Quo Vadis Wikipedia … der Nachtrag …

20. August 2007

Wie in Quo Vadis Wikipedia ?bereits geschrieben und vermutet, lässt “Krusenstern” keine berechtigte Kritik an ihm und seinem Weblog zu.

Die in der Wikipedia-Diskussion gestellte Frage, wieso Krusenstern gegen Wikipedia-Regeln verstoßen und seinen Weblog in der Wikipedia exzessiv bewerben darf, wurde am 20. August 07 um 12:34 Uhr erneut von Jürg Vollmer gelöscht.

Dem anonymen Fragesteller gibt er folgende nette Worte mit auf den Weg …

Persönliche Unterstellungen gehören nicht hierher, schon gar nicht von nicht registrierten Nutzern. Beim nächsten Mal beantrage ich Deine Sperrung !

Tja … löschen … zensieren … editieren … sperren … Krusenstern eben. Und die Administratoren der Wikipedia schließen die Diskussion um den fragwürdigen Wikipedia-Artikel nun gänzlich. Wohl des lieben Friedens willen … .

Dem anonymen Fragesteller wurde die Frage beantwortet.


Quo Vadis Wikipedia ?

20. August 2007

Au Schwarte ! Es grummelt in den Eingeweiden der Wikipedia !

Wie den drei Freunden Ringel, Hörnchen und Entje, die gemeinsam allerlei Abenteuer im Alltag erleben und dabei eine Menge lernen, geht’s derzeit auch so manchem Erwachsenen.

Während die Helden aus der Kindersendung “Au Schwarte !”  den „Lachs des Wissens“ (sprich: den “allwissenden Fisch”) suchen, um sich die Hausaufgaben zu sparen, versuchen auch viele Wikipedia-Nutzer neues Wissen im “Werk des Wissens” zu sammeln und die Macht der Wahrheit für sich zu entdecken. 

Aber wie weit ist es her, mit der Wahrheit in der Wikipedia ? RIA Novosti hatte hierzu am 17. August eine Meldung.

WASHINGTON, den 17. August, (RIA Novosti). Der vom US-Bürger Virgil Griffith vom California Institute of Technology in Santa Fe entwickelte Wiki-Scanner hat nachgewiesen, dass mehrere Artikel der Online-Enzyklopädie Wikipedia von Computern der CIA und des FBI aus manipuliert worden sind.

Wie die amerikanischen Medien berichtet haben, kann Griffiths Software nachverfolgen, von welcher IP-Adresse aus User Veränderungen im beliebten Nachschlagewerk vorgenommen haben.

Dadurch, so berichten die US-Medien, ist ans Licht gekommen, dass von Computern der Geheimdienste aus Artikel über den Krieg im Irak und über das amerikanische Gefängnis auf Guantanamo manipuliert worden sind. So sind beispielsweise Luftaufnahmen von Guantanamo gelöscht worden.

Von CIA-Computern aus wurden Einträge über die Intervention der USA im Irak “korrigiert”, was Experten zufolge die Interessenkonflikte offenbart.

Verändert wurde ebenso der Artikel über den früheren CIA-Direktor William Colby, und zwar, was seine Berufskarriere betrifft.

Derartige Eingriffe untergraben die Unabhängigkeitspflicht von Wikipedia, wonach ein User keine Einträge vornehmen darf, wenn er selbst vom jeweiligen Sachverhalt berührt wird, hat Wikipedia-Sprecherin Sandy Ordonez noch einmal betont.

Obwohl die “Spooks” aus den USA stets für eine neue Erkenntnis gut sind, warum in die Ferne schweifen ? Wo das “Gute” doch so nahe liegt ? Seit heute “sendet” doch, nach 14-tägiger schöpferischer Ruhepause, unser “Schweizer Freiheitssender Krusenstern” wieder sein Programm … ganz der Meinungsbildung verpflichtet.

(An dieser Stelle, ein kollegialer Gruß in die Schweiz ! “Welcome Back Jürg !”)

Unser omnipräsenter schweizer “Kollege” hat doch auch schon, und dies schon vor längerer Zeit, die Wikipedia für sich entdeckt (und zu nutzen gelernt). Doch im Gegesatz zu den “Spooks” ist hier weder Anonymität noch Geheimhaltung gewünscht, vielmehr offensive Selbstbewerbung.

Unentdeckt bleibt daher nichts … Wikijürgia - oder die Vernetzung mit sich selbst … oder, wie es der Kommentator “Researchernet” treffend nannte, wir spielen das Spielchen “Hase und Igel”.

