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Das katholische Informationsportal kath-info
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* * * 11. Mai Bewahre uns mit deiner Reinheit, beschütze uns mit deiner Demut und umfange uns mit deiner mütterlichen Liebe, die sich in vielen Seelen widerspiegelt, die dir geweiht sind und uns zu echten Müttern im Geiste geworden sind. Mutter der Kirche, wir Priester wollen Hirten sein, die nicht sich selbst weiden, sondern sich Gott hingeben für die Brüder und Schwestern und darin ihre Erfüllung und ihr Glück finden. Nicht nur mit Worten, sondern mit unserem Leben wollen wir demütig Tag für Tag unser „Hier bin ich“ sagen. Aus dem Weihegebet, mit dem Papst Benedikt XVI. in Fatima vor einem Jahr, am 12. Mai 2010, die Priester dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht hat. 11. Mai Es muss unbedingt eine öffentliche Meinung gebildet werden, die feinfühlig ist für den absoluten Wert des menschlichen Lebens, damit es in allen Stadien, von der Empfängnis bis zum Tod, und in allen seinen Formen, auch in den von Krankheiten und von körperlichen und geistigen Behinderungen gezeichneten, als menschliches Leben anerkannt wird. Es verbreitet sich in der Tat eine materialistische und hedonistische Denkweise, wonach das Leben nur dann lebenswert sei, wenn es gesund, jung und schön ist. Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in seiner Botschaft zum 20. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am 11. Mai 1986. 11. Mai Vor 200 Jahren, am 11. Mai 1811, wurde in Albersloh der Exeget August Bisping geboren. Er lehrte in Münster und war zu seiner Zeit der einzige katholische Exeget, der das gesamte Neue Testament kommentierte, und zwar in einem neubändigen Werk namens Exegetisches Handbuch zum Neuen Testament. Er starb am 17. März 1884 in Münster. 6. Mai Morgen beginnt die Woche für das Leben. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto: Einsatz mit Gewinn, und möchte das uneigennützige, soziale Engagement würdigen. Bei der Woche für das Leben handelt es sich um eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, die im Juni 1991 zum ersten Mal stattfand und der sich 1994 die Evangelische Kirche in Deutschland anschloss. Der ursprüngliche Zweck dieser Woche war “eine umfassende Mobilisierung der Basis”, ein “Bewußtseinsbildungsprozeß zugunsten des Lebens des ungeborenen Kindes” - so Bischof Karl Lehmann in seinem Eröffnungsreferat bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 23. September 1991. Difficile est satiram non scribere, angesichts dessen, was aus diesen hehren Vorsätzen geworden ist. Scipio hat sie geschrieben und dabei den Vergleich mit Amerika nicht gescheut. Hier eine Kostprobe: “Ich weiß ja auch nicht, wie die Amerikaner darauf kommen, Jahr für Jahr in Washington ihren ‘Marsch für das Leben’ abzuhalten. Immer das gleiche Thema. Man kann's auch übertreiben mit dem Schutz ungeborenen Lebens, oder? Da holst Du gerade im Winter keinen Hund hinterm Ofen vor. Marcus Mockler von der evangelischen Nachrichtenagentur idea bringt folgenden Vergleich, um den lauen Einsatz der Kirchen in Sachen Lebensrecht zu illustrieren: “Man stelle sich vor, es würden jählich in Deutschland nicht 200.000 wehrlose Kinder getötet, sondern 200.000 Ausländer erschlagen. Kaum denkbar, dass sich die Kirchen dann mit ein paar schlichten Stellungnahmen und Enzyklika-Zitaten zufrieden gäben. Sie würden Sturm laufen gegen diesen massiven Angriff auf das Leben. Bei den Ungeborenen entfachen sie kaum einen Wind” (Marcus Mockler im LebensForum, 2. Quartal 2006). Den Vogel aber schoss Friedrich Graf von Westphalen ab, als er im Rheinischen Merkur vom 21. Oktober 2010 meinte, dass es den Vertretern der Kirche “trotz unendlich vielseitiger Bemühungen” nicht gelungen sei, “eine Wende zum Besseren herbeizuführen”. Nur war die Rede von den unendlich vielseitigen Bemühungen nicht satirisch, sondern ernst gemeint, und sollte - im Sinne des Mottos: Beratung statt Appelle - als Argument dienen, den Sinn der präventiven, bewußtseinsbildungsprozessfördernden Lebensrechtsarbeit in Frage zu stellen. Ich meine: Die Kirchen sollten damit nicht aufhören, sondern erst einmal so richtig anfangen! 6. Mai Vor 300 Jahren, am 10. Mai 1711, wurde in S. Mauro bei Rimini der Augustinereremit Antonio Agostino Giorgi geboren. Er lehrte als Theologe an verschiedenen Schulen seines Ordens und war ein bedeutender Sprachenkenner. “Sein Alphabetum thibetanum (...) enthält auch eine Geschichte und Kosmogenie von Tibet” (Ferdinand Lang im LThK 1. Auflage). Giorgi starb am 4. Mai 1797 in Rom. 6. Mai Vor 300 Jahren, am 8. Mai 1711, kam der aus Italien stammende Jesuit Konstantin Joseph Beschi (1680 - 1747) als Missionar auf der indonesischen Insel Madura an. Er wirkte dort bis 1742. Den Anfang der dortigen Mission hatte Robert de Nobili SJ 1606 gemacht. Beschi wurde berühmt als Dichter der tamilischen Sprache. Sein Hauptwerk Die unverwelkliche Girlande (Thembavani) ist die tamilische Göttliche Komödie genannt worden. Der tamilische Name Beschis lautete Vīramāmunivar. 5. Mai “Der Professor May eigene sensus catholicus ließ ihn sehr bald nach 1965 die Gefahren für den katholischen Glauben erkennen. Den heute allseits beklagten Glaubensschwund und Glaubensverlust sah er schon in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts sich anbahnen. In Schriften und Vorträgen wies er die Verfälschung, Verwässerung und Relativierung des Glaubens nach. Er versuchte die Gläubigen auf diese Entstellungen und Umdeutungen aufmerksam zu machen und sie gegen diese zu immunisieren (...) Vielen Gläubigen ist er zum Kompass geworden.” Anna Egler in einer Würdigung Georg Mays anläßlich seines Diamantenen Priesterjubiläums am 1. April 2011, veröffentlicht in den IK-Nachrichten vom April 2011 5. Mai Die Biographie von Gisbert Kranz über Florence Nightingale ist jetzt ganz auf einer eigenen Seite untergebracht, ebenso die Rezension über Gabriele Kubys Buch Only you. Den Geburtstagsbeitrag über kath-info findet man auf der Impressumsseite. 5. Mai Die atheistische Intoleranz beschränkt sich nicht auf die Verletzung religiöser Gefühle. Nach den Worten des hessischen CDU-Fraktionschefs Christean Wagner störten einige Tänzer des Frankfurter Smartmobs massiv “eine angemeldete und genehmigte Karfreitagsprozession mit mehreren hundert Gläubigen”, pfiffen Gläubige aus und beleidigten sie. 5. Mai Es fragt sich weiter, ob die Bischofskonferenz eine klare Position im Sinn des Papstes bezieht: immerhin ließ sie die Frist zur Katechese verstreichen. Der Dogmatiker Prof. Dr. Anton Ziegenaus im FELS, Mai 2011, Christi Heil “für alle”? Gedanken zu den Wandlungsworten, S. 135. Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass der Theologe Magnus Striet, der Herausgeber des Buches Gestorben für wen? Zur Diskussion um das “pro multis”, gerade jenen “grenzenlosen Heilsoptimismus” vertrete, den die Piusbruderschaft im “für alle” beargwöhne. Dass die Für-alle-Übersetzung von interessierten Kreisen zur Verbreitung eines vermessenen Heilsoptimismus missbraucht wurde, hatten schon frühzeitig Klaus Gamber, Paul Hacker und andere bemerkt, wie Prof. Dr. Manfred Hauke in seinem Vorwort zur Studie Franz Prosingers Das Blut des Bundes - vergossen für viele? feststellt (S. 31, Anmerkung 80). 4. Mai Auf die Gebetsaktion von Deutschland pro Papa haben wir bereits aufmerksam gemacht. Auch Kirche in Not hat mittlerweise zum Gebet aufgerufen. Das päpstlich anerkannte Hilfswerk schreibt dazu: “Alle, die uns bis zum 19. September 2011 ihr Versprechen mitteilen, werden namentlich in ein Buch aufgenommen, das wir Benedikt XVI. nach seinem Deutschlandbesuch überreichen wollen.” Auch die Petrusbruderschaft unterstützt den Papstbesuch durch ihr Gebet. P. Axel Maußen FSSP, der Distriktsobere der Petrusbruderschaft für den deutschsprachigen Raum, hat angeordnet, dass in allen Häusern der Gemeinschaft ab Ostern regelmäßig, mindestens einmal in der Woche, eigens für Papst Benedikt XVI. und seinen Besuch in Deutschland gebetet wird. Zwar wurde letztes Jahr der Englandbesuch des Papstes trotz pessimistisch stimmender Aussichten ein voller Erfolg, doch erstens macht sich das nicht von selbst. Auch für jenen Besuch war im Vorfeld viel gebetet worden. Und zweitens sind die Engländer für ihr ausgeprägtes Gefühl für Fairness bekannt. Diese Bereitschaft zur Fairness ist hierzulande bei Theologen wie Hasenhüttl und Küng nicht ohne weiteres vorauszusetzen. 4. Mai Vor 150 Jahren, am 4. Mai 1861, starb in Mosul der Maler Charles J. B. Besson. Am 10. März 1816 in Rans bei Besançon geboren, wurde er in Paris ein Schüler von Delaroche. 1840 trat er in den Dominikanerorden ein, wo er den Namen Hyacinthe annahm. Als Freund von Lacordaire half er diesem bei der Restauration des Ordens in Frankreich. Am Ende seines Lebens war er Oberer der Mission in Mosul, Irak. 4. Mai Vor einem Jahr, am 4. Mai 2010, starb der Lebensrechtler Dr. med. Alfred Häußler. Der 1917 geborene Internist in Neckarsulm war lange Jahre Zweiter Vorsitzender der von Dr. Siegfried Ernst gegründeten Europäischen Ärzteaktion. Er war ein großer Verteidiger der Enzyklika Humanae vitae. 3. Mai Da schlägt ein Bischof vor, angesichts des pastoralen Notstands verheiratete Priester zuzulassen, und schon wird der Arme von Papst Benedikt XVI. des Amtes enthoben. So kommt es in der Meldung rüber, die kath.ch, das offizielle Portal der katholischen Kirche in der Schweiz, über die Amtsenthebung von Bischof William Martin Morris von Toowoomba, Australien, veröffentlichte. Dass der Bischof sich auch für die Priesterweihe von Frauen und die Anerkennung der anglikanischen und lutherischen Weihen einsetzte und sich damit von der verbindlichen kirchlichen Lehre verabschiedete, davon erfährt der Leser nichts. Ebenso wird dem Leser vorenthalten, dass der jetzigen Maßnahme ein fünfjähriger Entscheidungsprozess vorausging, der unter anderem eine Visitation durch Bischof Erzbischof Charles Chaput von Denver umfasste. Der Visitator machte sich 2007 vor Ort ein gründliches Bild von der Situation im Bistum, die beispielsweise durch die weite Verbreitung der Generalabsolution gezeichnet war. Er sprach ausführlich sowohl mit Anhängern wie Gegnern der Richtung, in die der Bischof seine Diözese zog. Wäre es ein konservativer Bischof gewesen, wären die Medien über ihn hergefallen mit dem Vorwurf, er polarisiere und spalte seine Diözese. So aber wird er nun zum Opfer finsterer Machenschaften aus dem Vatikan gemacht. Quelle der Meldung ist die einschlägige Nachricht der schweizerischen katholischen Nachrichtenagentur kipa, die mit dem irreführenden Titel Bischof wegen Streit um Zölibat vom Vatikan amtsenthoben versehen wurde. Die deutsche kna wählte denselben Titel. In der kipa-Meldung werden als Zwischenüberschriften genüsslich jene Vorwürfe übernommen, die nun dem Heiligen Stuhl von seiten des Gemaßregelten gemacht werden: “Bewusst fehlinterpretiert” und Intransparenz. Aus der mit der katholischen Lehre unvereinbaren Gleichsetzung der lutherischen Ordination mit der sakramentalen Priesterweihe wird eine vage “Kooperation mit Anglikanern und Protestanten”. Fazit: Hier haben wir wieder ein Beispiel, wie katholische Nachrichtenagenturen durch selektive und irreführende Berichterstattung Stimmung gegen den Papst machen. 3. Mai Vor 100 Jahren, am 3. Mai 1911, empfing der Märtyrer P. Anselm Romer OSB (1885 - 1951) in Augsburg von Bischof Maximilian von Lingg die Priesterweihe. Ein halbes Jahr später wurde der Missionsbenediktiner aus St. Ottilien in die Mission nach Seoul gesandt. Als dort die Kommunisten die Macht übernahmen, wurde er 1949 mit vielen seiner Mitbrüder ins Gefängnis geworfen. Am 9. November 1951 starb er im Lager Oksadok den Hunger- und Erfrierungstod. Weitere Infos über die Märtyrer in Korea 2. Mai Von Prof. DDr. Alkuin Schachenmayr Liturgische, nicht griechische Anfänge Das europäische Theater ist nicht aus der griechischen Antike hervorgegangen, wie oft behauptet wird, sondern aus der Osterverkündigung. „Der Herr ist auferstanden!“ war und bleibt die spannendste Aussage, die einem Menschen auf der Bühne (oder anderswo) über die Lippen geflossen ist. Obwohl es ein blühendes antikes Theater gab, ist dieses während der Völkerwanderung gänzlich ausgestorben. Im 10. Jahrhundert, so lehrt die Theaterwissenschaft seit Generationen, entstand das Theater erneut. Ausschlaggebend dafür war die Verkündigung des Evangeliums. Der älteste Dialog unserer Theatertradition heißt Quem queritis und handelt über die Osterbotschaft: Quem queritis in sepulchro, Christicole? Wen sucht ihr im Grab, ihr Christen? Darauf antworten die Frauen: Iesum Nazarenum crucifixum. Darauf erfahren sie die österliche Botschaft: Non est hic, surrexit sicut praedixerat. Ite, nuntiate quia surrexit de sepulchro. Er ist nicht da, er ist auferstanden, wie er voraussagte. Geht, verkündet, dass er vom Grab erstanden ist. Da dieser Dialog den Mittelpunkt der christlichen Verkündigung bildet, wollte man ihn liturgisch durch Gesang, Gestik und Dialog ausbauen. Weitere Szenen wurden hinzugefügt, so dass die Erzähleinheit bald den Rahmen der Heiligen Messe sprengte und außerhalb gespielt wurde, zunächst noch in der Kirche, dann am Kirchplatz, dann am Markplatz. Über die Jahrhunderte entwickelte sich daraus das profane Theater der Renaissance. Der kirchliche Anteil am Theater war aber dadurch nicht verdrängt. Durch die Glaubensspaltung rund um die Person des Martin Luther entwickelten sich ganz neue Foren für Polemik und Propaganda. In beiden Lagern, ob katholisch oder protestantisch, setzte man Predigt, Flugblatt und bald auch Theater ein, um Anhänger (zurück) zu gewinnen. Seit 1550 blühte das Jesuitentheater und prägte das kulturelle Leben Europas bis zur Aufhebung des Ordens in 1773. Die Jesuiten haben das Schultheater nicht erfunden, denn zum einen gehört Deklamation schon seit Beginn zum Sprachunterricht. Auch in ihrer geschichtlichen Entstehung waren die Jesuitenstücke nichts Neues. Aber die Jesuiten machten aus dem Theater Programm. Ihren Schülern wollten sie beibringen, wie man mit Selbstvertrauen vor großen Menschengruppen verhält, wie man sich souverän bewegt und deutlich spricht. Die Schüler sollten durch das Theater ihr Gedächtnis üben, ihre lateinischen Vokabeln vermehren und durch erbauliche Themen in der Tugend wachsen. Ihr Publikum wollten sie zur tieferen Begeisterung im katholischen Glauben führen. Im Missionsgebiet hatte das Jesuitentheater auch die Funktion, das kulturelle Niveau einer Kleinstadt durch Kunst zu heben und sogar Spenden zu lukrieren, denn so war die Meinung eines Jesuitenmissionars wo arme Schüler sich geschickt anstellen, bewegt es reiche Leute, ihnen zu helfen. Das Theater war eingebaut in ein weit reichendes Netzwerk von Jesuitenschulen, die zwischen 1650 und 1700 mindestens 500 zählten und nach den Prinzipien jesuitischer Disziplin mit einander vernetzt waren. Die meisten Schulen haben jedes Schuljahr mindestens zwei Stücke aufgeführt. Die Anzahl der von Jesuiten verfassten Stücke liegt nach heutigem Forschungsstand um 7.500. Damit ist aber nur ein Teil des gesamten