Archiv für Juli 2008

Überraschung.


Zu 50 % sind Sie: Der Antiimperialist. Du bist superaltmodisch und politisch nicht korrekt. Du musst unbedingt deine Standarts neu überdenken, und deinen Style ändern, sonst bist du bald überall durch.

Bis auf „Antiimperialist[_in]“ stimmt da ja garnichts, aber was solls.

Der Test: Bist du antideutsch? Ich werde sogar erwähnt:

Frage 7: Viele Leute lesen Blog oder haben selber welche – es ist inzwischen extrem Sexy. Welche Blogs liest du? – 1 Wendy, Dissen und MPunkt. 2 Lizas Welt, Classless Kulla und Torsun. 3 Difficultiseasy, Aftershow und SchackkartenPunk.

Ich und MPunkt sind jetzt die Standard-“Antiimps“ bei Blogsport? Interessant. Und wer ist überhaupt „Dissen“? Major Ownage für Diffi. Mit solchen Vollpfosten als Vertreter des „gemäßigten Antideutschentums“ (?) aufgeführt zu werden… Peinlich.

Apropos „Style ändern“, der Song zum unverzichtbaren Kleidungsstück von Held_innen wie mir1:

  1. durch den Upload-Manager wiedergefunden :) [zurück]

Zur Personalie Hartmut Krauss auf dem antirassistischem (?) „Antifa-Kongress“ in Köln.

Am Samstag wird Hartmut Krauss von 13:30 bis 15:00 Uhr über das „Religiösen als antiemanzipatorischer Angriff auf die kulturelle Moderne“ referieren. Liest sich mensch einen Text von ihm durch, so kann davon ausgegangen werden, dass es nicht um „das Religiöse“, sondern um eine kulturalistische Anti-Islam-Hetze gehen wird, die mit (kommunistischer) Religionskritik rein garnichts am Hut hat.

So redet er in bester widerlich-rassistischer kulturalistischer Manier vom „arabisch-muslimischen oder asiatisch-islamischen Kulturkreis“. Die Angehörigen dieses homogen dargestellten Kulturkreises, aus dem der Islamismus wie natürlich, logischerweise hervorgeht, „exportieren“ per Migration die gefährliche Ideologie. Und zwar nicht zufällig oder weil sie diese Denkmuster pflegen, sondern gezielt und mit einem übergeordneten Ziel. Wer sich hier an die „[islamistisch-arabische] Weltverschwörung“ oder an antisemitisch-verschwörungstheoretische Denken erinnert fühlt, ist auf dem richtigen Weg. Ob ich mich mit diesem Blogbeitrag schon der starken „Islam-Lobby“ angeschlossen habe?

Wenn Krauss weiter schreibt:

Im Gegensatz zu der grobschlächtigen, schönfärberischen und im Endeffekt realitätswidrigen Aufteilung der Zuwanderer aus islamisch geprägten Staaten in 99,9% Prozent friedliebende und 0,1% terroristische Muslime ist zunächst einmal grundsätzlich zu unterscheiden zwischen politisch-kulturell integrationsbereiten Muslimen, welche die säkular-demokratischen Grundprinzipien und Menschenrechte anerkennen bzw. die kulturelle Moderne akzeptieren und jenen ‚fundamentalistischen‘ Muslimen, die das ablehnen und die demokratische Grundordnung durch ein schariatisches Herrschaftsregime ersetzen wollen.

so macht er schon mehrere Denken des Kulturalismus mit. Die Trennung zwischen „der islamischen Kultur“ und „der westlichen Kultur“, erstere ist natürlich vor-modern, während die westliche Kultur in der Moderne angekommen ist bzw. diese verköpert, in der Welt vertritt und diese in die Welt trägt. Wer in „den Westen“ emigriert und aus „der islamischen Welt“ kommt, der ist natürlich religiös, der ist natürlich Muslim und der hat sich erstmal in „unsere“ Kultur zu integrieren. Jene ist natürlich säkulär und – was für eine Freude! – demokratisch. Samuel Huntington in Reinform, Krauss hat eventuell einfach die Konferenzen und Kongresse verwechselt oder schaut halt einfach, wo seine Schäfchen bleiben.
Ein Freund der bürgerlichen Demokratie ist er auch noch. Selten war die Antifa so konsequent, was die Verteidigung des kapitalistischen Status Quo anging…

Ansonsten: Der stille Krieg; die Eroberung des Westens durch die Gebärmutter:

