Es
gibt wohl kaum einen Bereich der Wirtschaft oder der Politik, in dem
ein höheres Maß an Irreführung herrscht, als in der Art, wie die
Operationen der Finanzmärkte beschrieben werden.
Die sogenannte
Rettung Irlands, die am letzten Sonntag verkündet wurde, liefert dafür
ein Paradebeispiel. Was stattgefunden hat, ist nicht die Rettung
Irlands. Vielmehr hat die irische Regierung den Forderungen der
internationalen Finanzmärkte nachgegeben, sämtliche Ressourcen des
Staates einzusetzen, um sicherzustellen, dass alle irischen Schulden und
Finanzwerte, die von internationalen Banken und Finanzeinrichtungen
gehalten werden, auf Kosten der Arbeiterklasse voll zurückgezahlt
werden. In anderen Worten: Nicht „Irland“ ist unter die Räder gekommen
und muss gerettet werden, sondern Irlands Gläubiger – die europäischen
und internationalen Banken.
Es wird damit gerechnet, dass die
Vereinbarung jede irische Familie weitere viertausend Euro kostet,
zusätzlich zu den geschätzten viertausend Euro, die sie bereits verloren
hat. Als wolle sie unterstreichen, dass sie keine Grenzen kennt, um den
räuberischen Forderungen der Finanzmärkte zu entsprechen, hat die
irische Regierung zugestimmt, Rentenfonds in Höhe von 17,5 Milliarden
Euro in das Rettungspaket einfließen zu lassen.
Die Vereinbarung
war jedoch kaum angekündigt, da begannen die internationalen Finanzhaie
bereits, ihre nächsten Ziele anzusteuern… Portugal, Spanien oder
möglicherweise Belgien.
Die Verschärfung der europäischen
Finanzkrise unterstreicht die Tatsache, dass der Zusammenbruch der
US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 nicht das Ergebnis
eines zyklischen Abschwungs war, dem eine „Erholung“ folgen würde,
sondern der Beginn des Zusammenbruchs der gesamten globalen
kapitalistischen Nachkriegsordnung.
Am 30.11., zwei Monate nach den Angriffen der Polizei
auf die Protestbewegung im Stuttgarter Schloßpark, folgte der
Schlichterspruch von Heiner Geissler.
Bei der entscheidenden Frage, nämlich „oben" oder „unten", blieb
Geissler bei den Aussagen von Ministerpräsident Mappus und Bahnchef
Grube stehen. Es gäbe einen gültigen Vertrag mit der Bahn und es ist
nicht möglich, diesen zu ändern.
Zuvor hatte Geissler in schillernden Tönen den demokratischen Prozess
der Schlichtung gefeiert, den Fernsehsendern für die Liveübertragungen
gedankt und das große Engagement aller Beteiligten für die Demokratie
gewürdigt. Dann erfuhren wir aber, dass ein Vertrag zwischen Land/Staat
und DB mehr Wert hat, als alle demokratischen Prozeduren und
Beschwörungen.
Fast schon lächerlich mutete die Begründung für die Ablehnung von K21
an. Zwar hätten die Entwickler beweisen können, dass ihr Konzept
wirklich eine „Alternative" zu S21 darstellt und dadurch auch viele
Mängel von S21 nachweisen können, aber leider fehlt nun mal die
endgültige Plankostenfeststellung und natürlich die Baugenehmigung für
einen veränderten Kopfbahnhof.
Damit ist K21 abgelehnt, weil Landesregierung, Stadt und Bahn nicht
den Auftrag gegeben haben und seltsamerweise derzeit keine
Baugenehmigung vorliegt - soviel zum Thema Schlichtung, offener Prozess
und Demokratie.
Wir
veröffentlichen eine kommentierte Übersetzung des in Lissabon beschlossenen
neuen "Strategischen
Konzeptes" der NATO.
Aktives
Engagement, moderne Verteidigung
Strategisches Konzept
für Verteidigung und Sicherheit der Mitglieder der North Atlantic Treaty Organisation, beschlossen von deren Staatsoberhäuptern und Regierungschefs in Lissabon
Wir
haben das neue Strategische Konzept der NATO komplett übersetzt, durch Links in
Klammern ergänzt und abschnittsweise
kommentiert. Unser eingeschobener Kommentar erscheint kursiv in
friedensblauer Schrift.