Spielprogramms erfasst, denn Besuche vom hohen Adel oder kirchlichen Würdenträgern haben weitere Inszenierungen verursacht, so dass man von Hunderttausenden von Aufführungen ausgehen muss. Jesuitentheater war nämlich nicht immer Sprechtheater, sondern auch Pantomime, Gesang oder allegorischer Tanz. Pater Georg Agricolas Stück Constantinus Magnus wurde 1574 in München in einer zweitägigen Inszenierung aufgeführt. Mehr als insgesamt tausend Mitwirkende wurden eingesetzt, um die Schlacht an der Milvischen Brücke und Konstantins Einzug in die Stadt Rom darzustellen. Konstantins Viergespann wurde von 400 reitenden Männern begleitet. Alles, was die theatralische Kunst der Zeit aufbieten konnte, wurde im Jesuitentheater eingesetzt: Flug- und Wolkenmaschinen, Blitz und Lärm, Drachen, Pferde, Schlangen, durch die Luft fliegende Engels- und Teufelsgestalten, akrobatische Tänzer ja alles, was die Augen und Ohren jener Epoche beeindrucken konnte, wurde verwendet. Die sinnliche katholische Barockkultur wollte jede (auch emotionale) Argumentationsweise einsetzen, um Seelen zu retten. Freilich gab es eine große Variation in Qualität, Umfang und künstlerischer Zielsetzung. Die Palette reicht von der rhetorischen Sprachübung für ein geschlossenes schulisches Publikum bis zur Missionspropaganda der Jesuitenmissionare in Asien, denn die Gesellschaft Jesu war mit ihren Patres nicht nur an Schulen und in der Mission unterwegs, sondern auch in den meisten katholischen Großstädten Europas, am Hof katholischer Herrscher, an beinahe allen theologischen Fakultäten. Überall haben sie Theater gemacht. Louis XIV. war öfters Zuschauer eines Jesuitendramas, im Jahr 1653 war er in der Begleitung von Kardinal Mazarin und dem exilierten König von Englang, Charles II., im Publikum anwesend. In Münster, während der Verhandlungen am Friedensvertrag, begaben sich die Diplomaten in ihrer Freizeit ins Münsteraner Jesuitenkolleg, um dort das Theater zu genießen. Bei der Wiener Kaiserfeier im Jahr 1659 wurde eines der berühmtesten Jesuitendramen aufgeführt. Der tief gläubige Kaiser Ferdinand II., der in einer Jesuitenschule erzogen wurde, war anwesend. Pater Avancinis Pietas Victrix (Die siegreiche Frömmigkeit) wurde vor ihm gespielt um ihm einerseits zu schmeicheln, andererseits zur Vertiefung seines christlichen Lebenswandels zu ermutigen, denn die Jesuitenpatres verstanden sich nach wie vor als Ferdinands Erzieher. Die Patres erzogen Scharen von Künstler: Molière, Corneille, Racine, Calderon, Tasso, Corneille, Goldoni und sogar Voltaire waren alle Jesuitenzöglinge und spielten in der Schule Theater. So erstreckt sich eine Entwicklung der Theatergeschichte von der Verkündigung der Osterbotschaft im 10. Jahrhundert bis hin zur Bühne der Frühen Neuzeit und darüber hinaus. Die Patres und ihr Werk Das Theater war eine kreatives Ventil für begabte Patres, die als Regisseure, Dichter, Bühnenbildner und Dramaturgen wirkten. Die jesuitische Berufung, alles zur größeren Ehre Gottes zu tun, fand im Theater reiche Ausfaltung. Religiöses Theater, das sich zu sehr der Polemik hingab, ging meist schnell zu Grunde, aber wo die Freude an einer spannenden religiösen Thematik mit Musik, Ballet, und Bühnenbild zum Ausdruck kam, da fühlten sich auch Zuschauer mit ganz anderen religiösen Ansichten angesprochen. Ähnliches hat Goethe in seinem Tagebuch festgehalten, als er über Regensburg nach Italien reiste und ein Stück Jesuitentheater erlebte: „…diese öffentliche Darstellung hat mich von der Klugheit der Jesuiten aufs neue überzeugt. […] es ist eine Freude an der Sache dabei, ein Mit- und Selbstgenuss, wie er aus dem Gebrauch des Lebens entspringt.“ Der Theatermacher von Weltrang bewunderte die begabten Patres. Der Beitrag erschien zuerst in vobiscum, dem Publikationsorgan des Erzbistums Vaduz, 3/2009. Zweiter Teil folgt. 1. Mai von Christa Pfenningberger Zweiter und letzter Teil Während seines dritten Besuches macht er Exerzitien und von diesem Augenblick an ist die Entscheidung gefallen: „Gott hat so in mir gewirkt, dass ich den festen Entschluss gefasst habe, mich Ihm mit ganzem Herzen, mit Leib und Seele zu überlassen.“ Nachdem er vom Novizenmeister die Zustimmung erhält, ist Rafael so begeistert, dass er ohne sich von den Eltern zu verabschieden eintreten möchte. Sein Onkel allerdings bittet ihn, einen Prister um Rat zu fragen. Rafael erinnert sich später an dessen Ratschläge: „Die von Gott Gerufenen sollen nicht nur Gott angenehm sein, sondern mild und liebenswert auch in den Augen der Menschen, das heißt ohne Zwang und Krampf, und zwar ganz im Gegenteil: angenehm.“
Vor seinem Eintritt schreibt er in sein Tagebuch: „Vermischt mit Tränen (…) empfinde ich eine Freude, eine Zufriedenheit und innere Ruhe. Alles, was ich in mir trage, ist so erhaben. Wenn meine Freude groß ist, dann ist groß, ja sehr groß auch mein Schmerz. Aber noch viel größer ist meine Liebe zu Gott. Ohne sie wäre es nicht zum Aushalten.“ „Das Leiden: die Währung, die bleibt.“ Am 15. Januar 1934 tritt Rafael als Postulant bei den Trappisten in die Abtei San Isidro de Duenas ein. Natürlich ist die erste Zeit im Kloster von großen Opfern geprägt, vor allem was Schlaf, Essen und die Arbeit angeht. An seine Eltern schreibt er: „Euer Sohn hat den richtigen Weg gefunden. Meine Überzeugung wird immer größer, dass Gott die „Trapa“ für mich und mich für die „Trapa“ geschaffen hat.“ Nach vier Monaten allerdings taucht eine gefährliche Stoffwechselerkrankung auf, die Rafael zwingt, das Kloster zu verlassen und zu seinen Eltern zu gehen, um dort ordentlich gepflegt zu werden. „Ich bin entsetzlich schwach, beim Lesen wird mir schwindlig, das Gehen ermüdet mich.“ Ob er überlebt, weiß er nicht, für alle Fälle bittet er seine Mutter, ihn gegebenenfalls im Habit zu begraben. Anderthalb Jahre verbringt er außerhalb des Klosters. Nur langsam kommt er wieder zu Kräften, doch die Heilung gelingt, sicher nicht zuletzt durch die Pflege seiner Mutter und den liebevollen, ruhigen Umgang in seiner Familie. Doch erwartet ihn in dieser Zeit eine andere, seelische Prüfung. „Ich merke, dass die Zeit verstreicht und ich erkenne nicht, was Gott von mir will … Ich denke, dass ich es nicht verdiene ein Sohn des Ordens zu sein, dass meine Träume zu hochfliegend waren für meine armselige Person. Gott hat mich gedemütigt und ich kann sagen, dass ich gründlich büße. Ich glaubte, dass ich alles mit meinen eigenen Kräften schaffen könnte.“ In dieser Zeit der Prüfung wandelt sich Rafaels Stolz in Demut, allerdings nicht, ohne, dass er wie Gold im Schmelzofen geprüft wird. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht gelitten.“ So bittet er erneut um Aufnahme im Kloster, doch diesesmal wünscht er als Oblate, aufgenommen zu werden. Oblaten legten damals weder Gelübde ab, noch wurden sie Priester. Es ist der demütigste, letzte Platz im Orden, um den Rafael bittet: „Rechnen Sie mit einem Oblaten, der nur einen einzigen Wunsch hat: Gott zu lieben. Er opfert ihm sogar den Wunsch auf, die Profess ablegen zu dürfen. Ich tue es, glauben Sie mir, gern und mit Freuden und ohne mir Gewalt anzutun.“
Wenn Rafael auch vor und mit den Menschen das Schweigen wahrt, so spricht er umso mehr mit Gott. Er schreibt eine lange Reihe von Monologen auf, die er der Muttergottes widmet und die er „Meditationen eines Trappisten“ nennt. In gewissem Sinne sind es Bekenntnisse, die seinen inneren Werdegang nachvollziehen lassen. Meditationen unter anderem über das Schweigen, die Arbeit, das Leben eines Trappisten. Darin heißt es: „Wie wunderbar ist das Schweigen des Trappisten während seiner Arbeit! Alles singt zu Ehre Gottes: der Weizen, die Blumen, die Berge, der Himmel… Alles ist ein erhebendes Konzert voller Harmonie. Nichts fehlt und nichts ist überflüssig. Die Seele des Trappisten befindet sich einmal auf der Erde und reißt die Schollen auf, dann ist sie wieder im Himmel und preist Gott aber immer im Schweigen. Auch wenn er manchmal innehält, um Maria ein Lied zu singen Ich kenne einen solchen Fall…“ 1936 verlässt er die Abtei zum zweiten Mal, da in Spanien der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Doch da er als für den Militärdienst untauglich deklariert wird, kann er nach drei Monaten wieder zurückkehren. „Dein Rafael hat es eilig!“ Schließlich zwingt ihn eine Verschlimmerung seiner Krankheit ein drittes Mal, die Abtei zu verlassen. „Bei diesem dritten Mal, da ich mein Ordensgewand ablege, sehe ich die Hand Gottes so deutlich, dass es mir einerlei ist. Gott verlässt mich nicht, er prüft mich nicht, Er liebt mich. Das Leiden ist die einzige Währung, die bleibt.“ 10 Monate verbringt der Kranke in Burgos, eine Zeit, in der Rafael weiter reift, eine Zeit, in der er rückhaltlos alles, ja, wirklich alles Gott anheim stellt und opfert. „Ich lebe in der Erwartung dessen, der nichts besitzt und alles erwartet.“ „Ich möchte über die Welt fliegen und all ihren Bewohnern zurufen: Gott! Gott! Er allein! Was sucht ihr? Wonach schaut ihr aus? Arme, schlafende Welt, die die Großtaten Gottes nicht kennt. Arme, stumme Welt, die keinen Hymnus der Liebe zu Gott anstimmt!“ Im Dezember 1937 tritt er zum 4. Mal ein, es wird das letzte Mal sein, denn er hat nur noch vier Monate zu leben. „Ich wünschte, dass mein armes, krankes Leben eine Flamme wäre, die sich aus Liebe langsam verzehrt.“ Rafaels Mutter beschreibt den Abschied im Dezember, als sie ihren Sohn das letzte Mal sieht: „Um elf Uhr Vormittag ging er fort, ein trüber, regnerischer Tag. Der Abschied war still und einfach, aber die Herzen bluteten. Bitte Gott, dass ich bald sterbe, sagte er zu mir, als er mich umarmte.“Auf einem Blatt seiner letzten Aufzeichnungen schreibt er: „Ich bin mir meiner Berufung bewusst geworden. Ich bin kein Ordensmann, ich bin kein Laie, ich bin nichts. Ich bin nichts weiter als eine in Christus verliebte Seele.“ „Zögere nicht, Herr, dein Diener Rafael hat es eilig, bei Dir zu sein, Maria zu sehen… Welch herrliche Profess werde ich am Tag meines Todes ablegen! Ewige Gelübde der Liebe für immer…, immer!“ Rafael wird erhört. Die Krankheit überrollt ihn förmlich. Die letzten vier Tage seines Lebens hat er hohes Fieber, es wechselt Delirium mit geistiger Frische. Am 26. April 1938 stirbt Bruder Rafael. „Ich will für die Welt ein Nichts sein. Ich möchte ganz Dein sein. Sogar meine Sünden gebe ich dir, denn sie sind das Letzte was mir bleibt und mir gehört. Bist du zufrieden, Herr? Ich bin´s.“ Textquelle: Rafale Arnáiz Barón: Nur Gast auf Erden. Die deutsche Gesamtausgabe seiner Schriften, Bernardus Verlag Zisterzienserkloster Langwaden, 1996. Weiterführende Literatur zu Bruder Rafael auf der Homepage der Trappisten von Mariawald. 30. April Vor einem Jahr, am 30. April 2010, starb im Alter von 99 Jahren Augustin Kardinal Mayer. Der aus Altötting stammende Benediktiner wurde 1988 Präsident der neu errichteten Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei. In dieser Eigenschaft errichtete er am 18. Oktober 1988 die Priesterbruderschaft St. Petrus als Klerikergemeinschaft des Apostolischen Lebens Päpstlichen Rechtes. Am 10. Dezember 1988 spendete er für dieselbe in Rom die erste Priesterweihe. Darüber schrieb er zehn Jahre später: “Vor fast 10 Jahren, am 10. Dezember 1988, durfte ich in der Kirche der Anima in Rom den ersten Kandidaten aus der Bruderschaft St. Petrus zum Priester weihen. Unterdessen sind viele Priester in eifrigem Einsatz, und eine große Schar froher junger Menschen bereitet sich auf die Weihe und Sendung als Priester vor. Gegenüber der heutigen Gefahr, den Sinn für das Sacrale zu verlieren, wird die Liturgie in der Bruderschaft mit der dem Mysterium geschuldeten Ehrfurcht gefeiert und so in vielen Menschen durch Vorbild und Lehre der Glaube vertieft, die Gabe des Betens erneuert und die Liebe zur Kirche gefestigt.” 30. April Vor 150 Jahren, am 30. April 1861, starb in An Bái, Tonkin, im Alter von etwa 40 Jahren während der Christenverfolgung unter Kaiser Tu Duc der hl. Jose Tuan OP. Er gehört zu den 117 Märtyrern Vietnams, die am 19. Juni 1988 heiliggesprochen wurden. 26. April Von Michael Hesemann Auf einen Beitrag Hitlers Papst, der in der Zeitschrift TV Hören und Sehen, Ausgabe 15/11, S. 14 ff erschien, hat der Historiker Michael Hesemann in einem Leserbrief geantwortet. Hesemann gehört der Pave the Way Foundation Germany an und hat ein Buch zum Thema geschrieben: Der Papst, der Hitler trotzte. Die Thesen des Herrn Cornwell, die Ihrem Bericht zugrundeliegen, sind von der seriösen Forschung längst eindrucksvoll widerlegt. Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., hat nie einen Kompromiss mit Hitler gesucht, im Gegenteil: Gerade weil er zeitlebens ein Freund der Juden war, hat er die Nazis von Anfang an verabscheut. Er warnte sogar Briten und Amerikaner vor Verhandlungen mit dem braunen Diktator, den er schon 1937 einen "abgrundtief verdorbenen Menschen" und "nicht vertrauenswürdigen Halunken" nannte. Der Text der Enzyklika "Mit brennender Sorge" wurde von ihm nicht "entschärft", wie der Artikel behauptet, sondern verschärft; ich selbst konnte die handschriftlichen Korrekturen im Vatikanischen Geheimarchiv einsehen. Er richtete nicht nur einen Protest, sondern 55 (!) Protestnoten von bis zu 42 Seiten Umfang an das Auswärtige Amt in Berlin. Schon 1939 versuchte er, 200.000 Visa für die deutschen Juden zu bekommen; leider vergeblich. Stattdessen setzte er alle Räder in Bewegung, um über 850.000 Juden vor dem Holocaust zu retten. In Rom ordnete er persönlich an, über 7000 (nicht, wie Sie schreiben, "Hunderte") Juden auf Vatikangelände und in den Klöstern zu verstecken. Das sind die Fakten! Eine Verleumdung dagegen ist die Behauptung, er habe nach Kriegende Nazis zur Flucht nach Südamerika verholfen. Der dafür Verantwortliche - der österreichische Bischof Alois Hudal - wurde, als Pius XII. davon erfuhr, unverzüglich seines Amtes enthoben und galt fortan im Vatikan als unerwünschte Person. 26. April Von Michael Hesemann Der Spiegel hat in seiner Osterausgabe 2011 die These von Jesus als einem politischen Rebell wieder aufgewärmt. Michael Hesemann, Historiker und Autor von Jesus von Nazareth, hat in einem Leserbrief darauf geantwortet. Jesus als galiläischen Che Guevara zu deuten, das ist doch nun wirklich ein Ladenhüter der 1968er, den seriöse Historiker und Theologen nie sonderlich ernst genommen haben! Diese These ist schnell widerlegt: Warum haben die Römer dann nur ihn und nicht auch seine angeblich so gewaltbereiten Anhänger festgenommen, die stattdessen jahrzehntelang unbehelligt erst in Jerusalem, dann im ganzen Reich aktiv wurden? Warum fand die erste Christenverfolgung erst über drei Jahrzehnte nach dem Tod Jesu statt, als man den Christen zwar „verderblichen Aberglauben“ (Tacitus), nie aber politisches Potenzial vorwarf? Und weshalb hat sich die Jerusalemer Urgemeinde dann so strikt geweigert, am jüdischen Aufstand des Jahres 66 teilzuhaben und sich stattdessen friedlich und tatenlos in das heutige Jordanien zurückgezogen? Nein, ein politischer Rebell namens Jesus wäre genauso schnell wieder vergessen worden wie ein Judas aus Gamla oder ein Simon Bar Kochba. Doch statt Widerstand gegen die Steuereintreiber lehrte der Mann aus Nazareth, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und predigte ein Königreich, das „nicht von dieser Welt“ war. Statt am Kreuz zu scheitern besiegte er den Tod. Seine Anhänger wurden nicht Zeugen seines desillusionierenden Scheiterns, sondern seiner ruhmreichen Auferstehung. Das allein gab ihnen die Kraft, allen Gefahren und Verfolgung zu trotzen und das Evangelium in der ganzen damals bekannten Welt zu verkünden. Nicht Rom forderte Jesus heraus, sondern uns alle: eine bessere Welt, eine Zivilisation der Liebe zu schaffen! 