Archiv für November 2010

Sich nicht mit der Scheiße abfinden.

Ich hatte ja insgeheim gehofft, diese spezielle Art von alt- bzw. exlinker SozPäd-Sau würde mit den letzten Alt-68ern langsam aussterben. Weit gefehlt, leider. Nachwuchs speist sich aus einer Ecke linken Wahnsinns, die die Sache mit den Absatzbewegungen von der Szene und dem vehementen Distanzieren und Verteufeln aller früheren Überzeugungen sehr ernst nimmt. Interessanterweise spielt das Alter keine Rolle, wenn es darum geht, den Vogel zu hassen, der „ja auch mal so drauf war“ und einem erklären will, dass es einem schon ganz gut gehen würde, mit Partizipation an und den (menschen)rechtlichen Segnungen der Demokratie und natürlich einem Job.
Ein solcher – Einschränkung: ein etwas besserer – würde einem angeblich einen so gestalteten Lebensunterhalt hinstellen, dass man sich gut mit dem System arrangieren könnte. Arrangieren kann man sich selbstverständlich. Und zwar wenn man von seinen materiellen Bedürfnissen Abstand nimmt, sie nicht mehr allesamt, sondern nur noch die nötigsten plus die paar Extrawürste, für die das Geld dann noch reicht, erfüllen will. „Ganz gut“ halt anstatt von „dem Stand der Produktivkräfte entsprechend“ beziehungweise ohne Einschränkungen gut.
Mehr als die Hälfte des Lohns geht ja ohnehin schon für Miete und Essen drauf, wird direkt an der Quelle für sozialstaatliche Kassen/Versicherungen/Steuern eingezogen. Was dann noch übrig bleibt, ist immer so wenig, dass es nicht viel weiter als einen Monat reicht, der Zustand der Armut, wegen dem man sich überhaupt in Lohnarbeitsverhältnisse begeben hat, beizeiten wieder hergestellt ist, damit man sich auch im nächsten Monat wieder artig zur Arbeit meldet. Nicht ohne Grund gibt es eine ganze Abteilung des Sozialstaats, die sich damit beschäftigt, die Leute, die ihren Job verlieren und damit auch innerhalb kürzester Zeit die Möglichkeit, ihr pures Überleben aus eigener Kraft zu sichern, mit vorher der Arbeiterklasse entzogenem Geld am Leben zu erhalten. Schon traurig, dass einem nicht mal ein paar richtige Überlegungen zum Lohn einfallen, wenn man – nach eigener Aussage – in dieser Elendsverwaltung und Arbeiterdrangsalierung tätig ist.
Sagt auch viel über die angeblich vormals vertretene Kapitalismuskritik aus, wenn man nicht mitgeschnitten hat, dass der Lohn niemals dazu da war, einem Arbeiter das Brot auf den Tisch zu stellen, sondern immer nur den möglichst kleinzuhaltenden Anteil am Gewinn des Kapitalisten darstellt, der darauf verwendet wird, sich profitable Arbeit einzukaufen. Insofern wird da überhaupt nicht an den zu befriedigenden Bedürfnissen der Arbeiter Maß genommen und man sieht ja auch tagtäglich in der Praxis, dass überall, sei es im Supermarkt, beim Klamottenkauf, bei größeren Anschaffungen von der Waschmaschine bis zum Auto, der Urlaubsplanung und allem anderen auch immer penibel aufs Budget geschaut, Bedürfnis gegen Bedürfnis abgewogen und sich schlußendlich das meiste versagt werden muss.

Ich habe über zwei Wochen gebraucht, um ein thematisch passendes Lied zu bloggen.

WG ist Krieg.

„Das wird jetzt für uns beide nicht einfach. Setz‘ dich doch mal hin… Erinnerst du dich noch daran, was ich dir über Kurt Tuchosky erzählt habe?“

„Was soll das denn jetzt Mama?!“

Polizeiobermeister Müller knows them muslims in and out!

Danke Bild! Ich geh‘ mal kotzen.

Bust a move.


Boudewijn Zenden. He is perhaps best known for his fantastic dancing and was allegedly targeted for the most recent series of popular television show, strictly come dancing (wiki).

Wie die kapitalistische Art die Arbeit zu organisieren den Proletarier durch die Mangel dreht. Teil 2.