Einleitung
Wir, die
Staatsoberhäupter und Regierungschefs der NATO-Staaten, haben beschlossen, dass
die NATO auch künftig ihre einzigartige und lebenswichtige Rolle zur
Sicherstellung unserer gemeinsamen
Verteidigung und Sicherheit weiterspielen wi rd. Dieses Strategi - sche Konzept
wird die weitere Entwicklung der NATO bestimmen, damit sie auch in einer sich
verändernden Welt mit neuen Fähigkeiten und neuen Partnern gegen neue Bedrohungen
wirksam bleibt.
Es erneuert das Band zwischen unseren Nationen, damit wir
einander gegen Angriffe
und neue Bedrohungen für die Sicherheit unserer Bürger verteidigen können.
Es versetzt die Allianz in die Lage, Krisen zu verhindern,
Konflikte zu bestehen und die Situation nach Krisen zu stabilisieren, indem wir enger mit unseren
internationalen Partnern, vor allem mit den Vereinten Nationen und der
Europäischen Union, zusammenarbeiten.
Der
amerikanische Staat, seine Sprecher in den Massenmedien und seine
Verbündeten in aller Welt führen eine konzertierte internationale
Verleumdungs- und Hetzkampagne gegen den WikiLeaks-Gründer Julian
Assange.
Diese Kampagne hat nichts mit angeblichen Verbrechen zu
tun, die er begangen haben soll, weil er keine begangen hat. Er ist
deswegen zum Ziel einer internationalen Menschenjagd geworden, weil er
die Lügen und kriminellen Operationen der imperialistischen Mächte in
aller Welt ans Licht der Öffentlichkeit bringt – in erster Linie die der
Vereinigten Staaten.
Die gleiche Kriminalität nach Mafia-Muster
wird jetzt mit aller Macht gegen WikiLeaks und den Gefreiten Bradley
Manning eingesetzt, dem vorgeworfen wird, einige der Dokumente
weitergegeben zu haben. In den USA sind Politiker beider Parteien
entschlossen, Assange hinter Gitter zu bringen. Die Obama-Regierung
brandmarkt die Informanten wie auch WikiLaeks als „Kriminelle“. Der
Justizminister hat versprochen, „gesetzliche Lücken zu schließen“, indem
er eine pseudolegale Basis für eine Strafverfolgung schafft, falls noch
keine existieren sollte.
Ex-Präsidentschaftskandidat Mike
Huckebee und pensionierte Militärs verlangen die Todesstrafe für
Manning, während Sarah Palin fordert, WikiLeaks zur Terrororganisation
zu erklären.
Washingtons Juniorpartner im Ausland sind genauso
knall hart bei ihren Angriffen. Tom Flanagan, ehemaliger Berater des
kanadischen Premierministers, erklärte, Assange sollte „ermordet“
werden. Obama solle „einen Auftragskiller engagieren oder eine Drohne
schicken, oder ähliches.“ Ungeachtet der Tatsache, dass Assange
australischer Staatsbürger ist, erklärte Julia Gillard, die
Premierministerin des Landes, ohne Beweise, dass Assanges Handlungen
„illegal“ seien, und stellte ihre Regierung in den Dienst der
amerikanischen Hexenjagd.
Der Deal der irischen Regierung mit der Europäischen Union bzw. dem
Internationalen Währungsfonds bringt noch mehr Engpässe und Armut für
die Bevölkerung. Die irischen ArbeiterInnen müssen Brian Cowens Fianna
Fail-Regierung zu Fall bringen und sie durch eine Arbeiterregierung
ersetzen.
Die irische Regierung hat nun eine Milliarden schwere Schuldenübernahme
durch EU und IWF mit all ihren Auflagen akzeptiert und versucht sie
gegen die Interessen der irischen Bevölkerung durchzusetzen. Die von der
Fianna Fail-Partei geführte Regierung hat dem starken Druck seitens der
EU, der Europäischen Zentralbank und des IWF nachgegeben und das
‚Rettungsangebot' angenommen, da sich die Furcht vor einem Dominoeffekt
auf andere Wirtschaften der Eurozone verstärkt hat.
