Shoahgedenktag


Bekanntlich begeht Israel seit gestern abend das jaehrliche Gedenken an die Holocaustopfer.

Schon seit letzter Woche reden die Maedchen darueber. Vor allem die Kleine ist aufgeregt. Die Begriffe und Vorstellungen sind ihr nicht klar. Wer waren denn die Nazis? Abwechselnd versucht sie Nazis mit Deutschen oder mit Christen gleichzusetzen, entsprechend der Doppelfunktion der Judenheit als Volk und des Judentums als Religion. Ich widerspreche und versuche ihr zu erklaeren, was eine Ideologie ist. Sie kann das nur im Rahmen des Religioesen einordnen und erklaert, dass die Nazis wohl Hitler angebetet haben.

Gestern dann fragte sie, wann die Shoah denn gewesen waere. Ich sagte sie, zwei Jahreszahlen solle sie sich schon mal merken: 1945 Ende des 2. Weltkrieges und 1948 Gruendung des Staates Israel. Sie rechnete sich aus, wieviele Jahre seit 1945 vergangen waren. Aber das beantwortete ihre Frage nicht. Ich entgegnete, dass wir immerhin ein Enddatum haetten. Um die Dauer bestimmen zu koennen, muessten wir nun definieren, wann die Shoah angefangen haette und das sei nicht ganz eindeutig. Sie entschied sich schliesslich, dass sie die Machtergreifung als Anfang setzen will. Die Grosse hatte halb und halb zugehoert. Nun fragte sie nach, wie Hitler denn an die Macht gekommen sei? Ich erklaerte das Ermaechtigungsgesetz. Spaeter am Abend fragte mich mein Mann, ob die Kinder denn gar keinen Geschichtsunterricht haetten in der Schule? Er habe in der 5. Klasse schon Geschichte gelernt. Nein, haben sie nicht. Und dieses Jahr finde ich das besonders eigenartig, wie kann zur Shoah unterrichtet werden, ohne historische Grundlagen?

Bald, nachdem die Maedchen ins Bett gegangen waren, hoerte ich leises Tuscheln aus dem Zimmer der Kleinen. Ich schaute nach und fand beide im gleichen Bett, und Katerchen machte es sich auch gerade dort bequem. Sie erklaerten mir, dass sie ein bisschen Angst haetten, weil sie so viel ueber den Holocaust gehoert haetten, deswegen wollten sie zusammen sein. Ich schlug vor, die Grosse solle im Gaestebett im Zimmer ihrer Schwester schlafen. Dann sang ich beide in den Schlaf, die unveraenderte Liederkette, die ich seit Geburt der Grossen bis zur Aufteilung in zwei Zimmer vor einem Jahr jeden Abend zum Einschlafen gesungen habe. Der Pawloffsche Effekt trat nicht wie gewuenscht ein. Die Kleine fragte mich, ob sich die Shoah wiederholen koennte. Ich antwortete, dass nie zweimal das Gleiche passiert. Sie beschaeftigt sich gerade mit Narnia und sagte, dass Aslan das auch sage. Aber dann fragte sie, ob denn etwas Aehnliches passieren koenne. Da konnte ich sie leider nicht beruhigen. Sie schliefen irgenwann doch ein. Aber um Mitternacht wanderte trotzdem eine verstoerte Grosse in meine Arme.

Als die Sirene heute um 10 ertoente, stand ich in meinem Buero und dachte auch an die Maedchen, die jetzt auf dem Schulhof versammelt sind. Die Fahne auf Halbmast, die Sirene besonders laut, weil sie auf dem benachbarten Schuldach angebracht ist. Wenn das Programm zeitgenau durchgefuehrt werden konnte, ist der groesste Teil des Zeremoniells vorbei. Ich weiss nicht, welche Aufgabe die Grosse dieses Jahr bekommen hat. Mein Buero ist jetzt zu weit entfernt, als dass ich haette vorbeischauen koennen. Ich hoffe, heute abend loest sich die Spannung wieder.

Ach, George Szpiro!


Anscheinend draengte die NZZ auf irgend etwas Anti-israelisches. Und George Szprio versuchte, seinen Arbeitgeber zufriedenzustellen.

Gefunden hat er, dass die Tageszeitung Yedioth Achronoth nicht alle Details in einem laufenden Verfahren wegen Spionage und Geheimnisverrat veroeffentlichen durfte.

