Archiv für Februar 2010

Junge Linke: „Kein Bock auf blauen Dunst = Nationalismus“.

Nichtraucher – ein Beispiel für Gesundheit als Stahlbad
Wer dem Staat bei seiner Argumentation gegen die Schlechtigkeit des Tabakrauchs folgt und dessen Beschränkung Sympathie zollt, der hat schon mindestens zwei Fehler gemacht.

Was hat das mit Stahlbad zu tun, wenn man keinen Bock darauf hat, sich die Lunge mit giftigem Qualm vollzuhauen bzw. von ziemlich rücksichtslosen bürgerlichen Individuen vollhauen zu lassen? Wenn man also ganz materialistisch seinen ureigenen Interessen nachgeht? Wer irgendeinen Spaß daran findet, sich so (sinnlos) den Körper zu ruinieren gerne, aber doch bitte nicht auf meine Kosten.
Weil es nationalistische Nicht-Raucher gibt, die staatliche Verbote befürworten, sind gleich alle Nicht-Raucher Nationalisten? Und wenn in staatlichem Auftrag wissenschaftliche Studien beweisen, dass rauchen sehr schädlich für die Gesundheit ist, ist das wahrscheinlich auch noch nationalistisch? Dummen Junge Linke!

Soundtrack of my life…

…oder doch nur „back in the days“? ;)

Wenn machno und Butch Johnny für die Linke stehen, möchte ich kein Linker mehr sein…

Um neben Interviews, Aussagen und Statistiken weitere Daten zu erhalten, werteten die Wissenschaftler der FU Berlin für ihre Studie zur Gewalt am Kampftag der Arbeiterklasse linke Blogs aus. Da ich mich natürlich für die Materie interessiere, habe ich gleich nachgeschaut, welche Blogs ausgegraben wurden. Trauriges Ergebnis: Von 9 konsultierten Beiträgen „explizit linker Blogs“ standen 4 auf dem Deppen-Blog „Analyse, Kritik und Aktion“.

Zur Studie selbst:

Plutonia Plarre von der taz schreibt dazu: „Im Umkehrschluss heißt das: ohne Bullen kein Krawall – eine Parole, die auf keiner linken Demo fehlen darf.“ Im taz Artikel werden dann Statements von verschieden PolitikerInnen aufgeführt, die einen fordern ein komplett polizeifreies Kreuzberg am 1. Mai, während die CDU dann erst recht Chaos befürchtet, wenn die Polizei nicht mehr präsent sei.

Wage ich zu bezweifeln, aber weniger Krawall könnte es dann schon geben. Einerseits scheinheilig und andererseits kreuzbürgerlich, die eigene Gewalt, deren Rechtfertigung nur darin liegen kann, ob die Zwecke, die man mit ihr durchsetzen will, auch durchgesetzt werden können, mit Notwehr und „die anderen haben angefangen/provoziert!“.

Don´t believe the hype.

Passt.
„Grafik anzeigen“ und es wird größer.

Frau überfallen – Bierflasche erbeutet.

Mitte

# 0251

Opfer eines Überfalls wurde eine 57-Jährige gestern Abend in Moabit. Ein Unbekannter tippte der Frau gegen 21 Uhr 15 an der Kreuzung Perleberger Straße Ecke Birkenstraße von hinten auf die Schulter, bedrohte sie mit einer Schusswaffe und verlangte Geld. Sie gab an, kein Geld dabei zu haben und streckte dem Räuber stattdessen eine Bierflasche entgegen. Der Mann nahm die Flasche mit den Worten „passt schon“ und flüchtete in Richtung Rathenower Straße. Das Opfer blieb unverletzt.

Polizei-Ticker Berlin. Könnte fast lustig sein, wenn´s nicht sone scheiß Aktion wäre, jemanden zu überfallen. Props an die Frau. Das´ Berlin. Sowas lernt man nicht in Schwaben. :D

ARAB-Veranstaltung: „DDR – Die radikale Linke und der realsozialistische Versuch“.

Die Mitschnitte zur Diskussions-Veranstaltung der „Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin“ zur DDR sind endlich online und so konnte auch ich mir ein Bild davon machen, wie interessant und erkenntnisreich die Sache wirkich war. Auf den Indymedia-Artikel, der zeitnah erschien und von einem ziemlich enttäuschten Besucher der VA geschrieben wurde, wollte ich mich nicht verlassen. Leider muss ich nach dem Durchhören der Veranstaltung in den negativen Ton des Indy-Beitrags einstimmen. Angekündigt war der Versuch, zu bestimmen, „was die DDR eigentlich war“. Das ist erstmal sehr vernünftig und natürlich bitter notwendig, wenn man sich einen Kopf darüber macht, wie man als „radikale Linke“ zur DDR stehen soll bzw. was man davon halten soll, wie sich die Linke und der gesellschaftliche Mainstream gerade zur DDR verhalten. Dies fand schlicht und ergreifend nicht statt (mehr…)

Neonazi-Nachrichtenportal-Altermedia: „Ich mach´ mir die Welt, wie sie mir gefällt“.