Das war der 4.‚Rettungsversuch' in 2 Jahren. Erst im letzten Monat hat
die irische Regierung weiteres Geld in 3 Großbanken gepumpt und
behauptet, dies sei das letzte Mal und alles wäre nun sicher und gesund.
Letzte Woche hat Brian Cowen und sein Kabinett den Landsleuten noch mal
Beruhigungstabletten verabreichen wollen, alles stünde gut und keine
Schuldenübernahme durch Dritte sei nötig. Am Wochenende kamen dann IWF
und EU nach Dublin und ordneten an, dass die Regierung einen Deal
akzeptieren solle, um ausländische Banken und die Eurowährung zu
schützen. Wenn sich die Regierung geweigert hätte, diesen Deal
anzunehmen, wären v. a. europäische Banken besonders hart davon
betroffen gewesen.
Ein BBC-Kommentator sagte: „Gemäß der Bank für Internationale
Vereinbarungen betragen die Gesamtanleihen der irischen Banken bei
nichtirischen Geldinstituten etwa 170 Milliarden, davon entfallen 42
Milliarden (US-Dollar) auf britische, 46 Milliarden auf deutsche, 25
Milliarden auf US-amerikanische und 21 Milliarden auf französische
Banken."
von Malte Lühmann und Jürgen Wagner - www.imi-online.de
03.12.2010
- bisherige Aufrufe: 405
Die Ursprünge des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo reichen zurück bis ins Jahr 1998, in dem eine Machbarkeitsstudie der EU-Kommission und der Europäischen Raumfahrtagentur angefertigt wurde.
Offiziell eingetütet wurde das Projekt schließlich durch eine Entschließung des EU-Rates am 5. April 2001. Angekündigt als rein ziviles - und wirtschaftlich vernünftiges - Vorhaben, sollten die ersten drei Galileo-Satelliten ursprünglichen Planungen zufolge bereits 2006 in Betrieb genommen werden.
Vordergründig hieß es, man wolle sich eine Scheibe vom profitablen Navigations-Kuchen abschneiden, den sich bislang allein das amerikanische GPS-System einverleibt. Wie ein Mitte Oktober 2010 der Presse zugespielter Bericht des Bundesfinanzministeriums zum "aktuellen Sachstand bei Galileo" nun jedoch einräumt, werden nicht nur die Kosten für den Aufbau des Systems erheblich höher sein als bislang angenommen, vielmehr scheint man die Hoffnung aufgegeben zu haben, dass Galileo je kostendeckend arbeiten wird: das jährliche Defizit wird im Bericht auf horrende 750 Mio. Euro beziffert!
Dementsprechend deutlich titelte denn die Presse mit Sätzen wie "Fass ohne Boden" (Frankfurter Rundschau), "Milliardengrab im All" (Abendzeitung) oder "Dauerhafter Zuschussbetrieb statt Goldesel" (Heise Online). Allerdings war dies alles absehbar, wie auch denjenigen, die das Projekt verantwortlich auf den Weg gebracht haben, mehr als bewusst gewesen sein dürfte. Das einfachste wäre nun, Galileo einfach abzuschalten und sich so wenigstens die Defizite von jährlich 750 Mio. zu sparen - weshalb dies nicht geschieht, hat jedoch einen einfachen Grund. Bei Galileo geht und ging es nie um ein rein ziviles, kommerzielles Projekt, sondern stets lag der vorrangige "Nutzen" aus Sicht seiner Befürworter in seinen militärischen Anwendungsbereichen. Geradezu zynisch ist aber, dass inzwischen teils offen eingeräumt wird, dass die von Anfang an geplante militärische Verwendung sogar verhindert hat, ein kommerziell tragfähiges System aufzubauen.
Einem Pentagon-Bericht zufolge hat die Gewalt in Afghanistan ein
Rekordniveau erreicht, und der Widerstand gegen die von den USA
angeführte Besetzung ist weiter verbreitet als je zuvor.