In anderen Staaten, deren Rechtsstaatlichkeit deswegen nicht bestritten wird, kommen schon mal haertere Methoden vor. Das kann kontrovers diskutiert werden.

Die Antisemiten in der NZZ-Leserschaft fuehlen sich natuerlich bestaetigt:

Andreas Schmid (6. April 2010, 21:13)
Das Alte Testament in der Neuzeit angewandt!
So ist sie eben die israelische Politik, archaisch, konsequent, ohne jede Gnade, kompromisslos und immer mit allen Mitteln. Israel hat nicht umsonst die besten Waffen, die besten Militärtaktiken und den überall gefürchteten Mossad.

Heinz Fritschi (6. April 2010, 21:41)
Pressefreiheit im Militärstaat
Israel ist ein Militärstaat, also gibt es auch keine Pressefreiheit. Richtig ist, was die Regierung verkündet – und das ist meist gelogen. Die Wahrheit darf nicht ans Licht, das ist in Ländern, die im Krieg oder sonst im Unrecht sind meistens so. USA, Israel, China, Burma, Nordkorea usw.

Mit dieser laecherlichen Formulierung duerfte George Szpiro das NZZ-Soll uebererfuellt haben:

von palästinensischen Militanten, in israelischer Lesart als Terroristen bezeichnet

Soso, nur israelische Lesart meint, dass Militante, die gezielt Anschlaege auf Zivilisten durchfuehren, Terroristen seien?!

Bei den Anschlaegen in Moskau hat die NZZ kein Problem damit, von Terroristen zu stpechen

Palaestinensische Greuelpropaganda


Am Dienstag, den 30. April, kam es zu einem Feuergefecht an der Grenze zum Gazastreifen. Palaestinensische Medien berichteten, dass israelische Soldaten dabei einen 15-jaehrigen Jungen toedlich getroffen haetten. Die IDF wies die Vorwuerfe zurueck, die Angaben entspraechen nicht der Wahrheit.

Nur ein paar Tage zuvor hatte ich eine lange Diskussion mit meinem Bruder. Ich kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass er dem israelischen Dementi keinen Glauben geschenkt haette: Die Armee haette ja allen Grund gehabt zu vertuschen.

Earlier in the day, Palestinian news agencies reported that Israeli troops fired on Mohammad Zeid Al-Farmawi, a resident of the Qishtat neighborhood in Rafah, as he approached the Gaza border fence.

According to the reports, Farmawi was found dead when paramedics arrived at the scene east of the defunct Gaza International Airport.

But Israel Radio later quoted the army as saying that there was no truth in claims it had shot at or killed Farwami.

Gaza emergency chief Mo’aweya Hassanein told reporters in Gaza that medical teams and the International Committee of the Red Cross (ICRC) coordinated with the Israeli army to collect the boy’s body.

(…)

Palestinian news agency Ma’an said that Al Farmawi was killed while attempting to enter Israel to join demonstrations marking the 34th Land Day, commemorated annually by thousands of Israeli-Arabs.

IDF sources told Haaretz that a Palestinian had approached the fence but was driven off when troops fired warning shots into the air. The sources said the Palestinian was not hurt and that he seemed able to walk away from the area.

Frueher an diesem Tag berichteten pal. Nachrichtenagenturen, israelische Truppen haetten auf Mohammad Zeid Al-Farmawi aus dem Qishtat-Viertel in Rafah geschossen, als er sich dem Grenzzaun naeherte.
Nach diesen Berichten sei Farmawi tot aufgefunden worden, als Sanitaeter am Ort oestlich des ehemaligen internationalen Flughafens Gaza eintrafen.
Aber das israelische Radio zitierte spaeter die Armee, an den Berichten, sie habe auf Farmawi geschossen oder ihn getoetet, sei nichts Wahres dran.
Der Leiter der Gaza-Notaufnahme Mo’aweya Hassanein teilte Reportern im Gazstreifen mit, dass Sanitaeterteams und das Internationale Rote Kreuz mit der isralischen Armee die Bergung der Leiche des Jungen koordiniert haetten
(…)
Die Pal. Nachrichtenagentur Ma’an berichtete, Al Farmawi sei getoetet worden, waehrend er versuchte, nach Israel einzudringen, um sich an Demonstrationen zu beteiligen, mit denen der 34. Landtag begangen wird, an den jaehrlich von Tausenden israelischer Araber erinnert wird.
IDF Quellen teilten Haaretz mit, dass ein Palaestinenser sich dem Zaun genaehert hatte, aber von israelischen Soldaten durch Warnschuesse in die Luft vertrieben wurde. Die Quellen sagten, der Palaestinenser sei nicht verletzt wurde und konnte allem Anschein nach vom Ort des Geschehens weggehen.
(Uebersetzung von mir)