25. April An Ostern hatte Gott sich endlich als der ganz andere erwiesen, anders als alle anderen Gottesbilder, und erst recht anders als das von Menschen ausgedachte Monstrum, als das ihn Atheisten heute noch bekämpfen. Der österliche Gott ist einer, den kein Mensch sich ausdenken konnte. Paul Badde am 22. April in der Welt 25. April In der neuesten Ausgabe von Theologisches (März/April 2011) schildert P. Franz Prosinger FSSP, der Exeget der Priesterbruderschaft St. Petrus, in einem ausführlichen Artikel namens Habemus Altare (Spalten 189 - 214) den biblischen Zusammenhang zwischen Altar, Opfer, Sühne und Bundesblut. 25. April Vor drei Jahren, am 28. April 2008, starb im niederösterreichischen Sigmundsherberg Eduard Kamenicky. 25. April Vor 200 Jahren, am 26. April 1811, wurde in Villingen der Exeget Adalbert Maier geboren. 1840 wurde er Professor für neutestamentliche Exegese in Freiburg. Er starb am 29. Juli 1889 in seiner Geburtsstadt. 25. April Vor 150 Jahren, am 25. April 1861, wurde in Salò am Gardasee der Musiker Marco Enrico Bossi geboren. Er war “Komponist und führender Organist seiner Zeit” (Karl Gustav Fellerer im LThK 2. Auflage) und starb am 20. Februar 1925 auf einer Seereise. 24. April Die Altvorderen der Achtundsechziger haben durch eine einseitige Lehrstuhlvergabe die konsequente Versiegelung der Lehrstühle betrieben. Auch haben sie Jahrzehnte lang unter dem Mantel der Freiheit der Forschung [und unter den Augen der Bischöfe, könnte man hinzufügen] ein mächtiges Kartell zur Demontage der Katholischen errichtet und nehmen nun noch [mit dem Memorandum] einen letzten Anlauf, bevor sie womöglich bei der “Generation Facebook” gar nicht mehr punkten können. Dr. Guido Rodheudt in seinem Artikel Die Macht der Buchhalter, Vatican-Magazin März 2011 24. April In der zweiten Ausgabe von Dominus vobiscum, dem Magazin der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche (März 2011), zieht Monika Rheinschmitt eine Bilanz von drei Jahren Motu proprio Summorum Pontificum und gibt einige interessante Zahlen bekannt: 24. April Der 16 Jahre alte, aber durch das Memorandum an Aktualität gewonnene Beitrag Spaemanns über das Kirchenvolksbegehren ist nun vollständig auf einer eigenen Seite untergebracht, ebenso die Analyse von Papst Benedikts Englandreise. Zum Thema Marsch für das Leben habe ich eine zweite Seite eröffnet. 23. April Von Hartmann Grisar Vierter und letzter Teil Indessen brachte er seine Stellung zu einem unzweideutigen Ausdruck in den von ihm herausgegebenen „Resolutionen“ zu den Ablassthesen. Die Resolutionen oder „Erklärungen“ sollten die ganze Reihe der Streitsätze erläutern, verteidigen und verstärken. Weil noch keine Glaubensdefinition über den Ablass vorlag, so tat er, als sei eine bindende Lehre auch in dem Magisterium ordinarium der Kirche nicht enthalten. In den Resolutionen trat jetzt auch mit bestimmteren Umrissen seine neue Dogmatik von der Gnade an das Licht der Öffentlichkeit. Er verfiel auf den kühnen Gedanken, die Schrift dem Papste Leo zu widmen und sie durch Staupitz nach Rom zu befördern. Deshalb setzte er ihr ein ergebenes Widmungsschreiben an das Kirchenhaupt vor mit einem zu seiner Entschuldigung und zur Anklage wider die Gegner eingerichteten superlativischen Wortlaut, zu dem nur ein Geist wie der seinige fähig war. Er sagt zwar bündig: „Widerrufen kann ich nicht“; aber am Ende des Briefes bricht er in die Beteuerung aus: „Heiligster Vater! Ich werfe mich vor Deinen Füßen nieder und bringe mich Dir dar mit allem, was ich bin und habe. Mache, was Dir gefällt, gib Leben oder Tod, rufe oder widerrufe, billige oder missbillige, Deine Stimme werde ich anerkennen als Christi Stimme, der in Dir regiert und spricht. Habe ich den Tod verdient, so weigere ich mich nicht zu sterben.“ Wie ist diese Sprache zu erklären? Sie bietet eines der vielen Rätsel seiner Psychologie. Als Heuchelei wird sie nicht zu nehmen sein. Eher spiegelt sie die unruhigen tiefen Kämpfe ab, die in ihm wogten zwischen der Kirchentreue und der neuen Position. Dass er den Papst habe gnädig stimmen wollen, daran darf man ebenfalls denken, wie auch an die Absicht, beschwichtigend auf die vielen katholischen Leser im In- und Auslande zu wirken. Trotzdem bleibt ein erheblicher Mangel an geistigem Gleichgewicht bemerklich. Überhaupt nehmen bei ihm infolge seiner tieferregten Phantasie jene Gedanken, die ihn augenblicklich bewegen, oft die übertriebensten Formen an, werden aber später leicht wieder durch andere entgegengesetzte und ebenso lebhafte verdrängt. Er spricht sich einmal über seine Gewissensleiden in den Anfängen des Abfalls also aus: „Froh und zuversichtlich bin ich bei jenem Beginnen nicht gewesen.“ „Was mein Herz im ersten und zweiten Jahr gelitten, und wie ich am Boden lag, ja fast verzweifelte, das wissen sie (meine Gegner, die Schwarmgeister) gar nicht, die nachher ebenfalls stolz auf den Papst losgestürzt sind.“ Sie seien, sagt er, „unkundig des Kreuzes und des Satans“, während dagegen er „durch schreckliche Todeskämpfe und Anfechtungen habe schreiten müssen“. Er führt auch an einer merkwürdigen Stelle der obigen Resolutionen den Leser umständlich in ähnliche Erscheinungen seines Seelenlebens ein, wobei ihm freilich nicht bewusst ist, wie seine Gewissensnot mit der nervösen Präkordialangst, die er öfter leidet, zusammenhängt. An dieser Stelle will er aus Anlass des Totenablasses das Geistesleiden der Verstorbenen im Fegfeuer beschreiben, von dem die Ablassprediger keine Ahnung hätten, das aber andere, die ähnliches bisweilen durchgemacht, sehr wohl verständen. Dann hebt er in phantastischer Sprache an: Der vorzügliche Lehrer (Tauler), den freilich die Schultheologen gar nicht kännten, rede von solchen Seelennächten, und er selbst kenne einen Menschen (d. h. sich selbst; 2. Kor. 12, 2), der sie öfter erlitten habe. Die Peinen seien jedes Mal ganz kurz, aber „so groß und so höllisch, dass keine Zunge es aussprechen, keine Feder es schreiben, kein Uneingeweihter es glauben kann; wenn sie nur den zehnten Teil einer Stunde dauerten, so würden alle Gebeine in Asche verwandelt werden“. „Da erscheint Gott schrecklich erzürnt und mit ihm zugleich die ganze Kreatur. Da gibt es keine Flucht, keinen Trost, weder innen noch außen, sondern rings nur Anklage.“ Man halte sich für verworfen und wage nicht einmal mit dem Psalme zu sagen: Herr, strafe mich nicht in deinem Grimme; man könne nicht glauben, erlöst zu sein, sondern fühle ewige Strafe und sei ausgereckt mit Christus am Kreuze, so dass alle Gebeine gezählt werden. Keinen Winkel gibt es in der Seele, der nicht voll wäre von bitterster Bitterkeit, von Schrecken, Entsetzen und Trauer, und zwar mit dem erstickenden Gefühl von deren Ewigkeit. Um einen schwachen Vergleich zu brauchen, wenn eine Kugel über eine Linie gleitet, so trägt jeder Punkt der Linie die ganze Kugel, erfasst aber nicht die ganze Kugel. So fühlt die Seele, wenn jene Überschwemmung der Ewigkeit über sie hingeht, nichts anderes und trinkt nichts anderes als ewige Pein, aber diese bleibt nicht, sondern geht vorüber. Es ist eine Höllenqual, jener unerträgliche, allen Trost ausschließende Schrecken! Denen, die es erfahren haben, muss man es glauben. Hier redet ein kranker Mensch. Hier beschreibt Luther in Wirklichkeit jene Schrecken seiner traumatischen Neurose, wie sie sich überhaupt bei nervösen Personen aus einer erlittenen furchtbaren Erschütterung herleiten. Man muss bei ihm an die Nachwirkung des Blitzschlags von Stotternheim denken. Nach Luthers Gefühl waren es mystische Seelennächte. Der physische Schrecken verband sich ihm aber aufs engste mit seinen Gewissenskämpfen, seinen inneren Zweifeln und mit jener bleibenden Furcht, worin ihm „Gott schrecklich erzürnt“ vorkam. Es waren in der beschriebenen Höhe nur Augenblicke der Präkordialangst. Solche Zustände waren in der damaligen ärztlichen Wissenschaft noch nicht richtig gewürdigt. Es war kein Druck von zirkulärer „Psychose“, wie sie ein vielgelesener Lutherbiograph, ein Protestant der linken Richtung, in Luther zur Zeit seiner Klosterjahre annehmen zu müssen geglaubt hat. Nach ihm nämlich müssten die mönchischen Übungen überhaupt, strenge und gewissenhaft mitgemacht, gewöhnlich zu einem gewissen Grad des Irreseins führen. Ein Irresein kann man in keinem Sinne dem Mönche Luther zuschreiben. Er hat nur öfter, wenn man seine vielfältigen Zeugnisse richtig versteht, die Wirkungen höchst gesteigerter Nervosität erfahren müssen, und zwar bis ins späteste Alter. Nach dem sonderbaren Werk der „Resolutionen“ warf Luther in der Besorgnis vor dem verdammenden Urteilsspruch des Papstes ein Schriftchen hinaus über „die Kraft des Bannes“. Er wollte zu eigener und fremder Beruhigung feststellen, dass ein ungerechter Bann den Betroffenen nicht von der Seele der Kirche scheide. Er schildert dabei zu seiner Rechtfertigung, die ihm auch in den Augen von vielen gelang, in schrillen Farben die damals durch die allzu häufige Anwendung des Bannes seitens der Bischöfe vorkommenden Missbräuche. 22. April Nehmen wir einmal an, in einer Familie ist ein Trauerfall eingetreten und sie legt einen Trauertag ein. Die Nachbarfamilie, die darum weiß, veranstaltet gerade deshalb am selben Tag ein lustiges Fest. Jedem ist klar, von welcher Intoleranz dieser Affront zeugt. Heute am Karfreitag, dem größten Trauertag für Christen, die des Todes des Herrn gedenken, werden eigens Protestveranstaltungen gegen den Karfreitag als stillem Feiertag durchgeführt, etwa ein Flashmobtanz in Frankfurt. Dieser Protest kommt nicht etwa von Angehörigen anderer Religionen, sondern von jenen, die die Toleranz auf ihre Fahnen geschrieben haben wie Atheisten und Säkularisten, der erwähnte Flashmob etwa von der Jugend der hessischen Grünen. Normalerweise werfen die Säkularisten der Religion Intoleranz vor und führen fast alle Kriege und Übel der Geschichte auf die Rivalität der Religionen zurück. Der gegenwärtige Sachverhalt zeigt das Gegenteil. Die Religionen achten einander. Kein Muslim nimmt Anstoß am Karfreitag, während umgekehrt von den Kirchen etwa regelmäßig Grußworte an die Muslime anläßlich des Ramadan gerichtet werden. Während so religiöse Menschen den Atheisten vormachen, wie Toleranz und Respekt gelebt werden, sind es gerade Leute vom Schlage der erwähnten Grünen oder der organisierten Atheisten, die religiöse Überzeugungen der Lächerlichkeit preisgeben und regelmäßig die religiösen Gefühle von Christen verletzen. 22. April Vor 200 Jahren, am 22. April 1811, heiratete die aus Lucca stammende selige Maria Domenica Brun (1789 - 1868) Salvatore Barbantini. Nach einem halben Jahr verstarb ihr Mann. Ihr Sohn Lorenzo starb mit acht Jahren. Daraufhin entschloss sich die Selige, nur noch Christus in den Armen zu dienen. Sie gründete die Kongregation der Dienerinnen der Armen des hl. Kamillus, die 1852 päpstlich anerkannt wurde. Am 7. Mai 1995 wurde Maria Barbantini seliggesprochen. 21. April 9. Folge III. Der Apostel von Peru (1602 - 1610) Die Stadt Lima, die ihren Namen von dem Tale Rimac erhalten hat, war von Francisco Pizarro (1478 - 1541) als Hauptstadt gegründet worden und liegt in herrlicher Lage. Obschon die Stadt nur 12 Grad vom Äquator entfernt ist, wird das Klima durch die kühle Brise des nahen Ozeans und die Kordilleren günstig beeinflußt. Das schöne Tal Rimac war nach einer Gottheit benannt, der die heidnischen Indianer Menschenopfer darbrachten. Sein Name heißt soviel wie der “Sprechende”. Lima wurde auch wohl “Stadt der Könige” genannt, da sie am Dreikönigstage 1535 gegründet worden war. Noch erinnern die Wappen der Stadt daran, in welchen man u. a. einen achtzackigen Stern und drei Kronen erblickt. Die Stadt bildet ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Längsseite von dem Flusse Simac begrenzt wird. Die Länge beträgt etwa zweidrittel Meilen, die größte Breite eine halbe Meile. Eine steinerne, mit 34 Bastionen versehene Mauer umgibt die Stadt, die Häuser sind niedrig, aber bequem eingerichtet und sehr freundlich. Sie sind ziemlich leicht gebaut, da sich die Bewohner nicht gegen den Regen zu schützen brauchen. Denn es regnet selten in diesem Tal. Im Inneren der Stadt befinden sich Weinberge, schöne Gärten und Obsthaine. Die größte Plage Limas sind die häufig und plötzlich auftretenden Erdbeben, denen die leichten Häuser aber im allgemeinen gut widerstehen können. Die alten Kirchen Limas waren von großer Pracht und aufs herrlichste ausgeschmückt. Gold und Silber. Alles wurde aufgeboten, um die Gotteshäuser äußerlich und innerlich aufs würdigste auszustatten. Die Kathedrale ist dem hl. Johannes dem Evangelisten geweiht und wurde La Majore genannt. Der ehrwürdige Hieronymus von Loaisa (Loayza) aus dem Predigerorden war der erste Erzbischof der Stadt. Er gründete 1551 die erste Hochschule in Amerika, die Universität de San Marcos. Das Bistum Lima wurde 1541 errichtet, 1546 zum Erzbistum und 1572 zum Primatialsitz von Peru erhoben. Bedeutsam war das Wirken des heiliggesprochenen Erzbischofs Toribio Alfonso de Mogrovejo (1579 - 1606), der heute der Patrons des Bistums ist. Die Franziskaner besaßen in Peru bereits mehrere Klöster, darunter auch in Lima selbst. Zunächst gehörten sie als Kustodie zur Provinz des hl. Evangeliums in Mexiko. Dann wurden sie zu einer eigenen Provinz unter dem Namen der zwölf Apostel errichtet. Diese wurde 1565 gelegentlich der Tagung des Ordenskapitels aufgeteilt in die beiden Provinzen St. Franziskus von Quito und St. Trinitas und St. Antonius von Charcas. Das alte Siegel stellt die hll. Apostel Petrus und Paulus dar mit Franziskus in der Mitte. Alle drei befinden sich in einer Barke und werfen das Fischernetz aus. Jeder von ihnen trägt sein Zeichen, nämlich Schlüssel, Kreuz und Schwert. Oben schwebt schützend der Heilige Geist. Über ihren Häuptern glänzen 21 Sterne. Die Provinz St. Antonius wurde später wieder der von Peru angegliedert. Diese erstreckte sich von Truxillo ibs Potosi - 1300 Meilen weit. Zu ihr gehörten 18 Klöster, und zwar 11 in spanischen und 8 in indianischen Städten. Das Kloster zu Lima war von P. Franz de la Paz gegründet worden. Dieser war von der Insel St. Domingo herübergekommen. Doch schon 1536 mußten die Ordensleute das Kloster verlassen, da sie infolge der blutigen Kämpfe zwischen Spaniern und Eingeborenen beständig bedroht waren, und es wurde ein anderes gegründet. Solanus erhielt den Auftrag, in dem neuen Kloster Unserer Lieben Frau von den Engeln zu Lima das strenge Leben der Rekollekten einzuführen. Wenngleich er nicht eigentlicher Guadian war, so ruhte doch, da dieser beständig kränkelte, die