Kurzer Zwischenbericht

seit 18 Tagen bin ich nun schon in Ostafrika unterwegs. Ich habe vier Laender (Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania) bereist und habe mit Bussen 3.513 km zurueckgelegt. Jetzt bin ich in Tansania und reise am Montag mit dem Zug nach Daar es Salaam weiter. Wenn es mein Budget zulaesst mache ich noch einen Ausflug nach Sansibar.

Nairobi (Kenia): hektisch, warm, westlich. Fand ich wenig spektakulaer, da ich dort ja schon zwei Wochen zum Zwischenseminar war und Nairobi und Mombasa schon gesehen habe. Dort werde ich aber bald meine Safari im Masai Mara National Park machen und ausserdem moechte ich noch Lamu und Mombasa, am indischen Ozean, sehen.

Kampala (Uganda). sehr freundliche Menschen, guenstig, heiss.  In Entebbe habe ich einen Zoo besucht und war in einem botanischen Garten. Kampala hat sehr viele interessante Sehenswuerdigkeiten. Weil ich unvorsichtig war, wurden mir im Hostel aber 150 Euro geklaut. Das reisst ein riesen Loch in meine Reisekasse.
Wenn Zeit bleibt, moechte ich dort noch einmal hinfahren, weil man dort guenstig Schimpansen (meine Lieblingstiere) sehen kann!

Ruanda. sauber (da Plastiktueten verbiten wurden!), teuer, mehr als nur Gedenksstaetten zum Genozid. Auch wenn ich es Abends unheimlich fand auf den Strassen herumzulaufen, so soll es eine der sichersten Staedte in Afrika sein.
Das Kigali Memorial Center informiert nicht nur ueber ueber den Genozid in Ruanda (1994, eine Million Tote in 100 Tagen), sondern blickt auch auf andere Voelkermoerde, sondern erklaert auch wie man diese verhindern kann: Hinsehen, Hinhoeren und den Mund aufmachen!

Tansania. Der erste Eindruck ist richtig positiv. Auch wenn es teurer als Uganda ist, scheinen die Menschen hier auch sehr freundlich und hilfsbereit zu sein.

Viele Tote bei zwei Bombenanschlägen in Uganda

“Bei zwei Bombenanschlägen in Uganda sind mindestens 64 Menschen getötet und 65 verletzt worden. Das bestätigte die Polizei. Ihren Angaben zufolge detonierten beide Sprengsätze in der Hauptstadt Kampala – einer in einem Rugby-Club, der andere in einem [aethiopischen] Restaurant.” tagesschau.de

Gestern Nacht habe ich davon schon im Hostel erfahren. Wahrend der ersten Halbzeit war ich noch im Stadtzentrum und habe mir das Spiel angesehen. Weil ich muede war bin ich dann zurueck ins Hostel gefahren.

Kurz vor Ende des Spiels habe ich dann von einer Backpackerin erfahren, dass es Bombenschanschlage gab. Auf twitter haben gleich mehrere Personen darueber geschrieben, es gab aber noch keine bestaetigte Quelle. Kurze Zeit spaeter hiess es dann, dass Reuters dies bestaetigt. Erst hiess es, dass es um die 20 Verletzte gab,  heute lese ich, dass es sich um 64 Tote und 65 Verletzte handelt.

Macht euch keine Sorgen, denn mir geht es (auch wenn ich geschockt bin) gut. Ich bin grad im Stadtzentrum und meiner Einschaetzung nach, sind geringfuegig weniger Menschen auf der Strasse als sonst ueblich. Die Botschaft raet – wie immer – Menschenansammlungen zu meiden.

Heute Nacht oder morgen frueh, je nachdem ob es eine Busverbindung gibt, fahre ich dann nach Kigali (Ruanda) weiter.

Beginn Ostafrikareise

Hallo ihr lieben,

seit einer halben Ewigkeit habe ich mich nicht mehr gemeldet. – Dabei ist so viel passiert. Vier Tage war ich mit dem Bus unterwegs, nun bin ich endlich in Nairobi angekommen. Die Fahrt war ganz schoen anstregend und hat mich zu schaffen gemacht. Der erste Teil der Strecke von Addis nach Moyale (so heisst die Grenzstadt im Sueden Aethiopiens) war echt gut ausgebaut.

