Archiv für Oktober 2009

Manche Dinge ändern sich nie…

Keine Ahnung, ob die Folge der Staffel von America´s Next Top Model, die ich gestern gesehen habe, schon längst wieder vorbei ist. Sie erinnerte mich jedoch daran, wie nah wir eigentlich schon dem Kommunismus sind. Eine technokratische, menschenverachtende und grausame kleine Expertenrunde trifft vorzügliche Urteile für das große Ganze, weist den Weg, wo jemand von ihm abkommt und übt Kritik in nervenzerreißenden „Einzelgesprächen“. Wer sich als unfähig erweist, dem großen Ziel zu dienen oder sich der Selbsterkenntnis verschließt, der wird kurzerhand aussortiert und abserviert, aus der kollektiven Erinnerung wird (hier besser: Sie) bald verschwunden sein. Das muss er sein, der Vorschein, den die kapitalistische Gesellschaft auf die zukünftige kommunistische gibt. : – )

Kim!

Für den Kommunismus, Viva Kim!

P.S.: Wenn Kim nicht gewinnt (oder nicht gewonnen hat), dann sollte selbstverständlich der gute, alte Weg gegangen werden: Troika bilden, Tyra Banks entmachen. Dann an die Wand stellen. Erinnerung tilgen. In gleicher Weise mit den ehemaligen „Verbündeten“ verfahren.

Apropos: cracked.com zum Thema.

Werte, Werte, nichts als Werte!

Wie schal und durchsichtig die Berufung auf idealistische Werte wie Freiheit (und Demokratie), Menschen-, Völker- und Selbstbestimmungsrecht ist, die Staatschefs immer wieder drauf haben, zeigt sich, wenn einer, der allgemein unter Berufung auf eben jene Werte angegriffen wird, sie plötzlich ins Feld führt, um seine Gegner auf Staatsebene als Schurken zu diskreditieren.

Auch die zweite Initiative Ahmadinedschads zur moralischen Rehabilitierung des Iran stellt einen „diplomatischen Paukenschlag“ (Spiegel, Nr. 19/06) dar. Der größte ‚Schurke‘ der ‚Achse des Bösen‘ schreibt seinem amerikanischen Amtskollegen – der ansonsten in Teheran eher als ‚der Leibhaftige‘ in Form von Strohpuppen erhängt und verheizt wird – nach 27jähriger Funkstille einen offenen Brief. Dabei demonstriert der ungehobelte Fundamentalist, wie gut er sich auf diplomatische Heucheleien versteht: Im vereinnahmenden Gestus eines gemeinsamen Strebens nach Frieden und Ordnung auf der Welt sowie eines gemeinsamen Glaubens an einen Allmächtigen wendet er sich an Bush, um „Widersprüche und offene Fragen“, die er „auf der internationalen Ebene“ ausgemacht hat, „zur Diskussion zu stellen, damit die Möglichkeit eröffnet wird, für Abhilfe zu sorgen“. Im Klartext will er freilich nichts anderes als den mit großem propagandistischen Aufwand etablierten politmoralischen Status der USA, demzufolge die amerikanische Politik immer ein zutiefst berechtigtes und von allen Nationen guten Willens anzuerkennendes und zu unterstützendes Anliegen darstellt, torpedieren. Zu diesem Zweck nimmt er die Selbstdarstellung der amerikanischen Politik beim Wort, um ihre Moral an ihren eigenen Maßstäben zu blamieren. Ein Beispiel:
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