Auch bei Haaretz glaubt keiner der Kommentatoren der IDF Darstellung. Sogar die Israel wohlmeinenden Leser rechtfertigen die Toetung des Jungen nur, indem sie darauf hinweisen, dass auch ein 15-jaehriger eine Gefahr fuer die Grenztruppen bedeuten kann. (Das trifft zu, wenn hinreichender Verdacht besteht, es handle sich um einen Selbstmordattentaeter. Dann und nur dann ist ein Todesschuss die richtige Reaktion.)

Auch BBC berichtete:

It was initially reported that a Palestinian doctor told reporters that medics were not able to reach the body of the boy in time because of ongoing “clashes”.

An official from the Hamas-run ministry of health said the teenager “was left bleeding for hours” before paramedics were able to get Israeli permission to evacuate him.

Urspruenglich wurde berichtet, ein pal. Arzt habe Reportern gesagt, Sanitaeter haetten wegen fortgesetzter Kaempfe den Jungen nicht rechtzeitig erreichen koennen.
Ein Sprecher des Hamas Gsundheitsministeriums sagte, der Teenager waere ueber Stunden verblutet, bevor Sanitaeter die israelische Genehmigung erhielten, ihn zu evakuieren.
(Uenbersetzung von mir)

Inzwischen stellt sich heraus, dass die IDF die Wahrheit sagte, waehrend die pal. Nachrichten- und Gesundheitsorganisationen logen, dass sich die Balken biegen.

Der Junge ist in einer Gruppe von Jugendlichen durch einen Tunnel nach Aegypten gekrochen, wo er von aegyptischen Sicherheitskraeften ein paar Tage festgehalten wurde. Gefallen hat es ihm dort gar nicht.

Natuerlich predige ich hier vor denjenigen, die es nicht noetig haben. Aber vielleicht verirrt sich doch mal jemand hierher, der dazu neigt, der IDF zu misstrauen, aber pal. Berichte, vor allem, wenn sie so viele Details nennen, fuer glaubwuerdig zu halten. Die Moral von der Geschicht’ ist natuerlich, dass alle solche Berichte, auch wenn Sanitaeter und Aerzte als Quellen angegeben werden, absolut unglaubwuerdig sind.

Ich gehe nicht davon aus, dass Organisationen wie diese je eine Richtigstellung bringen werden, und selbst wenn wurde das ohnehin tief sitzende antisemitische Klischee “Juden als Kindermoerde” bestaetigt und damit pychisch verstaerkt.

Istanbul


Mein Mann und ich flogen fuer das vergangene, lange Wochenende nach Istanbul, waehrend die Maedchen bei den Grosseltern blieben. Ich bin immer noch dabei, die Eindruecke zu verdauen. Hier nur ein paar Gedanken- und Gefuehlsfragmente:

Mein Grundhaltung gegenueber der Tuerkei und Tuerken ist doppelt negativ belastet. Als Europaerin schwingt in mir immer noch die Tuerkengefahr nach. Ich habe den “Tuerkenlouis” im Schloss Rastatt besucht und die Tuerkenbeute in Karlsruhe besichtigt. Ich kenne die Legende, warum der Kipfel “Croissant” heisst und auch so geformt ist. Und in Israel erinnert man sich ohne jede Sehnsucht an den ehemaligen Souveraein, die Hohe Pforte. Der Fall Konstantinopels war unhinterfragt ein Desaster, so dass es mir merkwuerdig vorkam, wie das Jahr 1453 in Istanbul  gefeiert wird.

Ich habe mir am Flughafen zwei Buecher gekauft:
1453 Im besten Fall finde ich hier eine unparteiische Darstellung, andernfalls ein Beispiel fuer postmoderne Identifikation mit dem “Anderen”.
Das andere Buch ist Orhan Pamuk: The Museum of Innocence. Das sollte mir eine gewisse Innenansicht in das Istanbuler Lebensgefuehl geben.