Das vereinigende Ziel der islamistischen Bewegung ist die Errichtung eines totalitären Gottesstaates. Angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse in Europa ist ein gewaltsamer Weg zu diesem Ziel auf längere Sicht ausgeschlossen. Was bleibt ist die Option einer allmählichen Islamisierung Europas durch:

a) eine im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung nachhaltig höhere Geburtenrate, was die Aufrechterhaltung islamisch-patriarchalischer Kontrollmacht über Geist, Körper und Heiratsverhalten der unterworfenen Frauen unabdingbar macht („die Wahrheit hinter dem Kopftuch“) sowie

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Anti-Islam-Konferenz, Antifa-Kongress, Gegen-Aktivitäten und die notwendige Diskussion.

Dieser Beitrag soll sich mit der „Anti-Islamisierungskonferenz“ und den Gegen-Aktivitäten zu ihr auseinandersetzen und damit, warum meine Unterstützung der Gegen-Aktivitäten gerade auf der Kippe steht. Ich werde in weiteren Beiträgen versuchen, eine Kritik an den Aufrufen zu formulieren, denn ein Auszug aus ihnen kam mir schon sehr affirmativ daher.

1. Die „Anti-Islamisierungskonferenz“

„Für das Wochenende vom 19. bis 21. September 2008 lädt die extrem rechte Bürgerbewegung pro Köln die europäische Rechte zu einem „Anti-Islamisierungskongress“ nach Köln ein.Erwartet werden nicht nur „Patriotische Gäste“ aus der BRD, wie Harald Neubauer (Herausgeber der neurechten Zeitschrift Nation und Europa) oder der Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche (ehem. CDU), sondern auch VertreterInnen rechtspopulistischer und rassistischer Gruppierungen aus ganz Europa. Jean-Marie Le Pen vom französischen Front National (FN), die Lega Nord aus Italien, die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), Vlaams Belang aus Belgien, Die Freiheitlichen aus Südtirol sowie extreme Rechte aus dem ehemaligen Jugoslawien, Ungarn usw. haben ihre Teilnahme zugesichert. Es ist mit 1000 Kongressgästen zu rechnen.“

Zu den Hintergründen des Kongresses, der richtigerweise von seinen Gegner_innen immer „Anti-Islam-Konferenz“ genannt wird, sei hierrauf und auf die Feststellung verwiesen, dass der Kulturalismus den klassischen Rassismus im modernen Diskurs ablöste, ohne unbedingt seine klassischen Argumentationen und Denkmuster nennenswert zu updaten. Die Huntingtonsche Denke von wesenhaften Kulturkreisen, die sich Kriege ums Überleben liefern und die – ebenfalls ihre Angehörigen – in sich homogen sind und die sich in höher- und minderwertige Kulturkreise unterteilen lassen, löst den biologistischen Rassismus ab, bedient sich jedoch am Ende nur in schöneren Worten seiner Denkweisen. Hier sei auf den einführenden Blog-Beitrag von lysis zum Thema verwiesen.

Für mich steht fest, dass es sich um bei der Konferenz um eine Veranstaltung handelt, die meinen Vorstellungen entgegensteht. Eben weil anstatt Religionskritik zu üben, rassistische „Islam-Kritik“ geübt wird, weil kulturalistisch-rassistische Argumentationsschienen bemüht werden und nicht zuletzt auch, weil die ReferentInnen und Teilnehmer_innen immer ein Interesse an der Verteidigung der Demokratie, des bürgerlichen Staates, des Systems, des Status Quo haben – vor allem, aber nicht nur gegen „die Vormoderne“, „den Islam“, „die Muslime“, „die Barbaren“.
Übel aufgestoßen ist mir, dass bei den Gegner_innen der Konferenz solch ein Interesse auch unterwegs zu sein scheint. Dazu später aber mehr.

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Made my day.

Aussage „Wir Nazis werden ja behandelt, wie die Juden im NS!“? Waren die Nazis nicht die, die gegen Juden sind? Und jetzt nutzen die das von ihnen selbst verursachte Leid, um angebliche Repression gegen sie anzuprangern? Meinen diese Nazis, dass die Taten der… ähm… Nazis zu verurteilen sind, ebenso wie die Repression gegen sie?
Auf dem gleichen Aufmarsch lief dieses Transparent mit, welches auf den berühmten Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück!“ von Heinrich von Treitschke anspielt.