Der vom
Kongress angeforderte Halbjahresbericht enthält eine trübe Einschätzung
dieses Kriegs, der jetzt schon zehn Jahren dauert. Sie straft die die
schönfärberischen Erklärungen Lügen, die von der Obama-Regierung und
ranghohen Militärs gegenüber der Öffentlichkeit abgegeben werden.
Der
Bericht, der letzte Woche veröffentlicht wurde, trägt die Überschrift
“Fortschritte für die Sicherheit und Stabilität Afghanistans”, aber
seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass die von Präsident Obama
vorgenommene Verdopplung der US-Truppen in Afghanistan das Militär nur
noch tiefer in den Sumpf geführt hat.
Trotz der fast 100.000
amerikanischen Soldaten und Marines und weiteren 50.000 Soldaten der
NATO und anderer Staaten, die an der Besetzung teilnehmen, kommt der
Bericht zum Schluss, dass in 124 Distrikten, die von der NATO als
“Schlüsselregionen” angesehen werden, die Sicherheitslage “relativ
unverändert” sei.
Der Bericht stellt fest: “Der Fortschritt geht
landesweit ungleichmäßig vonstatten, mit bescheidenen Erfolgen bei der
Sicherheit, der Staatsführung und der Entwicklung in den wichtigen
Einsatzgebieten.” Er beschreibt den Fortschritt als “langsam und
schrittweise”.
Stark verändert habe sich hingegen die Zahl der
getöteten Afghanen: Sie habe stark zugenommen. Das gleiche gilt auch für
das Ausmaß der Gewalttaten, die im Zusammenhang mit der Aufstockung der
Zahl ausländischer Soldaten in dem Land stehen.
Seit dem 5. Mai protestieren Arbeitende des weltweiten Transport- und
Frachtunternehmens UPS in der Türkei vor 3 UPS Zentralen, davon 2 in
Istanbul und 1 in Izmir, dadurch, dass sie in Streikzelten ausharren.
UPS will kompromisslos die gewerkschaftliche Organisierung in ihren
Betrieben untersagen. Sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Löhne
waren für die Arbeitenden unerträglich. Dieser erste Versuch, bei UPS
eine gewerkschaftliche Organisierung in der Türkei zu ermöglichen,
endete damit, dass in den oben erwähnten 3 Zentralen insgesamt 161
Arbeitende gefeuert wurden.
Sie organisieren seit dem 5. Mai Widerstandsaktionen und haben den Streik ausgerufen.
Mit Hilfe der Polizei gelang es dem Unternehmen, StreikbrecherInnen
in die Betriebe einzuschleusen. Während UPS die Zentrale in Izmir
mittlerweile aufgeben musste, weil der gesamte Betrieb sich auf die
Seite der Entlassenen stellte, halten die Proteste vor den 2
verbliebenen Zentralen in Istanbul weiterhin an. In Izmir gibt es
weiterhin jeden Samstag Protestaktionen von ehemaligen UPS-Angestellten,
die für die Wiedereinstellung mit gewerkschaftlichen Rechten kämpfen.
von Michel Chossudovsky - www.globalresearch.ca - www.luftpost-kl.de
02.12.2010
- bisherige Aufrufe: 574
Mit gefälschten Geheimdienst-Papieren soll ein präemptiver Atomkrieg gegen den Iran gerechtfertigt werden
Michel Chossudovsky
erinnert an die gefälschten Informationen über irakische "Massenvernichtungswaffen", die Colin Powell 2003
dazu dienten, den Weg für den US-Überfall auf den Irak freizumachen, und befürchtet, dass die Weltöffentlichkeit
mit den gefälschten "Laptop-Dokumenten" über ein angebliches
iranisches Atomwaffen-Programm auf einen Atomkrieg gegen den Iran
vorbereitet werden soll.
Der UN-Sicherheitsrat
hat am 9. Juni 2010 die Verhängung einer vierten Runde weitreichender
Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran beschlossen. Die Resolution 1929 fordert neben einem verschärften Waffenembargo
auch "schärfere finanzielle Kontrollen".