… Aufgrund seiner ich-verlinke-mich-mit-mir-selbst-und-teile-das-allen-Medien-mit-Hyperaktivität erinnert es ein bisschen an Hase und Igel: wo man hinkommt, Jürx war schon da und hat sogar das Beinchen gehoben, äh einen link gesetzt. …

Besteht noch Hoffnung für unseren Tausendsassa ? Bei Wikipedia wird heiß darüber diskutiert, obwohl “Krusenstern-Vollmer” auch hier gerne “bearbeitend eingreift”.

Er muss sich folgende Frage gefallen lassen …

Frage: Gilt nicht immer noch die Regel, dass Seiten mit regelmäßig wechselndem Inhalt (wie z.B. Blogs) als “Quellen” nicht statthaft sind ? Wieso darf JVO in der Wikipedia eigentlich so schamlos sein Weblog bewerben ? Es liegt doch der Verdacht nahe, dass JVO nur Beiträge verfasst, oder editiert, damit “Krusenstern” möglichst oft als “Quelle” auftaucht ?

Wird Wikipedia jetzt vom “Bildungsmedium” zum “Werbemedium für Blogger” ?

Natürlich wurde diese Frage am 20. August 07, um 10:08 Uhr vom Nutzer JVO gelöscht … mit dem Hinweis: “Persönliche Beleidigungen eines anonymen Autors gelöscht” … aber Wikipedia ist nicht Krusenstern … Zensur und Löschungen sind nicht unumkehrbar. Deshalb steht die Frage seit 12:05 Uhr wieder da wo sie hingehört (bis JVO sie wieder löscht). In der “Historie” kann schließlich alles nachvollzogen werden.

Wer liest schon gerne über sich, … “Der ganze Artikel ist mE unsachlich, tendenziös und schlecht recherchiert …” , wo man doch so gerne ein “Blog-Journalist” wäre und sich nur ungern ertappen lässt ? Gelle Jürg ? ;-)

Manchen Fragen und Kommentaren muss man sich stellen, lieber Jürg, und kann sie nicht “wegeditieren” oder “kreativ bearbeiten” . Unbequeme Fragen sind nicht unbedingt persönliche Beleidigungen.

Und wenn man, wie es Dir regelmäßig geschieht, mit Nachdruck auf die “Wikipedia-Richtlinien”, Punkt 3, “Keine Links auf Seiten mit ständig wechselnden Inhalten” hingewiesen wird, dann sollte man sich endlich daran halten.

Der “Krusenstern-Weblog” ist nicht der “Lachs des Wissens” … Du brauchst ihn nicht so exzessiv in allen Medien, und der Wikipedia, bewerben.

Und an die Administratoren der Wikipedia geht folgende Bitte:

Sorgt doch bitte dafür das Eure Regeln auch eingehalten werden. Nicht aus jedem fragwürdigen “Krusenstern-Artikel” muss ein “Wikipedia-Artikel” werden, und nicht jeder (Zitat) unsachlich, tendenziös und schlecht recherchierter “Wikipedia-Artikel” braucht zwingend einen Link zum “Krusenstern-Weblog”.

Dies ist nur meine Meinung … aber vielleicht denkt ihr mal darüber nach. Dann hört das Grummeln im Bauch der Wikipedia auch wieder auf.


Warschau Redux … Teil 2 …

16. August 2007

Meine Vermutungen, wie in “Warschau Redux ?” angedeutet, scheinen sich zu konkretisieren. RIA Novosti brachte heute, am 16. August, folgende Meldung:

Westen befürchtet eurasischen Militärblock - „RBC Daily“

Nach Ansicht vieler Beobachter ist Russland bestrebt, die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) durch neue Mitglieder zu erweitern und diese Vereinigung in einen Militärblock zu verwandeln, der ein Gegengewicht zur NATO bilden soll, schreibt die Wirtschaftszeitung „RBC Daily“ am Donnerstag.

Parallel zum Gipfel finden groß angelegte Militärübungen statt, an denen alle SOZ-Mitgliedsländer teilnehmen. Diese Demonstration der Stärke soll dem Westen Angst einjagen. Der Westen ist aber nach Ansicht vieler Experten bereits ohnehin besorgt. Die Besorgnis ist nicht nur mit der Gefahr der Entstehung eines eurasischen Militärblocks und einer Verdrängung der NATO aus Zentralasien verbunden. Die Unzufriedenheit des Westens ruft auch das Interesse der Mitgliedsländer der Organisation an Iran, Pakistan und Afghanistan hervor. Iran, das einen Beobachterstatus in der Organisation hat, beantragte in diesem Jahr seine Vollmitgliedschaft. Auch Indien, Pakistan, Turkmenien und Afghanistan bekunden ihr Interesse an der Organisation.