Zweitens bedeutet dieses Zerreißen des Objektes der Produktion notwendig zugleich das Zerreißen seines Subjektes. Infolge der Rationalisierung des Arbeitsprozesses erscheinen die menschlichen Eigenschaften und Besonderheiten des Arbeiters immer mehr a l s b l o ß e F e h l e r q u e l l e n dem rationell vorherberechneten Funktionieren dieser abstrakten Teilgesetze gegenüber. Der Mensch erscheint weder objektiv noch in seinem Verhalten zum Arbeitsprozeß als dessen eigentlicher Träger, sondern er wird als mechanisierter Teil in ein mechanisches System eingefügt, das er fertig und in völliger Unabhängigkeit von ihm funktionierend vorfindet, dessen Gesetzen er sich willenlos zu fügen hat 3. Diese Willenlosigkeit steigert sich noch dadurch, daß mit zunehmender Rationalisierung und Mechanisierung des Arbeitsprozesses die Tätigkeit des Arbeiters immer stärker ihren Tätigkeitscharakter verliert und zu einer k o n t e m p l a t i v en Haltung wird.1. Daß kontemplative Verhalten einem mechanisch-gesetzmäßigen Prozeß gegenüber, der sich unabhängig vom Bewußtsein, unbeeinflußbar von einer menschlichen Tätigkeit, sich also als fertig geschlossenes System offenbart, verwandelt auch die Grundkategorien des unmittelbaren Verhaltens des Menschen zur Welt: es bringt Raum und Zeit auf einen Nenner, nivelliert die Zeit auf das Niveau des Raumes. „Durch die Unterordnung des Menschen unter die Maschine,“ sagt Marx2, entsteht der Zustand, „daß die Menschen gegenüber der Arbeit verschwinden, daß der Pendel der Uhr der genaue Messer für das Verhältnis der Leistungen zweiter Arbeiter geworden, wie er es für die Schnelligkeit zweier Lokomotiven ist. So muß es nicht mehr heißen, daß eine (Arbeits-)Stunde eines Menschen gleichkommt einer Stunde eines anderen Menschen, sondern daß vielmehr ein Mensch während einer Stunde so viel wert ist wie ein anderer Mensch während einer Stunde. Die Zeit ist alles, der Mensch ist nichts mehr, er ist höchstens noch die Verkörperung der Zeit. Es handelt sich nicht mehr um die Qualität. Die Quantität allein entscheidet alles: Stunde gegen Stunde, Tag gegen Tag . . .“ Die Zeit verliert ihren flußartigen Charakter: sie erstarrt zu einem genau umgrenzten, quantitativ meßbaren, von quantitativ meßbaren „Dingen“ (den verdinglichten, mechanisch objektivierten, von der menschlichen Gesamtpersönlichkeit genau abgetrennten „Leistungen“ des Arbeiters) erfüllten Kontinuum: zu einem Raum.3 (mehr…)

Es gibt noch Hoffnung.

„Wir müssen uns ruhig verhalten. Wir sind hier nicht in München. Sonst werden wir noch zusammengeschlagen!“

Und auch zu einer anderen hauptsächlich von aufmerksamkeitsgestörten Bayern regelmäßig aufgebauschten Debatte konnte ich interessantes erlauschen:

„München ist konservativ.“ (1), „Ein anderes Wort für: spießig.“ (2). Zustimmendes Nicken.

Punk’s not dead.

Wie die kapitalistische Art die Arbeit zu organisieren den Proletarier durch die Mangel dreht. Teil 1.

„Konkret“ organisiert das kapitalistische Unternehmen die „abstrakte“ Arbeit daher so, dass es alles vorgibt – Technik, Maschinerie, Rohstoffe, den Produktionsablauf, die Arbeitsteilung, die produktiven Potenzen der angewandten Arbeit selber – und den „menschlichen Faktor“ als flexibles Höchstleistungsinstrument einsetzt. Darin ist eingeschlossen, dass der kapitalistisch durchorganisierte Betrieb den „Output“ an gegenständlichem Reichtum vom „Input“ an menschlichem Interesse, handwerklichem Geschick, Engagement und sogar Arbeitszeit weitestgehend emanzipiert, was ein reiner Segen für die werktätige Menschheit – wäre, wenn es denn darum zu tun wäre. Weil es tatsächlich aber u alles andere als größstmögliche Bequemlichkeit beim Produzieren geht, nämlich um das im Sinne des Unternehmnes optimale Verhältnis zwischen dem „Input“ an bezahlter Arbeit und dem „Output“ an Gelderlös, wird der Produktionsprozess darauf abgestellt, auch und vor allem aus dem Arbeiter als dem flexibelsten „Faktor“ im gesamten Verfahren den größtmöglichen „Beitrag“ herauszupressen. (mehr…)