Aus
der Resolution 1929 vom 9. Juni 2010: (Der UN-Sicherheitsrat) beschließt, dass alle
Staaten die Lieferung, den Verkauf oder den Transfer von Kampfpanzern, gepanzerten
Kampffahrzeugen, großkalibrigen Artilleriesystemen, Kampfflugzeugen,
Angriffshubschraubern, Kriegsschiffen, Flugkörpern oder Flugkörpersystemen, ... sei es auf direktem oder
indirektem Weg und gleichviel ob sie ihren Ursprung in ihrem Hoheitsgebiet haben oder nicht, von ihrem Hoheitsgebiet aus oder
durch ihr Hoheitsgebiet oder durch
ihre Staatsangehörigen oder ihrer Hoheitsgewalt unterstehende Personen oder unter Nutzung von Schiffen oder
Luftfahrzeugen, die ihre Flagge führen, an Iran verhindern werden,
Am
vergangenen Sonntag kündigten die Hamburger Grünen Deutschlands erste
schwarz-grüne Koalition auf Landesebene auf. Die Grün-Alternative Liste
(GAL), so nennen sich die Grünen in der Elbmetropole, luden am
Sonntagmittag zu einer Pressekonferenz, auf der die Landes-Parteispitzen
das Aus für die Koalition bekannt gaben.
Inhaltliche Gründe
nannten die zweite Bürgermeisterin und Schulsenatorin Christa Goetsch,
Umweltsenatorin Anja Hajduk, Justizsenator Till Steffen sowie
Grünen-Landeschefin Katharina Fegebank zunächst nicht. „Der gemeinsame
Geist und die große Verlässlichkeit, die diese Koalition bis zum Sommer
getragen haben, sind verflogen“, gab Fegebank zu Protokoll. Christa
Goetsch sprach von „Missmanagement“. „Anlass für die Entscheidung ist
der fünfte Rücktritt eines Senatsmitgliedes binnen weniger Monate“,
ergänzte der Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan.
Doch die wahren
Gründe für die Entscheidung der Grünen, das Bündnis mit der CDU zu
verlassen, liegen vorwiegend in der Bundespolitik und stehen im
Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen in der CDU und der
Vorbereitung auf sieben Landtagswahlen im kommenden Jahr.
Als im
Frühjahr 2008 die erste schwarz-grüne Landesregierung in Hamburg aus der
Taufe gehoben wurde, war das Bestandteil einer schwarz-grünen Euphorie.
„Selbstverständlich wird die Hamburger Koalition – entgegen aller
Dementis – das entscheidende Vorbild für den Bund sein“, triumphierte
damals Joschka Fischer. Der ehemalige grüne Außenminister, der bei den
Grünen trotz seines Rückzugs aus der aktiven Politik nach wie vor
Einfluss hat, betonte seinerzeit: „Eine erfolgreiche schwarz-grüne
Koalition in Hamburg wird die politische Landschaft der Bundesrepublik
grundsätzlich verändern.“ Viele in der CDU pflichteten ihm damals bei.
"Wir wollen freie und faire Wahlen, die den
Willen der Waehler reflektiert und politische Parteien fuer die die Praesidentschaftwahl
2011 vorbertet", verkuendete Praesident Hosni Mubarak noch vor einigen
Monaten.
Doch Gewalt, Faelschung, Bestechung, Einschuechterung
und sogar Todesfaelle praegten den 28. November 2010 in Aegypten - dem Tag als rund
41 Millionen wahlberechtige Buerger ueber das neue Parlament abstimmen sollten.
Bereits im Sommer hatten zahlreiche
Opposititonsparteien zum Boykott der Wahlen aufgerufen. Unter ihnen auch das
wohl bekannteste Mitlglied der Nationalen Vereinigung fuer den Wechsel (NAC) :
Der ehemalige Direktor der Internationalen Atomenergiebehoerde Mohamed El
Baradei.
Die NAC fordert unter anderem ein Ende der
Notstandsgesetze und eine Aenderung der Verfassung um unabhaengigen Kandidaten
den Zugang zur Praesidentschaftswahl im September 2011 zu erleichtern.
Internationale Wahlbeobacher wurden nicht
zugelassen. Es sei ein Angriff auf die Soveraenitaet des Landes, hiess es in
der Begruendung der aegyptischen Regierung.
