber nicht aus Deutschland stammen, wo man besonders, aber nicht nur in der Studentenschaft, sondern auch in der „radikalen Linken“ den ehrlichen, geschweige denn begründeten, Hass auf die Institutionen und Ideologen dieser Gesellschaft vergeblich sucht.

  1. :-| [zurück]
  2. Bildquelle, weitere Fotos und Parolen hier. [zurück]

Neu in der Link-Liste: regretsy.com

Süß!

regretsy rezensiert unheimlichen, hässlichen, seltsamen und dreisten1 Müll, der auf der Seite etsy.com, von Heimwerkern, Bastel-Enthusiasten, Strickenden und so weiter angeboten wird. Ich fürchte, diese Seite wird mir in den nächsten Tagen noch sehr viel Zeit stehlen. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit auch eine super Fundgrube für Geschenke an fellow Blogsportlers. :P

  1. Aufzählung unvollständig [zurück]

Abteilung „Vielversprechende URLs“. Heute:

http://www.bild.de/BILD/news/leserreporter/aktuell/nachrichten/2010/11/28/polizeieinsatz-mit-maschinenpistole/hier-sterben-2-bullen-im-kuhgelhagel.html

Punk’s not dead.