Antisemiten und edle Antisemiten
1. Februar 2012
Am 27. Januar wurde im Bundestag an die Befreiung von Auschwitz erinnert und Reich-Ranicki berichtete über seine Zeit im Warschauer Getto. Alle waren betroffen und bereit, die Ewiggestrigen zu bekämpfen…Und fast zeitgleich wird mit allen Ehren ein promovierter Holocaustleugner vom Bundespräsidenten empfangen. Es handelt sich dabei um Mahmud Abbas, der seit Jahren als Gesprächs- und Verhandlungspartner geschätzt wird und den noch keiner der deutschen „nie wieder“-Politiker auf sein krankes Weltbild hingewiesen hat.
Es erstaunt, dass zwar deutsche Hinterwälder-Antisemiten aus der sächsischen Schweiz ausgegrenzt werden, aber arabischen Judenhassern der rote Teppich ausgerollt wird. Dabei würde Abbas im Gefängnis sitzen, wäre er Deutscher und hätte in seiner Doktorarbeit die Meinung vertreten, dass wohl deutlich weniger als 6 Millionen Juden während des Holocaust umgebracht wurden. Horst Mahler macht sich solche Gedanken auch, aber er wird nicht von Bundespräsidenten Wulff eingeladen. Schade eigentlich, dabei könnten der palästinensische und der deutsche Judenexperte zu dieser Gelegenheit einmal ihre Forschungsergebnisse austauschen.
Überhaupt wird der palästinensische Antisemitismus souverän ignoriert. Religiöse Führer rufen ständig zum Mord an den Juden auf, die Hamas hat sich die Endlösung der Judenfrage auf die Fahnen geschrieben und selbst die „moderaten“ palästinensischen Politiker bringen es nicht über sich, Israel als „jüdischen Staat“ zu bezeichnen. Im Kinder-TV wird den Kleinen beigebracht, dass die Juden von Affen und Schweinen abstammen und für die palästinensische Seite ist völlig klar, dass der eigene Staat ein judenreiner sein wird (so wie es Gaza heute schon ist).
Da erinnert der Mufti von Jerusalem an die Pflicht, alle Juden zu töten und die palästinensische Gesellschaft nimmt es offensichtlich zustimmend zu Kenntnis. Jedenfalls gab es keine Proteste und keine Demonstrationen gegen diesen Aufruf zum Völkermord. Stattdessen werden im Fernsehen die Mörder der Familie Fogel, die einem Säugling die Kehle durchschnitten, als Helden gefeiert.
Anscheinend hat sich das antifaschistische Deutschland aber entschlossen, nur zu verhindern, dass sich die Geschichte im eigenen Land wiederholt. Wenn anderswo jemand davon träumt, die Juden zu vernichten, ist das eine andere Sache und noch lange kein Grund, die Entwicklungshilfe oder sonstige Kooperationen einzustellen.
Offenbar gibt es für deutsche Politiker einen Antisemitismus mit edlen Motiven, den sie vom gewöhnlichen Antisemitismus unterscheiden. Vielleicht ist es die Faszination für diese edlen Antisemiten, der sogar Bundestags-Hinterbänkler dazu treibt, unbedingt Gespräche mit Hamas-Vertretern führen zu wollen. Im Grunde könnten sie sich auch mit Holger Apfel treffen, aber das kommt ihnen nicht in die antifaschistische Tüte. Für deutsche Politiker sind manche Antisemiten eben gleicher als andere.
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