Es war offenbar nicht mehr als ein
Trauerspiel fuer die National Demokratische Partei. Und all ihren Auswuechsen.
Leider haben wir wieder einmal Recht behalten: Schon zu Anfang der
„Schlichtung" zu Stuttgart 21 haben wir vorausgesagt, dass es Heiner
Geißler gelingen wird die Kurve zu schaffen und nicht nur den unterirdischen Bahnhof für richtig zu halten, die Gegner zu spalten
und den baden-württembergischen Ministerpräsidenten und seine CDU vor
einem Absturz bei der im März nächsten Jahres bevorstehenden Landtagswahl zu retten. So ist es nun gekommen.
Geißler schafft die Kurve
Der „Schlichter" hält „die Entscheidung, S 21 fortzuführen, für richtig".
Er übt in seinem „Schlichterspruch" zwar heftige Kritik am bisherigen
Entscheidungsverfahren, stützt sich aber bei seinem Urteil gerade wieder
auf den Stand dieses Verfahrens. Für Stuttgart 21 gebe es eine
Baugenehmigung für die Bahn wogegen für die Verwirklichung des
Kopfbahnhofs es eben keine „ausreichenden Planungen und deshalb auch
keine Planfeststellungen, also Baugenehmigung" gebe.
Dass es diese Genehmigung gar nicht geben kann, weil ja die
Entscheidung schon vor Jahren für S 21 gefallen ist und nur dafür die
Verfahren in Gang gesetzt worden sind, K 21 hingegen gar nicht geprüft
worden ist, und deshalb auch keine Planfeststellungen vorliegen können,
dieser logische Zirkelschluss stört Geißler nicht weiter.
Auch das zweite Argument Geißlers trägt nicht: Die Kosten für K 21
seien in der Schlichtungsrunde unterschiedlich eingeschätzt worden.
Dasselbe gilt aber genauso auch für S 21. Auch für den Tiefbahnhof haben
die Gegner in den Verhandlungsrunden eine völlig unterschiedliche
Einschätzung gegenüber dem Bahnvorstand über die Kostenangaben
vorgetragen.
von Anne Moll / Renate Röckenwies, www.arbeitermacht.de
01.12.2010
- bisherige Aufrufe: 341
Wie geht es weiter nach den „Schlichtungs"-Gesprächen?
Dieses Problem beschäftigt alle AktivistInnen der Bewegung gegen S21. Das von
den Grünen dominierte K21-Bündnis hatte sich schon vor Wochen von der
Organisation der Großdemonstrationen am Wochenende verabschiedet. Die letzten
beiden Demos organisierte „Bei Abriss Aufstand", der radikalere Teil der
„Parkschützer".
Aber auch sie hatten vor 3 Wochen über die Presse erklärt,
dass nur noch eine Demo pro Monat stattfinden soll. Das Dilemma: Am Dienstag, dem 30. November
verkündet Geissler seinen „Schlichterspruch". Ganz sicher wird er nicht den
Baustopp empfehlen. Die nächste große Demo ist aber erst für den 11.12. geplant.
Deshalb hatten Arbeitermacht und Revolution mit anderen auf
der 2. Aktionskonferenz mit über 400 Teilnehmenden am 10. November einen Antrag
auf weitere Samstags-Demos eingebracht.
Dieser ist auf große Zustimmung gestoßen, und es wurde eine
Arbeitsgruppe Demo gegründet.
Mit dem Votum der Aktionskonferenz und der Unterstützung der
Parkschützergruppe „Bei Abriss Aufstand" im Rücken wurde die Demonstration für
den 27.11. geplant.
15.000 Flyer wurden bereits bei der Montagskundgebung
verteilt, da zog „Bei Abriss Aufstand" seine Unterstützung zurück. Begründung:
Das Konzept sah einen Redner der Parkbewohner vor.
Nach zweimonatigen Verhandlungen hat Heiner Geißler am Dienstag
seinen Schlichterspruch im Streit um das Bahnprojekt „Stuttgart 21"
verkündet. Der 80-jährige CDU-Politiker sprach sich eindeutig für den
Weiterbau des umstrittenen Bahnprojekts aus, forderte aber einige
Korrekturen an den Bauplänen, um die Projektgegner zu beschwichtigen,
bzw. zu spalten.