ganze Last und Verantwortung auf ihm. Als ein Jahr später P. Johann de Monte Major zum General ernannt wurde, wurde Solanus zu seiner größten Betrübnis zum Guardian erwählt. Traurig zog er sich an eine einsame Stelle des Gartens zurück, um seinem Schmerz freien Lauf zu lassen. Erst schien man wirklich seinen Wunsch berücksichtigen zu wollen, indem die Ernennung vorläufig zurückgezogen wurde. Als aber der neue General immer mehr die außerordentliche Begabung des Heiligen erkannte, zögerte er nicht länger, ihn definitiv zum Guardian zu bestimmen. Dieser ließ nichts unversucht, um von dem Posten, für den er sich ganz und gar untauglich hielt, entbunden zu werden. Er ging selbst nach St. Magdalena zum General und flehte ihn so lange an, bis dieser endlich nachgab. Auf seine Bitte wurde er nach Truxillo, 80 Meilen von Lima entfernt, gesandt. Hier hoffte er, in völliger Zurückgezogenheit seinem Gott dienen zu können. Doch nicht lange sollte er sich dieser Ruhe erfreuen. Im Jahre 1603 kam ein neuer Kommissar nach Amerika, der berühmte P. Juan Venido, dr nachmalige Bischof von Lima, ein sehr energischer, tatkräftiger Mann. Dieser ernannte Solanus erst zum Guardian von Truxillo, und nachdem er immer mehr zur Erkenntnis der seltenen Geistesgaben des Heiligen gekommen war, schon nach einem Jahr abermals zum Obern von Unserer Lieben Frau von den Engeln zu Lima. Vier Monate bekleidete der Heilige das neue Amt, während derer er immer wieder darum bat, davon befreit zu werden. Unbeschreiblich war seine Freude, als seine Bitte endlich erfüllt wurde. Vor versammelter Genossenschaft warf er sich dem Kommissar zu Füßen, bekannte laut seine Unwürdigkeit und bat, ihm den letzten Platz unter den Brüdern zu geben. Der Kommissar mußte sich Gewalt antun, als er mit anscheinend großer Strenge erklärte, er solle tatsächlich den letzten Platz einnehmen, da seine Widersetzlichkeit nichts anderes verdiene. Doch Solanus küßte dem Obern dankbar die Hand, freute sich und tanzte wie ein Kind. Von jetzt an betrauten ihn die Oberen mit keinem besonderen Amte mehr, sondern überließen ihn der göttlichen Gnade, die - davon waren alle überzeugt - auch ferner Großes durch in wirken würde. Trotz seiner geschwächten Gesundheit suchte Solanus mit größtem Eifer die Obliegenheiten eines Religiosen zu erfüllen. Er vekündete in begeisternden Worten das Lob Gottes auf der Kanzel, war unermüdlich tätig im Beichtstuhl, nahm sich liebevoll aller Sündern und Bedrängten an. Oft stellte er sich in heiligem Eifer auf die öffentlichen Plätze und mahnte, das Kreuz in der Hand, mit flammender Rede, den Weg der Sünde zu verlassen und Buße zu tun. Immer mehr strömte das Volk zusammen, um auf den gottbegnadeten Apostel zu hören. Bald vollzogen sich in der Stadt die größten Wunder der Bekehrung. Diese hatte die Stadt auch bitter nötig, da in ihr Sünde und Verderbnis überhand nahmen. Selbst manche Priester waren lau geworden und erregten durch ihren Lebenswandel großes Ärgernis. Da waren es der heilige Solanus und einge seiner Zeitgenossen, die einen erfreulichen Wandel schafften. An dieser Stelle wollen wir kurz auf die anderen Heiligen eingehen, die ungefähr zur gleichen Zeit in diesen Ländern der Neuen Welt lebten und durch Wort und Beispiel unzählige Seelen auf den Weg des Heils geführt haben. Wird fortgesetzt 20. April Drei Jahre Motu Proprio: Bilanz einer Befreiung - darüber sprach P. Bernward Deneke FSSP im September letzten Jahres in Mainz. Die Videoaufzeichnung des Vortrags ist nun auf gloria.tv erreichbar. Sie dauert 45 Minuten - “keine davon ist verloren”, meinte Michael Charlier von der Website summorum-pontificum.de 20. April Ein befreundeter Chemiker, vor vielen Jahren zum Katholizismus konvertiert, der mich dieser Tage auf das Memorandum “Kirche 2011” ansprach, meinte aufgebracht: “Diese Kirche verkommt zur Schwatzbude. Diskussionen ohne Ende, als ob es nicht die Bibel, den Katechismus und das päpstliche Lehramt gäbe.” Sigrid Grabner in ihrem Artikel Still den guten Gott anschauen, Vatican-Magazin März 2011. Weitere Meinungen zum Memorandum 20. April “Langsam spricht es sich herum, und das freut mich. Mehr und mehr wird auch kritischen Journalisten wie zum Beispiel Ross Douthat von der ‘New York Times’ klar, welche Rolle Benedikt XVI. im Zusammenhang mit Missbrauch spielt und gespielt hat, schon in seiner Zeit als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation und völlig konsequent auch als Papst. Er war es, der Papst Johannes Paul II. davon überzeugt hat, die Agenden bezüglich sexueller Vergehen von Priestern an Jugendlichen unter 18 der Glaubenskongregation zu übertragen und diese mit richterlichen Befugnissen auszustatten, um eine rasche und effiziente Abwicklung zu garantieren; und unter der Führung von Kardinal Ratzinger wurden die seit 2001 gültigen strengen Richtlinien zur Bearbeitung solcher Fälle zur Approbation gebracht.” Das schrieb Bischof Klaus Küng heute vor einem Jahr in der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Die New York Times war zusammen mit der Süddeutschen Zeitung führend bei dem Versuch beteiligt, Papst Benedikt in den Missbrauchsskandal hineinzuziehen. Die von der NYT vollzogene Korrektur, die Bischof Küng anspricht, kam so spät, dass sie das falsche Bild, das sich in der Öffentlichkeit vom Papst weitgehend durchgesetzt hatte, kaum noch richtigstellen konnte. Besonders schlimm war, dass sich an der Diffamierungskampagne gegen den Papst Theologen wie Hans Küng und Gotthold Hasenhüttl beteiligt hatten. 20. April Vor 300 Jahren, am 20. April 1711, wurde der selige, aus Konnersreuth stammende Martyrer und Franziskaner-Minderbruder Liberatus Johannes Laurentius Weiss (1675 - 1716) zum Apostolischen Präfekten für Äthiopien ernannt. Zusammen mit seinen beiden Gefährten Michele Pio Fasoli und Samuele Marzorati wurde er am 20. November 1988 seliggesprochen. 19. April Von Dietrich von Hildebrand 13. Folge Der Unterschied zwischen Aristipps Begriff des bonum und dem des Sokrates darf jedoch nicht mit der Verschiedenheit zwischen einem echten und einem nur scheinbaren Gut verwechselt werden. Bei jedem Seienden können wir zwischen seiner objektiven Realität und seiner bloß subjektiven Erscheinung unterscheiden. „Objektiv“ heißt, daß etwas in Wirklichkeit das ist, was es zu sein scheint; wir stellen diese objektive Realität einer bloßen Illusion entgegen, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Diese Unterscheidung gilt sowohl für das bloß subjektiv Befriedigende als für die objektiven Güter für die Person. Jemand meint vielleicht, eine Flasche Essig sei mit Wein gefüllt und betrachtet sie als etwas subjektiv Befriedigendes. Nur wenn er davon trinkt, wird er entdecken, daß dem nicht so ist. Es gibt Dinge, die uns wirklich Lust bereiten können, und andere, die es nur scheinbar vermögen, denn objektiv spenden sie keine Freude. Dieser Anschein kann durch einen Irrtum über das betreffende Seiende oder durch eine Illusion über die wirkliche Natur eines Seienden bedingt sein. Ein Kind hält Rauchen für etwas Angenehmes, doch beim Versuchen wird es krank und erlebt Unlust. Hier bezieht sich die Unterscheidung zwischen objektiv und subjektiv nicht auf die Art der Bedeutsamkeit, sondern nur auf die Frage, ob ein Gegenstand tatsächlich einen bestimmten Bedeutsamkeitstyp besitzt oder ob es nur so scheint. Wir können zwischen Dingen unterscheiden, die wirklich ein objektives Gut für uns sind, und solchen, die es nur scheinbar sind. Wenn es uns nicht gelingt, zu erreichen, was wir erstreben, meinen wir oft, dieser Fehlschlag sei ein großes objektives Übel für uns. Später werden wir vielleicht sehen, daß er in Wirklichkeit ein großes Gut für uns war. Ein Mensch wird von einem Freund getrennt, der großen Einfluß auf ihn hatte; er glaubt, dieser Verlust sei ein großes Unglück, ein objektives Übel für ihn. Später wird ihm klar, daß der Freund einen schlechten Einfluß auf ihn hatte und die Trennung von ihm tatsächlich ein objektives Gut für ihn war. Weil er das Wesen der Bedeutsamkeit selbst betrifft, fällt also der Unterschied zwischen bloß subjektiv Befriedigendem und objektivem Gut für die Person nicht mit der Verschiedenheit zwischen einem Objekt, das die eine oder andere Art der Bedeutsamkeit wirklich besitzt, und einem, das sie nur scheinbar hat, zusammen. Obwohl die von uns „objektives Gut für die Person“ genannte Bedeutsamkeit historisch im Begriff des bonum überwiegt, ist sie in Wirklichkeit hinsichtlich des datum des Wertes sekundär. Mit dem Wort „sekundär“ wollen wir nicht etwa andeuten, sie könne auf das in sich Bedeutsame zurückgeführt oder von ihm abgeleitet werden, sondern nur sagen: sie setzt schon den Wert voraus, und die Bedeutsamkeit in sich hat in jeder Hinsicht den absoluten Primat. Dies letztere zeigt sich auch darin, daß jedes objektive Gut für die Person notwendig das in sich Bedeutsame, den Wert, voraussetzt. Um festzustellen, daß eine sittliche Verfehlung ein größeres Übel für den Menschen ist als Unrecht dulden, muß der sittliche Wert schon erfaßt sein. Wie hätte Sokrates erklären können, eine sittliche Schuld zu tragen sei für den Menschen schlimmer als leiden, hätte er nicht schon die in sich ruhende Bedeutsamkeit des sittlichen Wertes gesehen? Hätte Sokrates argumentiert: Unrecht tun bringe uns in Schwierigkeiten, es würde vielleicht den Mann, dem wir es zufügten, zu unserem Feind machen oder könnte uns mit den Staatsgesetzen in Konflikt bringen, dann hätte er nicht der Einsicht in den sittlichen Unwert des Unrechts bedurft, um es für ein großes Übel für den Menschen zu halten. Aber Sokrates argumentiert nicht so. Nicht die utilitaristische Betrachtungsweise, die sich in dem Sprichwort: „Ehrlichkeit ist die beste Politik“, ausdrückt, liegt der sokratischen These zugrunde“ (siehe vor allem die Beweisführung im Gorgias, 506, c. 59). Nicht die möglichen Folgen unseres ungerechten Tuns, sondern die Unsittlichkeit der dahinterstehenden Haltung macht es für ihn zu einem größeren Übel. Das objektive Gut setzt Wert voraus Weil Ungerechtigkeit als solche ein sittlicher Unwert ist, ist sie zugleich ein objektives Übel für die Person; nicht weil sie ein objektives Übel für die Person ist, wird sie auch sittlich schlecht. Um zu verstehen, daß Ungerechtigkeit etwas Negatives oder Schlechtes ist, brauchen wir uns nicht erst zu fragen, ob sie ein Übel für die Person ist oder nicht. Wir können dies unmittelbar erfassen, wenn wir das Wesen der Ungerechtigkeit erkennen. Aber um einzusehen, daß sie ein objektives Übel für die Person ist und sogar ein größeres als das offenkundige des Unrechtleidens, müssen wir schon den inneren Unwert der Ungerechtigkeit erfaßt haben. Die große Einsicht und der Erkenntnisbeitrag des Sokrates eine Vorausahnung der Worte unseres Herrn: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet“ (Mt 16, 26) ist gerade, gesehen zu haben, daß sittliche Integrität auf Grund ihres Wertes ein höheres Gut für die Person ist als der Besitz irgendeines anderen Lust oder Glück spendenden Gutes; oder, um in unmittelbarer Nähe der sokratischen These zu bleiben: sittlich schuldig sein ist ein größeres objektives Übel für die Person als jedes Leiden. Sokrates brennt darauf zu zeigen: Unrecht ist zu seinem inneren Unwert auch das größte objektive Übel für den Menschen und dies wegen seines inneren Unwertes (Das ist Grundthema des Mythos am Ende des Gorgias). Wenn uns unser Gewissen nötigt, uns einer Ungerechtigkeit zu enthalten, so legt uns die in sich negative Bedeutsamkeit der Ungerechtigkeit und nicht das uns aus der Ungerechtigkeit erwachsende objektive Übel diese Verpflichtung auf. Mehr noch: Ungerechtigkeit ist ursprünglich und in sich böse; sie ist allein wegen ihres Unwertes ein objektives Übel für uns. Der Unwert des Unrechts ist das principium. Sollen wir verstehen, daß es ein objektives Übel für uns ist, so müssen wir zuerst seinen inneren Unwert erfassen. Die wesenhafte Verknüpfung zwischen dem inneren Unwert des Unrechts und seinem Charakter als objektives Übel für die Person ist das wahre Thema der sokratischen These und stellt seinen wirklichen philosophischen Beitrag dar. So sehen wir: Im Mittelpunkt der Erklärung des Sokrates steht ein Begriff des agathon, der sich bei genauer Analyse als unser Bedeutsamkeitstypus “das objektive Gut für die Person” erweist [18]. Wie sich zeigte, weicht er von Aristipps bonum-Begriff, dem bloß subjektiv Befriedigenden, ab. Ebenso unterscheidet er sich von jenem Grundbegriff des bonum, den wir das Bedeutsame in sich oder den Wert nannten. Weil Sokrates diese drei wesenhaft verschiedenen Begriffstypen nicht voneinander abgrenzt, gelingt es ihm nicht, die spezifische Eigenart des bonum-Begriffs herauszuarbeiten, der tatsächlich für ihn im Mittelpunkt steht, nämlich den des objektiven Gutes für die Person [19]. Anmerkungen: [18] Aristoteles’ Begriff des Guten orientiert sich in ähnlicher Weise an dem objektiven Gut für die Person. Das zeigt sich deutlich in seiner Antwort auf die Frage, welches das höchste Gut sei. Da er die Glückseligkeit für das höchste Gut hält, geht es ihm offensichtlich um den Gesichtspunkt des objektiven Gutes für die Person. [19] In den ‘Prolegomena’ zeigten wir, dass in der Geschichte oftmals ein datum implicite vorausgesetzt wurde, ohne dass eine philosophische prise de conscience stattfand. Wird fortgesetzt 18. April Heute feiert die Kirche von Benin ihren 150. Geburtstag. Sie geht zurück auf Francesco Borghero. Vor 150 Jahren, am 18. April 1861, kam P. Francesco Saverio Borghero SMA, der Begründer der Mission in Dahomey (heute Benin), mit seinem spanischen Mitbruder Francisco Fernandez aus der Diözese Lugo in der Küstenstadt Ouidah an. Er war gesandt von P. Augustin Planque SMA, dem ersten Vikar des acht Monate zuvor errichteten Apostolischen Vikariats Dahomey. Borghero war am 19. Juli 1830 in Ronco Scrivia in der Diözese Genua geboren. Nach Studien in Voghera im Piemont und in Genua wurde er am 27. Dezember 1854 in Subiaco, wo er seit 1852 als Rhetorikprofessor wirkte, zum Priester geweiht. Am 25. Juli 1859 schloss er sich infolge einer Begegnung mit dem Ordensgründer Mgr Melchior de Marion Brésillac dessen Kongregation des Lyoner Seminars für die afrikanischen Missionen an. Brésillac hatte dieselbe am 8. Dezember 1856 in Fourvière in Lyon gegründet, starb aber am 25. Juni 1859 an Gelbfieber sechs Wochen, nachdem er in Sierra Leone seine Missinonstätigkeit begonnen hatte. Sein Nachfolger in der Leitung der Kongregation wurde P. Augustin Planque. Von diesem wurde Borghero am 2. Dezember 1860 mit allen Vollmachten ausgestattet, um ihn als Provikar in Dahomey zu vertreten und die dortige Mission zu begründen und zu leiten. Am 5. Januar 1861 schiffte er sich in Toulon mit den Patres Francisco Fernandez und Louis Edde (aus dem Bistum Chartres) auf der Amazone ein. Am 24. März kamen sie in Freetown, Sierra Leone an. Hier logierten sie in dem Haus, in dem Brésillac gestorben war, im Haus des französischen Konsuls Seignac de Lesseps. Hier erlag nun auch P. Louis Edde im Alter von 24 Jahren am Morgen des 9. April den Strapazen und seiner Krankheit. Er war erst am 22. Dezember 1860 zum Priester geweiht worden. Die beiden anderen erreichten ihr Ziel zum erwähnten Zeitpunkt. Das Vikariat Dahomey “erstreckte sich von der Mündung der Volta bis zum Niger und vom Atlantik bis zum Sudan, also auch über das heutige Togo” (Karl Müller SVD, Geschichte der katholischen Kirche in Togo, Kaldenkirchen 1958, S. 26). Togo grenzt westlich an Benin an. Die Missionare ließen sich am 6. Mai in einem seit 40 Jahren kaum noch benutzten portugiesischen Fort nieder, das ihnen der König von Dahomey mit Zustimmung der Portugiesen zur Verfügung stellte und aus dem sie, nachdem sie es wieder instandgesetzt hatten, am 12. April 1865 von den Portugiesen vertrieben wurden. Sie eröffneten in Ouidah eine Schule, ein Waisenhaus für losgekaufte Sklavenkinder und eine Apotheke. Sie betreuten brasilianische Christen an der Küste, gründeten in Agoué eine Niederlassung und erkundeten die Region, indem sie bis nach Grand-Popo, Anecho, Porto Seguro, Lome, Kete und Atakpame vorstießen. Im Laufe der Zeit wurden sie von neu angekommenen Missionaren unterstützt, als erstes von P. Irénée Lafitte (1837 - 1901) aus der Diözese Aire et Dax, der am 26. September 1861 zu ihnen stieß. Am 11. Dezember 1861 kam der bloß tonsurierte Kleriker François Cloud (1836- 1879) aus der Diözese Périgueux hinzu, der am 24. August 1864 die Priesterweihe empfing. Von Dahomey aus verbreitete sich der Glaube nach Nigeria, Togo, Ghana, Haute-Volta und Niger. Am 15. August 1928 wurde in Benin der erste einheimische Priester geweiht. 