Am ersten Tag waren mein Mann und ich etwas eingeschuechtert angesichts einer so offensichtlich muslimischen Stadt. Die meisten Hotelgaeste kamen aus arabischen Laendern. Mein Mann will die Aegypter am Akzent erkannt haben. Allerdings stellte sich heraus, dass ein Teil derjenigen, die wir fuer Palaestinenser aus der Westbank gehalten hatten, einen israelischen Pass hatten. Im Nachhinein aergere ich mich ueber die verpasste Gelegenheit: Ich haette versuchen sollen, mit ihnen ins Gespraech zu kommen.

Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug auf die Grosse Insel, wo wir Fahrraeder mieteten und viel Spass an der frischen Luft und angesichts der wunderschoenen Ausblicke hatten. Dort hatten wir auch “Urlaub” von der muslimischen Atmosphaere. Die Insel dient reichen Istanbulern als Sommerdomizil, die weniger Reichen muessen sich mit Tagesausfluegen begnuegen. Eine Moschee habe ich nicht gesehen. Dafuer ein kleines Kloster auf dem Berg und der Fahrradvermieter sprach von einer Synagoge links um die Ecke.

Am 3. Tag konnten wir uns schon vorstellen, in Istanbul zu leben, auch wenn wir weiterhin die allgegenwaertige anti-israelische Propaganda zur Kenntnis nahmen. Dieses Modell der Al-Aksa-Moschee erspaehte mein Mann von der Terasse einer Konditorei, wo wir uns vom vielen Herumlaufen erholten.

Anscheinend war es nach der Demonstration dort abgestellt worden.

Robert Gates in Riad


Als ich mit meinem Mann gestern abend ueber die US-Politik gegenueber Israel sprach, wies er mich darauf hin, dass Robert Gates kurzfristig nach Bidens Besuch in Israel von Afghanistan nach Saudiarabien reiste.

Soweit ich sehen kann, berichtet von den westlichen Medien nur die New York Times von diesem Besuch. Dort klingt es so, als muese Gates ein zoegerliches Saudiarabien dazu ueberreden, Sanktionen gegen Iran zu unterstuetzen.

In dieser Kuweiter Veroeffentlichung toent dagegen an, dass Gates zur Rede gestellt wird, was die USA eigentlich gegen Iran unternehmen:

The Secretary will provide an update … about where we are in our Iran policy, as we’ve pivoted from the engagement track to the pressure track,” said the official, who asked not to be named. The United States has expanded land- and sea-based missile defense systems in and around the Gulf to counter what it sees as Iran’s growing missile threat, and arms sales to Gulf allies have risen sharply in recent years. Saudi Arabia bought $3.3 billion in US arms in fiscal 2009, according to a Pentagon estimate.

So sieht das auch Debka und erinnert an die Aussage von General David Petraeus im CNN Interview:

ZAKARIA: What does that mean? They want — they want the United States to strike?

PETRAEUS: Well, it’s interesting. I think there — there is almost a slight degree of bipolarity there at times. On the one hand, there are countries that would like to see a strike, us or perhaps Israel, even. And then there’s the worry that someone will strike, and then there’s also the worry that someone will not strike. And, again, reconciling that is — is one of the challenges of operating in the region right now.

Moeglicherweise haben die Saudis die US-Hysterie wegen der Baubewilligung fuer Ramat Shlomo aehnlich eingeordnet wie ich und machen sich grosse Sorgen, ob mit Israel und Libanon nicht auch sie an den Iran verraten werden.

Agenda


Die Wellen um die Baugenehmigung fuer Ramat Shlomo werden kuenstlich hochgepeitscht. Das Uebertriebene in den amerikanischen Reaktionen legt nahe, dass die Obamaregierung nach einem Vorwand gesucht hat, um auf Israel eindreschen zu koennen. Mit dem Timing hat Shas ihr einen Trumpf in die Haende gespielt. Aber schon vorher war sichtbar, dass eine israelische “Provokation” gesucht wurde und daher auch gefunden werden wuerde. Notfalls haetten es auch die 112 Baueinheiten in Beitar Illit getan.