Epic lulz, Wendy.

Lieber Wachs-Hitler-Attentäter,

seien wir realistisch, ein Held sind Sie nicht. Einer Wachsfigur den Kopf abzureißen, ist so heldenhaft wie Fliegenfangen. Beim Fliegenfangen setzt man sein Leben nicht aufs Spiel. Dennoch sind Sie für mich sympathisch als Attentäter.

Sie leben in Berlin-Kreuzberg („Kreuzberger Nächte sind lang“). Sie waren Polizist, bis Sie auf einer 1.-Mai-Demonstration fühlten, zur anderen Seite zu gehören. Sie kündigten Ihren Polizeidienst und leben seitdem von Hartz IV und 1-Euro-Jobs in der Altenpflege. Sie haben ein Kind aus einer früheren Beziehung – ansonsten haben Sie Ihre Kneipe. Sie sind ein Kreuzberger Berliner, wie man ihn besser nicht beschreiben kann. Sie haben Ihren kleinen Balkon, die kleine Sonne, die auf Sie scheint. Sie sind glücklich, eine neue Beziehung zu haben, entspannt sitzen Sie in Ihrer Kneipe. Ihre Kneipe ist Ihr Zuhause. Sie trinken 2, 3 Bier, die Rede kommt auf Hitler. Nie mehr Krieg, sagen Sie in Ihrer Kneipe. „Ich hau ihm den Kopf ab.“ So oder ähnlich muss es abgelaufen sein.

Die Geschichte des geköpften Hitlers ist keine politische Tat. Sie ist in einer Kneipe geboren.

Es gab 42 historische Attentate auf Adolf Hitler – dieses Attentat ist ein Attentat aus der Kneipe.

Es ist nicht heldenhaft – aber sympathisch.

Herzlichst

Ihr F. J. Wagner

Das waren verdammtnochmal Zeiten!

Als es in Bernau noch Blogs im Dutzend gab und die Welt noch ein Abenteuer war.
Ich bin heute drauf gestoßen, hach, war diese Internetsoap damals ein Spaß!

Es ging um Werner, einen sympathisch-debilen jungen Provinzpunker, der wohl nicht soooo gut aussah und wohl nicht sooooo klug war, aber trotzdem jede Chance wahrnahm „geile Ollen“ und „Weiber“ anzubaggern, was ob seiner begrenzten Fähigkeiten nicht soooooo gut ankam.
Sein Blog-Projekt nahm Fahrt auf, als er ein ihm auferlegtes Party-Verbot bloggte. Party-Verbot?! Für Werner?! Die Leserschaft war entsetzt, alle wollten seine Reflektionen über „momos Geburtstagsfeier“ lesen. Selbst Torsun, als role model der Blogger_innen-Crew schaltete sich ein. Die damals sehr bekannte „Redaktion Gawkersprach auch ihr Wörtchen mit und siehe da: Es half wohl, am Ende war Werner auf der Party. Das Anfang vom Ende :D :

Ich meld mich grade live von der Party!!! Is ziemlich geil hier^^ hab schon etliche Alkoholisch Getränke konsumiert und die Frauen hier hier sind alle total nett.

Wer sich durch diesen Beitrag klickt, kriegt fast alles mit was lief.

Interessanterweise begründete Werner ein ganz eigenes Blog-Genre, „Werner-Blogging“. In knappen, geradebrechten Beiträgen wird fast ausschließlich über persönlich Erlebtes gebloggt. Dazu: Wieder äußerst kurze, oft überraschende Reflektionen, die animieren, zum Lachen und zum Weinen.