1865 kehrte Borghero nach Lyon zurück und war durch die Anstrengungen und Misserfolge, die vielen physischen und moralischen Leiden - er hatte den Tod von vier Mitbrüdern erlebt, darunter den von P. Fernandez am 30. November 1863 in Ouidah - so entmutigt, dass er in Rom seine Demission als Missionsleiter einreichte. P. Planque wollte ihre Annahme verhindern, aber auf den Rat des Erzbischofs von Lyon hin, des Kardinals de Bonald, der Borghero gut kannte und verstand, nahm Rom am 8. April 1867 das Rücktrittsgesuch an. In den folgenden Jahren wurde Borghero Privatlehrer des Herzogs Antonino Salviati (1860 - 1920), des Prinzen Giuseppe Borghese und schließlich Spiritual an einem der beiden Priesterseminare in Genua. Am 16. Oktober 1892 starb er in Ronco Scrivia an Magenkrebs. 18. April Vor 200 Jahren, am 19. April 1811, konvertierte der Dichter und Romantiker Zacharias Werner (1768 - 1823) zur katholischen Kirche. Am 16. Juni 1814 wurde er zum Priester geweiht. Er gehörte zum Kreis um den hl. Clemens Maria Hofbauer. 18. April Vor 850 Jahren, am 18. April 1161, starb Theobald von Canterbury. Ursprünglich wie der hl. Anselm von Canterbury ein Mönch aus Bec, wurde er 1139 Erzbischof von Canterbury, musste wegen seiner Papsttreue Güterenteignung und Verbannung erdulden und wurde um 1150 auf Empfehlung des hl. Bernhard von Clairvaux päpstlicher Legat. “Durch seine Schule gingen u.a. Johannes von Salisbury (seit 1147/48 sein Sekretär) und Thomas Becket” (Caelestis Eichenseer im LThK, 2. Auflage). 17. April Eine manipulative Reportage, wie man sie lange nicht mehr erlebt hat, leistete sich am 14. April die ARD mit ihrer Sendung Kontraste. Das Magazin aus Berlin. In einem Beitrag Comeback der Abtreibungsgegner - Wie Frauen in Not drangsaliert werden wurde über den Gebetszug für das Leben in Münster am “14. März” (in Wirklichkeit war er am 12. März) berichtet und über die Gehsteigberatung in München. Der friedliche Gebetszug wird von Astrid Frohloff in der Anmoderation als radikales Auftreten und “bizarres Spektakel” diffamiert. Dass aber Abtreibungsbefürworter die Betenden an der Wahrnehmung ihres Demonstrationsrechts durch Einkesselung und weitere Störungen fast eine Stunde lang so rücksichtslos hinderten, dass sie sich Strafanträge durch die Polizei einhandelten, wird in der Sendung verschwiegen. Die Gehsteigberatung vor einer Abtreibungsklinik, über die anschließend berichtet wird, ist genau jene, die in dem Film Maria und ihre Kinder geschildert wird. Ursel Sieber und Tom Fugmann, die für den ARD-Beitrag verantwortlich zeichnen, halten es nicht für nötig, auch nur mit einem Wort auf jene Frauen einzugehen, die durch die Hilfsangebote der Gehsteigberaterinnen vor der Tötung ihres Kindes bewahrt blieben und sich voll Dankbarkeit in einem Gerichtsprozess, der vom Arzt der Klinik Friedrich Stapf angestrengt wurde, als Zeugen zur Verfügung stellten, um dessen Vorwürfe, die Frauen würden belästigt, zu entkräften. Dass Stapf 2006 diesen Prozess verlor, weil sich seine Vorwürfe nicht erhärteten, hindert Sieber und Fugmann nicht daran, sie zu erneuern. Von der Hilfstätigkeit der Gehsteigberaterinnen erfährt der Zuschauer nichts. Das einzige, was er davon mitbekommt, sind die nicht weiter belegten Vorwürfe der Gegner, die ausführlich zu Wort kommen, während von den Lebensrechtlern nur jene Sätze herausgepickt werden, die irgendwie gegen sie verwendet werden können. Eva Zattler von Pro Familia versteigt sich sogar zu der Behauptung, dass Frauen als “Mörderinnen” bezeichnet worden seien. Dadurch gerät die Gehsteigberatung in ein Licht, das weder dem Geist entspricht, in dem diese Beratung angeboten wird, noch der Wirklichkeit. “Die Gehsteigberaterinnen leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz ungeborener Kinder. Und sie reichen Frauen in Not im buchstäblich letzten Moment eine helfende Hand. Dabei nehmen sie persönliche Nachteile wie beispielsweise die unvorteilhafte Darstellung in dieser Sendung in Kauf”, schreibt Caroline Stollmeier auf dem Moralblog in einem Kommentar zur Sendung. Gilt der Persönlichkeitsschutz für die Gehsteigberaterinnen etwa nicht, dass sie sich eine solche Diffamierung gefallen lassen müssen? Im Film wird dieser Schutz für die schwangeren Frauen reklamiert: so als ob dieselben vor einer angebotenen Hilfe beschützt werden müssten. Dieses Hilfsangebot, dessen Ausbleiben bei Pro-Familia-Beratungen gerade von betroffenen Frauen immer wieder beklagt wird, wird im Beitrag als Drangsalierung, Belästigung und Vorgehen gegen Frauen verleumdet. Die manipulative Einseitigkeit der Sendung ist so mit Händen zu greifen, dass selbst Abtreibungsbefürworterinnen sie durchschauen. So schreibt eine solche im Blog zur Sendung, die geschilderten Gehsteigberaterinnen seien nicht belästigender als “Tierschützer, die mich vom Besuch einer Zirkusvorstellung abhalten wollen”, um das Fazit zu ziehen: “Das war ein äußerst belangloser Kontraste-Beitrag, der halb so schlimm wäre, wenn es nicht die reißerische und völlig überzogene Anmoderation gegeben hätte.” Ein ehemaliger ARD-Kollege meinte sogar: “Als Journalist (mehrere Jahre ARD) und Historiker stelle ich fest: wenn ein Volontär mit diesem Film bei mir angekommen wäre, hätte ich ihm freundlich empfohlen, sich einen Job als Altmetallverwerter zu suchen. Dieser Beitrag ist eine Riesenblamage für Kontraste: einseitig, eindimensional und völlig am Thema vorbei.” Mein eigenes Fazit: Diesen Versuch, die Lebensrechtsarbeit ins Lächerliche zu ziehen, sollten wir mit um so großherzigerem Einsatz beantworten, etwa durch die Verbreitung des Films “Maria und ihre Kinder”. 17. April Vor 900 Jahren, am 17. April 1111, starb in Molesme der hl. Robert von Molesme OSB. Um 1027 in der Champagne geboren, gründete er 1075 die Benediktinerabtei Molesme und 1098 die Abtei Cîteaux, in welche vierzehn Jahre später der hl. Bernhard von Clairvaux eintrat. 16. April Es wird oft hervorgehoben, dass die biblische Überlieferung vor allem die personale Einheit des Menschen betont, wobei sie sich des Begriffes “Leib” bedient, um den ganzen Menschen zu bezeichnen (vgl. z.B. Ps 145,21; Joel 3,1; Jes 66,23; Joh 1,14). Das ist eine zutreffende Beobachtung. Aber das hebt nicht die Tatsache auf, dass in der biblischen Überlieferung oft sehr klar auch die Dualität des Menschen gegenwärtig ist. Diese Überlieferung spiegelt sich in den Worten Christi wider: “Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann” (Mt 10, 28). Die biblischen Quellen ermächtigen uns, den Menschen als personale Einheit und zugleich als Zweiheit von Seele und Leib zu sehen; eine Konzeption, die in der gesamten Überlieferung und Lehre der Kirche ihren Ausdruck gefunden hat. Diese Lehre hat nicht nur die biblischen Quellen, sondern auch deren theologische Auslegungen rezipiert; diese wurde gegeben, indem man die von gewissen Schulen der griechischen Philosophie (Aristoteles) angestellten Analysen weiterentwickelte. Das war eine langwierige Denkarbeit, die unter dem Einfluß des hl. Thomas von Aquin in den Aussagen des Konzils von Vienne (1312) gipfelte, die die Seele “Form” des Leibes nennen wird: “forma corporis humani per se et essentialiter” (DS 902). Die Form als die Substanz des Wesens “Mensch” bestimmender Faktor ist geistiger Natur. Diese geistige Form, die Seele, ist unsterblich. Das alles hat in der Folge das V. Laterankonzil (1513) in authentische Weise in Erinnerung gerufen: die Seele ist unsterblich, im Unterschied zum Leib, der dem Tod unterworfen ist (vgl. DS 1440). Gleichzeitig unterstreicht die thomistische Schule, dass kraft der substantiellen Einheit von Leib und Seele diese letztere auch nach dem Tod nicht aufhört, nach der Vereinigung mit dem Leib zu streben. Das findet seine Bestätigung in der geoffenbarten Wahrheit von der Auferstehung des Leibes. Auch wenn die philosophische Terminologie, von der man Gebrauch machte, um die Einheit und die Komplexität (Dualität) des Menschen auszudrücken, mitunter Zielscheibe der Kritik ist, besteht kein Zweifel, dass die Lehre über die Einheit der menschlichen Person und zugleich über die geistig leibliche Dualität des Menschen ganz in Schrift und Tradition wurzelt. Häufig wird die Überlieferung geäußert, dass der Mensch dank der Seele “Gottes Ebenbild” ist. Dennoch ist der traditionellen Lehre die Überzeugung nicht fremd, dass auch der Leib auf seine Weise an der Würde der “Gottesebenbildlichkeit” teilhat, so wie er an der Würde der Person teilhat. In moderner Zeit wurden besondere Schwierigkeiten gegen die geoffenbarte Lehre von der Erschaffung des Menschen als eines Wesens aus Leib und Seele von der Evolutionstheorie vorgebracht. Viele Naturwissenschaftler, die mit den ihnen eigenen Methoden das Problem dess Ursprungs des menschlichen Lebens auf Erden studieren, halten - im Gegensatz zu anderen Kollegen - nicht nur an einem Zusammenhang des Menschen mit der gesamten Natur fest, sondern auch an seiner Abstammung von den höheren Tierarten. Dieses Problem, das seit dem vorigen Jahrhundert die Wissenschaftler beschäftigt, beschäftigt breite Schichten der öffentlichen Meinung. Die Antwort des Lehramtes hat die Enzyklika Humani generis Pius’ XII. im Jahr 1950 geboten. Darin lesen wir: “Das Lehramt der Kirche hat nichts gegen die Lehre des ‘Evolutionismus’, solange sie sich mit Forschungen über den Ursprung des menschlichen Leibes aus einer vorher existierenden und lebendigen Materie befaßt; der katholische Glaube verpflichtet uns nämlich, an der Erschaffung der Seelen unmittelbar von Gott festzuhalten. Der menschliche Leib und sein Ursprung können jedoch Gegenstand der Forschung und Diskussion der Fachgelehrten sein ...” (DS 3896). Man kann also sagen, dass sich vom Standpunkt der Glaubenslehre aus keine Schwierigkeiten erkennen lassen, den Ursprung des Menschen, insofern er Leib ist, durch die Hypothese des Evolutionismus zu erklären. Es muß jedoch hinzugefügt werden, dass die Hypothese nur eine Wahrscheinlichkeit, aber nicht wissenschaftlich gesichert ist. Die Lehre des Glaubens dagegen behauptet mit unwandelbarer Gewissheit, dass die Geistseele des Menschen direkt von Gott geschaffen wurde. Nach der erwähnten Hypothese ist es möglich, dass der menschliche Leib, gemäß der vom Schöpfer den Kräften des Lebens eingeprägten Ordnung, allmählich in den Formen vorher existierender Lebewesen vorbereitet wurde. Die menschliche Seele jedoch, von welcher das Menschsein des Menschen als geistiges Wesen endgültig abhängt, kann nicht aus der Materie hervorgegangen sein. Eine treffende Synthese dieser Darlegungen über die Schöpfung findet sich im Zweiten Vatikanischen Konzil: “In Leib und Seele einer - so heißt es dort -, vereint der Mensch durch seine Leiblichkeit die Elemente der stofflichen Welt in sich: Durch ihn erreichen diese die Höhe ihrer Bestimmung” (GS 14). Und weiter unten: “Der Mensch irrt aber nicht, wenn er seinen Vorrang vor den körperlichen Dingen bejaht und sich selbst nicht nur als Teil der Natur ... betrachtet, denn in seiner Innerlichkeit übersteigt er die Gesamtheit der Dinge” (GS 14). So also kann die gleiche Wahrheit über die Einheit und die Dualität (Vielschichtigkeit) der menschlichen Natur in einer sprachlichen Formulierung ausgedrückt werden, die unserem heutigen Empfinden nähersteht.” Johannes Paul II. in seiner Ansprache vor 25 Jahren bei der Generalaudienz vom 16. April 1986 Zum Thema: 16. April 15. April 13. Teil Im Beginn dieses Berichtes erwähnten die beiden Minister ein anderes Dokument, welches die Regierung ihnen zugeschickt hatte und in dem es unter anderem hieß: “Ich, der Gouverneur von Hunan, habe dem Kaiser mitgeteilt, dass der Mandarin von Liu-jan-sien den Europäer Lan-juevan verhaftet hat, und habe Sr. Majestät die Aussagen des letzteren im Auszuge unterbreitet.” Das Dokument macht ferner die Mitteilung, dass es dem Mandarinen von Liu-jan-sien tatsächlich sei, sich durch seine schlechte Handlungsweise die Gunst seiner Vorgesetzten zu erwerben. Wenn man diese kleinlichen, bis in die geringste Einzelheiten gehenden Untersuchungen liest, dann begreift man, wie sehr der Missionar auf seiner Hut sein mußte, um niemanden zu verraten, und wie vieles er litt. Hierzu gesellten sich nach dem Zeugnis des P. Michael Navarro Mißhandlungen und Schläge; mehr als einmal wollte man den Apostel und seine Jünger zwingen, als Zeichen der Verachtung des Kreuzes auf dasselbe zu treten. Einmal sollte er dazu genötigt werden, als er sich geweigert hatte, der Aufforderung untergeordneter Mandarine nachzukommen und seinen Glauben zu verleugnen. Als er sich nicht zu dieser Schwäche bewegen ließ, schleppten die Soldaten ihn zum Kreuz. “Ihr tut mir Gewalt an,” sprach milde der Bekenner, “ich selbst bin es nicht, der handelt.” Die Christen, mit denen man auf gleiche Weise verfuhr, gaben die gleiche Antwort: “Ihr zwingt uns, nicht wir sind es, die das Kreuz mit Füßen treten.” Woher schöpfen die Märtyrer den Mut zu ihrem Leiden? Sie richten den Blick unaufhörlich auf das Kreuz, an dem ihr göttlicher Meister sie mit seinem Blute erkauft, und von diesem Kreuze aus klingt hoffnungsfroh in ihre Herzen: In diesem Zeichen wirst du siegen! Wie sein göttlicher Meister wurde P. Johannes von einem Gerichtshof zum anderen geführt. Auch die Geißelung wurde ihm nicht erspart. P. Navarro, der spätere apostolische Vikar, berichtet uns, dass der Missionar grausam geschlagen wurde, und zwar nach der chinesischen Sitte mit Bambusrohren. Doch dies war nicht seine einzige Marter. Zu ihr gesellten sich Hunger, Durst und Kälte, Unreinlichkeit, Beleidigungen und Misshandlungen aller Art. Während seiner siebenmonatigen Gefangenschaft waren ihm Hals und rechte