Pjotr Topytschkanow, Experte des Moskauer Carnegie-Zentrums, hält allerdings eine „radikale SOZ-Erweiterung in nächster Zeit für wenig wahrscheinlich“. Iran sei nach seiner Auffassung der zweifelhafteste aller Anwärter.

Turkmenien dagegen könnte schon im nächsten Jahr ein SOZ-Vollmitglied werden. „Dies ist eines der letzten Kettenglieder, das noch fehlt und damit einen SOZ-Einfluss auf das gesamte Zentralasien vorerst nicht möglich macht“, stellt Alexander Pikajew, Experte des Zentrums für internationale Sicherheit des Instituts für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen der Russischen Wissenschaftsakademie, fest. „Sollte also Turkmenien seinen Beitritt beantragen, wird es sofort aufgenommen“, meint er. China rechne schon seit langem mit turkmenischen Energieressourcen. Turkmeniens Staatschef wurde bereits als Gast zum heutigen SOZ-Gipfel nach Bischkek eingeladen. Diese Einladung wird bereits als der Beginn der Aufnahme betrachtet.

All die Länder, die in die SOZ aufgenommen werden könnten, haben Interessen im Brennstoff- und Energiebereich, die mit anderen Organisationsteilnehmern verbunden sind. Es gibt Pläne für den Bau einer Pipeline Iran-Afghanistan-Pakistan-China. Deshalb ist die SOZ an einer Beilegung der Konflikte in diesen Ländern interessiert. Danach könnten sie einen gemeinsamen militärpolitischen Block bilden.


Marianna Belenkaya: Warum Russland Waffen an Iran und Syrien verkaufen sollte.

13. August 2007

In den USA hat ein Wechsel des hauptsächlichen Diskussionsthemas stattgefunden. Hatte man bisher über Sinn und Unsinn eines baldigen Abzuges der US-Truppen aus dem Irak diskutiert, ist gegenwärtig die Frage “Wie weise ist es Saudi Arabien mit den neuesten US-Amerikanischen Waffen auszurüsten ?”.

Eine ähnliche Situation herrscht gegenwärtig in Frankreich, wo die Gemüter über die geplante Lieferung von Waffen und Nukleartechnologie an Libyen hochkochen.

In beiden Fällen werden die ökonomisch-politischen Beweggründe gegen die Bedrohungen aufgewogen, die Nukleartechnologie und Waffen in den Händen von Extremisten / Terroristen heraufbeschwören könnten.

Die relevanten Fragen waren immer schon die folgenden … mit wem darf man solche Geschäfte machen ? … und zu welchen Bedingungen ?

Der US-Kongress warnte bereits Präsident Bush, dass man im September, nach der Sommerpause, einen Gesetzesentwurf in beide Häuser des Parlamentes einbringen werde, der die Lieferung / den Verkauf bestimmter Waffen an Saudi Arabien unterbinden soll.

Man erklärte, dass sich Saudi Arabien nicht wie ein Alliierter und Freund Amerikas benehme, dass dieser Staat vielmehr “Militante” und “Selbstmord-Bomber” für den Kampf im Irak ausrüste und “terroristsche Aktivitäten” in aller Welt finanziere.

Diese Erklärungen beziehen sich auf einen “Schlüssel-Partner” und “Freund” in der arabischen Welt. Ähnliche Anschuldigungen hört man auch über die vorrangigen “Feinde” Amerikas, über Syrien und Iran.

Wo liegt der Unterschied zwischen einem “Freund” und einem “Feind” ?

Es stimmt, viele “Terroristen”, die gegenwärtig im Irak ihr Unwesen treiben, stammen aus Saudi Arabien und Syrien. Viele “Militante”, die im Irak festgenommen werden, besitzen Ausweisdokumente aus Saudi Arabien.

Aber dies bedeutet nicht, dass Saudi Arabien Terroristen unterstützt. Für Syrien gilt dies ebenso wenig. Im Gegenteil, besonders die Saudis sind sehr daran interessiert den Terrorismus zu bekämpfen.