Bei Altermedia1 macht man mal wieder einen Skandal aus dem Skandal: In Österreich hat sich nämlich die jüdische Gemeinde verbitten lassen, dass ein Hundemagazin mit dem „Judenstern“ gegen die in ihren Augen skandalöse Diskriminierung von Pitbulls Front macht. Das zeigt ziemlich wenig Respekt vor den Opfern des nationalsozialistischen Antisemitismus. Ob sich Pietät automatisch einstellt, wenn man sich den Antisemitismus richtig erklärt, halte ich für fraglich; zumindest will man dann keinen Juden mehr an den Kragen, was ein nicht zu leugnender Fortschritt wäre.

Interessant fand ich beim Altermedia-Beitrag aber eher, dass sich dort und in der Kommentarspalte scheinbar in wenigen Sätzen gleich mehrere sich gegenseitig widersprechende Wahnvorstellungen über Antisemitismus und vor allem die Judenvernichtung Nazi-Deutschlands finden lassen. Ja: scheinbar. Denn ich bin glücklicherweise kein Experte darin, dieses Gedankengewusel auseinanderzuklamüsern.

Aber eigentlich müsste dabei sein: „Holocaust? Hats doch eh nie gegeben!“, „Juden? Sollen sich mal nicht aufregen, wenn der Judenstern verwendet wird!“, „Judenstern? War doch genau richtig, wie man das Ding damals verwendet hat!“, „Holocaust? Super Sache!“, „Juden? Die sind doch böse/Viehzeug!“. Mehrfach inkommensurabel.

Das man das „Geplärre“ einstellen soll, angesichts der Tatsache, dass man als böses, Hunden gleichwertiges Etwas bezeichnet wird, verwundert doch. Und gegen Antisemitismus sollen die blöden Juden am Besten auch nichts sagen, auch nicht, wenn sich Nazis drüber lustig machen und darüber sinnieren, dass vielleicht ein neuer Holocaust mal wieder ganz gut wäre. Würde einen zwar direkt betreffen, aber… Diese Judenvernichtung wiederum, die man grad noch feixend begrüßt hat, hats natürlich nie gegeben! In einem Kommentar kulminiert das Ganze: Zentralrat der Juden bleib´ mal locker, schließlich ist so eine Selektion von Hunden mit anschließender Vernichtung eine schlimme Sache – ähnlich dem Holocaust, an dem das Ganze erklärt wird. Also, wenn es den gegeben hätte…

Reaktionäre Ideologien haben halt ganz eigene Zwecksetzungen und wenn sie diese erfüllen, müssen sie ganz offensichtlich auch nicht in sich schlüssig sein.

  1. Lese ich ab und an, wenn mir ganz, ganz, gaaaanz langweilig ist. Alte Gewohnheiten und so… [zurück]

Winterabend

In unserer schönen Republik hat jedermann einen Wohnsitz. Wo, das hängt von allerlei ab – Eltern, wo’s Arbeit gibt, wo Wohnungen frei sind –, bloß von ihm selbst in den allerseltensten Fällen.
Wie groß der Sitz ist, wie ausgestattet und was man sonst so davon hat, das bestimmt sich für die meisten ebensowenig nach ihrem Gusto – schon eher nach der Größe des Geldbeutels. Und was um die Wohnung rum alles so in näherer und weiterer Umgebung ist, das resultiert neben den bisherigen aus weiteren Entscheidungen f r e m d e r Leute, ob sie dort Straßen, Fabriken oder sonst was haben wollen. Und was man selbst in Glücksfällen dieser Frage von seiner Umgebung hat, da sind die sonstigen Lebensumstände – sprich Arbeit auch nicht zu vernachlässigen! Das Zuhause in dieser Republik ist also eine ziemliche Zwangsangelegenheit – und eine beschissene meist dazu. Aller Grund also, darüber nicht froh zu werden und etwas dagegen zu unternehmen!?
Von wegen! Wo man sich gezwungenermaßen aufhält, heißt nicht einfach so, sondern H e i m a t – und soll als solche gleich ein Gegenstand der Liebe und Zuneigung sein und ein positives Gefühl in einem hervorrufen. Und dieses Gefühl ist so u n b e d i n g t, daß es sich jeden – noch so verrückten -Inhalt geben kann. Von der harmlosen Idiotie, es müsse immer genau der Fußballverein gewinnen, in dessen Nähe man haust, bis hin zu der Überzeugung, dieser Flecken Erde gehöre sich auf jeden Fall verteidigt – Heimat, Heimat, über alles!1

  1. Ankündigung Diskussionsveranstaltung der Marxistischen Gruppe: Heimat, Umwelt, Leben – Nein danke! [zurück]