Archiv für November 2009

Sinnvoll zusammengekürzt.

Tagesseminar zu Liebe, Sex und Lohnarbeit – Sexismus und Sexualität unter bürgerlich-kapitalistischen Verhältnissen: […] Und um letztere soll es auf unserem Seminar gehen: Um Orgien […].“

Findet am 6. und 7. März 2010 in Bremen statt.

„Globalisierung“?

„Globalisierung“ ist ein äußerst schwammiger Begriff, der die tatsächlichen internationalen Vorgänge, die damit oft beschrieben werden, nicht nur verkürzt, sondern ganz und gar unzutreffend beschreibt und als in Think Tanks erfundende, medial verbreitete und weithin geglaubte Lüge bezeichnet werden kann:

Eine Neuheit ist dagegen die Erfindung und Verbreitung des Schlagworts „Globalisierung“. Bekanntlich sind darauf nicht die Globalisierungsgegner gekommen, sondern die Staaten, die als „Weltwirtschaftsmächte“ die Maßstäbe der Konkurrenz auf dem Weltmarkt setzen. Was die über Jahrzehnte betrieben haben, nämlich den ganzen Globus mit ihren Kapitalverwertungsprozessen zu überziehen, bezeichnen sie nun mit dieser Modevokabel – aber mit einem entscheidenden und alles verdrehenden Zusatz. Sie behaupten nämlich, sie seien der „Globalisierung“ ausgesetzt. Da gibt es jetzt also das international agierende Kapital, dessen sich – ausgerechnet die kapitalstärksten Staaten – angeblich erwehren müssen. Sozusagen reihum bezeichnet sich jeder dieser Staaten als Opfer der Konkurrenz, die er über Jahre vorangetrieben hat. Diese Lüge ist zu der Ideologie der heutigen Macher geworden. Mit dieser Ideologie ziehen sie eine Maßnahme nach der anderen durch, die von nichts anderem zeugen als dem unbedingten Willen, in der Konkurrenz der Nationen zu bestehen und andere Nationen zu den wirklichen Opfern, also Konkurrenzverlierern, zu machen. Damit wird der nationalen Arbeitskraft in der Konkurrenz der Nationen ein neuer Status aufgezwungen: Sie soll als Waffe in dieser Konkurrenz eingesetzt werden, indem sie verbilligt wird. Was das für die beschäftigten und beschäftigungslosen Arbeitskräfte bedeutet, kennt jeder: Unter Titeln wie „Modernisierung des Sozialstaates“ und „Standortsicherung“ spricht der Staat erstens klipp und klar aus, dass er den Zugriff auf alle Lebensumstände seines Arbeitsvolks hat und dass er es zweitens als Material im Kampf gegen andere Nationen beansprucht und einsetzt. […] Natürlich wird das […] immer von einem „leider“ begleitet: Nur auf Grund der äußeren Zwänge der Globalisierung „müsse“ der Staat sich so verhalten. Mit dieser Globalisierungsideologie rechtfertigt der Staat das, was er als führender kapitalistischer Staat will, als unabänderlichen „Sachzwang“.

Und noch etwas witziges zum Verhältnis von Staatschefs und Protestbewegung:

Einen Appell an ihren guten Willen nehmen sie allemal entgegen, dafür muss die „Bewegung“ aber den Nachweis erbringen, dass sie mit denen, die die Gipfel mit zivilem Ungehorsam stören, nichts zu tun haben wollen. Es heißt, ihre „berechtigten Anliegen“ würden „durch die Vermummten diskreditiert“. Das ist ein starkes Stück: Bis zum Zeitpunkt der Straßenkämpfe von Seattle usw. haben die G8-Staatschefs und ihre Sachverständigen in Wissenschaft und Publizistik den bis dato „friedlichen Demonstranten“ nie bescheinigt, „berechtigte Sorgen“ zu äußern, da wurden sie einfach als weltfremde Spinner abgetan. Seit es Störer gibt, schmeicheln die Politiker und journalistische Öffentlichkeit den nicht-militanten Teilen der Globalisierungsgegner, sie hätten ja so bedenkenswerte Einwände…

Da soll sich nochmal ein Demo-Organisator über uns Krawalltouristen beklagen, ihr Anliegen würde durch Randale torpediert! ;)

Die Zitate sind aus der Broschüre des AK Gegenargumente zur sog. „3. Welt“ (.pdf-Link).

„Trotzki ist im Grunde nur der Theoretiker eines Regimes, dessen Verwirklicher Stalin ist.“

Leo Trotzki ist in gewissen kommunistischen Kreisen, die zwar von der Entwicklung der Sowjetunion enttäuscht und abgestoßen sind, trotzdem aber an den Prinzipien des „Marxismus-Leninismus“ festhalten, ein Star; da ändert auch sein radikales Vorgehen in Kronstadt nichts dran.1
Einige andere Kommunisten bezeichnen ihn flapsig als „verhinderten Stalin“. Wer weiß, wie es um seine heutige Popularität bestellt wäre, wenn er anstatt Dschugaschwili das Ruder der KPdSU übernommen hätte… Grundlegende Einwände gegen die stalinistische Politik scheint er jedenfalls nicht gehabt zu haben: (mehr…)

Jesse-Björn kann einpacken.