Was steckt dahinter: Warum sucht Obama den Konflikt mit Israel? Man sollte meinen, die Demokraten hatten mit der unpopularen Gesundheitsreform schon genuegend schwer Verdauliches auf ihrem Teller in einem Wahljahr? Die amerikanische Bevoelkerung hat ein positives Verhaeltnis zu Israel.  Sie wird sich fragen, warum Iran und Syrien immer neue Charmekampagnen verdienen, waehrend sie intern die Bevoelkerung unterdruecken und extern Terror betreiben. Und warum andererseits Israel, das mit einseitigen Zugestaendnissen versucht hat, der US Regierung politisch entgegenzukommen, dermassen abgekanzelt wird.

Noah Pollack meint, dass es sich um Einschuechterungsmassenahmen im Stil der Chicagoer Gangsterbosse handelt: Israel soll so verunsichert werden, dass es keinen militaerischen Schlag gegen den Iran wagt.

Ich wuerde noch darueber hinausgehen. Die Obamaregierung kann sich denken, dass Israel womoeglich nicht von einem Militaertschlage gegen den Iran ablassen kann. Fuer diesen Fall wollen die USA sich schon im voraus deutlich von Israel distanzieren.

Diese Politik hat die zu erwartenden Konsequenzen: Im Libanon weiss man sich von den USA verraten. Nach Rafik Hariri sieht sich nun auch Wadi Jumblatt in der Lage, vor Syrien zu Kreuz kriechen zu muessen.

Politischer Schwarzer Peter


Wer hat als Kind “Schwarzer Peter” gespielt?

Wir beobachten ein Spiel von politischem Schwarzen Peter mit den verschiedenen Spielzuegen der Mitspieler PA, Israel und USA.

Dezember 2008 – Die PA bricht die Verhandlungen mit Israel ab. Israel steht zu jeder Zeit bedingungslos zu Verhandlungen mit der PA bereit.

Juni 2009Obama verlangt einen Baustopp innerhalb der juedischen Siedlungen im Westjordanland, eine voellig neue Forderung. Die PA macht sich diese Forderung zu eigen und verweigert weiterhin Verhandlungen mit Israel.

November 2009 – Israel deklariert ohne Gegenleistung einen 10-monatigen Baustopp im Westjordanland. Die PA verweigert weiterhin Verhandlungen mit Israel.

Seit Juni 2009 – Die PA, UN und USA versuchen, auch in Ostjerusalem ein Verbot fuer juedisches Bauen und Wohnen(!) einzufordern. Gleichzeitig wird Druck auf Israel ausgeuebt, illegales arabisches Bauen in Jerusalem zu dulden. Die PA verweigert weiterhin Verhandlungen mit Israel.

Februar 2010 – Als Zuckerl fuer Obama gesteht die PA zu, dass indirekte Verhandlungen stattfinden koennten. Goerge Mitchell und Joe Biden werden in die Region geschickt.

8. Maerz 2010 – Israels Verteidigungsminister bewilligt den Bau von 112 Wohneinheiten in Beitar Illit unter Berufung auf Sicherheitsgruende. Beitar Illit ist die groesste Siedlung und liegt 4 km jenseits der Waffenstillstandslinie von 1948. Sie gehoert zu den Siedlungsbloecken, die Israel auf jeden Fall behalten will und die es bereit ist, durch Gebietsaustausch abzugelten.

Die PA benennt feierlich einen Platz in Ramallah nach der Terroristin Dalal Mughrabi, die fuer das Massaker an 37 Zivilisten verantwortlich ist.

Preisfrage: Wer hat den Schwarzen Peter? Israel natuerlich. Die NZZ titelt entsprechend: Israel brüskiert Palästinenser

Iran droht Europa – und keiner hoert hin


Gestern hat ein ranghoher Kommandant der Iranischen Revolutionsgarden dem staatseigenen Fernsehen folgendes anvertraut:

“Iran sits on 50% of the world’s energy (supplies) and if it wants, Europe will spend the winter in the chill,” IRGC Lieutenant Commander Brigadier General Hossein Salami said, addressing Basij (volunteer) forces in Iran’s southeastern city of Kerman.

