In den letzten Wochen wurden und werden intensive Diskussionen zu sexistischem Verhalten in linken Räumen geführt. Dieses Feature versucht eine Zusammenstellung der Texte zur Thematik und hofft die weitere Auseinandersetzung damit zu fördern.
Die Wut über den sexistischen Alltag in unseren sogenannten Freiräumen bringt gerade einiges in Bewegung. Das auf mehreren Indymedia Seiten veröffentlichte Anti-Man(n)ifest zur Vernichtung der Freiräume, artikuliert diese Wut und brachte somit eine breitere Auseinandersetzung in gang. Darin wird unter anderem die Schaffung von Schutzräumen anstelle von "Freiräumen" gefordert. Der Widerspruch aus anti-sexistischem Bekennen und der fehlenden Bereitschaft an einer anti-sexistischen Praxis zu arbeiten wird ebenso aufgezeigt wie der Unwille die eigenen Männlichkeiten und patriarchalen Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu ändern. Viele der angesprochenen Problematiken haben sich in Kommentaren (nicht nur) auf at.indy bestätigt, auch im Rahmen der Epizentrum Besetzung wurde klar, dass eine andere Praxis dringend von nöten ist.
Dieser Text wurde auf de.indymedia und linksunten.indymedia versteckt/gelöscht, was zu einer Kritik an den Projekten auf no-racism geführt hat: Ein Anti-Man(n)ifest, sein Verschwinden und sexistische Rechtfertigungen.
Aber auch offline wurde sich der Thematik in Veranstaltungen angenommen, wie zum Beispiel bei der Veranstaltung Sexismus und Linke Strukturen in der W23 oder im Zuge des 1. SlutWalk Vienna bei dem 600 - 700 Menschen teilgenommen haben.
Im gleichen Zeitraum hat in Salzburg die Kritik an der sexistischen Programmgestaltung der Radiofabrik zur Absetzung von (pro)feministischen Sendungen geführt.
Weiter intensiviert wurde die Diskussion durch die Besetzung des Epizentrum. In den letzten Tagen der Besetzung kam Kritik an dem Umgang mit sexistischen Vorfällen in dem besetzten Haus auf und es wurde über die Rausschmiss Praxis diskutiert. Etwa zur gleichen Zeit wurde ein Folgetext zum Anti-Man(n)ifest veröffentlicht. Wegen der Situation im Epizentrum wurde eine Diskussionsveranstaltung geplant, die am Freitag nach der Räumung in der D3zentr4le stattfand. Dabei wurden Fragestellungen zum Umgang mit übergriffigem Verhalten und sexualisierter Gewalt formuliert die in weiteren Treffen bearbeitet werden sollten. Infolgedessen veröffentlichte die Bikekitchen Vienna ein Statement zu den sexualisierten Übergriffen im Epizentrum.
In letzter Zeit wurden auf at.indymedia vermehrt Texte gepostet, die sich mit Grenzverletzungen, Pro-Feminismus und antisexistischen Männergruppen beschäftigen. Weiters gab es in der W23 eine Veranstaltung zu Gender und Häuserkampf.