Einen Volksentscheid über „Stuttgart 21" lehnt
Geißler ab. Höchstens eine unverbindliche Volksbefragung zur
Kostensteigerung hält er für vorstellbar. Um die Immobilienspekulation
zu erschweren, schlägt er außerdem vor, die Grundstücke, die durch den
neuen unterirdischen Bahnhof frei werden, in eine Stiftung zu
überführen. Darüber, so Geißler, seien sich Gegner und Befürworter
einig. Er hatte vor Verkündung des Schlichterspruchs unter Ausschluss
der Öffentlichkeit noch einmal ausführlich mit beiden Lagern gesprochen.
Wer die Kontrolle über die Stiftung erhalten soll, blieb unklar.
Geißler
tritt außerdem für planerische Veränderungen am geplanten
unterirdischen Bahnhof ein und rät der Bahn, die Leistungsfähigkeit
ihres Projekts zu beweisen. Bäume, die dem Neubau zum Opfer fallen,
sollen nicht gefällt, sonder aufwendig umgepflanzt werden.
Das
Schlichtungsverfahren, das es in dieser Form bisher in der
Bundesrepublik nicht gegeben hat, sowie Geißlers Spruch verfolgen das
Ziel, einen gesellschaftlichen Konflikt zu entschärfen, der in den
vergangenen Monaten zusehends außer Kontrolle geraten war und sich für
die CDU in Baden-Württemberg und im Bund zu einem ernsthaften Problem
entwickelt hatte.
Der Protest gegen ein Bauprojekt, das seit 15
Jahren vorbereitet wurde, zog plötzlich breite Teile der Bevölkerung,
vorwiegend aus der Mittelschicht an. Woche für Woche gingen Tausende,
manchmal Zehntausende auf die Straße.
Am 16. Oktober begannen ArbeiterInnen des General Motors
Montagewerks Lake Orion eine Protestkundgebung vor der
Gewerkschaftszentrale der United Auto Workers (UAW), dem sog.
„Solidaritätshaus". Ihnen schlossen sich KollegInnen aus den Werken in
Mansfield, Ohio und Indianapolis an, wo ArbeiterInnen des UAW Local 23
einen von der UAW vereinbarten Tarifvertrag niedergestimmt hatten.
Die UAW hatte den Forderungen der Regierung und der Konzernspitze
folgend einen zweistufigen Tarifvertrag vereinbart, demzufolge
Neueingestellte und KollegInnen mit weniger als 11 Jahren
Betriebszugehörigkeit lediglich 14 Dollar die Stunde bekommen sollen.
Gleichzeitig sollen die KollegInnen der ersten Stufe, also jene die mit
mehr als 11 Jahren Betriebszugehörigkeit 28 Dollar die Stunde bekommen,
vor die Wahl gestellt werden entweder in ein anderes Werk , oder mit
Abfindungen in den Vorruhestand zu gehen. Die UAW wollte diesen
Tarifvertrag durchdrücken ohne ihre Mitglieder ausreichend über seinen
Inhalt (wie z.B. ein festgeschriebener Streikverzicht für die nächsten 5
Jahre) zu informieren. GM fuhr im ersten Halbjahr ein Ergebnis von 2.2
Millionen Dollar ein. Dutzende Werke wurden geschlossen, 30000 entlassen
und die Löhne halbiert. Die „New GM" speckte ab, bis sie zumindest auf
dem Papier gut da stand, und profitierte auch massiv aus dem Verkauf
ihrer Aktien.
Die UAW Paradebeispiel einer modernen Gewerkschaft
Die UAW ist ein Paradebeispiel für die ureigne Funktion die
Gewerkschaften in der kapitalistischen Gesellschaft spielen. Sie ist
eine Institution die enorme Anteile an Chrysler und GM hält und über
beträchtliches Kapital in Form von Pensionsfonds verfügt. Sie ist ein
Garant für Arbeitsdisziplin, Streikverzicht, den Kapitalisten
entgegenkommende Tarifverträge sowie Wählerstimmen für die regierende
Partei der Demokraten.