Iran sitzt auf 50% der globalen Energiequellen und wenn es will, wird Europa im Winter frieren,” sagte Brigadiegeneral Hossie Salami den Basij (freiwilligen) Truppen in der Stadt Kerman im Suedosten Irans.
(Uebersetzung RB)

Nicht als direktes Zitat, aber beim Staatsfernsehen automatisch ebenfalls durch die Regierung abgesegnet, weiter Fars die Drohung aus:

Iran, which borders the Persian Gulf and the Strait of Hormuz through which around 40 percent of the world’s oil supply crosses, has not ruled out blocking the passage in case of an attack.

Iran, das an den Persischen Golf und die Strasse von Hormuz grenzt, druch die rund 40% der globalen Oellieferungen gehen, hat nicht ausgeschlossen, die Passage im Fall eines Angriffs zu schliessen. (Uebersetzung RB)

Reuters hat das aufgenommen und berichtet darueber hinaus ueber eine Drohung mit Raketen, die Fars nicht widergibt:

“Our missiles are now able to target any spot in which the conspirators are in, and the country is making advances in all fields,” he said.

Unsere Raketen koennen nun jeden Punkt erreichen, wio sich die* Verschwoerer befinden, und unser Land macht Fortschritte in allen Bereichen”, sagte er. (Uebersetzung von mir)

Obwohl Reuters nun wirklich keine obskure Quelle ist, kann ich in den deutschsprachigen Qualitaetsmedien, die ich on-line verfolge, keine Erwaehnung finden. Nur der oesterreichische Standard bringt die Nachricht.

* Eine Leserin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich beim Uebersetzen den bestimmten Artikel ignoriert habe. Sie hat Recht: General Salami denkt offensichtlich an ganz bestimmte Verschwoerer, wohl die Verschwoerer schlechthin.

Kleine Randbemerkungen


werfen manchmal ein starkes Licht.

Andrea Hohendahl berichtet in der NZZ ueber den Sohn eines Hamasgruenders, der jahrelang fuer den israelischen Sicherheitsdienst Shin Bet gearbeitet hat.

Im Schlussatz gibt Herr Hohendahl dann seine Weltsicht (und seine zweifelhafte Grammatik – Wer liefert wen ans Messer?!) preis:

Wie es die Israeli geschafft haben, Yousef gegen seinen eigenen Vater aufzuhetzen und diesen ans Messer zu liefern, bleibt indessen offen.

Dass sich ein Mensch aus eigenem Entschluss gegen islamistische Ideologie und Todeskult, wie sie von der Hamas vertreten werden, wenden koennte, ist fuer Herrn Hohendahl ganz unbegreiflich.

Darueberhinaus verfuegen Israelis (Juden?) in seinem Weltbild ueber unbegreifliche Manipulationsfaehigkeiten: Kinder gegen ihre eigenen Eltern aufzuhetzen ist schliesslich wider die Natur, nicht wahr? Dabei kann Herr Hohendahl nicht einmal ordentlich aus dem Englischen abschreiben. Im Haaretzartikel, auf den er sich bezieht, steht naemlich:

Yousef was also responsible for thwarting Israel’s plan to assassinate his father.

Das Leo Online Woerterbuch bietet folgende Uebersetzungen fuer “thwart” an:

Verben und Verbzusammensetzungen
i to thwart so. jmdn. ausbremsen [ugs.] | bremste aus, ausgebremst | i
i to thwart sth. etw.Akk. durchkreuzen | durchkreuzte, durchkreuzt | i
i to thwart so. jmdm. entgegenarbeiten | arbeitete entgegen, entgegengearbeitet | i
i to thwart sth. etw.Dat. entgegenwirken | wirkte entgegen, entgegengewirkt | i
i to thwart sth. etw.Akk. hintertreiben | hintertrieb, hintertrieben | i
i to thwart sth. etw.Akk. konterkarieren – bildungssprachlich | konterkarierte, konterkariert | i
i to thwart sth. etw.Akk. vereiteln | vereitelte, vereitelt | i
i to thwart so. jmdm. in die Quere kommen i
i to thwart so. jmdm. einen Strich durch die Rechnung machen i
i to thwart so. sich jmdm. in den Weg stellen i

Yousef hat sich also trotz aller ideologischen Differenzen schuetzend vor seinen Vater gestellt.