„Bayern: Marxistische Gruppen am Ende?“

Das Ende der in München ansässigen Gruppen „Marxistischen Gruppen“ könnte drohen, nachdem es der regierenden CSU gelang, gegen die Stimmen von SPD und FDP die Einführung von „Busgeldern für Bummelstudenten“ durchzusetzen. Damit fällt erstmals im kommenden Wintersemester im Freistaat die Gebührenfreiheit für Studenten weg, die ihren Abschluß „unangemessen hinauszögern“. Der Abgeordnete Schosser (CSU) sagte zur Begründung, an der Münchener Universität stünden 1199 Hörer im 17. Semester, 254 im 20. und 519 im 21. Im 35. Semester seien es immerhin noch 12 und im 42. noch 3. Ein „betagter“ Hörer habe den Rekord von 57 Semestern erreicht. Dem Vernehmen nach handelt es sich bei letzterem um Ludwig Fertl, Chef-Theoretiker und ZK-Vorsitzender der aus den „Roten Zellen/AK“ hervorgegangenen „Marxistischen Gruppen“ (MG). Auch bei den anderen Hochsemestern soll es sich um den engeren Führungskader der MG handeln. Selbst Fertl-Adlatus und Linkslinguist Held sieht sich von der CSU-Maßnahme seiner materiellen Ressourcen beraubt. Da die MG jedoch vom alleinigen Verkauf ihrer Broschüren und Zeitungen unmöglich ihre „individuelle Reproduktion“ sicher stellen können, bedeutet die Gebührenschwemme eine drastische Reduktion der ihr zur Verfügung stehenden „Revenuequellen“. Inzwischen soll aus den Polit-Kommissionen der MG Marburg und Erlangen zusammen mit den Münchnern ein „kleiner Krisenstab“ gebildet worden sein.“

(aus: taz vom 1. April)

Die Antwort hier, ganz unten. Bis morgen versuche ich mal, die Formatierung zu brechen!

Feindbildpflegepersonal I

Achmed Toprak
Fuck, jetzt habe ich heute schon von zwei Leuten Beitragsüberschriften geklaut. :( Das alles wegen Dr. Ahmed Toprak, der ist Professor an der Fachhochschule Dortmund „forscht“ so:

Toprak kritisiert, dass im Kontext der Zwangsehe das öffentliche Augenmerk vor allem auf die Frauen gerichtet ist und Männer kaum thematisiert werden. In seiner Studie „Das schwache Geschlecht – Die türkischen Männer“ beschäftigt sich der Pädagoge Ahmet Toprak mit Gewaltprävention und interkultureller Pädagogik. In acht Interviews befragte er 15 junge türkische Männer, die ihre Ehefrau durch die Eltern in deren Heimatdorf auswählen ließen, obwohl sie in Deutschland zwischen 1964 und 1982 geboren wurden bzw. aufwuchsen. […]
Das Ergebnis dieser Arbeit ist die Erkenntnis, dass nicht wenige junge türkischer Männer und Familien der Zwangsehe/Ehearrangement offen gegenüberstehen oder sie sogar selbst praktizieren. Die Männer, die im Rahmen der Studie befragt worden sind, sind bewusst einseitig gewählt worden. Sie stammen allesamt aus traditionellen bildungsarmen Verhältnissen und somit ist die Studie laut dem Autor „nicht repräsentativ

1.2

Jemand drückte es so aus, dass er auch einfach eine Studie über mich machen und diese dann für Erkenntnissgewinnen über „Berliner Antifas“ nutzen könnte. Arbeitstitel: „Die Berliner Antifas. Zwangsblogging, Proletentum und Doppelmoral der Ehre.“. Das wär´ ungefähr genauso wissenschaftlich, wie wenn Dr. Toprak3 nach einer Studie mit 15 (in Worten fünfzehn) ausgewählten Jugendlichen aus „traditionellen bildungsarmen Verhältnissen“ zum Schluss kommt, alle türkischen Männer fänden es gut, wenn sie irgendwen heiraten sollen, zu dem sie wahrscheinlich kaum einen emotionalen Bezug haben und dafür eventuell sogar in die (unbehaglichen Gegenden der) Türkei zurückmüssen, aus der ihre Eltern stammen…

Sein Fazit: Alles Türken, alle gleich, alle Monster. Seine Artikel zu den türkischen Väter-Monstern sind auch sehr interessant.

Georg Klauda in seinem Artikel: „Mit Islamophobie gegen Homophobie?“ schreibt da eine gute Entgegnung zu.

Seine Seite bei der FH Dortmund (dort findet ihr auch die Schlägerväterartikel).

P.S.: Georg Klauda bringt bald ein Buch heraus. Titel: Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt.

  1. http://www.socialnet.de/rezensionen/3252.php [zurück]
  2. Quelle [zurück]
  3. Vor drei Jahren gab ich ein Interview im WDR, danach hat mir meine ehemalige Hauptschullehrerin eine E-Mail geschrieben: „Ich hatte mal einen Schüler, der hieß auch Ahmet Toprak, aber das können nicht Sie sein, denn der war so schlecht, dass er kein Doktor sein kann.“ [zurück]

Gesichter des Grauens I.

Torsun von Egotronic.

Habenwill!

und/oder den hier. :)