Hand durch eine Eisenstange, die nur zwei Hand breit war, miteinander verbunden. Beim Verhör folterten ihn seine Peiniger auf verschiedene Weise, und wir wissen, was chinesische Torturen zu bedeuten haben. Einmal wollte man mitten im Verhör Pater Johannes wieder zwingen, auf das Kreuz zu treten. Er sträubte sich, so sehr er konnte, und beteuerte laut, dass er das Zeichen des Heiles nicht mit Füßen treten wolle, sondern nur dazu gezwungen werde. Nach diesem Auftritt wurde er zum Tode verurteilt. Das Urteil bedurfte nur noch der Bestätigung des Kaisers. P. Johannes blieb inmitten seiner Leiden stets freudig. Nie hörte man ihn klagen. Unaufhörlich empfahl er Gott seine Seele, bekannte frei seinen Glauben, verriet niemanden, bestärkte aber in aller Freiheit des Geistes seine Leidensgefährten im Kerker und spornte sie zu Mut und Treue an. In den letzten Tagen seines Lebens durfte der Christ Ko-zuin-gian ihn bedienen. Am Anfang des neuen Jahres, der bei den Chinesen später fällt als bei uns, bat dieser den Missionar, ihm zu erlauben, den Neujahrstag bei seiner Familie zu verleben. “Gehe nur”, antwortete P. Johannes, “doch kehre vor dem 10. Tage zurück. Kommst Du später, so wirst du mich nicht mehr sehen.” Mit diesen Worten gab er wiederum einen Beweis seines prophetischen Geistes. Der Chinese verstand ihn nicht, aber die Prophezeiung erfüllte sich. Als Ko-zuin-gian am elften Tage zurückkehrte, war P. Johannes bereits tot. Die Genehmigung des Todesurteils seitens des Kaisers traf ein. P. Johannes sollte am Kreuze erdrosselt werden, weil er, ein Europäer, die katholische Religion verbreitet und trotz der chinesischen Gesetze in China eingedrungen war. Alles zeigt klar, dass nur der Hass gegen den christlichen Glauben das Todesurteil des Heiligen diktiert hatte. Dieser vernahm den Urteilsspruch mti vollkommener Ergebung. Alle, die ihn sahen, bezeugten, dass sein Verhalten in dieser Stunde zur höchsten Erbauung gereichte. Die Erdrosselung der Christen geschah auf folgende Weise: Der Verurteilte wurde an einem in Kreuzform aufgerichteten Galgen befestigt. Die auf den Rücken gelegten Arme befestigte man an dem Querbalken. Die Füße wurden in einer Weise nach rückwärts gebogen, dass der Körper fünf bis sechs Zoll über der Erde schwebte. Um den Hals des Opfers legte man alsdann ein kleines Instrument, wie es nur größte Grausamkeit erfinden konnte, wodurch mittels einer dünnen Kordel der Tod herbeigeführt wurde. Diese Todesart war um so schmerzlicher, je mehr man darauf bedacht war, den Tod möglichst zu verzögern. P. Johannes wußte wohl, wie sehr die Natur vor einer solchen Todesart schaudert. Er vertraute nicht auf seine eigene Kraft, sondern setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott. Er hatte es in seiner Gefangenschaft genügend erfahren, dass der Herr Seine Diener nicht verläßt. Durch die Kraft Seines Kreuzes erhebt Er sie über sich selber, und wenn Er sie zu Teilnahme an Seinen Leiden auffordert, so gibt Er ihnen auch Anteil an Seiner Kraft. P. Johannes schritt ohne Furcht und Zagen dem Orte zu, wo das Marterholz seiner harrte. Das Urteilsspruch war in Chang-sou bekannt gemacht worden, und da es sich um einen bedeutenden Europäer handelte, eilte die Menge von allen Seiten hinzu. Wie ein Lamm ließ sich P. Johannes ans Kreuz befestigen, doch nicht, ehe er zwei Bitten an seine Henker gerichtet hatte. Indem er ihnen einige Münzen gab, bat er: “Lasset mir mein Unterkleid.” Gewöhnlich werden nämlich die Verurteilten in China aller Kleider beraubt. Letzter fallen den Henkern zu, es sei denn, dass sie ihnen abgekauft werden. Die zweite Bitte des Heiligen lautete: “Gestattet mir, ein kurzes Gebet zu verrichten. Wenn ich es beendet habe, werde ich euch sagen: ‘Tut nun, was eures Amtes ist.’” Nachdem ihm sein Wunsch gewährt worden, kniete P. Johannes mit jener Einfalt des Herzens, die ihn nie verließ, nieder. Nach der Sitte der chinesischen Katholiken warf er sich fünfmal zur Erde, das Angesicht gegen das Abendland gewandt, um die heiligste Dreifaltigkeit anzubeten, zu preisen und ihr zu danken, erstens für die Erschaffung, zweitens für die Erlösung, drittens für die Berufung zum hl. Glauben, viertens für die heiligen Sakramente und fünftens für die allgemeinen und besonderen Gnaden. Ferner gedachte er der Wunden des Gekreuzigten, die er während seines Lebens so sehr verehrt hatte. Sodann wandte er sich an seine Henker: “Tuet, was euch zu tun obliegt.” Der Heilige grüßte nun das Kreuz, das Zeichen unserer Erlösung, mit ehrfurchtsvollem Neigen. Aus seinem Herzen drangen die Worte des hl. Andreas: “O gutes Kreuz, welches du deinen Glanz von den Gliedern des Erlösers empfangen hast, langersehntes, innig geliebtes und endlich bereitetes Kreuz, entziehe mich den Menschen und gib mich meinem Herrn. Durch dich möge mich empfangen Er, der mich durch dich erlöst hat.” Dies war sein letztes Gebet. Wird fortgesetzt. 14. April Und was das Memorandum angeht, das zehrt natürlich von dem Aufregungskatholizismus, von der Empörungssucht, von dem, was wir aus den 1970er kennen: von der Pose der Rebellen und den antirömischen Aufständen. Der Aufstand gegen Rom ist etwas ganz medienträchtiges und ist so billig zu haben, furchtbar billig: Da nickt jeder mit dem Kopf. Alte Hüte und professorale Hybris, wie peinlich! Spiegel-Autor Matthias Matussek in Tagespost vom 12. Februar Weitere Pressestimmen zum Memorandum 14. April Vor 200 Jahren, am 14. April 1811, empfing der hl. Dominikus Tuok, ein Vietnamese, vom hl. Ignatius Delgado als Terziar das Kleid des hl. Dominikus. Er starb am 2. April 1839 als Priester den Märtyrertod, wurde 1900 seliggesprochen und gehört zur Gruppe von 117 Märtyrern unter der Christenverfolgung in Annam, die am 19. Juni 1988 heiliggesprochen wurden. 14. April Vor 100 Jahren, am 14. April 1911, wurde im transkarpatischen Dorf Velikyj Bočkiv, das zum damaligen Königreich Ungarn gehörte, der selige Teodor Jurij Romsza geboren. 1943 wurde er Bischof der griechisch-katholischen Kirche. Am 1. November 1947 wurde er im Auftrag von Stalin und Nikita Chruschtschow vergiftet. Der Märtyrer wurde am 27. Juni 2001 seliggesprochen. 13. April Alan Posener scheint mit der Logik auf Kriegsfuß zu stehen. In seinem Statement bei Disput Berlin, in dem er zu begründen versuchte, warum Religion schlecht sei, führte er am 24. März 2011 aus, dass der Islamismus eine hochmoderne Religion sei, die sich der neuesten technischen Errungenschaften bediene. Dann schlug er den Bogen zu Papst Benedikt XVI. und meinte, dass dieser aber auch ... Was darf man nach einem “auch” erwarten? Natürlich eine Parallele, aber es kam das Gegenteil heraus: Der Papst drehe die Modernisierung der Kirche zurück. Mit anderen Worten: Posener warnt vor dem Islam, weil dieser modern sei, und vor dem Katholizismus, weil dieser es nicht sei. Natürlich ahnt man, was er eigentlich sagen wollte, aber nicht vermochte. Doch genau dieses Unvermögen ist ein Anzeichen dafür, dass sich jemand in seinem Denken nicht von der Logik der Sache, sondern von dem gewünschten Ergebnis führen lässt, das auf Biegen und Brechen herauskommen muss. 13. April Am 7. Mai startet Deutschland pro Papa in München wieder eine Solidaritätskundgebung für den Papst. Die aus dem Saarland stammende Initiatorin Sabine Beschmann wurde kürzlich mit dem Pater-Werenfried-Preis ausgezeichnet. 13. April Die Aufsteiger des Monats sind die Seite über das Fasten und der Beitrag Spaemanns über das Kirchenvolksbegehren. 13. April Heute vor 25 Jahren sprach Johannes Paul II. den seligen Franziskus Antonius Fasani (1681 - 1742) heilig. Die Seligsprechung war 1951 unter Pius XII. gewesen. 12. April 107. und letzte Folge Mag eine solche Bekehrung im letzten Augenblick gemeiniglich von zweifelhaftem Werte sein, so dürfen wir doch hier an ein Gnadenwunder glauben, das alle dem Gebete der Märtyrer zuschreiben, von denen ja keiner starb, ohne vorher für die Bekehrung und das ewige Heil seines Königs ausdrücklich gebetet zu haben. Seine Bekehrung und die Rettung seiner mit zahllosen und furchtbaren Sünden befleckten Seele ist dann in Wahrheit die heilige Vergeltung der Blutzeugen. Jakob II. machte gut, soweit es ihm noch möglich war, was die feige Schwäche seines Bruders verschuldet hatte. Freilich die 25 Opfer, welche auf dem Schafotte geendet, die ungezählten, welche in den Gefängnissen starben, konnte er nicht zum Leben erwecken. Er konnte nicht einmal das Hab und Gut ersetzen, welches die Verfolgung den Katholiken geraubt hatte. Aber die Kerker öffneten sich, und die ehrwürdigen Bekenner atmeten auf, für einige Jahre wenigstens, bis die Regierung des Oraniers einen neuen Sturm über ihnen zusammenzog. Von den vier Lords, welche nach Staffords Hinrichtung im Tower blieben, war Lord Petre inzwischen gestorben. Die übrigen drei, Arundel, Bellasyse und Powis, ernannte Jakob II. zu Mitgliedern des Geheimen Rates; der letztgenannte trug ihm bei feierlichen Aufzügen das Reichsschwert vor. Für die durch Henkershand oder Kerkerleiden hinweggerafften Opfer konnte freilich der irdische König nichts tun, als ihnen den Zoll seiner Verehrung spenden. Vom Tage ihres Todes an betrachteten die Katholiken nicht nur Englands sie als wahre Blutzeugen, gerade so gut wie die von Heinrich VIII. und Elisabeth um des Glaubens willen Hingerichteten. Als es daher in unserer Zeit endlich möglich war, den Seligsprechungsprozeß der englischen Märtyrer förmlich einzuleiten, wurden auf die der Riten-Kongregation eingereichte Liste auch die Namen von 37 Opfern aus den Tagen der Titus-Oates-Verschwörung gesetzt. Einige derselben sind zwar vom Apostolischen Stuhle vorläufig zurückgestellt, „bis sichere Beweise für ihr Martyrium beigebracht wären.“ (Anmerkung Spillmann: Die zwölf vorläufig vom Verzeichnis der Blutzeugen Gestrichenen sind: Die beiden unschuldig als Mörder Godfreys hingerichteten Laien Lorenz Hill und Robert Green; ferner die im Kerker oder infolge von Mißhandlung Verstorbenen: Thomas Jension S. J.; Wilhelm Lloyd, Weltpriester; Placidus Adelham O.S.B.; Wilhelm Atkins S. J.; Richard Birket, Weltpriester; Richard Lacey S. J.; Eduard Turner S. J.; Wilhelm Allison S. J.; Benedikt Constable O.S.B. und Wilhelm Bennet, Weltpriester, der zum Tode verurteilt wurde, den Titus Oates-Sturm jedoch überlebte und unter König Wilhelm II. abermals zum Tode verurteilt, 1691 zu Leicester im Gefängnis starb). Aber das Dekret der heiligen Kongregation der Riten vom 4. Dezember 1886 enthält doch 25 dieser Blutzeugen, für deren Martertod die eingereichten Dokumente genügten, ihnen den Titel „ehrwürdige Diener Gottes“ beizulegen, bis die spätere Prüfung sie als „selige Märtyrer“ bestätigt und der Ehre der Altäre für würdig erklärt. Möge den Katholiken Englands und der ganzen Welt diese Freude bald zu teil werden! Die Namen der 25 christlichen Helden, die wir zum Schlusse nochmals zusammenstellen wollen sind: Im Jahre 1678: Im Jahre 1679: Im Jahre 1680: Im Jahre 1681 endlich: So endete die letzte blutige Verfolgung der katholischen Kirche auf englischem Boden. Erst in unserer Zeit geht der Same herrlich und üppig auf, der in jenen Tagen der Trübsal in Blut und Tränen ausgestreut wurde. Wenn die sterbenden Opfer vom Schafotte aus, welches das fanatisierte Volk mit wüßtem No-Popery-Geschrei umtobte, einen Blick hätte werfen können auf die heranblühende katholische Kirche unserer Tage mit ihrer glänzenden Hierarchie, ihrem eifrigen Klerus, ihren zahlreichen und tätigen Orden, ihren Tausenden von Schulen und Kirchen; wenn sie die herrliche katholische Kathedrale hätten sehen können, welche sich jetzt St. Paul gegenüber in London erhebt sie wären noch einmal so freudig den Tod der Schmach gestorben für ihren katholischen Glauben. Der alte Spruch: Sanguis Martyrum semen Christianorum („Das Blut der Martyrer ist der Same von Christen“) und das schöne Wort des hl. Ambrosius: „Durch den Tod der Märtyrer ist die Religion verteidigt, der Glaube vermehrt, die Kirche gekräftigt worden: Die Getöteten sind die Sieger, die Verfolger die Besiegten“, sind auch hier herrlich in Erfüllung gegangen. A. M. D. G. Ende. 11. April Vor 25 Jahren, am 10. April 1986, warnte Papst Johannes Paul II. in einer Ansprache auf dem Internationalen Kongress für Moraltheologie vor der weitverbreiteten Meinung, dass es keine in sich schlechten Handlungen gäbe. “Den moralischen Charakter unserer die Geschöpfe betreffenden Handlungen auf die Absicht zu verkürzen, die Wirklichkeit in ihren nicht ethischen Inhalten zu verbessern, kommt letzten Endes der Zerstörung des Moralbegriffes selbst gleich. Denn die erste Konsequenz aus dieser Verkürzung ist die Leugnung der Tatsache, dass es im Bereich jener Tätigkeiten Handlungen gibt, die immer auf jeden Fall in sich unerlaubt sind. Bereits in dem apostolischen Schreiben Reconciliation et paenitentia (vgl. Nr. 17) habe ich die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt gelenkt. Die ganze Überlieferung der Kirche hat davon gelebt und lebt davon, dass sie sich auf die dieser Leugnung entgegengesetzte Überzeugung stützt. Aber die menschliche Vernunft selbst ist, auch ohne das Licht der Offenbarung, imstande, den schwerwiegenden Irrtum dieser These zu erkennen. Diese These ist das Ergebnis von tiefgreifenden und schwerwiegenden Behauptungen, die nicht nur die eigentliche Mitte des Christentums, sondern auch der Religion als solcher betreffen.” Die unter modernen Moraltheologen weit verbreitete Leugnung in sich schlechter Handlungen läuft auf die These hinaus, dass jede Handlung, selbst die schwerste Menschenrechtsverletzung, unter Umständen erlaubt sein kann. Meistens werden die erlaubenden Umstände in den enormen positiven Folgen gesehen, die die schlechte Handlung rechtfertigen. Wenn z.B. unschuldige Menschen um des wissenschaftlichen oder medizinischen Fortschritts getötet werden, dann kann man diese Handlung nur dann in jedem Fall als verwerflich beurteilen, wenn man davon ausgeht, dass sie in sich schlecht ist, also nicht durch noch so viele positive Folgen gerechtfertigt werden kann. Spaemann hat sich ausführlich mit dem Konsequenzialismus, der jede Handlung zum Gegenstand einer Güterabwägung macht, auseinandergesetzt. Die Leugnung der Existenz in sich schlechter Handlungen öffnete innerkirchlich auch das Tor zur Rechtfertigung von sexuellem Kindesmissbrauch (vgl. meinen einschlägigen Beitrag). Nicht umsonst warnte Papst Johannes Paul II. immer wieder vor dieser moraltheologischen Irrlehre. Doch weder die Moraltheologen hörten darauf noch die Bischöfe, deren Pflicht es ist, für eine theologische Ausbildung auf dem Boden der kirchlichen Lehre zu sorgen. Als Johannes Paul II. seine Warnung am 12. November 1988 mit eindringlichen Worten wiederholte, war dies neben den Kölner und Salzburger Bischofsernennungen der Auslöser für die Kölner Erklärung, in der über 200 Theologen dem Papst ihren Widerstand erklärten. Die Reaktion der Bischofskonferenz unter dem damaligen Vorsitzenden Bischof Karl Lehmann beschränkte sich auf die Aufnahme eines Dialogs mit den Theologen. Wirksame Maßnahmen, um die moraltheologische Ausbildung zu verbessern, blieben aus - bis heute. 