Otaku-Power

This man not only fights for honor but fights for those who are considered geeky, uncool, or nerdy. He fights for those that like to secretly cross dress as there favorite anime character, those that are too shy to be their favorite female cartoon character.

Was für eine coole Sau. Ich habe zwar nur einen seiner Kämpfe gesehen, diesen hat er sang- und klanglos verloren, aber seine Einlauf-Choreografie war göttlich. Er ist Crossdresser beziehungsweise betreibt Cosplay. Und das in dieser Sportart! Ich würde ihn zu gern in Zwickau, Chemnitz, Berlin oder Erfurt den Arsch eines lokalen Ronny oder Enrico-Sven local kameradschafts hero verhauen sehen.


Im Land der verwirrenden Lüge.

Gerade lese ich mit großem Interesse Ante Ciligas Buch „Im Land der verwirrenden Lüge“, welche seine Sicht des Verlaufs der bolschewistischen Revolution, genauer: Des Fortgangs der Entwicklung der sowjetischen Gesellschaft, aus der Sicht eines klugen, kritischen und radikalen Parteimitgliedes der jugoslawischen Kommunistischen Partei beschreibt.
Ciliga hatte vor Russland in seiner Heimat, später in Westeuropa in der Partei gearbeitet, war zuvor Mitglied in Jugend- und Studentenverbänden gewesen. Nach Moskau geht er, um die Revolution zu studieren und an ihr aktiven Anteil zu nehmen. Seine anfängliche Euphorie wandelt sich jedoch den Umständen entsprechend schnell in Ernüchterung. In seinen Moskauer und Leningrader Jahren hat er Einblick in das politische Leben, an dem er als Mitglied der KomIntern, linker Oppositioneller und später als Trotzki-Sympathisant teilnimmt, und das private Leben Sowjetrusslands. Vor allem verschließt er seine Augen nicht vor dem sich fortsetzenden Elend der Arbeiterklasse, welches mit ihrer fortgesetzten politischen Machtlosigkeit einhergeht und gibt sich nicht der Arbeiterverachtung der Funktionäre und Bürokraten hin, welche den russischen Arbeiter von vornherein für lernunfähig, wankelmütig und der Führung bedürftig halten. Die proletarischen Massen kommen als Statist oder Instrument der Streitigkeiten des Zentralkomitees der Partei vor, ihr Rücken trägt die Industrialisierung. Von offener Diskussion und Kritik in den Fabriken, Schulungen, Kursen und Parteigliederungen kann schon zu Beginn des Buches (1926) kaum noch die Rede sein. Im Jahr 1928 beschließt Ciliga Kontakt mit der illegal arbeitenden „trotzkistischen“ Opposition aufzunehmen, was in Gefahr brachte:

Unter diesen Umständen bedeutete eine Fühlungnahme mit der Opposition das Risiko, ins Gefängnis oder Exil zu kommen. Im Lande der Sowjets verhaftet und eingekerkert zu werden, was für eine seltsame Aussicht für einen Revolutionär! Man hatte uns ausdrücklich gesagt, in sowjetischen Gefängnissen befänden sich nur Gegenrevolutionäre; in diesem Lande eingesperrt zu sein, darin sahen wir alle eine verdiente Strafe. Es hatte ein- bis -zweijähriger Beobachtungen und Überlegungen bedurft, um mit dem Gedanken vertraut zu werden, daß in diesem Lande das Gefängnis für einen Revolutionär keine Schande war, daß es zu riskieren sogar zur Pflicht werden konnte. Aber mit wie vielen Leiden, mit wie vielen verlorenen Illusionen war der Weg bis zu dieser Erkenntnis gepflastert!
Der Traum war herrlich gewesen und um so bitterer nun das Erwachen.

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Investoren gesucht.

Mir wird ja oft vorgeworfen, dass ich die deutsche Nazi-Szene unterschätzen würde. Blödsinn! Ich bin mir des Potentials und der Größe dieser Bande durchaus bewusst und auch die finanziellen Ressourcen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, sind durchaus bedenklich. Und um zu verhindern, dass diese Deppen ihr Geld in ausländischen Designer-Klamotten („Thor Steinar“), Nazi-Gold oder schwedischen Samenbanken anlegen, habe ich mit ein paar Freunden ein paar intelligente und vielversprechende Geschäftsideen auf den Markt gebracht. (mehr…)

Zum Pluralismus.

Leute, die tatsächlich davon überzeugt wären, daß sie die Wissenschaft vorwärtsgebracht hätten, würden nicht Freiheit für die neuen Auffassungen neben den alten fordern, sondern eine Ersetzung der alten durch die neuen. (Lenin. Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung.)