In Bangladesh siedelt sich seit einigen Jahren (auf der Suche nach dem billigsten Standort) Industrie an – vor allem Textilindustrie. Dabei gehen 80% der so produzierten Textilien in den Export, d.h. finden sich als Kleidung in hiesigen Geschäften. Als Industriezweig mit den meisten Beschäftigten stellt er Arbeitsplätze, auf die viele Menschen dringend angewiesen sind. Die Bedingungen sind horrend. Ob Bezahlung, Arbeitszeit, Gesundheitsfürsorge, Unterkünfte oder ganz banal öffentliche Transportmittel usw. – es fehlt an allem.
In den vergangenen Jahren haben sich diese Textilarbeiterinnen in bewundernswerter Weise organisiert. Es kam zu massiven Streiks, teilweise mit Unterstützung aus anderen Bereichen bis hin zu einem ausgewachsenen Generalstreik.
Obwohl mit Gewalt, durchaus im wörtlichen Sinne, mittels Polizei und Militär versucht wurde die Proteste niederzuschlagen konnten sie Verbesserungen, wenn auch weit unter ihren Forderungen, erkämpfen. Die Freude darüber währte nur kurz. Denn kaum gab es Verbesserungen stiegen die Preise. Vor allem Mieten liegen deutlich über den Monatslohn eines Menschen. Versuche, Unterkünfte mit anderen zu teilen um sie erschwinglich zu machen, scheitern oft an Vermietern. So fehlt es weiterhin an Grundsätzlichem. Gesundheitsversorgung ist immer noch kaum gegeben, Transportmittelprobleme bestehen immer noch und selbstverständlich reicht der Verdienst auch sonst nicht zum Leben. Soweit eine kurze Zusammenfassung der Situation.
Daher fordert die NGWF (National Garment Workers Federation) von der Regierung in Bangladesh die Bereitstellung von Geldern für mindestens fünf Bereiche:
1. vom Ministerium für Nahrungsmittel Gelder für ein System zur Versorgung mit erschwinglichen Nahrungsmitteln,
2. vom Gesundheitsministerium Gelder für zehn Entbindungszentren,
3. vom Ministerium für Kinder und Frauenangelegenheiten Gelder für 15 Einrichtungen zur Kinderversorgung,
4. vom Ministerium für Kommunikation Gelder zur Einrichtung eines Verkehrsnetzes für TextilarbeiterInnen,
5. vom Ministerium für Wohnen und Bau, Gelder zur Errichtung von erschwinglichen Wohnsiedlungen auf öffentlichem Grund in Außenbezirken.
Es ist absolut unverständlich, dass sich die Regierung von Bangladesh dagegen verschließt. Weltweiter Druck kann helfen, diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen. In welcher Form auch immer. Die einfachste Möglichkeit ist, die Forderungen der NGWF in eine E-Mail zu kopieren, und dazu Eure Unterstützung zu bekunden – Ihr könnt Euch aber auch selber etwas ausdenken. Die NGWF freut sich über Unterstützung und wird sie gegenüber der Regierung verwenden um Ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen:
e-mail: ngwf@dhaka.net
(National Garment Workers Federation)
Informativer Artikel über die Streikbewegung 2010