11. April Vor 300 Jahren, am 11. April 1711, starb in St-Denis der Philosoph und Theologe Francois Lamy OSB. 1636 in Montireau, Normandie, geboren, wurde er 1658 nach einem Duell Benediktiner, zunächst im Maurinerkloster St-Remi in Reims, dann in Meaux, Soissons und Paris. Lamy war Cartesianer und mit Bossuet und Fénélon befreundet. 11. April Vor 100 Jahren, am 10. April 1911, starb in Münster Franz Hülskamp. Am 14. März 1833 im oldenburgischen Essen geboren, empfing er 1856 die Priesterweihe und wurde 1870 Präses des Kollegium Heerde in Münster. Er “und sein Kreis waren von stärkstem Einfluß auf die Katholische Bewegung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts” (Georg Schreiber im LThK, 2. Auflage). Er engagierte sich für die Katholikentage und die katholische Presse und verfasste das Soester Programm der Zentrumspartei. 10. April Von P. Lic. theol. Sven Conrad FSSP Laut einer Meldung des katholischen Nachrichtenportals kath.net soll sich der Salzburger Religionspädagoge o. Univ.-Prof. Dr. Anton Bucher kritisch über einen zentralen Punkt der Erlösungslehre geäußert haben, so wie ihn der neue Katechismus Youcat formuliert. Genannte Meldung zitiert folgenden Satz: "Wenn das so interpretiert wird, daran seien auch die heutigen Sünder mitschuldig, dass Jesus das alles gelitten habe, das finde ich einfach höchst problematisch." Über Schuldgefühle seien Menschen lenkbar und es könne Macht ausgeübt werden. Prof. Bucher bezieht sich hier wohl auf folgenden Artikel des Youcat, wo es heißt: „Niemand darf 'den Juden' eine Kollektivschuld am Tod Jesu geben. Was die Kirche mit Sicherheit bekennt, ist hingegen die Mitschuld aller Sünder am Tod Jesu“ (Nr. 97). Diese Stelle nimmt Bezug auf den offiziellen lehramtlichen Katechismus der Katholischen Kirche, in dem die Kollektivschuld der Juden zurückgewiesen wird. Der KKK formuliert dabei bezüglich der wirklich Schuldigen noch schärfer: „In ihrem Glaubenslehramt und im Zeugnis ihrer Heiligen hat die Kirche nie vergessen, daß auch die Sünder 'die Urheber und Vollstrecker aller Strafen waren, die [Christus] erlitt' (Catech. R. 1,5,11) [Vgl. Hebr 12,3.]. Da sich die Kirche bewußt ist, daß unsere Sünden Christus selbst treffen [Vgl. Mt 25,45; Apg 9,4-5.], zögert sie nicht, den Christen die schwerste Verantwortung für die Qualen Christi zuzuschreiben - während diese die Verantwortung allzu oft einzig den Juden angelastet haben: Den ergreifenden Text des hl. Franziskus zitiert der Youcat als Randglosse ebenfalls. Anton Bucher also sieht hier die Gefahr der Manipulation über Schuldgefühle. Daß solche Manipulationen vorkommen, sei überhaupt nicht geleugnet, ebensowenig wie es Pervertierungen wahrer Religiösität immer wieder gab und noch heute gibt. Bei der Feststellung des Katechismus geht es aber nicht um diese Fehlformen. Es geht um nichts weniger als die Erlösungslehre. Der Passus will positiv formuliert besagen: Christus ist am Kreuz für die gestorben, die der Erlösung bedurften. Wenn niemand der Erlösung bedurft hätte, dann wäre das Lebensopfer Jesu nicht erfolgt. Erlösunsgbedürftig aber sind alle Menschen, insofern sie alle Sünder sind, durch die Erbschuld (vgl. KKK 404) und durch die persönliche Schuld. Christus hat am Kreuz den alten Schuldbrief Adams eingelöst, wie das Exultet der Osternacht singen wird („Qui pro nobis aeterno Patri Adae debitum solvit“). Hier stoßen wir also an das Geheimnis der Schuldverflechtung des Einzelnen im ganzen Menschengeschlecht. Gott ist kein wütender Tyrann, der für die Sünde Blut sehen will. Joseph Ratzinger hat in seiner Theologie immer wieder gezeigt, wie Opfer letztlich in der totalen Übereignung an Gott besteht. Diese Übereignung hat die Sünde schlichtweg verunmöglicht. Deswegen mußte nach der Sünde „in den Kult das Moment der Heilung der verwundeten Freiheit, der Sühne, der Reinigung und der Lösung aus der Entfremdung eintreten“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Der Geist der Liturgie. Eine Einführung, Freiburg Basel Wien 20026, 28.) Gott selbst stellt in seinem menschgewordenen Sohn die rechte Ordnung wieder her. Er bezahlt selbst. Vertirfen wir dies noch kurz. Der Mensch war durch die Sünde zum verirrten Schaf des Gleichnisses geworden. Ratzinger schreibt über die Deutung dieses Gleichnisses durch die Kirchenväter: „Dieses Schaf, das im Dornstrauch verfangen ist und den Rückweg nicht mehr weiß, ist für sie ein Bild des Menschen überhaupt, der aus seinem Dornengestrüpp nicht mehr herauskommt und auch den Weg zu Gott nicht mehr selber finden kann. Der Hirt, der es holt und heimträgt, ist für sie der Logos selbst, das ewige Wort, der ewige, im Sohn Gottes wohnende Sinn des Alls, der sich selbst auf den Weg macht zu uns und der nun das Schaf auf die Schultern nimmt, das heißt Menschennatur annimmt und als Gottmensch das Gechöpf Mensch wieder heimträgt. So wird reditus (sc. Rückkehr der Schöpfung zu Gott, Anmerk.) möglich, die Heimkehr schenkt. Damit nimmt nun freilich das Opfer die Form des Kreuzes Christi an, der sich im Tod verschenkenden Liebe, die nichts mit Zerstörung zu tun hat, sondern ein Akt der Neuschöpung ist, der die Schöpfung wieder zu sich selber bringt. Und aller Kult ist nun Bteiligung an diesem 'Pascha' Christi, an diesem seinen 'Übergang' vom Göttlichen zum Menschlichen, vom Tod zum Leben, zur Einheit von Gott und Mensch“ (Geist der Liturgie, 29). Dies sind durchwegs positive Ansätze, die zeigen, daß das Bewußtsein der Schuld am Tode Christi zugleich das Bewußtsein seiner Liebe gegenüber dem Schuldigen einschließt, einer Liebe, die verwandelt. Somit wird der Mensch nicht beherrschbar, sondern Gott läßt sich durch seine Liebe in gewissem Sinne freiwillig beherrschen. Und somit könnte man als Gegenfrage an Bucher formulieren: Wer sollte denn sonst schuld sein am Leiden und Sterben dieses Jesus von Nazareth? Wenn man die persönliche Verantwortung jedes Sünders für den Tod Jesu leugnete, was bliebe dann noch von diesem Tod? Welche Bedeutung hätte er noch? Wäre dieser Jesus von Nazareth nicht dann nur noch (und höchstens) ein gescheiterter, von Gott gesandter Prophet? Wäre dieser Tod dann noch Teil einer von Gott freiwillig gewählten Heilsökonomie? Könnte sein Tod dann aber wirklich noch mehr sein als ein bloses Beispiel, eines noch, das gar nicht so sehr zur Nachahmung aufruft, weil es auf Vernichtung des eigenen Lebens für unerreichbare Ideale zielt? In letzter Konsequenz würde sein Tod den Einzelnen nicht mehr berühren! Jesus wäre dann nicht mehr der, der stellvertretend Sühne geleistet hat, stellvertretend „für mich“, wie jeder Einzelne von uns sagen kann. Dies aber würde keinesfalls der Stellung jedes einzelnen Menschen Gott gegenüber gerecht. Wie der Hl. Vater in seinem neuen Band des Jesusbuches herausstellt, hat die Theologie des Kreuzes nämlich auch eine „existentielle Dimension“ (Joseph Ratzinger Benedikt XVI., Jesus von Nazareth II, Freiburg Basel Wien 2011, 260). Diese beschreibt er wie folgt: „Was heißt das für mich? Was bedeutet es für meinen Weg als Mensch? Denn der leibhafte Gehorsam Christi ist ja als offener Raum dargestellt, in den wir mit hineingenommen werden und durch den unser eigenes Leben einen neuen Zusammenhang findet. Das Mysterium des Kreuzes steht nicht einfach uns gegenüber, sondern bezieht uns mit ein und gibt unserem eigenen Leben einen neuen Rang“ (ebda). Gerade in der Logik dieser existientiellen Hineinnahme in das Opfer Christi vollzieht sich dann christlicher Kult, ja sogar bis hin zum Martyrium, das immer als Gottesdienst verstanden wurde - wie der Hl. Vater ebenso ausführt. Leugnet man die Verantwortung von uns Sündern am Tod des Herrn, dann beträfe uns tatsächlich auch etwas ganz Entscheidendes nicht mehr wirklich und im Innersten, seine sich uns schenkende Liebe. Wenn wir als Sünder am Tod nicht schuld wären, dann wäre er auch nicht aus Liebe zu uns erfolgt. Der Einwand Prof. Buchers ist somit weitreichender, als man zunächst glauben mag. Er zerstört nicht nur den Kern der Erlösungslehre, er entzieht letztlich einem persönlichen Verhältnis der Liebe zwischen menschgewordenem Gottessohn und Sünder jegliche Grundlage. Ja, ist das überhaupt noch der wahre wesensgleiche Sohn des ewigen Vaters, der das Kreuz seiner Menschheit nach, ganz real und bis aufs Blut auf sich nimmt für uns? Nach dem Kalender der außerordentlichen Form beginnen wir heute die Passionszeit, die unseren Blick auf das Leiden des Herrrn und sein Kreuz richtet. Vor dem Hintergund der heutigen theologischen Auseinandersetzungen über den Sühnetod mögen wir verinnerlichen, was der hl. Paulus im Galaterbrief lehrt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.“ (Gal 2, 19f). 9. April von Christa Pfenningberger „Anziehungskraft übt er gerade auf die aus, die sich nicht mit wenig begnügen, sondern die volle Wahrheit und Freude anstreben“, so Papst Benedikt anlässlich der Heiligsprechung von Rafael Arnáis Barón, am 11. Oktober 2009 in Rom. Bereits Johannes Paul II. hat ... 9. April Vor 250 Jahr, am 9. April 1761, starb in King’s Cliffe im Alter von 75 Jahren der englische Theologe William Law, der großen Einfluß auf den Methodismus hatte. In Pilgrim’s Regress zitiert ihn C. S. Lewis, und zwar aus seinem berühmtesten Werk A Serious Call to a Devout und Holy Life. 8. April Von Ludwig von Hammerstein Erster Teil Graf Thun [Leopold Graf von Thun und Hohenstein] war geboren [am 7. April] im Jahre 1811 auf Tetschen in Böhmen, dem Stammschloß des böhmischen Zweiges der Familie. Nicht viel jünger als seine ältern Brüder, an geistiger Begabung ihnen überlegen, erhielt er seinen Unterricht gemeinsam mit ihnen im elterlichen Hause. Im Jahre 1826 bestanden die drei jungen Grafen die Prüfung für die „Grammatikal- und Humanitätsklassen“, im Jahre 1827 jene über die beiden philosophischen Jahrgänge. Jetzt wäre der Besuch einer Universität am Platz gewesen; ein solcher war aber gegen die Absichten seines Vaters, da dieser wünschte, daß seine Söhne unabhängig durchs Leben gingen, also keine Anstellung im Staatsdienste suchten. Die Vorstellungen der Mutter und des Erziehers Rohrweck bestimmten jedoch den Vater, die Söhne zum Studium der Jurisprudenz an die Prager Universität zu senden. Dort studierten sie also während der Jahre 1827 1831. Leos allseitiges Interesse trieb ihn, neben der Jurisprudenz auch mit Ästhetik, Musik, Geologie und Botanik sich zu beschäftigen. Auf diese „Lehrjahre“ folgten die „Wanderjahre“ von 1831 1835. Die jungen Grafen besuchten Oxford, Paris und Dresden. Interessante Bekanntschaften wurden geknüpft. Leo faßte schon damals die sozialen Fragen ins Auge, insbesondere die Verbesserung des Gefängniswesens. Er schrieb: „Ich habe nicht die Prätension, durch die Gelegenheiten, welche die Reise uns bietet, gleich zu einer praktischen Tüchtigkeit und Einfluß zu gelangen, wozu ich nicht vorbereitet bin. Alles was ich wünsche und erstrebe, ist sehen zu lernen in praktischen Dingen, in Allem, was zum öffentlichen Leben gehört; zu verstehen, welchen Einfluß gewisse Tatsachen, gewisse Institutionen und Gesetze auf das soziale Leben ausüben; zu erkennen, was man wird studieren und sich aneignen müssen nach der Rückkehr in die Heimat.“ Eine Frucht dieser Studien war seine 1836 veröffentlichte Schrift: „Die Notwendigkeit der moralischen Reform der Gefängnisse mit Hinweisung auf die zur Einführung derselben in einigen Ländern getroffenen Maßregeln beleuchtet.“ Sebastian Jenull, damals die erste Autorität auf diesem Gebiet in Österreich, rühmte an dieser Schrift „die ruhige, männliche Sprache, die lichtvolle Zusammenstellung der Systeme, die scharfsinnige Prüfung ihres Wertes, sowie die mit aller Klugheit, Vorsicht und Maßnehmung gemachten Vorschläge zur Aufnahme des Besseren.“ Nach Prag zurückgekehrt, verwertete Graf Thun auch praktisch die gemachten Erfahrungen. Durch seine Bemühungen erstand im Jahre 1839 der „Verein zum Wohle entlassener Züchtlinge“ und 1841 eine „Anstalt zur Erziehung verwahrloster Kinder“. Ehe wir weiter den Wegen des großen Staatsmannes folgen, wollen wir ein Bild seiner Persönlichkeit uns entwerfen. Wir laufen nicht Gefahr, dasselbe zu seinen Gunsten parteiisch zu gestalten, wenn wir es der Feder eines liberalen Publizisten entnehmen. Dr. [Salomon] Frankfurter schildert uns in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ den Grafen wie folgt: „Begabt mit reichem Talent, von frühester Jugend an bestrebt, seinen Wissenskreis zu erweitern, an seiner Selbstbildung rastlos arbeitend, sich nur im Höchsten Genüge tuend und von ernstestem Pflichtgefühl beseelt, ward er ein Mann von hohem Flug der Gedanken, universellen Kenntnissen, erstaunlicher Gelehrsamkeit und wissenschaftlicher Durchbildung. Mit allen Zweigen des Staatslebens innig vertraut und von einer seltenen Beherrschung aller praktischen Hilfsmittel der Politik, brachte er seiner Aufgabe vollste Hingebung und klarstes Verständnis entgegen. Energisches Wollen und zielbewußtes Handeln, das bei kleinlicher Bedenklichkeit nicht Halt machte, zeichneten ihn ebenso aus, wie die hohe Idealität des Denkens und Empfindens, und was daher an ihm bewundert wurde, das war die ganze geistige Potenz des Mannes. Zwar ermangelte er der schöpferischen Originalität, und er gab sich daher willig dem Einfluß größerer Geister hin, aber er drückte allem, was er tat und wofür er stritt, den geistigen Stempel seines eigenen Wesens auf. Hatte er aber einen Gedanken gefaßt, so war er auch der Mann, ihn durchzuführen und ohne Rücksicht auf Beifall oder Widerspruch, auf Erfolg oder Mißerfolg dabei zu beharren: stets ließ er sich dabei von sachlichen Motiven leiten, ohne persönlichen Raum zu geben. In religiöser Hinsicht Katholik von strengster Überzeugung und der Kirche treu ergeben, hatte er doch die größte Hochachtung vor der Wissenschaft und scheute sich nicht, gegen publizistische Angriffe aus dem eigenen Lager es auszusprechen, daß wissenschaftliche Arbeit dem Staate und der Religion nicht gefährlich sei: daß, wer an Christentum glaube, auch die siegreiche Macht der christlichen Wahrheit glauben dürfe und daß etwaige Ausschreitungen durch die Wissenschaft selbst ihre Heilung finden.... Dem innern Menschen Thun entsprach auch sein Äußeres. «Eine hohe, fast reckenhaft kräftige Gestalt, ein männlich schöner Kopf mit einem ernsten und doch eines Zuges von Wohlwollen nicht entbehrenden Antlitz, ein Organ von wohlklingender Tiefe, all' das verbunden mit den einfachsten und doch edelsten Formen,» so schildert Leopold von Hasner, der spätere Unterrichtsminister und Schöpfer des Reichsvolksschulgesetzes, der nachmals sein größter politischer Gegner ward, aber stets mit ihm in achtungsvoller Freundschaft verbunden blieb, noch in hohen Jahren den entschieden günstigen Eindruck, den der «merkwürdige Mann» auf ihn machte, als er das erste Mal ihm entgegen trat. Und von dem Zauber, der von Thun ausging, spricht Eduard Hanslick mit bewundernden Worten: «Mit dem ernsten, dunklen Blick harmonierte die ernste dunkle Stimme, ein Baß von seltener Tiefe, aber weichem Wohllaut. Gerade aus diesen Augen und dieser Stimme, deren düsterer Ernst so Viele abschreckte, quoll eine faszinierende Macht. Ich hätte Leo Thun immer ansehen, seiner Stimme immer lauschen mögen.»” (Dr. S. Frankfurter, Graf Leo Thun-Hohenstein. Biographische Skizze. Sonderabdruck aus der Allg. Deutschen Biographie, Leipzig, Duncker 1895, S. 37-40). Seit 1836 bekleidete Thun verschiedene Posten in der österreichischen Justiz und Verwaltung. Sein Gerechtigkeitssinn drängte ihn, der unterdrückten böhmischen Nationalität ihr Recht zu verschaffen. Ein Beispiel dieser seiner Denkungsart ist folgende Äußerung in einem Aufsatze aus dem Jahre 1838. „Kindern, die keine andere Sprache können, werde der Unterricht ausschließlich böhmisch erteilt; sollen sie deutsch lernen, so geschehe es mittelst der böhmischen Sprache; man sorge für Lehrer, die ihrer Muttersprache vollständig mächtig sind.