Dafuer war der zweite Teil umso schlimmer. In der LKW Kabine bin ich dann weiter bis nach Nairobi gefahren. Es handelt sich hierbei um eine Schotterpiste, bei der man ganz schoen durchgeruettelt wird. Heute habe ich nichts grossartiges vor. Weil Sonntag ist, kann ich die Zeit leider nicht nutzen um mir ein Visum fuer Uganda zu beantragen.

Das werde ich dann morgen machen muessen. Ich bin aber sowieso total muede und habe da jetzt keinen Nerv zu. Wenn alles klappt, kommt mich ein aethiopischer Freund zu besuchen. Er moechte dieselbe Strecke wie ich abfahren und dann machen wir hier gemeinsam Urlaub.

Ich melde mich dann spaeter nochmal. Liebe Gruesse euer Aykan

ps lest bitte auch was ich twittere (http://twitter.com/aykanb). Mit dem Handy kann ich dann schnell mal unterwegs schreiben wo ich bin, zum bloggen habe ich oft keine Zeit.

Nachrichten und Weltgeschehen

Immer wieder werde ich gefragt ob ich dieses und jenes mitbekommen hätte. Um eins Klar zu stellen. Ich lebe hier nicht auf dem Mond, sondern in der Hauptstadt eines afrikanischen Staates. – Und hier gibt es viele Möglichkeiten um sich über das aktuelle Weltgeschehen auf dem Laufenden zu halten.

Ich muss sagen, dass ich mich hier ganz gut informiert fühle. Ich lese Nachrichten im Internet, in klassischen Printmedien, wie dem deutschen Spiegel-Magazin (welches man offiziell nicht kaufen kann, aber über Unterhändler dennoch angeboten wird), dem englischsprachigen Economist (kann man regulär kaufen) oder schaue mir die Nachrichtensender Euronews (sendet in neun Sprachen, u.A. auf Deutsch), BBC World News und AlJazeera English an.

Ich bin ein großer Fan vom Economist geworden. Es ist eine Wochenzeitung (so bezeichnet sie sich selbst, eigentlich ist es ein wöchentlich erscheinendes Nachrichtenmagazin), welches aber wirklich global berichtet. So finden sich nicht nur “Mainstream” – Nachrichten aus “westlichen Ländern”, sondern unter Anderem auch aus dritte Weltländern: Dort konnte man in der Vergangenheit einiges über die Wahlen in Äthiopien lesen, was ich beispielsweise im Spiegel vermisst habe.

Radio höre ich eigentlich nur der Musik wegen. Die englischsprachigen Nachrichten von Afro FM 105.3 finde ich nicht sehr interssant und auch nicht tiefgründig genug. Über Kurzwelle Deutsche Welle oder BBC World Service zu hören ist mir zu anstrengend, zumal der Empfang nicht wirklich toll ist. Manchmal habe ich in der Küche guten Empfang und höre dann während ich koche Deutsche Welle.

Die Hauptinformationsquellen sind für mich das Internet (tagesschau.de; zeit.de; taz.de; bbc.com/news ) und Nachrichtensendungen im Fernsehen. Wobei ich mir seit kurzem öfter mal AlJazeera English anschaue, weil sie deutlich mehr über Afrika berichten (sie haben laut dem Economist 12 Büros in ganz Afrika – mehr als ihre westlichen Rivalen) als die BBC oder Euronews. Zusätzlich lese ich entweder den Spiegel – oder mittlerweile vorzugsweise – den Economist.

Lokale Zeitungen habe ich anfangs regelmäßig gelesen, jetzt aber so gut wie gar nicht mehr. Kritische Zeitungen gibt es nicht, weil diese von der Regierung verboten wurden und in Zukunft wohl auch noch werden. Der Rest berichtet von Erfolgsmeldungen der äthiopischen Regierung.

Mund auf, Geldhahn zu

Ein wie ich finde sehr guter Artikel, bzw. Kommentar, zu den Wahlen hier in Äthiopien:

Diesmal hatte die Demokratie gar nicht erst den Hauch einer Chance – von Marc Engelhardt

Vor fünf Jahren hätte beinahe die Demokratie in Äthiopien Einzug gehalten. Den Überraschungserfolg der Opposition konnte die Regierung von Äthiopiens Premier Meles Zenawi damals nur niederschlagen, indem Sicherheitskräfte fast 200 Oppositionsanhänger erschossen und hunderte weitere auf Lastwagen in Lager abtransportierten.

(hier weiterlesen) [Der Standard, vom 27. Mai 2010]