Aber es existieren zweifellos “private Fonds”, welche Extremisten in Saudi Arabien und der restlichen muslimischen Welt finanzieren. Nach dem 11. September 2001 wurden die Golfstaaten sehr viel vorsichtiger, in Hinsicht auf diese “Fonds”, und änderten drastisch ihr Auftreten gegenüber den “Extremisten”. Diese bereiten nun weitaus mehr Kopfschmerzen als früher, “Extremisten” werden zum Problem für alle Muslime, nicht nur für Saudis.

Bedeutet dies nun, dass Waffenverkäufe in den “Mittleren Osten” generell verboten werden müssen ?

Robert Gates, der US-Verteidigungsminister, lieferte hierzu einen erstaunlichen Kommentar. Er äußerte sich gegenüber den Israelis, dass die Saudis (und andere “moderate” arabische Länder) sich die Waffen auch anderweitig besorgen könnten, so z.B. von Russland, sollten die USA sie nicht beliefern.

Diese Logik ist nachvollziehbar: Es ist besser zu kontrollieren welche Waffen an wen geliefert werden, und gegebenenfalls die Verkäufe unter internationale Kontrolle (z.B. durch die IAEO) zu stellen, als “den Markt” an andere abtreten zu müssen.

Moskau aber folgt bei der Zusammenarbeit  mit Iran und Syrien der selben Logik. Viele Argumente könnten angeführt werden um die Unterschiede zwischen Saudi Arabien und Iran, zwischen Syrien und Irak, zu erläutern. Aber alle sind, in weiten Teilen, politisch motiviert.

Der gesamte “Mittlere Osten”, vielleicht sogar die gesamte muslimische Welt, sitzt im gleichen Boot. Waffenlieferungen an den Irak, Saudi Arabien, Ägypten, Pakistan oder die “Palästinenser Behörden” können sehr leicht in falsche Hände geraten, ebenso wie Lieferungen an Syrien und Iran. Es gibt keinerlei Garantie, sollte Russland diesen “Markt” verlassen, dass keine europäische oder amerikanische Rüstungsfirma die Lücke füllen würde.

Das “Unmögliche” wird nur zu oft möglich. Den libyschen Staatschef Muammar Gaddafi, früher der erklärte “Feind des Westens” und “Förderer des Terrorismus”, kann man heute in inniger Umarmung mit Nicolas Sarkozy, dem neuen französischen Präsidenten, sehen. Auch als Gastgeber Tony Blairs, noch in der Rolle des britischen Premierministers, war Gaddafi zu sehen. Auch Condolezza Rice, die US-Außenministerin, meinte, ein Besuch Libyens stieße bei ihr auf keinerlei Bedenken.

Resultat: Hochkarätige Ölfirmen kehren nach Libyen zurück, umfangreiche Waffenlieferungen und der Bau von Kernkraftwerken werden verhandelt.

Offensichtlich passiert all dies, weil Libyen die Entwicklung von “Massenvernichtungswaffen” einstellte, seine Außenpolitik umstellte und rhetorisch nicht mehr so offensiv gegen den Westen “austeilt”. Aber Gaddafi ist immernoch der selbe Mann - gestern profitierte er von bestimmten Dingen, heute von anderen. Nur die Zeit und die Umstände entscheiden für was er sich morgen interessieren wird.

Als alternatives Beispiel kann eine andere Region dienen: Nord Korea

Heute diskutiert die Weltgemeinschaft, inclusive der USA, wie man dem armen Land helfen könne. Gestern war es noch ein erklärtes Mitglied der “Achse des Bösen”.

Alles ist relativ: Freund und Feind, sowie die Regeln des Waffenhandels. Waffenverkäufe der USA an Iran und Syrien gehören nicht ins Reich der Phantasie und, wie wir sehen, ein “Regimewechsel” ist für solche Geschäfte keinesfalls notwendig.

Wenn solche Geschäfte profitabel und politisch machbar sind, warum nicht ?

Wir könnten weitergehend diskutieren ob Waffenhandel “ethisch” ist. Aber wenn man Waffenhandel nicht unterbinden kann, dann sollte er doch von ehrenwerten Geschäftsleuten kontrolliert werden. Seien diese auch die USA, Frankreich oder Russland. Anderenfalls, wie Robert Gates treffend bemerkte, könnte der Markt von gänzlich anderen Spielern besetzt werden.

Marianna Belenkaya ist politische Kommentatorin für RIA Novosti. Das englischsprachige Original dieses Textes erschien bei RIA Novosti am 08.08.2007 (Quelle). Übersetzung: Российская Федерация.