“ Im illyrischen Departement der Vereinigten Hofkanzlei zu Wien angestellt, suchte er alsbald die betreffende Landessprache zu erlernen. Am 22. Juli 1846 ernannte man ihn „im Vertrauen auf seinen bisher bewiesenen Diensteifer und auf seine Geschäftsgewandtheit“ zum Regierungssekretär und Hilfsarbeiter des Grafen [Franz Seraph von] Stadion in Galizien; alsbald bemühte sich Thun, die polnische und die ruthenische Sprache zu erlernen. Später ward er wieder an die Hofkanzlei zu Wien berufen. Am 14. Oktober 1847 vermählte er sich mit Karoline Gräfin Clam-Martinitz. Es kam das Revolutionsjahr 1848. Am 17. April dieses Jahres ward Graf Thun zum Gubernialpräsidenten in Prag ernannt. Den Titel eines Statthalters von Böhmen führte Erzherzog Franz Joseph; die Bürde dieses Amtes lastete auf den Schultern des Grafen Thun. Was ein solcher Posten gegenüber den aufgeregten Revolutionsmassen des Jahres 1848 bedeutete, lässt sich ermessen. Ein Deutscher berichtete über den Grafen: „Das ist der Mann, an welchem sich die Störenfriede die Zähne ausbeißen werden.“ Am 12. Juni begann die offene Revolution. Thun eilte zur Altstadt, wo schon Barrikaden errichtet waren. Studenten erkannten ihn, traten ihm mit gefälltem Bajonett entgegen und führten ihn als Gefangenen in die Universität, um Zugeständnisse zu erpressen. Thun erklärte, als Unfreier sei er nicht Chef der Regierung und könne keine Zugeständnisse machen. Man drohte, ihn aufzuhängen, falls nicht das Militär zurückgezogen würde. Fürst [Alfred Candidus Ferdinand] Windischgrätz, der kommandierende General, erklärte: wenn dem Grafen Thun ein Leids geschähe, werde er das Haus umzingeln und alle dort befindlichen Aufständischen über die Klinge springen lassen. Die Revolutionsmänner wandten sich auch an die Gräfin Thun, daß sie ihren Gemahl zur Nachgiebigkeit stimme. Sie aber erwiderte: „Wenn ich auch so gewissenlos sein könnte, meinen Mann von seiner Pflicht abwendig machen zu wollen, er würde gewiß nie anders als nach seinem Gewissen und nach seiner Überzeugung handeln.“ Endlich hielten es die Revolutionäre für geraten, ihren Gefangenen frei zu lassen; doch bat man diesen, sich nicht zu rächen. Thun entgegnete: „Ich räche mich niemals.“ Den vereinigten Anstrengungen des Fürsten Windischgrätz und des Grafen Thun gelang es endlich, die Revolution niederzuwerfen. Zweiter Teil folgt Aus: Ludwig von Hammerstein SJ, Charakterbilder aus dem Leben der Kirche, Band 1, Trier 1897, S. 22-31 8. April Vor 250 Jahren, am 8. April 1761, wurde in Périgueux der selige Wilhelm Joseph Chaminade, der Gründer der Marianisten, geboren. Er starb 1850 und wurde am 3. September 2000 seliggesprochen. 8. April Vor 150 Jahren, am 8. April 1861, kam P. Albert Lacombe OMI, der große Apostel der Kri- und Schwarzfußindianer, an den Sturgeon River und gründete St. Albert, die älteste Stadt der kanadischen Provinz Alberta. 7. April Vor 150 Jahren, am 7. April 1861, erlitt der vietnamesische Priester Peter Nguyen van Luu unter Kaiser Tu Duc durch Enthauptung das Martyrium. 1816 in der Nähe von Saigon geboren, wurde er 1851 zum Priester geweiht. 1859 wurde er verhaftet und weigerte sich in der Folge standhaft, seinen Glauben zu verleugnen. 1909 wurde er vom hl. Papst Pius X. seliggesprochen, am 19. Juni 1988 mit 116 weiteren vietnamesischen Märtyrer heiliggesprochen. 5. April "Es ist für den interessierten Laien schwer nachzuvollziehen, wie es zum Beispiel möglich ist, dass die katholische Kirche in diesem Lande nicht in der Lage ist, bei dem inzwischen längst fernstehenden, aber immer noch Kirchensteuer zahlenden Durchschnittskatholik mit einer kirchensteuerfinanzierten, profilierten Zeitschrift präsent zu sein, die Glaubensinhalte vermittelt und zu den alltäglichen Schwierigkeiten der Menschen und zu gesellschaftlichen Fragen aus christlicher Perspektive Stellung nimmt. Vom ADAC-Club bekommt derselbe Katholik für einen Jahresbeitrag von 45 Euro jeden Monat eine hochinformative und die Interessen des Individualverkehrs prononciert vertretende Hochglanzzeitschrift ins Haus. Es ist kaum auszudenken, welch eine Wirkung eine solche Zeitschrift auf Geist und Herz von Millionen von Menschen hätte. Auf dem Land wird von alt und jung alles gelesen, was ins Haus kommt. Über eine Kinder- und Jugendbeilage könnte die Zeitschrift automatisch mit der jüngeren Generation in Kontakt treten. Wettbewerbe, Preisausschreibungen und Vernetzungen mit anderen Medien wären hier einfach zu bewerkstelligen. Die Kirche ist leider nicht imstande, sich über eine attraktive und in Glaubensdingen profilierte Präsenz in der Medien- und Computerwelt wenigstens jener Kinder und Jugendlichen ein Milieu zu schaffen, die noch eine Verbindung zur Kirche hätten. Es ist erschütternd, feststellen zu müssen, dass an den heute für die Menschen relevanten Nahtstellen der Gesellschaft bei der Kirche ein ziemlicher Komplettausfall besteht. Kirchensteuergelder fließen in andere Kanäle." Christian Spaemann im Vatican-Magazin 2/10 Kommentar: In der Praxis läuft das dann darauf hinaus, dass mitunter ausführlich über die Kritik von Theologen an kirchlicher Lehre berichtet wird, ohne dass dem Leser eine Orientierung über die (mangelnde) Berechtigung dieser Kritik oder eine Erwiderung auf sie auf dem Boden der kirchlichen Lehre gegeben wird. Mit anderen Worten: In solchen Fällen mutieren die Kirchenzeitungen unter dem Vorwand, sie seien keine “katechetische Broschüre”, zu einem Instrument der Glaubensverunsicherung und der Romkritik. 2. April Heute vor 150 Jahren, am 2. April 1861, wurde Gabriel Garcia Moreno ordentlicher Präsident von Ecuador, nachdem er schon dreieinhalb Monate als Interimspräsident fungiert hatte. Aus diesem Anlass stellen wir ihn hier ausfühlich vor, und zwar nach der Darstellung von Ludwig von Hammerstein SJ in: Charakterbilder aus dem Leben Kirche, Erster Band, Trier 1897, von mir teilweise bearbeitet und ergänzt durch den einschlägigen Beitrag von Ludwig Dressel SJ in Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon, Zweite Auflage in neuer Bearbeitung, begonnen von Joseph Cardinal Hergenröther, fortgesetzt von Dr. Franz Kaulen, Professor der Theologie zu Bonn, Achter Band, Freiburg im Breisgau 1893, Sp. 1904 - 1912 und anderen Quellen. Gabriel Garcia Moreno wurde am Vorabend des Weihnachtsfestes 1821 zu Guayaquil, an der Küste von Ecuardor, geboren, als der jüngste von acht Geschwistern. Sein Vater, Gabriel Garcia Gomez, ein Kaufmann, entstammte einer altkastilischen Familie und war von Spanien nach Südamerika übergesiedelt. Seine Mutter Mercedes war in Ecuador gebroen. Beide Eltern waren gläubig und fromm. Sie hatten zur Zeit der spanischen Herrschaft ein großes Vermögen besessen. Seit der Losreißung von Spanien - 1809 war die Unabhängigkeit ausgerufen, aber erst 1822 tatsächlich errungen worden - waren sie jedoch infolge der verschiedenen Revolutionen verarmt. Während die übrigen Kinder noch eine höhere Ausbildung erhalten hatten, konnten die Eltern daher dem jüngeren, Gabriel, eine solche nicht mehr bieten, zumal der Vater im Jahre 1834 starb. Die Mutter selbst hatte ihrem Kleinen den Elementarunterricht erteilt. Später nahm sich ein Ordensmann, Pater José Betancourt OdeM, seiner an, um ihn im Lateinischen zu unterrichten. Er besuchte das Colleg San Fernando in Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Als er sechzehn Jahre alt war, hätte er die Universität von Quito besuchen sollen. Doch es fehlten ihm die Mittel. Eine ältere Dame in Quito, Schwester des Pater Betancourt, nahm indes den Knaben auf und teilte mit ihm ihren spärlichen Unterhalt. So war einstweilen für dessen Fortkommen gesorgt. Mit großer Auszeichnung widmete sich Gabriel der Philosophie, Poesie, Literatur, Mathematik und Geschichte. Bereits im Jahre 1839 war er Mitarbeiter des ausgezeichneten französischen Ingenieurs Sebastian Wisse, welcher sich mit topographischen Aufnahmen des Landes beschäftigte. Von zerstreuenden Vergnügungen hielt der Jüngling sich fern. Trotz des eisernen Fleißes, mit welchem er seinen Studien oblag, fand er jedoch Zeit, oft dem Gottesdienst beizuwohnen und wöchentlich die heiligen Sakramente zu empfangen. Sein Eifer, seine Fortschritte und sein sittliches Betragen erwarben ihm die Achtung der Lehrer und Mitstudierenden. Wenngleich sehr heftig von Temperament, wußte er jedoch mit allen gut auszukommen. Die Lebendigkeit, Gewandtheit und Schlagfertigkeit seiner Reden, die Sicherheit, der edle Anstand in seinem Auftreten und seine eiserne, von religiösen Grundsätzen getragene Charakterfestigkeit zogen schon damals die Augen aller auf sich. Hochgestellte Eltern sahen es gerne, wenn ihre Söhne dem armen Guayaquilener sich anschlossen, und gestatteten ihm freien Zutritt in ihre Familienkreise. Im Jahre 1840 beendigte er seinen philosophischen Kursus und mußte nun endgültig die Berufswahl treffen. Er wählte die Rechtswissenschaft.Vermutlich schwebte ihm der Gedanke vor, dass er durch sie seinem Vaterlande, welches er glühend liebte, am wirksamsten nützen könne. Die Jurisprudenz hinderte ihn jedoch nicht, den Ingenieur Wisse bei seinen Expeditionen an die Vulkane Ecuardors zu begleiten. Auch veröffentlichte er eine Abhandlung über die Untersuchung des Pichincha. Diese geologischen Ausflüge dienten ihm als Erholung von den übrigen Studien. Zugleich auch sollten sie ihn den sittlichen Gefahren der Hauptstadt entziehen. Moreno hatte nämlich durch seine hohe geistige Begabung und sein annehmendes Äußere Zutritt in den vornehmsten Salons erhalten. Es scheint, dass die Verführung näher an ihn herantrat; er fühlte die Lust zur Arbeit erlahmen. Er bemerkte die Gefahr, und um dieselbe noch gründlicher als durch jene Ausflüge zu beseitigen, ließ er sich das Haupthaar vollständig abrasieren. Im Jahr 1844 schloss Garcia Moreno seine Rechtsstudien durch eine glänzende Doktorpromotion ab. Er schritt jetzt zur Praxis unter der Leitung des ausgezeichneten Dr. Ramon Borza. Ein Jugendfreund forderte ihn auf, die Geschichte Ecuadors zu schreiben. Moreno antwortete: “Es ist besser, sie zu machen.” Und er hat sie gemacht. Es ist bekannt, wie die südamerikanischen Republiken, ihren Vulkanen gleich, seit der Losreißung von Spanien in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts von steten Revolutionen heimgesucht und von der Willkür liberaler Tyrannen mißregiert wurden. So erging es auch der Republik Ecuador. Moreno wollte seinem Vaterlande beispringen; und da ihm einstweilen kein anderes Mittel zu Gebote stand als die Presse, so gründete er im April 1846 das politische, satirisch-humoristische Blatt El Zurriago, die Geißel. Den Zweck dieses Blattes verkündet dessen erste Nummer in folgenden Worten: “Nachdem wir es müde geworden, so viel ungerechte Umtriebe, die aus Mangel an freimütiger Census jeden Tag sich mehren, ruhig mitanzusehen und stillschweigen über uns ergehen zu lassen, haben wir beschlossen, die ‘Geißel’ zu schwingen, in der guten Absicht, jeden falschen Patrioten, jeden verkehrten Liberalen, jeden ehrlosen Deputirten, jeden schamlosen Beamten, jeden ehrgeizigen Scharlatan, jeden niederträchtigen Betrüger nach Gebühr zu züchtigen. Wer keiner dieser Klassen angehört, hat von uns nichts zu fürchten. Wir werden das Verdienst und gute Handlungen lobend anerkennen, Fehler, die nicht böswillig geschehen, entschuldigen, mit Schwäche und Unglück Mitleid haben; unbarmherzig dagegen werden wir das hochaufgeschossene Laster und die verdeckte Bosheit, die Käuflichkeit und den Nepotismus, die politische und religiöse Heuchelei, die Schmeichelei, die Gemeinheit, die Treulosigkeit verfolgen. Die ‘Geißel’ wird ihre Hiebe unparteiisch und gerecht austeilen und, gleich dem Blitze niedriges Strauchwerk verschonend, auf die hochragenden Palmen es absehen.” Später gründete und redigierte er die Blätter El Vengador (der Rächer) und El Diablo (der Teufel). Er arbeitete den Übergriffen der liberalen Regierung, der Invasion des Expräsidenten Flores und den anarchischen Wühlereien im Inneren der Republik entgegen. Alles staunte über die Kühnheit, Gewandtheit und geistige Kraft des jungen Publizisten. Sogar die Regierung, die doch so viele herbe Dinge von ihm hatte hören müssen, konnte nicht umhin, schließlich seinem Mut, seiner Klugheit und seinem Scharfblick ihre Anerkennung öffentlich zu bezeugen. Im Jahre 1847 übertrug sie ihm die gefahrvolle Aufgabe, den Aufstand in Guayaquil zu unterdrücken. Nach acht Tagen hatte er die Aufgabe zur Verwunderung aller gelöst. 1846 wurde Moreno zum Stadtrat von Quito ernannt, regelte als solcher die Finanzen und verbesserte das Polizeiwesen sowie die gesamte innere Verwaltung. Daneben setzte er seine juristischen Arbeiten fort, und zwar unter der Leitung des früher genannten Advokaten und eines Dr. Joaquin Enriquez, des ersten Juristen von Ecuador. Dieser erteilte ihm unter dem 13. März 1848 das folgende Zeugnis: “Während dieser Zeit gab er in die Augen fallende Beweise jener frühreifen Talente, die er, wie allbekannt ist, besitzt. Die Lösung der ihm überwiesenen Fragen beschränkte sich nicht auf die Behandlung des fraglichen Gegenstandes und auf ein einfaches Raisonnement auf Grund des während seiner Studien Gelernten. Sein seltener Scharfsinn gab ihm ein, darüber sich zu verbreiten, wo die herrschenden Rechtslehren einer Verbesserung und das gebräuchliche Gerichtsverfahren einer Änderung bedürfen. Sein beharrlicher Fleiß im Studium der Rechtswissenschaft und alles dessen, was auf sie Bezug hat, sein äußerst feines Gefühl für das Gute und Rechte machen ihn zu einem ausgezeichneten Meister in seinem Berufe, zu einem hervorragenden Rechtsgelehrten, welchem man unbedenklich die Aufgabe anvertrauen kann, Eigentum, Ehre und Leben seiner Mitmenschen zu verteidigen. Dabei besitzt Garcia Moreno, wie allgemein bekannt ist, sehr ausgebreitete Kenntnisse in der Literatur und andere außergewöhnliche Vorzüge, deren unser Vaterland heute mehr denn je bedarf. Das allgemeinen Wohl, der Fortschritt, der Ruhm Ecuadors ist der Abgott seines Herzens; ihm hat er bis heute alle seine Arbeiten und Anstrengungen geopfert. - Dieses sind die Gründe, weshalb der Unterzeichnete die Überzeugung hegt, Herr Moreno verdiene dem edlen Stande der Advokaten eingereiht zu werden; er werde in jeder Stellung die Pflichten seines Berufes zum Besten seines Vaterlandes erfüllen und allen dartun, wie wahrheitsgetreu der Inhalt dieses Zeugnisses ist.” Wird fortgesetzt |
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