Der Haaretzartikel endet mit einem langen Zitat von Mosab Hassan Yousef:

“Hamas cannot make peace with the Israelis. That is against what their God tells them. It is impossible to make peace with infidels, only a cease-fire, and no one knows that better than I. The Hamas leadership is responsible for the killing of Palestinians, not Israelis,” he said. “Palestinians! They do not hesitate to massacre people in a mosque or to throw people from the 15th or 17th floor of a building, as they did during the coup in Gaza. The Israelis would never do such things. I tell you with certainty that the Israelis care about the Palestinians far more than the Hamas or Fatah leadership does.”


“Hamas kann mit Israel nicht Frieden schliessen. Das widerspricht ihrer Auffassung von Gottes Wille. Mit Unglaeubigen kann nicht Friede geschlossen werden, nur ein Waffenstillstand und niemand weiss das besser als ich. Die Hamasfuehrung treagt die Verantwortung fuer das Toeten von Palaestinensern, nicht Israel”, sagte er. “Palaestinenser! Sie zoegern nicht, Leute in einer Moschee abzuschlachten oder Menchen vom 15. oder 17. Stock einen Hochhauses zu stuerzen, wie sie waehrend des Putsches im Gazastreifen getan haben. Die Israelis wuerden nie Derartiges tun. Ich sage euch mit Gewissheit, den Israelis liegen die Palaestinenser weit mehr am Herzen als der Hamas- oder Fatahfuehrung.”
(Uebersetzung von mir)

Mit solchen Gefuehlen und Einsichten kann man bei der NZZ nichts anfangen, schliesslich identifiziert man sich dort schon lange mit der pal. Sache und auch mit Hamas. Deswegen muss Herr Hohendahl Yousef auch abwerten:

verdeckter Diener des Erzfeindes

Komisch, die bei Haaretz zitierten israelischen Geheimdienstleute vermitteln eher Hochachtung fuer den ehemaligen Partner. Israel als “Erzfeind” ist Herrn Hohendahl keine Anfuehrungszeichen wert. Das scheint seine persoenliche Sicht zu sein.

P.S. (25/02/10): Ich stelle fest, dass die NZZ Redaktion die beanstandeten Stellen korrigiert hat. Unter Bloggern waere es ueblich, die Aenderung kenntlich zu machen, aber bei Zeitungen handhabt man das anders. Gern wuerde ich mir schmeicheln, dass hier jemand mitliest. Eigentlich ist es noch erfreulicher, dass die ersten Leserkommentare bei der NZZ dieselbe Kritik anbrachten.

NZZ Redaktion und Palaestinenser sind sich einig:


Wenn Israel das Patriarchengrab und das Rachelgrab im Westjordanland auf die Liste des juedischen Kulturerbes setzt, dann kann es sich nur um eine Provokation gegenueber den Palaestinensern handeln.

Natuerlich versucht Haniyeh, daraus politisches Kapital zu schlagen. Schliesslich ist im Westjordanland immer noch Fatah am Ruder und Hamas versucht, die Bevoelkerung auf ihre Seite zu bringen, indem sie sich als der entschiedenere Feind Israels praesentiert. Dass kleinere Terrororganisationen zu einem neuen Terrorkrieg aufrufen, ist ebenfalls klar. Das ist schliesslich ihr Rasion d’etre. Bei der Fatah fuehlt man sich genoetigt, mit der harten Position zu konkurrieren. Bemerkenswert finde ich, dass keiner der vermeintlich (Abbas) oder echten (Fayyad) Moderaten sich in der Lage sieht, der pal. Bevoelkerung klipp und klar zu sagen: “Natuerlich sind das uralte, juedische Staetten. Die Platzierung auf der Liste des israelischen Nationalerbes bringt vor allem Gelder fuer die Instandhaltung. Von den Touristen profitieren wir dann auch.” Stattdessen haelt Fayyad es fuer noetig, die Hamashaltung zu steigern, indem er Juden auch die Verbindung zur Jerusalemer Altstadt abspricht.

Wer sich das mal ruhig durch den Kopf gegen laesst, sieht vielleicht ein, warum mindestens in dieser Generation allenfalls ein Konflikt auf niedrigem Niveau, aber kein Friede mit den Palaestinensern moeglich ist.

Dass die NZZ mal wieder versucht, den Konflikt zu schueren, indem sie sich palaestinensische Positionen zu eigen macht, kann mich leider nicht mehr ueberraschen.

Und Juerg Bischoff kann anscheinend allen Ernstes schreiben, das Patriarchengrab sei in erster Linie eine Moschee!