Warschau Redux ?

11. August 2007

In der Zeit von 1955 bis 1991 bestand ein Gegenpart zur NATO, im Westen Warschauer Pakt, im Osten Warschauer Vertrag genannt. Der offizielle Name lautete  “Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand”.

Während die NATO weiterhin existiert, und entgegen früherer vollmundiger Erklärungen kontinuierlich fröhlich expandiert, löste der Warschauer Pakt sich mit dem Ende des “Kalten Krieges” auf. Kommt er heute, 16 Jahre nach seiner Auflösung, in anderer Form zurück ?

Die neue Form könnte die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) sein, eine multinationale Organisation mit Sitz in Peking. Ihr gehören die Volksrepublik China, Russland, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan an, ferner haben Iran, Indien, Pakistan und die Mongolei einen Beobachterstatus.

Vorläufer der SOZ war die Shanghai Five-Gruppe, gegründet durch die 1996 in Shanghai erfolgte Unterzeichnung des Treaty on Deepening Military Trust in Border Regions (Vertrag über die Vertiefung des militärischen Vertrauens in Grenzregionen) durch die Volksrepublik China, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan.

1997 unterzeichneten diese Staaten den Treaty on Reduction of Military Forces in Border Regions (Vertrag über die Reduzierung der Streitkräfte in Grenzregionen) anlässlich eines Gipfeltreffens in Moskau. Jährliche Gipfeltreffen der Shanghai Five fanden 1998 in Almaty (Kasachstan), 1999 in Bischkek (Kirgisistan) und 2000 in Duschanbe (Tadschikistan) statt.

RIA Novosti brachte am 10. August einen Artikel mit dem Aufmacher “Schanghaier Vertrag statt des Warschauer Paktes” (Quelle: RIA Novosti) und ließ mehrere hochrangige Persönlichkeiten zu Wort kommen.

So äußerte sich General Juri Balujewski, Generalstabschef der russischen Streitkräfte, wie folgt …

Die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) wurde als Instrument für die Realisierung von wirtschaftlichen und humanitären Schritten geschaffen. Eine erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit ist aber unmöglich, wenn nicht die militärischen Ämter der Mitgliedsstaaten daran teilnehmen.

Vitali Schlykow, Mitglied des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik, ergänzte die Aussagen Balujewskis mit folgendem Statement …

Die Ansprüche der USA und der NATO auf die Weltführung müssen einige Gegengewichte haben. Zweifellos braucht Russland heute Verbündete, erst recht in einer so komplizierten Region wie Asien. In dieser Hinsicht kann die Erklärung des Generalstabschefs als eine absolut normale Reaktion der russischen Behörden auf die zunehmende Zuspitzung in der Welt eingeschätzt werden.

Vitali Schlykow schloss auch nicht aus, dass die von Balujewski verkündete Initiative gewissermaßen eine Antwort auch auf die Entfaltung des amerikanischen ABM-Systems in Europa (“Raketenschild”) sein könne …

Wir antworten auf Amerikas Streben nach der Welthegemonie auf verschiedene Weise, und die Verleihung eines militärpolitischen Vektors an die SOZ ist nur eine davon.

Pawel Solotarjow, stellvertretender Direktor des Moskauer USA- und Kanada-Instituts, ergänzt …

Es ist eindeutig zu verstehen, dass in der Welt eine bestimmte Kräftebilanz erhalten werden muss. Die Aktivitäten des Nordatlantikpaktes in Asien sind sehr intensiv und es ist absolut verständlich, dass die SOZ-Länder um ihrer Sicherheit willen einige militärpolitische Konzepte ausarbeiten müssen, die den Schutz der nationalen Interessen gewährleisten können. Russland strebt danach, die Schanghaier Organisation zu aktivieren. Leider kann heute keine Struktur dieser Art effektiv handeln, wenn die militärischen Mechanismen zur Gewährleistung der regionalen Sicherheit nicht in Betracht gezogen werden.

Obwohl General Juri Balujewski seine Aussagen etwas relativiert, und betont, dass Russland prinzipiell gegen die Errichtung militärischer Blöcke sei, wertet RIA Novosti diesen Vorbehalt “als einen Tribut an die offizielle (russische) Rhetorik”.

Kommt “Warschau” also wieder ? Diesmal als “Pekinger Pakt” oder “Pekinger Vertrag” ? Und wenn “JA”, wem haben wir dies dann zu verdanken ?